Lange Ladezeiten von Websites sind nervig und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer direkt wieder abspringen. Aus diesem Grund bietet Google mit den PageSpeed Insights ein Tool, das Ihnen hilft, Ihre Ladezeiten zu überwachen und entsprechend zu optimieren. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Kennzahlen Sie hier herauslesen können und welche Möglichkeiten zur Optimierung Sie haben.
Was sind die PageSpeed Insights?
Die Google PageSpeed Insights sind ein Analysetool für die Ladezeiten von Websites, das mit jeder beliebigen URL funktioniert: Sie müssen einfach nur die entsprechende Adresse in das dafür vorgesehene Feld kopieren und schon geht es los. Die Ergebnisse werden getrennt sowohl für mobile Geräte als auch für die Desktop-Version der jeweiligen Seite ausgegeben.
Was messen Google PageSpeed Insights?
Die Google PageSpeed Insights ermitteln und analysieren verschiedene Core Web Vitals, um daraus einen PageSpeed-Score für die Bereiche Leistung, Barrierefreiheit, Best Practices und SEO zu generieren. Jeder der Bereiche kann zwischen 0 und 100 Punkten erreichen. Welche Daten dabei einfließen und wie diese ermittelt werden, erfahren Sie im Folgenden.
Felddaten
Das Erste, was Ihnen der PageSpeed Insights Test ausgibt, sind die Ergebnisse der Felddaten. Hierbei handelt es sich um vorgehaltene Daten aus der Chrome User Experience. Vier wesentliche Metriken sind:
FCP (First Contentful Paint): Diese Metrik orientiert sich an dem Zeitpunkt während des Ladens einer Seite, zu dem die ersten Inhalte für die Nutzerinnen und Nutzer sichtbar werden, seien es Texte oder Bilder.. Entscheidend ist hier also, wie schnell User mit der Website interagieren können. Als schnell gelten hier Ladezeiten unter 1,8 Sekunden (grün), mit unter drei Sekunden befinden sich Websites noch im Durchschnitt (orange). Alles darüber wird als langsam eingestuft (rot).
LCP (Largest Contentful Paint): Der LCP hingegen misst die Zeit, bis das größte Element der Webseite fertig gerendert wurde. Der Gedanke dahinter ist, dass es sich hierbei im Regelfall um den Hauptinhalt der Seite handelt und die Nutzenden somit erst ab diesem Zeitpunkt den eigentlichen Inhalt der Seite sehen und nutzen können. Für den LCP sind Zeiten bis 2,5 Sekunden schnell (grün), bis vier Sekunden durchschnittlich (orange) und ab vier Sekunden langsam (rot).
FID (First Input Delay): Der FID misst, wie interaktiv und reaktionsschnell eine Seite aus Nutzersicht ist. Dazu wird die Zeit zwischen der ersten Interaktion einer Person mit der Seite, zum Beispiel einem Klick oder einer Eingabe, und dem Zeitpunkt gemessen, an dem der Browser diese Interaktion tatsächlich ausführen kann. Als schnell werden hier Zeiten unter 0,1 Sekunden gehandelt (grün), langsam sind Zeiten über 0,3 Sekunden (rot). Der Bereich dazwischen gilt als durchschnittliche Reaktionszeit (orange).
CLS (Cumulative Layout Shift): Die kumulative Layoutverschiebung gibt an, wie stark sich der Inhalt während des Ladeprozesses verändert, ohne dass die Nutzenden dies beeinflussen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn Bilder oder Werbung nachgeladen werden. Je geringer dieser Wert, desto besser die Nutzererfahrung. Alles unter dem Wert 0,1 wird als gut bzw. schnell eingestuft (grün), alles über 0,25 als schlecht (rot).
In Form eines Balkendiagramms zeigt die Grafik zur Seitenverteilung an, wie sich die jeweiligen Werte der Felddaten beim Seitenaufbau verteilen. Konkret geht es also darum, wie häufig die Website in der Praxis, gemessen an den Chrome-Nutzerdaten, schnell, durchschnittlich oder langsam aufgebaut wurde.
Quelle: Screenshot Google PageSpeed Insights
Labordaten
Die Labordaten werden über die Lighthouse-Test-Suite ermittelt. Im Gegensatz zu den Felddaten, die die tatsächlichen Ladegeschwindigkeiten der letzten 30 Tage verwenden, werden die Labdaten unter festen Bedingungen erstellt. Sie dienen als Grundlage für die Punktzahl, die eine Website in den Bereichen Leistung, Best Practices und Co. erhalten kann. Neben der Gesamtpunktzahl sehen Sie für jeden der Bereiche noch sechs weitere Kennzahlen, unter welchen sich auch die bereits bekannten Werte FCP, LCP und CLS befinden. Da Lighthouse diese jedoch anders berechnet, unterscheiden sich die Schwellenwerte von denen der Felddaten.
Ein kleiner Exkurs zu PageSpeed Insights vs. Lighthouse: Bei beiden handelt es sich um Open-Source-Tools von Google, um die Qualität und Seitengeschwindigkeit von Webseiten zu messen. Seit 2018 arbeiten die Tools zusammen, wobei die Punktzahlen der PageSpeed Insights über Lighthouse berechnet werden.
Quelle: Screenshot Google PageSpeed Insights
Der Speed Index ist ein Geschwindigkeitsindex, der angibt, wie schnell die Inhalte einer Seite sichtbar dargestellt werden. Die Zeit bis Interaktivität (Time To Interactive, TTI) wiederum sagt aus, wie viel Zeit vergeht, bis die Seite vollständig interaktiv ist. Der letzte Wert der Total Blocking Time (TBT) steht für die Summe aller Zeiträume zwischen FCP und der Zeit bis Interaktivität, wenn die Aufgabendauer 50 Millisekunden überschreitet. Für die Schwellenwerte können Sie sich an folgenden Zahlen orientieren:
Gut/ grün |
Durchschnitt/ orange |
Schlecht/ rot |
|
FCP |
0 bis 2 Sekunden |
2 bis 4 Sekunden |
über 4 Sekunden |
Speed Index |
0 bis 4,3 Sekunden |
4,4 bis 5,8 Sekunden |
über 5,8 Sekunden |
LCP |
0 bis 2 Sekunden |
2 bis 4 Sekunden |
über 4 Sekunden |
TTI |
0 bis 3,8 Sekunden |
3,9 bis 7,3 Sekunden |
über 7,3 Sekunden |
TBT |
0 bis 0,3 Sekunden |
0,3 bis 0,6 Sekunden |
über 0,6 Sekunden |
CLS |
0 bis 0,1 Prozent |
0,1 bis 0,25 Prozent |
über 0,25 Prozent |
Empfehlungen und Diagnose
Zuletzt zeigt das Tool Verbesserungsvorschläge an, die aus rein technischer Perspektive sinnvoll erscheinen. Diese sollten allerdings stets kritisch hinterfragt und nicht einfach übernommen werden. Schließlich können sich verschiedene Modifikationen zwar positiv auf die Ladezeiten auswirken, dafür aber an anderer Stelle das Nutzererlebnis verschlechtern.
Außerdem werden Ihnen die PageSpeed Insights auch dann noch Optimierungsvorschläge unterbreiten, wenn die Gesamtperformance schon sehr gut ist. Wie bereits erläutert, kann in diesem Fall häufig davon abgesehen werden, weitere Verbesserungen vorzunehmen.
Eine Hilfe bei der Einschätzung, welche Optimierungsansätze sich auszahlen könnten, bietet das Tool aber ebenfalls: So gibt es eine geschätzte Einsparung in Sekunden an, die eine konkrete Modifikation bedeuten würde.
Quelle: Screenshot Google PageSpeed Insights
Rankingfaktor Pagespeed: Wie können lange Ladezeiten optimiert werden?
Kurze Ladezeiten sind das A und O für eine hohe User Experience und daher wichtig für die Suchmaschinenoptimierung. Glücklicherweise lassen sich schlechte Ladezeiten relativ schnell mit folgenden Maßnahmen beheben:
Antwortzeit des Servers verkürzen
Grundvoraussetzung, damit eine Seite schnell laden kann, ist eine schnelle Serverantwort. Google empfiehlt hier als Kennwert circa 0,2 Sekunden. Eine Möglichkeit zur Beschleunigung ist die Anschaffung stärkerer Hardware, eine andere die Vermeidung von Weiterleitungen (Redirects), die zum Beispiel bei fehlerhaften internen Verlinkungen greifen.
Große Bilddateien komprimieren
Den wesentlichen Anteil an der Dateigröße einer HTML-Seite haben in der Regel Bilder. Ohne gezielte Komprimierung können sie mehrere Megabyte einnehmen und die Ladezeiten unnötig verlängern. Stattdessen sollten Bilder entweder händisch mit entsprechender Bearbeitungssoftware in der Größe reduziert werden – alternativ geht dies, je nach CMS, auch durch ein Plugin, das sämtliche Bilddateien beim Upload automatisch komprimiert.
Moderne Bildformate nutzen
Die gängigen Bildformate .jpg und .png lassen sich zwar gut komprimieren, doch noch einfacher und schneller geht es mit jüngeren Formaten wie WebP. WebP-Dateien benötigen verhältnismäßig wenig Speicherplatz und können um ein Vielfaches schneller geladen werden als die meisten anderen Formate. Mit Plugins wie Imagify oder Smush können Sie vorhandene Bilder ganz einfach in WebP konvertieren.
Browser-Caching aktivieren
Wird das sogenannte Caching aktiviert, werden die Inhalte beim Aufrufen einer Seite lokal zwischengespeichert, sodass ein erneutes Laden deutlich schneller vonstattengeht.
CSS-Dateien minimieren
Viele CSS-Dateien beinhalten unnötige Leerzeichen, Duplikate oder Zeilenumbrüche, um sie leichter lesbar zu machen. Das erhöht jedoch auch ihre Dateigröße und verlangsamt den Ladeprozess. Eine einfache Methode zur Verkleinerung von CSS-Dateien ist das Wordpress-Plugin Autoptimize oder alternativ WP Rocket.
Ungenutzte Codezeilen entfernen
Nicht selten werden beim Seitenaufruf regelmäßig Scripts wie Javascript geladen, die überhaupt nicht mehr genutzt werden. Diese sollten gelöscht werden, damit der Quellcode nicht unnötig aufgebläht wird. Um zu erkennen, welche Codezeilen überflüssig sind, können Sie verschiedene Browser-Tools oder Plugins wie das bereits erwähnte Autoptimize nutzen.
Fehlende Priorisierung sichtbarer Inhalte
Die Inhalte einer Website sollten grundsätzlich von oben nach unten geladen werden. Im Idealfall lädt der sogenannte Above-The-Fold-Content, der für die Nutzerinnen und Nutzer ohne zu scrollen auf den ersten Blick sichtbar ist, so im Bruchteil von Sekunden. Ist der Ladevorgang weiter unten noch nicht abgeschlossen, stört das nicht, da die User die Wartezeit hier nicht bewusst wahrnehmen.
Fazit: Kein SEO ohne Google PageSpeed Insights Test
Lange Ladezeiten werden schon lange vom Google-Algorithmus in den Suchergebnissen abgestraft, denn im Onlinemarketing zählt jede Sekunde. Die Ladegeschwindigkeit ist ein essenzieller SEO-Faktor und macht einen wesentlichen Teil des Nutzer- bzw. Kundenerlebnisses aus. Mit den Google PageSpeed Insights haben Sie ein praxisnahes und zuverlässiges Tool zur Hand, um die Ladezeiten der eigenen Website regelmäßig zu prüfen und sie bestmöglich zu optimieren, was oft schon mit geringem Aufwand und wenigen Handgriffen erreichbar ist. Ein Maximalwert von 100 ist dabei gar nicht vonnöten – fokussieren Sie sich beim SEO-Audit in erster Linie darauf, dass Ihre Core Web Vitals im grünen Bereich liegen, damit Sie so Ihr Google-Ranking verbessern.
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