Was nach einem Food-Festival klingt, ist in Wahrheit eine überlebenswichtige Prämisse im Suchmaschinen-Dschungel. Google E-A-T beschreibt die Richtlinien, mithilfe derer der Internet-Gigant vertrauensvolle Inhalte von unseriösen Falschnachrichten unterscheidet. Welche Prinzipien E-A-T zugrunde liegen und welche Tipps Ihnen bei der Umsetzung behilflich sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist E-A-T?
E-A-T ist ein Konzept, das von Google für die Bewertung von Websites in den Quality Rater Guidelines definiert wurde. E-A-T steht dabei für Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness. Demnach werden Webseiten, insbesondere YMYL-Seiten, nach ihrer Expertise, der Autorität ihrer Inhalte und ihrer Glaubwürdigkeit bewertet.
Ist E-A-T SEO-relevant?
Seitdem die Quality Rater Guidelines 2014 das erste Mal aufgetreten sind, existiert der Mythos, dass E-A-T das Ranking-Kriterium schlechthin sei. Diese Aussage ist nicht völlig unberechtigt, dennoch ist E-A-T nicht als bloßer SEO-Faktor, sondern als ein ganzheitliches Konzept zu verstehen. Google gibt in den Richtlinien zur Bewertung der Qualität der Suche vielmehr vor, welche Kriterien in die komplexe Bewertung durch den Algorithmus mit einbezogen werden.
Da Suchmaschinen immer häufiger unter Druck stehen, Fake News oder unseriöse Informationen zu beseitigen, ist die Kompetenz von Autoren und Website-Betreiberinnen von entscheidender Bedeutung. Das E-A-T-Konzept ist daher relevant für die SEO-Strategie; es geht jedoch mit einer ausgereiften Content-Marketing-Strategie einher.
Die entscheidenden Parameter: Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness
Das E-A-T-Modell setzt sich aus den Parametern Expertise, Autorität und Glaubwürdigkeit zusammen. Das betrifft sowohl die Website im Allgemeinen als auch die Autorinnen und Autoren, die auf der Seite zu Wort kommen. 2019 veröffentlichte Google ein Paper mit dem Titel „How Google Fights Disinformation“.
Gerade in unsicheren Zeiten werden die Stimmen von Verschwörungstheorien größer. Damit Google als größte Suchmaschine der Welt jedoch nicht an Seriosität einbüßt, legt der Konzern großen Wert darauf, mit Experten bzw. Expertinnen und offiziellen Nachrichten-Organisationen zu kooperieren.
Expertise (Expertise)
Unter Expertise wird das Fachwissen verstanden, das die Autorinnen und Autoren einer Website zu einem bestimmten Thema vorweisen kann. Veröffentlicht eine Finanzen-Website beispielsweise Texte von Journalisten, die in diesem Sektor keine Praxiserfahrung nachweisen können, wird das von Google sehr wahrscheinlich mit einer geringeren Expertise bewertet.
Ein Tech-Online-Magazin hingegen, das Gastbeiträge von Pionierinnen der Branche veröffentlicht, verschafft sich einen gesicherten Expertenstatus. Für Leser und Leserinnen bietet das einen eindeutigen Mehrwert, da sie anstatt von recherchiertem Wissen praxisnahe Einblicke in eine bestimmte Thematik erhalten.
Autorität (Authoritativeness)
Der zweite Punkt, den Google als Qualitätspunkt für Seiteninhalte definiert, zielt auf den Inhalt direkt ab. Verweist ein Text auf hochwertige Quellen, stammen die Aussagen von einem Thought Leader und ist der Text hochwertig geschrieben, dann zeugt die Website von hoher Autorität.
Anders sieht es aus, wenn Sie Texte schlichtweg kopieren oder abschreiben, um auf Biegen und Brechen zu einem bestimmten Keyword zu ranken. Guter Inhalt mit Mehrwert und die Position des Verfassers bzw. der Verfasserin sind von entscheidender Bedeutung bei der Bewertung von Website-Inhalten.
Vertrauen (Trustworthiness)
Ein weiterer wichtiger Punkt, um die Glaubwürdigkeit einer Seite einzustufen, ist das Vertrauen. Gerade in Zeiten von einem stetig wachsenden Markt digitaler Unternehmensmodelle ist die Reputation der Website entscheidend.
Vor allem in Bezug auf Empfehlungen durchs Affiliate-Marketing verschaffen Backlinks einer Website mehr Glaubwürdigkeit. Zusätzliche Faktoren sind allgemeine Sicherheitsgrundlagen wie ein SSL-Zertifikat, AGBs, eine Datenschutzerklärung sowie ein Kundendienst oder sonstige direkte Ansprechpersonen.
Die Verlierer des Google E-A-T-Updates
Das Google Core Update im August 2018 trat eine Welle los, die die Aktualisierung als Medic Update, also medizinisches Update, bezeichnete. Grund dafür war, dass vor allem Seiten mit medizinischem Content maßgebliche Einbußen im Ranking verzeichneten. So gehörten beispielsweise Seiten wie familienportal.de zu den Verlierern. Wettbewerber wie apotheken-umschau.de oder aerztezeitung.de gingen hingegen mit deutlichem Ranking-Zuwachs aus dem Update.
Die Seiten, die Google hauptsächlich ins Visier nahm, waren sogenannte YMYL-Websites. YMYL steht for Your Money, Your Life und bezeichnet Inhalte, die sich maßgeblich auf die Lebensqualität von Nutzerinnen und Nutzern auswirken können. Darunter fallen vor allem Themen der Gesundheit, Finanzen und Rechtliches.
Diese Themen sind deshalb so prekär, weil Falschinformationen gegebenenfalls zu gesundheitlichen oder sozialen Risiken führen können. Informieren Sie sich beispielsweise auf einer Fake News-Seite über die Heilung bestimmter Krankheiten, kann das zu Falschdiagnosen oder sogar zu gesundheitsgefährdenden Behandlungen führen.
Das Medic Update ist daher eher ein Mythos. Zu den YMYL-Websites zählen zwar auch Inhalte mit medizinischem Einfluss, darüber hinaus wurde jedoch auch die Seitenqualität von vielen weiteren Websites überprüft.
Fünf Tipps zur Umsetzung von E-A-T: YMYL-Websites allein betroffen?
Obwohl das E-A-T-Modell für YMYL-Websites von notwendiger Bedeutung ist, sollten sich alle Websites mit dem Expertenstatus und der Glaubwürdigkeit ihrer Inhalte auseinandersetzen. Mithilfe einer durchdachten Content-Marketing-Strategie, die Hand in Hand geht mit unerlässlichen SEO-Maßnahmen, erhöhen Sie den Qualitätsfaktor Ihrer Website.
Auch wenn es laut Google keinen wirklichen E-A-T-Score gibt, helfen Ihnen die nachfolgenden Tipps dabei, vertrauensvolle und sichtbare Website-Inhalte zu schaffen und den Google Algorithmus zu überzeugen:
Sammeln Sie Backlinks
Verlinkungen aus anderen Quellen zu den Inhalten Ihrer Website zeugen von Vertrauen. Indem andere Websites Ihre Produkte oder Beiträge empfehlen, zeigt das den Quality Ratern, dass Internetnutzer Ihre Inhalte für glaubwürdig halten. Bauen Sie dazu verlinkbare Assets auf und schaffen Sie sich eine Nische.
Nennen Sie hochwertige Quellen
Indem Sie in Ihren Beiträgen auf Quellen verlinken, zeigen Sie, dass der veröffentlichte Inhalt gut recherchiert wurde. Gleichzeitig stützen und untermauern Sie Ihre Aussagen mit Daten und Fakten, was Ihnen einen Vertrauensvorschuss in der Leserschaft beschert.
Biografie von Autoren und Autorinnen
In einer kurzen Beschreibung Ihrer Autoren und Autorinnen sollten Sie auch auf deren Qualifikationen verweisen. Vor allem bei wissenschaftlichen Texten ist es unabdingbar, dass die Autorenschaft über das notwendige Know-how verfügt.
Behalten Sie Ihren Themenfokus bei
Nachrichtenseiten berichten in der Regel über eine Vielzahl von Themen. Doch für Unternehmen ist dieses Vorgehen nicht immer sinnvoll. Indem Sie sich auf einen bestimmten thematischen Bereich fokussieren, erarbeiten Sie für Ihre Marke einen klaren Expertenstatus. Bleiben Sie bei einzigartigem Content und versuchen Sie nicht auf jeder Hochzeit zu tanzen.
Schaffen Sie ein Sicherheitsgefühl
Vor allem YMYL-Websites sollten sich darum kümmern, Siegel und Zertifikate auf Ihrer Website zu integrieren. Besucher und Besucherinnen wird durch TÜV oder Trusted Shops-Hinweise signalisiert, dass es sich bei Ihrer Seite um einen vertrauenswürdigen Anbieter handelt.
Darüber hinaus sind Standards für digitale Prozesse wie beispielsweise ein SSL-Zertifikat unerlässlich, um von Google als vertrauensvoll eingestuft zu werden. So investieren Sie nachhaltig in Ihre Website – auch angesichts zukünftiger Google-Updates.
Fazit: E-A-T ist mehr als ein Ranking-Faktor
Obwohl sich die Theorie um das E-A-T-Konzept als alleinigen Ranking-Faktor hält, sollten Marketer und Marketerinnen den entscheidenden Unterschied kennen. Während sich ein Ranking-Faktor schnell implementieren lässt, sind Expertise, Autorität und Vertrauen Konzepte, die einer ganzheitlichen Content-Marketing-Strategie bedürfen. Gerade Websites mit sensiblen Inhalten müssen deshalb frühzeitig beginnen, die Qualität ihrer Inhalte zu überdenken.
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