Fishbowl: Die Diskussionsmethode im Überblick

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Julia Brummer
Julia Brummer

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Sie ist eine der weitverbreitetsten Moderationsmethoden und sicherlich auch diejenige mit dem auffallendsten Namen: die Fishbowl. Dieser Artikel erklärt Ihnen, was ein Goldfischglas mit dieser Methode gemeinsam hat, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet.

Gruppe diskutiert Thema mit Hilfe der Fishbowl Diskussionsmethode

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Wie funktioniert die Fishbowl-Methode?

Die charakteristische Fishbowl-Sitzordnung besteht aus zwei konzentrischen Stuhlkreisen. Den Innenkreis der diskutierenden Experten bilden fünf bis neun Stühle. Der Außenkreis der Beobachter, die nicht aktiv mitdiskutieren, ist grundsätzlich unbegrenzt, umfasst aber typischerweise 20 bis 50 Personen. Im Folgenden werden wir näher darauf eingehen, welche Bedeutung den beiden Kreisen zukommt.

Der Innenkreis oder „das Goldfischglas“

Die inneren Plätze belegen Personen mit der größten Expertise zur gesetzten Schlüsselfrage. Sie repräsentieren unterschiedliche Perspektiven, Positionen oder Qualifikationen und sind diejenigen, die aktiv diskutieren.

Der Außenkreis oder „das Auditorium“

Im äußeren Kreis sitzen die Zuhörer der Diskussion. Je nach Fishbowl-Variante verbleiben die Mitglieder des Außenkreises in ihrer passiven Beobachterrolle oder haben die Möglichkeit, in den Innenkreis zu wechseln und einen Beitrag zur Diskussion zu leisten.

Hinweis: Wenn die Räumlichkeiten begrenzt sind und ein vollständiger Außenkreis nicht möglich ist, können Sie dies mit beispielsweise zwei Außenseiten lösen. Der Innenkreis muss jedoch zwingend als Kreis angeordnet sein.

Regeln und Ablauf der Fishbowl-Methode

Während der Ablauf einer Fishbowl-Diskussion variieren kann, sind die zugrundeliegenden Regeln immer gleich:

  • Es dürfen nur die Teilnehmenden des Innenkreises diskutieren.
  • Mitglieder des Außenkreises hören der Diskussion zu.
  • Mitglieder des Innenkreises dürfen diesen verlassen und Platz für andere schaffen.
  • Gespräche untereinander sind nicht erlaubt.
  • Es redet immer nur eine Person.

Optimalerweise nutzen Sie eine erfahrene Moderatorin, die die Diskussion lenkt und die Einhaltung der Regeln kontrolliert. Die häufigsten und beliebtesten Varianten sind:

  • Klassisch: Der Innenkreis diskutiert eine oder mehrere Fragen für 15 bis 45 Minuten. Der Außenkreis beobachtet und nimmt nicht aktiv an der Diskussion teil.
  • Freier Stuhl: Einer der Plätze im Innenkreis bleibt frei. Möchte ein Mitglied des Außenkreises mitdiskutieren, wechselt es auf den freien Stuhl im Innenkreis, teilt seinen Beitrag und geht auf seinen ursprünglichen Platz im Außenkreis zurück. Als Regel gilt, dass die Person auf dem freien Stuhl das sofortige Rederecht hat.
  • Dynamischer Innenkreis: Legen Sie zu Beginn drei Diskussionsgruppen aus drei bis sechs Personen fest. Jede Gruppe vertritt eine bestimmte Position, zum Beispiel Befürworter, Gegnerinnen oder neutrale Instanz zum Thema. Die Gruppen wechseln dann nacheinander in den Innenkreis und tragen dort für zehn bis 15 Minuten ihre Argumente vor.

Vorteile und Nachteile der Fishbowl-Methode

Wie jede Moderationstechnik hat auch die Fishbowl ihre Vorteile und Nachteile. Wägen Sie also gut ab, ob diese Methode für Ihr Anliegen und Setting die richtige ist oder nicht.

Vorteile von Fishbowl

  • Fokussierte Diskussionen, da immer nur ein kleiner Kreis spricht
  • Neue Anregungen und Impulse durch Beiträge des Außenkreises
  • Dynamische und abwechslungsreiche Diskussion durch den Wechsel aus Innen- und Außenkreis
  • Wenig Aufwand für Vorbereitung und Nachbereitung (Stuhlordnung, Themen bzw. Fragen)
  • Gut geeignet für verschiedene Anlässe und Veranstaltungsformen
  • Dauert im Regelfall maximal 45 Minuten

Nachteile von Fishbowl

  • Souveräne Moderation notwendig
  • Benötigt mehr Raum als eine klassische Podiumsdiskussion
  • Höhere Barriere zur Partizipation an der Diskussion, da Platzwechsel nötig ist
  • Erlaubt nur eine Themendiskussion und nicht mehrere Themen oder Fragen gleichzeitig
  • Eher ungeeignet für Konfliktmanagement und andere Themen, die viele unterschiedliche Perspektiven benötigen

Einsatzmöglichkeiten für die Fishbowl-Methode

Am besten eignen sich Fishbowl-Diskussionen im größeren Moderationsrahmen, etwa bei Workshops, Trainings, Kongressen oder Konferenzen. Auch Großgruppenverfahren wie Open Space und RTSC-Konferenzen können die Fishbowl-Methode verwenden. Gleiches gilt für Arbeitsgruppen: Nutzen Sie eine Fishbowl zum Beispiel zum Besprechen der Arbeitsergebnisse und diskutieren Sie positive und negative Aspekte des Arbeitsprozesses.

Voraussetzung ist, dass es einen bestimmten Sachverhalt oder eine Kontroverse gibt, über die die Teilnehmenden diskutieren. Das Thema wird im Vorfeld genannt und steht während der gesamten Diskussion im Mittelpunkt. Ziel ist es, gemeinsam Ideen, Lösungen oder Alternativen zu entwickeln.

Die Fishbowl-Methode am Beispiel des Bundesrats

Im Januar 2019 veranstaltete Bundesratspräsident Daniel Günther eine Fishbowl-Diskussion im Plenarsaal des Bundesrats. Eingeladen waren rund 160 Jugendliche aus Deutschland und fünf weiteren europäischen Staaten. Das Treffen war Teil des Projekts „Modell Europa-Parlament“ (MEP) und diente dazu, über Ideen und Lösungen für die Zukunft Europas zu diskutieren – mit Erfolg.

Fazit: Die Fishbowl-Methode kann Ihren nächsten Workshop energetisieren

Bei größeren Diskussionsrunden gibt es kaum eine bessere Methode für Meetings als Fishbowl, vorausgesetzt, die Teilnehmenden sollen über ein bestimmtes Thema diskutieren. Alles, was Sie zur Vorbereitung brauchen, sind ausreichend Stühle und eine fixierte Frage.

Fishbowl ist leicht erklärt, in weniger als einer Stunde durchführbar und sehr effizient, was den Output betrifft. Durch den kleinen Diskussionskreis kann ein Thema in kürzester Zeit fokussiert behandelt und eine Problemlösung gefunden werden, für die andere Methoden und Techniken deutlich mehr (Zeit-)Aufwand benötigen. Probieren Sie es einfach bei Ihrem nächsten Workshop aus!

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Titelbild: SDI Productions / iStock / Getty Images Plus

Themen: Meetings

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