Daten und Informationen zur Gefühlslage der Zielgruppe sind für Unternehmen eine wahre Fundgrube. Sie erlauben Auswertungen, Rückschlüsse und haben maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidungsfindung. Mit einem Fragebogen können Sie herausfinden, was Ihre Kundschaft denkt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie einen Fragebogen korrekt strukturieren und welche inhaltlichen Aspekte es dabei zu beachten gilt.

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Woraus besteht ein Fragebogen?

Ein Fragebogen besteht aus einer strukturierten Sammlung von Fragen und dient als Instrument zur Datenerhebung. Diese sollen den Befragten spezifische Informationen entlocken. Die Fragen können sowohl geschlossen (Multiple-Choice, Ja/Nein) als auch offen (Freitext) formuliert sein. Zudem sollte jeder Fragebogen Anweisungen für die Teilnehmenden enthalten.

Fragebogen: Diese Arten gibt es

Nicht jeder Fragebogen ist gleich. Die empirische Sozialforschung unterscheidet zwischen verschiedenen Formen und Arten:

  • Standardisierte Fragebögen: Sie haben streng vorgegebene Fragen, die in jeder Erhebung gleich sind.
  • Nicht-standardisierte Fragebögen: Diese Fragebögen werden an die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Studie angepasst.
  • Erhebungsmethoden: Fragebögen werden bei dieser Form entweder schriftlich, telefonisch oder online erhoben.
  • Explorative Fragebögen: Ziel dieses Erhebungstyps ist es, ein breites Spektrum von Informationen zu einem Thema einzuholen.
  • Hypothesenspezifische Fragebögen: Sie zielen darauf ab, spezifische Annahmen oder Theorien zu testen.

Fragebogen erstellen: So geht's

Der große Vorteil dieser Befragungsmethode liegt darin, dass sich die Probandengruppe und die fragende Person nicht am selben Ort und zur selben Zeit einfinden müssen. Anders ist es zum Beispiel bei synchronen Befragungen, die zum Beispiel im Rahmen eines Interviews vor Ort stattfinden.

Umso wichtiger ist es jedoch, dass sich die Befragten innerhalb des Fragebogens zurechtfinden und keine Unstimmigkeiten auftauchen, die zum Abbruch des Formulars führen. Deshalb ist es essenziell, dass Sie das Konzept Ihres Fragebogens genau planen. Das geht wie folgt.

1. Definieren Sie Ziel und Zielgruppe des Fragebogens

Was möchten Sie mit Ihrem Fragebogen herausfinden? Noch bevor Sie sich an die Erstellung des Fragenkatalogs setzen, müssen Sie erst einmal das Ziel definieren, das Sie mit Ihrer Befragung erreichen möchten. Beispielhafte Ziele sind die Ermittlung:

  • des Einkommensniveaus Ihrer Online-Kundschaft,
  • der Nutzerfreundlichkeit einer Landingpage,
  • der Auswirkung einer Marketingkampagne auf Ihr Markenimage,
  • der Qualität eines neuen Produktes.

Nachdem Sie Ihr Ziel definiert haben, müssen Sie noch Umfrageteilnehmer finden. Möchten Sie Ihre Bestandskundschaft, alle Website-Besucher oder ausgewählte Kunden und Kundinnen befragen, sollten sie die Umfragegruppe für ein aussagekräftiges Ergebnis eingrenzen.

2. Entwickeln Sie den Fragebogen

Nun geht es an die Erstellung des Fragebogens. Dazu sollten Sie sich über die folgenden Aspekte Gedanken machen:

  • Dauer und Laufzeit: Welchen Umfang soll der Fragebogen haben? Bis wann sollen die Ergebnisse eingesendet sein?
  • Befragungsmedium: Soll es ein Online-Fragebogen sein, über ein externes Tool, Ihre Website oder analog auf Papier?
  • Fragebogentyp: Streben Sie eine quantitative (Zahlen, Daten oder Fakten über standardisierte Fragebögen) oder eine qualitative Befragung (detaillierte oder subjektive Antworten) an?
  • Teilnehmerbezug: Sollen Befragung und Ergebnisse anonym oder personifiziert stattfinden?
  • Fragetypen: Nutzen Sie eher offene Fragen für eine qualitative Auswertung und geschlossene Fragen hingegen für ein quantitatives Ergebnis.

3. Fragebogen testen und versenden

Steht das Konzept und der Fragenkatalog, sollten Sie außerdem genügend Zeit für die Testphase einplanen. Korrigieren Sie alle Formulierungen, achten Sie darauf, nicht in Fachjargon zu verfallen und probieren Sie mit einigen Testpersonen die Handhabung Ihres Fragebogens aus. Sind alle Korrekturen und Optimierungen vorgenommen, stellen Sie Ihre Befragung online oder verschicken Sie sie auf dem Weg Ihrer Wahl.

4. Fragebogen auswerten und analysieren

Die Laufzeit des Fragebogens ist abgelaufen und alle Antworten liegen bereit. Seien Sie sich bereits in der Planung bewusst, dass auch die Analyse Zeit braucht – selbst, wenn die Rücklaufquote nicht hoch ist. Vor allem qualitative Ergebnisse benötigen einen deutlich höheren Aufwand.

Sind die Ergebnisse analysiert, so lassen sich aus einem Fragebogen die notwendigen Schlüsse ziehen und Ihre zuvor getroffenen Annahmen untersuchen. Programme wie Excel oder Web-Tools unterstützen Sie bei der Analyse der Daten.

Welche Kriterien muss ein Fragebogen erfüllen?

Ein Fragebogen muss die Kriterien der Klarheit, der Genauigkeit und der Objektivität erfüllen, damit die Ergebnisse valide und aussagekräftig sind. Er sollte so strukturiert sein, dass er die gewünschten Informationen auf effiziente Weise sammelt. Das heißt auch, dass er die Befragten nicht überfordern darf. Wichtig ist zudem, dass ein Fragebogen neutral und ohne Tendenzen formuliert ist.

Fragebogen: Aufbau

Einen Fragebogen erstellt man, indem er verständliche Formulierungen und präzise Fragestellungen enthält. Auf der anderen Seite ist die korrekte Fragebogenkonstruktion eine andere, essenzielle Technik bei Befragungen. Mit der passenden Struktur erleichtern Sie Ihren Probanden und Probandinnen, sich zurechtzufinden und erhalten so ein valides Ergebnis bei der Auswertung.

Beachten Sie dazu den folgenden Aufbau des Fragebogens:

Einleitung

In der Fragebogeneinleitung stellen Sie sich, das Ziel Ihres Fragebogens und die Motivation der Teilnehmenden vor. Geben Sie den Probanden und Probandinnen einen kurzen Einblick, wozu die Befragung dient und warum sie daran teilnehmen sollten.

Anleitung

Schildern Sie den Teilnehmenden genau, was sie bei der Durchführung des Fragebogens erwartet. Dazu gehören der korrekte Ablauf, der zeitliche Aufwand sowie das Absenden der Antworten.

Hauptteil

Nun geht es im Hauptteil in den Fragenkatalog. Beachten Sie, mit allgemeineren, einzelnen Fragen zu beginnen und schließlich ins Detail zu gehen. Sortieren Sie die Fragen in logischer Reihenfolge, um missverständliche Antworten zu vermeiden.

Demografische Angaben

Zum Schluss fragen Sie noch die notwendigen demografischen Daten der Probandinnen und Probanden ab. Welche Daten Sie erfragen, hängt von Ihrer Auswertung ab.

Abschluss

Bedanken Sie sich für die Teilnahme. Als Dankeschön können Sie den Teilnehmenden einen Rabattcode oder ähnliche Vorteile anbieten.

Fragebogen erstellen: 14 Tipps für die Formulierung der Fragen

Nur wer die richtigen Fragen stellt, bekommt die passenden Antworten. Damit Sie aus den Ergebnissen Ihres Fragenkatalogs Antworten anstatt Verwirrung erhalten, haben wir Ihnen noch einmal die 14 wichtigsten Tipps für die Erstellung eines Fragebogens und der Formulierung der Fragen zusammengefasst.

  1. Nutzen Sie einfache Ausdrücke und verzichten Sie auf Fachjargon.
  2. Halten Sie sich an die typische Struktur eines Fragebogens und sortieren Sie den Fragenkatalog vom Allgemeinen zum Speziellen.
  3. Beziehen Sie Experten und Expertinnen in die Ausarbeitung des Fragenkatalogs mit ein.
  4. Achten Sie darauf, dass die Reihenfolge der Fragen logisch und nachvollziehbar ist. Das erleichtert den Befragten, den Fragebogen flüssig zu durchlaufen.
  5. Denken Sie an eine Durchmischung von offenen und geschlossenen Fragen. Das hängt allerdings ganz von Ihrem Auswertungsziel ab. Verzichten Sie hingegen auf Suggestivfragen, um Antwortangaben nicht zu verfälschen.
  6. Vermeiden Sie doppelte Verneinungen, da diese für Verwirrung sorgen können und die Verständlichkeit beeinträchtigen.
  7. Achten Sie darauf, eine neutrale Fragestellung zu wählen, um keine voreingenommenen oder gewünschten Antworten zu provozieren.
  8. Setzen Sie Skalen und Bewertungssysteme immer ähnlich ein, damit alles leicht verständlich bleibt.
  9. Stellen Sie Fragen nicht doppelt.
  10. Definieren Sie eine eindeutige Zielsetzung der Befragung.
  11. Wählen Sie eine möglichst genaue Zielgruppe aus.
  12. Planen Sie ausreichend Zeit für die Testphase und die Nachbereitung der Befragung ein.
  13. Arbeiten Sie bei der Auswertung mit einem Web-Tool oder Tabellenkalkulationsprogramm.
  14. Geben Sie Teilnehmenden einen Anreiz für die Teilnahme an der Befragung.

Kostenlose Tools zum Fragebogen erstellen

Es gibt einige kostenlose Tools und Möglichkeiten, um online einen Fragebogen zu erstellen. Vor allem online geht das heute mittlerweile mit wenigen Klicks. Es gibt aber auch analoge Alternativen.

UmfrageOnline, SurveyMonkey, Survio, Doodle, LamaPoll und viele mehr: Um einen Fragebogen erstellen zu können, gibt es online dutzende Anbieter und Tools, mit denen Sie aktiv werden und sich an die Befragten wenden können. In der Regel sind Auswertungsmöglichkeiten bei einer Online-Umfrage integriert. Mindestens können Sie die Antworten in einer aufbereiteten Form – zum Beispiel aus einer CSV-Datei – exportieren.

Sie können aber auch, falls Sie sich nicht neu bei einem Umfrage-Tool registrieren und bestehende Accounts nutzen möchten, zum Beispiel mit Google Forms einen Fragebogen erstellen, auch Werkzeuge von Microsoft bietet eine solche Funktion an.

Fragebogen und Umfrage erstellen in Word

Wer es lieber analog möchte, kann einen Fragebogen erstellen, indem zum Beispiel Microsoft Word genutzt wird. Sie müssen dafür nicht das ganze Layout von Grund auf neu zusammenschustern. Es gibt im Internet zahlreiche Vorlagen zum Download. So müssen Sie lediglich Fragen und optional Antwortmöglichkeiten ergänzen und können mit der Umfrage starten.

Fazit: Jeder Fragebogen braucht ein klar definiertes Ziel

Ganz gleich, ob Sie herausfinden möchten, wie Ihre Website bei der Besucherschaft ankommt oder welche Auswirkungen Ihre neue Image-Kampagne auf Ihre Marke hat: Ein Fragebogen ist die ideale Möglichkeit, um Informationen aus der Zielgruppe zu bekommen. Damit Sie jedoch eine konkrete Auswertung vornehmen können, sollten Sie eine Zielgruppenanalyse durchführen, damit das Ziel der Befragung klar definiert ist. Das wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Struktur und die Handhabung aus.

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Titelbild: Ezra Bailey / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 2. Oktober 2023, aktualisiert am Oktober 02 2023

Themen:

Marktforschung