Die Engagement-Rate gibt an, wie viele Menschen, die einen Social-Media-Beitrag sehen, auch tatsächlich darauf mit Likes, Kommentaren oder Shares reagieren. So erhalten Sie bei Social-Media-Kampagnen wichtige Kennzahlen, die für die spätere Auswertung der Kampagne wichtig sind.
Um die Engagement-Rate zu berechnen und zu analysieren, haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten. In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über gängige Methoden.
Engagement-Rate berechnen: 5 verschiedene Möglichkeiten
Mit der Engagement-Rate können Sie die Anzahl an Interaktionen messen, die Social-Media-Posts im Verhältnis zu ihrer Reichweite, Impressionen, Views oder anderen Parametern erreichen. Die Engagement-Rate kann insbesondere bei gesponserten Inhalten Aufschluss darüber geben, wie die Postings bei der Zielgruppe in den jeweiligen sozialen Netzwerken ankommen.
Hier ist es zudem empfehlenswert, sich vor allem Postings mit einer über- und unterdurchschnittlichen Engagement-Rate detaillierter anzuschauen und zu vergleichen. So können Sie deutlicher erkennen, was Ihre Zielgruppe mag und sich daran bei künftigen Postings orientieren.
Es gibt jedoch keine standardisierte Rechenformel, um die Engagement-Rate zu berechnen. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen fünf verschiedene Wege vor, wie Sie die Interaktionsrate Ihrer Postings ermitteln können.
1) Engagement-Rate nach Reichweite berechnen
Die Rechenformel zur Engagement-Rate nach Reichweite (ERR) wird angewendet, um zu berechnen, wie stark Ihre Community mit Ihren Inhalten interagiert. Dafür ermittelt die ERR den prozentualen Anteil der User, die auf die Inhalte Ihrer Postings mit Likes, Kommentaren oder Teilen reagieren. Sie können sowohl die Engagement-Rate für einzelne Posts als auch den Durchschnittswert für mehrere Posts ermitteln.
Diese Rechenformel gilt für einen einzelnen Post:
ERR = alle Interaktionen pro Post / Reichweite pro Post x 100
Sie können auch einen Durchschnittswert für mehrere Posts bestimmen. Dazu nutzen Sie folgenden Rechenweg:
Durchschnittswert mehrerer Postings:
Durchschnittliche ERR = Gesamt-ERR / Gesamtzahl der ausgewählten Posts
Beispielrechnung:
Posting 1 hat eine ERR von 5 % und Posting 2 hat 10 %:
Post 1 (ERR 5 %) + Post 2 (10 %) / 2 = 7,5 %
Die durchschnittliche ERR liegt demnach bei 7,5 %.
Mit dem Messen der Engagement-Rate nach Reichweite können Sie somit eine genauere Analyse erhalten, als eine reine Angabe der Follower-Anzahl Ihnen liefern würde. Denn durch die Art, wie der Algorithmus Ihre Inhalte ausspielt, werden nicht alle Ihre Follower Ihren gesamten Content sehen.
Gleichzeitig können aber auch User, die Ihnen nicht folgen, die Postings sehen, da sie durch Teilen oder Hashtags über die Grenzen Ihrer Followerschaft hinweg verbreitet werden. Anschließend können diese Nicht-Follower beispielsweise Ihr Posting kommentieren und so in Interaktion treten. Auch das lässt sich mit der ERR abbilden.
2) Engagement-Rate nach Posts berechnen
Mit der Formel ER Post können Sie – ähnlich wie mit der ERR – das Engagement der Nutzer bei einem bestimmten Post berechnen. Hier wird jedoch statt der Reichweite die Anzahl der Follower ermittelt, die mit Ihrem Content interagieren. Sie eignet sich, um einen genauen Wert zum Post-per-Post-Engagement zu erhalten.
Rechenformel:
ER Post = Gesamt-Engagement eines Posts / Gesamte Follower x 100
Beispielrechnung:
Ein Kanal hat 2.000 Follower. Wenn auf seinen Post 200 der Follower mit Likes, Kommentaren oder anderen Aktionen reagieren, ergibt die Engagement-Rate: 200/2.000 x 100 = 10 %
Auch hier können Sie einen Durchschnittswert ermitteln. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
Addieren Sie alle ER pro Post, für die Sie den Durchschnitt ermitteln wollen und teilen Sie die Summe durch die Anzahl der Posts:
Durchschnittlicher ER pro Post = Gesamt-ER pro Post / Gesamte Posts
Beispielrechnung:
Post 1 (6,0 %) + Post 2 (4,0 %) / 2 = 5 %
Mit dieser Methode berechnen viele Influencer Ihre durchschnittliche Engagement-Rate. Dieser Rechenweg ergibt zudem eine stabilere Kennzahl, wenn Ihre Reichweite stark schwankt.
3) Tägliche Engagement-Rate berechnen (Daily ER)
Wenn Sie ermitteln möchten, wie oft Ihre Fans täglich mit Ihrem Account interagieren, eignet sich die folgende Rechenformel:
Daily ER berechnen:
Daily ER = Gesamt-Engagement an einem Tag / Gesamtzahl Follower x 100
Auch hier haben Sie die Möglichkeit, einen Durchschnittswert für mehrere Tage zu berechnen. Dazu wählen Sie eine gewünschte Zeitspanne aus und gehen wie folgt vor:
Rechenformel für die durchschnittliche Daily ER:
Gesamt-Engagement in X Tagen / (X Tage x Follower) x 100
4) Engagement-Rate nach Impressions berechnen (ER Impressions)
Mit dieser Formel finden Sie heraus, wie oft Ihre Postings den Usern angezeigt werden.
Rechenformel für ER Impressions:
Gesamt-Engagement, das ein Post erzielt / Gesamt-Impressions x 100
Um eine durchschnittliche Engagement-Rate nach Impressions zu berechnen, nutzen Sie die folgende Formel.
Rechenformel für Durschnittswert ER Impressions:
Gesamt-ER-Impressions / Gesamte Posts
5) Engagement-Rate nach Views berechnen
Sie posten viele Videos? Dann ist die Engagement-Rate nach Views (ER Views) interessant für Sie. So erfahren Sie, wie viele User mit den angeschauten Videos interagieren.
Rechenformel für ER Views:
Gesamt-Engagement eines Video-Posts / Gesamte Video-Views x 100
Rechenformel für Durchschnittswert ER Views:
Gesamter ER View / Gesamte Posts
Welche Engagement-Rate ist gut?
Eine einheitliche Empfehlung zu einer idealen Engagement-Rate kann nicht gegeben werden, da der ermittelte Wert nur darstellt, wie viele Nutzer mit den Postings des betreffenden Profils interagieren. Ob die Nutzer die Inhalte positiv oder negativ wahrnehmen, wird hierbei nicht bewertet.
Daher ist es nicht automatisch erstrebenswert, eine hohe Engagement-Rate zu erzielen, denn negatives Feedback zu den Inhalten fließt ebenfalls in den Wert ein. So könnte eine hohe Engagement-Rate auch bedeuten, dass User über einen Inhalt verärgert waren und eine hitzige Diskussion unter Ihrem Beitrag geführt haben.
Laut einer Studie von Digital 2020 sind folgende Werte für Deutschland durchschnittlich: Die Engagement-Rate bei Facebook liegt in Deutschland im Durchschnitt bei 4,0 Prozent pro Post (siehe Slide 120). In die Rechnung eingeflossen sind Klicks, Likes, Kommentare und das Teilen von Inhalten.
Für den Durchschnittswert wurden Facebook-Seiten von unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlicher Reichweite bewertet. Nach dieser Erhebung von Digital 2020 gilt: Kleinere Seiten haben in der Regel eine höhere Interaktionsrate als Riesen-Accounts mit über 100.000 Fans. Beispielsweise hat eine Seite mit 10.000 Fans eine durchschnittliche Engagement-Rate von 8,2 Prozent, während eine Seite mit 100.000 Fans im Schnitt nur eine ER von 2,19 Prozent aufweist.
Die durchschnittliche Engagement-Rate bei Instagram liegt hingegen nur bei knapp 1,5 Prozent (siehe Slide 131). Hierfür wurden Likes, gespeicherte Postings und Kommentare als Interaktion gewertet.
Mit der Instagram Engagement-Rate einen passenden Influencer finden
Bei Instagram kann die Engagement-Rate Aufschluss darüber geben, wie intensiv Influencer auf ihrem Kanal mit den Followern interagieren. Wenn ein Influencer eine hohe Engagement-Rate vorweisen kann, bedeutet das, dass seine Follower aktiv auf die geposteten Inhalte eingehen und diese somit auch aktiver wahrnehmen.
Mit dem Tool Instagram Engagement Calculator können Sie bequem die Engagement-Rate eines Influencers ermitteln. Geben Sie dazu einfach das @handle des betreffenden Influencers in die Suchmaske ein und nach nur einem Klick erhalten Sie seine durchschnittliche Engagement-Rate pro Posting.
Hier gilt: Ein Influencer sollte idealerweise eine Engagement-Rate von mindestens 2 Prozent für ein Posting vorweisen. Ein Wert zwischen 4 und 6 Prozent hingegen ist nahezu perfekt.
Quelle: Phlanx
Doch eine tolle Engagement-Rate allein garantiert noch keine erfolgreiche Influencer-Kampagne: Achten Sie vor allem auch darauf, dass die Zielgruppe Ihres Unternehmens den Fans des Influencers entspricht. Beispielsweise sollte eine Lebensmittelmarke mit Influencern zusammenarbeiten, die ein ähnliches Publikum haben – zum Beispiel Ernährungsberater oder Food-Blogger.
In diesem Beitrag haben wir verschiedene Möglichkeiten zur Berechnung der Engagement-Rate vorgestellt. Welche Methode dabei für Sie die richtige ist, ist abhängig von Ihren Social-Media-Zielen und auch von den Posting-Formaten, die Sie nutzen.
Je nachdem, ob Sie Ihre Beiträge bewerben, vermehrt Videoinhalte ausspielen oder auf ganz klassischem Wege organisches Content-Marketing betreiben, eignen sich unterschiedliche Arten der ER-Berechnung für Sie.
Titelbild: nadia_bormotova / iStock / Getty Images