Ansprechende Bilder bleiben länger im Gedächtnis – umso mehr, wenn es sich um Bewegtbild handelt. Die Königsdisziplin der Corporate Videos ist der Imagefilm. Doch wie gelingt die Umsetzung und welche Voraussetzungen müssen stimmen? Und was kostet die Filmproduktion für einen Imagefilm eigentlich? In diesem Guide finden Sie alle wichtigen Informationen zum Einsatz und der Produktion eines Imagefilms.

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Warum einen Imagefilm drehen?

Mit Hilfe von guten Videos können Sie Zuschauerinnen und Zuschauer unterhalten und sie gleichzeitig von Ihrem Unternehmen überzeugen. Sie setzen die Identität und Leistung einer Marke in Szene, illustrieren Kampagnen, stellen Fragen und beantworten sie, bauen Autorität auf und erzeugen bei Ihrer Zielgruppe bleibende Eindrücke und prägende Bilder.

Imagefilme sind im Marketing echte Alleskönner. Nicht umsonst setzen laut Wyzowl Video-Marketing Report 91 Prozent der Unternehmen auf Video-Marketing. Ein Imagefilm zielt als Corporate Video im Gegensatz zum Werbespot nicht auf die bloße Vermarktung ab. Vielmehr sind Imagevideos Formate, die Werbe- und Marketingmaßnahmen wirksam unterstützen und begleiten.

Es gibt viele verschiedene Formen von Imagefilmen, deren Aufbau und Format sich grundlegend unterscheiden. Aber auch der Aufwand und die damit zusammenhängenden Drehtage und finanziellen Ressourcen variieren je nach Filmprojekt.

Imagefilme können Sie für alle Zwecke und Anlässe nutzen, bei denen die Marke sich präsentiert. Dazu zählen unter anderem:

  • Kampagnen für Neukundengewinnung und Kundenbindung
  • Messen
  • Teil einer Online-Marketing-Strategie
  • Recruiting
  • Produkteinführungen

Deshalb haben sie oftmals einen festen Platz im Marketingportfolio von Unternehmen, die sich von der Konkurrenz abheben möchten. Ein guter Imagefilm ist ein wertvolles Asset für jede Marke. Er kann auch als Ausgangspunkt für weiteren, professionellen Videocontent genutzt werden.

Besonders auf Social-Media-Kanälen sind Bewegtbilder erfolgversprechend, da sie die Nutzenden zum Innehalten motivieren. Selbst die Dreharbeiten können in den sozialen Medien ideal als Content genutzt werden, sei es als Behind-The-Scenes-Video oder in Form von Schnappschüssen.

Damit fungiert der Imagefilm für Unternehmen auf mehreren Ebenen als wirksames Aushängeschild.

Imagefilm erstellen: In 6 Schritten zum Erfolg

Die Entscheidung für die Produktion eines Imagefilms ist gefallen – doch wie geht es nun weiter? Ein guter Imagefilm ist eine Säule Ihrer Marketingstrategie und kann viele Maßnahmen und Kanäle bereichern. Dafür muss er jedoch zu Ihrer Marketing- und Kommunikationsstrategie passen und die Werte Ihrer Corporate Identity authentisch widerspiegeln. Hier sind unsere sechs Schritte, um einen erfolgreichen Imagefilm zu erstellen:

Schritt 1: Interne Unterstützung sichern

Je nach Größe Ihres Unternehmens und seiner Struktur müssen Sie eventuell eine Vielzahl von Stakeholdern und Teams in den Prozess involvieren. Holen Sie daher zuerst die Zustimmung der relevanten Bereiche ein, etwa vom Management, Marketing und Vertrieb. Ein Projektantrag und ein detailliertes Briefing haben sich hier bewährt. Klären Sie darin beispielsweise folgende Punkte ab:

  • Warum ein Imagefilm und nicht ein Werbefilm? Warum zu diesem Zeitpunkt?
  • Welcher Mehrwert entsteht und welche Möglichkeiten werden dadurch eröffnet?
  • Welche Unternehmensbereiche profitieren davon?
  • Welche Zielgruppe wollen Sie ansprechen?
  • Wie passt der Film in die Marketingstrategie Ihres Unternehmens?
  • Welche Ziele wollen Sie mit dem Film erreichen und wie messen Sie dies?
  • Über welche Kanäle soll der Film distribuiert werden?
  • Wer ist für die Produktion verantwortlich? Nutzen Sie das – sehr empfehlenswerte – DARCI-Framework?
  • Wie viel Budget benötigen Sie?
  • Welches Format soll der Film haben?
  • Wie lang sollte der Imagefilm sein?

Ist ein vielfältiger Einsatz geplant, können Sie außerdem umfangreiches Material für mehrere Varianten produzieren. So halten Sie sich die Option offen, mehrere Abwandlungen des Unternehmensfilms zu schneiden.

Überlegen Sie außerdem, ob Sie den Imagefilm intern drehen oder mit Hilfe von professioneller Unterstützung erstellen wollen. Spezialisierte Videoagenturen begleiten den Prozess für Ihren Imagefilm von Anfang an. Wer bislang noch keine Erfahrung im Video-Marketing hat, ist mit professionellem Support gut beraten.

Schritt 2: Budget festlegen

Hauptkostentreiber ist der Produktionswert. Je mehr Technik und Menschen beim Dreh involviert sind, desto teurer wird der Film. Aber auch die Anzahl der Drehorte und die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort fließen mit ein. Dafür können Sie vorab einen klaren Rahmen bestimmen und so eingrenzen, wie komplex und aufwändig der Imagefilm sein soll.

Ein höherer Wert in der Produktion wird am Ende meist sichtbar und sagt etwas über Ihr Unternehmen aus. Doch für bestimmte Formate sind Low-Budget-Produktionen ausreichend oder sogar charmant. Fehlende Ideen und Storys, die nicht zünden, lassen sich außerdem auch mit viel Geld nicht ausgleichen.

Bedenken Sie bei der Finanzplanung folgende Faktoren:

  • Agenturhonorar (Videoagenturen schnüren meist ein Gesamtpaket mit allen Produktionskosten)
  • Externe Dienstleistende
  • Gagen und Lizenzkosten für Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Sprecher
  • Miete von Technik, Filmequipment, Beleuchtung
  • Kosten für digitale Effekte und CGI
  • Kosten für Schnitt und Postproduktion
  • Bezahlung der Beteiligten am Set (Kameraleute, Setdresser, Regie, Projektmanagement, Make-up, Beleuchtung usw.)
  • Kosten für Film-Locations und Studios
  • Kosten der Dekoration des Sets
  • Catering
  • Übersetzungskosten des Skripts, Synchronsprechende sowie Übersetzung der Untertitel bei Produktionen in mehreren Sprachen

Schritt 3: Imagefilm-Aufbau konzipieren

Haben Sie den formalen Rahmen abgesteckt, folgt nun die inhaltliche Arbeit. Überlegen Sie, welchen Inhalt Ihr Film im Kern hat. Dann entscheiden Sie, in welcher Form Sie Ihre Aussagen am besten vermitteln.

Drehbuch und Storyboard erstellen

Schreiben Sie nicht nur ein Drehbuch, sondern nutzen Sie zur Visualisierung ein Storyboard, das allen Beteiligten einen Überblick über die zu drehenden Szenen verschafft. Hier stehen die Zuschauenden im Mittelpunkt. Überlegen Sie:

  • Wie soll sich Ihr Publikum fühlen? Auf welcher emotionalen Ebene soll es abgeholt werden? Wollen Sie verkaufspsychologische Techniken in Videos einsetzen?
  • Was soll die Haupthandlung Ihres Imagefilms sein?
  • Welche Schlüsselszenen gibt es?

Arten und Formen und Bestandteile von Imagefilmen von Unternehmen

Kennen Sie die Kernaussagen Ihres Imagefilms, können Sie nun seine äußere Form festlegen. Grundsätzlich wird bei Imagefilmen zwischen dokumentarischen und szenischen Ansätzen unterschieden. Innerhalb dieser Aufteilung lassen sich mehrere Grundformen beschreiben:

  • Dokumentarischer Imagefilm: Allrounder
  • Messefilm und Industriefilme: Fokus auf Alleinstellungsmerkmale und die ästhetische Darstellung von Prozessen und Technologien
  • Interviewformate: Persönlichkeiten und Dienstleistungen im Mittelpunkt, die visuell schwer zu erfassen sind
  • Porträts: Erzählen durch hochwertiges Storytelling von Problemen und ihren Lösungen
  • Kammerspiel: Dialog zwischen Akteurinnen und Akteuren

In Dramaturgie und Aufbau folgen Imagefilme den üblichen Regeln für Videoproduktionen: Grundsätzlich teilt sich das Format in Anfang, Hauptteil und Schluss. Entscheidend ist die Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken und die Zuschauenden über einen gelungenen Spannungsbogen zum gewünschten Ziel zu führen. Das Ende kann je nach Einsatzzweck ein integrierter Call-to-Action sein.

Tonalität und Bildsprache

Wenn Sie einen Imagefilm erstellen, brauchen Sie starke Bilder und emotionale Momente. Das Material muss sich so genau wie möglich auf die Wünsche, Interessen und Emotionen der Zielgruppe konzentrieren. Der Film darf weder verwirren noch langweilen. Ein wichtiger Bestandteil ist Humor: Kluger Witz schafft Verbindung und Menschlichkeit, muss aber passend und vorsichtig eingesetzt werden.

Die Bildsprache ist essenziell für jeden Film. Die Bilder sollten vorrangig aus der eigentlichen Unternehmenstätigkeit stammen oder direkt verbundene Themen illustrieren. Unternehmensfilme setzen Dynamik und Spannung in Szene; das gelingt über Interaktionen, Locations, Bewegungen, Aktivitäten, Gegensätze und Veränderungen in Szene. Statische Bilder sollten Sie vermeiden.

Geeignetes Bildmaterial vereint drei Eigenschaften: Authentizität, Einzigartigkeit und Ästhetik. Nutzen Sie so oft wie möglich Bilder von Situationen, die tatsächlich stattfinden. Stock Videos – vorgefertigte, generische Fremdinhalte – empfehlen sich nicht oder nur sparsam als Anreicherung des Originalmaterials nutzen. In hoher Dosis schaden Stock-Inhalte Ihrer Imagefilm-Produktion.

Übrigens: Während auf Plattformen wie YouTube und Vimeo Imagefilme im Querformat optimal sind, sollten Sie für die Distribution auf Instagram und TikTok Versionen im Hochformat oder im Portraitformat in Erwägung ziehen. Hier bietet es sich auch an, einzelne Snippets des Imagevideos als Snackable Content zu veröffentlichen.

Schritt 4: Die Produktion des Imagevideos

Wie die Produktion vom Imagefilm abläuft, hängt in erster Linie von der Gestaltungsform ab. Verschiedene Produktionstechniken stellen unterschiedliche Anforderungen:

  • Dreh am Set mit Schauspielern
  • Aufnahmen an Originalschauplätzen im Unternehmen
  • Computergenerierte Inhalte
  • Animation

Die komplexeste und gleichzeitig mächtigste Technik ist der Dreh am Set. Dafür wird die Produktion in jedem Schritt detailliert durch einen Drehplan vorbereitet. Vor dem Dreh werden ein Zeitplan und ein sogenanntes Call Sheet erstellt. Darin sehen alle beteiligten Personen, wann wo welche Szene gedreht wird und wie sie sich vorbereiten müssen.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler wissen, wann sie wo erscheinen müssen und, dass sie vorher in die Maske müssen. Setdresser können eine Szene umbauen und das Set fertigstellen. Die Beleuchtung kann aufgebaut und ausgerichtet werden. Kameraleute können mit Equipment erscheinen und die Szene vorkonfigurieren.

Je mehr Leute am Dreh beteiligt sind, desto komplexer wird es. Somit steht und fällt der gesamte Dreh mit der Koordination aller beteiligten Personen.

Änderungen sind bei Videoproduktionen immer ein Kostenfaktor und sollten so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Vor allem bei Produktionen mit Dreh am Set verlängern nachträgliche Änderungen die anvisierte Drehzeit und treiben die Imagefilm-Kosten in die Höhe. Deshalb sollten Sie schon im Vorfeld bei allen Entscheidern Zweifel, Konflikte und Unklarheiten konsequent beseitigen.

Wenn so viele Menschen an einem komplexen Projekt arbeiten, können Sie Unvorhergesehenes nie ausschließen. Am Set muss es daher immer einen Vertreter oder eine Vertreterin des Unternehmens geben, der oder die bei der Imagefilm-Produktion bevollmächtigt ist, spontan Entscheidungen zu treffen.

Schritt 5: Der Unternehmensfilm in der Postproduktion

Ist der Imagefilm im Kasten, geht es nun an die Postproduktion. Die Postproduktion umfasst im Allgemeinen die Materialsichtung, den Schnitt, das Sounddesign, Farbkorrekturen, Animationen von Schrift und Logo, die Einbettung von Untertiteln sowie Musik.

Hier kommt es ganz auf Ihr Konzept an – benötigen Sie eine aufwändige Bearbeitung, CGI oder Animationen? Dann kann dieser Schritt etwas mehr Zeit beanspruchen. Ihre Geduld wird jedoch mit einem herausragenden Film belohnt.

Schritt 6: Distribution des Imagefilms

Nun geht es endlich an die Veröffentlichung Ihres Imagefilms. Folgen Sie Ihrer Strategie für Content Stacking, um aus Ihrem Film den größtmöglichen Erfolg herauszuholen. Dafür können Sie den Film in seiner Gänze, einzelne Szenen oder Screenshots je nach Bedarf auf den einzelnen Social-Media-Plattformen oder im E-Mail-Marketing einsetzen.

Was kostet ein Imagefilm?

Die Kosten für einen Imagefilm variieren je nach Aufwand stark und liegen meist zwischen 2.500 Euro und 50.000 Euro. Bei einem erfolgreichen Imagefilm kommt es nämlich nicht nur auf die zu vermittelnde Idee, das Storytelling und die Inhalte an, sondern auch auf die Produktionsqualität.

Wie lang sollte ein Imagefilm sein?

Als Richtwert hat sich für einen Imagefilm eine Länge von ca. 7 Minuten etabliert, wobei einzelne Produktionen auch etwas kürzer oder deutlich länger ausfallen können. Orientieren Sie sich bei der Länge immer am Inhalt – ein Imagevideo, das keinen Mehrwert oder keine konkrete Aussage vermittelt, gehört gekürzt!

Imagefilm-Beispiele: Inspiration für Ihr Imagevideo

Die folgenden Imagefilm-Beispiele dienen als Inspiration dafür, welche Möglichkeiten und Techniken Ihnen zur Verfügung stehen, um Ihr Unternehmen mithilfe eines Imagefilms zu präsentieren.

SAP

Der neue Imagefilm der SAP Family wählt einen ungewohnten Slogan, um neue Mitarbeitende zu rekrutieren: Bewirb dich nicht. Was zunächst an Demarketing erinnert, ist am Ende eine humoristische Art, um mit den Vorzügen des Unternehmens zu spielen. Dieses Beispiel eines Imagefilms veranschaulicht außerdem, wie ein Recruitment-Video ideal als Branding Tool eingesetzt werden kann.

Quelle: Screenshot YouTube / SAP Family

Saarland

Das Saarland hat mit „Germany’s Hidden Champion” einen Imagefilm produziert, der nicht nur ein Unternehmen, sondern gleich ein ganzes Bundesland bewerben soll. Er beweist, wie anschaulich Stock-Videos sein können, wenn sie gut mit der Tonebene harmonieren und bewusst eingesetzt werden.

Quelle: Screenshot YouTube / Saarland

Codex

Ein Imagefilm fürs Fliesenlegen? Nach einem langsamen Einstieg nimmt das Unternehmensvideo Fahrt auf und zeigt in schnellen Schnitten, wie Dynamik, Humor und Information zusammenfließen können.

Quelle: Screenshot YouTube / codex

Naturland

Dass es auch kritisch geht, zeigt das Imagefilm-Beispiel von Naturland. In einem informativen Unternehmensvideo wird der Komplex Bioernährung aus gesellschaftlicher und politischer Sicht betrachtet. Das eher ernste Thema des Imagefilms wird durch einen entspannten O-Ton und dynamisch animierte Kollagen aufgelockert.

Quelle: Screenshot YouTube / Naturland

Fazit: Imagefilme sind anspruchs- und wirkungsvoll

Videocontent spielt eine zentrale Rolle in modernen Marketingstrategien, ob als Werbevideo, Produktvideo, in Form von Recruiting-Videos oder eben als Imagefilm. Imagefilme können eine zusätzliche Säule Ihrer Videostrategie sein. Sie begleiten und bereichern Kampagnen, jedoch helfen Sie Ihnen auch, die Werte Ihrer Corporate Identity glaubhaft nach außen zu tragen.

Einen Imagefilm zu erstellen ist komplex, erfordert genaue Planung, klare Entscheidungen und professionelles Projektmanagement – und belohnt Sie mit einem erfolgreichen Film, den Sie gezielt für Marketing und Vertrieb einsetzen können.

Kostenloser Download: Das Videomarketing-Playbook 2023

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Titelbild: Caspar Benson / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 30. Juni 2023, aktualisiert am Juni 30 2023

Themen:

Video-Marketing