Künstliche Intelligenz verändert die Welt, in der wir arbeiten. An jeder Ecke entstehen neue Möglichkeiten, die Dynamik der Veränderung ist fast schon schwindelerregend. Dabei werden auch neue Fähigkeiten relevant.

In diesem Artikel stelle ich Ihnen daher die wichtigsten KI-Skills vor und zeige Ihnen gleichzeitig auch, welche Fähigkeiten und Kompetenzen KI nicht ersetzen kann.

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Künstliche Intelligenz ist voll und ganz im Alltag und der Arbeitswelt angekommen

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Technologie, die uns inzwischen in etlichen Momenten begegnet, vermutlich sogar täglich. Wenn ich beispielsweise meinen LinkedIn-Feed öffne, sehe ich in jedem zweiten oder dritten Posting einen KI-Bezug.

Zudem nutze ich persönlich einige KI-Tools mindestens wöchentlich oder sogar teilweise täglich und lasse mich von KI-Newslettern inspirieren. Und auch in Gesprächen mit Kollegen und Kolleginnen sowie Menschen aus dem Kunden- und Geschäftskreis kommen wir früher oder später auf das Thema zu sprechen.

Dabei ist klar: Die Anforderungen an uns alle ändern sich. Und viele packen sich bereits den einen oder anderen KI-Skill in den Fähigkeitenrucksack. Das unterstreicht der „Future of Work Report: AI at Work“ von LinkedIn.

Jeden Monat nehmen seit Anfang 2023 rund 75 Prozent mehr Nutzer und Nutzerinnen Fähigkeiten wie „ChatGPT“, „GPT“ oder Ähnliche aus dem Feld der generativen KI (GAI, Generative Artificial Intelligence) in die Skills-Liste innerhalb ihrer Profile auf (LinkedIn, 2023).

Erforderliche Skills und Fähigkeiten für die Arbeit mit KI

Ich habe mich gefragt: Was genau sind eigentlich die Skills und Fähigkeiten, die es für die Arbeit mit künstlichen Intelligenzen braucht? ChatGPT ist zwar inzwischen vielen ein Begriff, als eine wirklich allgemeingültige Fähigkeit kann man die Nutzung des Tools meiner Meinung nach allerdings nicht bezeichnen.

Im Gegensatz dazu sind Photoshop oder Microsoft Word klassische Fähigkeiten, die geläufig sind. Mir geht es aber eher um grundlegende Skills, die im Umgang mit künstlicher Intelligenz wichtig sind.

Wenn es nach Stepstone geht, sind es vor allem fünf solcher allgemeiner, programmunabhängiger KI-Skills, die entscheidend sind. Die Jobplattform hat in einer repräsentativen Umfrage 5.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen weltweit befragt, was aus ihrer Sicht die wichtigsten KI-Fähigkeiten sind.

Grundlage war eine zuvor von Stepstone ermittelte Fähigkeitenliste, die auf „Forschungen und Branchenkenntnissen“ basiert (The Stepstone Group, 2023).

Das sind die Top Fünf der KI-Skills laut Stepstone:

  • Kritisches Denken
  • Kommunikationsfähigkeiten
  • Datenanalyse und -auswertung
  • Anpassungsfähigkeit
  • Digitale Kompetenz

Ich habe zwar selbst nicht an der Umfrage teilgenommen, kann die Ergebnisse aber nachvollziehen und würde sie ebenfalls so unterschreiben. Meiner Meinung nach sind es jedoch noch ein paar mehr, die entscheidend sind. Ich stelle Ihnen daher, ohne wertende Reihenfolge, die wichtigsten KI-Fähigkeiten aus meiner Sicht vor.

1. Anpassungsfähigkeit

Der erste Skill auf meiner Liste ist die Anpassungsfähigkeit. Ich denke, hier sind wir uns einig: Wer KI auch in der Zukunft nutzen und jederzeit up to date bleiben möchte, muss anpassungsfähig sein. Es gibt wohl kaum Technologien, die sich derzeit so rasant entwickeln wie KI und Machine Learning. Was bereits in einem Jahr seit der ChatGPT-Veröffentlichung passiert ist, beeindruckt mich immer wieder.

Dabei ist meine Wahrnehmung nicht ausschließlich subjektiv. Ein Blick auf diverse Zahlen verrät, wie stark der Markt wächst. Ein Beispiel: Der deutschen Wirtschaft wird eine Wertschöpfung im KI-Markt von rund 330 Milliarden Euro vorausgesagt (IW / Google, 2023).

Hier gilt es also, anpassungsfähig zu bleiben, um gedanklich und mit seinen Fähigkeiten mithalten zu können.

2. Digitales Verständnis und Digitalkompetenz

Die größte Anpassungsfähigkeit bringt mir allerdings nicht viel, wenn ich nicht wenigstens ein digitales Grundverständnis und die dazugehörige Digitalkompetenz mitbringe. Wer mit KI-Tools arbeiten will, sollte ihre Funktionsweise kennen bzw. sich mit den Tools im Detail auseinandersetzen.

Niemand verlangt von Ihnen, ein 15-seitiges Whitepaper über künstliche Intelligenz schreiben zu können. Sie sollten aber ein Grundverständnis dafür mitbringen, um auch sinnvolle und weniger sinnvolle Trends voneinander differenzieren zu können.

3. Texterqualität für Prompt Engineering

Dieser KI-Skill ist sehr „hands-on“: Sie müssen zumindest Grundfähigkeiten und ein gewisses Verständnis für Sprache und Texte mitbringen. ChatGPT, Midjourney sowie andere kostenpflichtige und kostenlose KI-Tools sind schließlich nur so gut, wie die Prompts und Befehle, die wir ihnen geben.

Daher wichtig: Sie müssen bei generativer KI lernen worauf die jeweiligen LLM (Large Language Models) wie GPT-4 oder PaLM 2 (unter anderem bei Google Bard) reagieren und wie Sie einen Prompt formulieren müssen, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Nicht ohne Grund werden von Unternehmen zunehmen mehr Personen gesucht und eingestellt, die sich mit Prompt Engineering auskennen.

4. Datenanalyse und -auswertung

Künstliche Intelligenz ist mehr als nur generative KI. Die macht zwar für viele den Großteil der Faszination aus, es steckt aber noch mehr dahinter. Dabei können entsprechende Systeme Daten massenhaft verarbeiten und aufbereiten.

Doch die Analyse und Auswertung der verarbeiteten Daten liegt meist final beim Menschen. Auch hier können Tools zwar unterstützen, spätestens aber bei der Interpretation sollte der menschliche Verstand zum Einsatz kommen.

5. Kreativität

Okay, ich gebe zu, dieser KI-Skill ist nicht besonders einzigartig, aber definitiv wichtig. Bei allem Hype um KI-Tools und ihre Möglichkeiten, ist die Kreativität immer noch ein wichtiges Gut, das erhalten werden sollte.

Es ist auch in der Verbindung mit KI eine wichtige Fähigkeit. Ähnlich wie beim Prompt Engineering gilt es auch in anderen Situationen, KIs kreativ einzusetzen und so nicht nur zu effizienteren Prozessen beizutragen, sondern auch einen hilfreichen Output zu erreichen.

6. Objektivität und kritisches Denken

Es braucht immer auch eine Portion Objektivität und kritisches Denken, um KI nutzen zu können. Dieser Skill zählt meiner Meinung nach mit zu den wichtigsten, auch wenn ich ihn als einen der letzten Punkte vorstelle. Es liegt nahe, zu denken, dass KI immer objektiv ist. Es ist schließlich eine Technologie, die auf Daten basiert, und kein echter Mensch.

Das ist zwar richtig, dennoch gibt es Grenzen, bei denen KI nicht immer richtig liegen kann. Blake Burch, Co-Founder des Daten-Automatisierungs-Unternehmens Shipyard, bringt es, sinngemäß vom Englischen übersetzt, auf den Punkt: „Wer sich in der Nutzung von künstlicher Intelligenz mit einem KI-Output zu 100 Prozent sicher sein möchte, kann sich auf diesen nur verlassen, wenn er einen zusätzlichen Weg hat, ihn zu verifizieren.“

Es gehört also zu den wichtigsten KI-Skills, stets objektiv zu denken und ein kleines bisschen gesundes Misstrauen walten zu lassen. Und, eine Grundregel von mir, da ChatGPT mir in der Vergangenheit nicht selten Märchen erzählt und Fakten erfunden hat: Recherchieren Sie Statistiken und Studien entweder selbst oder verifizieren Sie zumindest Ihre Stichhaltigkeit.

7. Kommunikation und Menschlichkeit

Der letzte KI-Skill ist bereits eine gute Überleitung zum nächsten Punkt. Wenn alle nur noch mit der KI kommunizieren und arbeiten, braucht es dann gar keine zwischenmenschliche Kommunikation mehr? Ich bin mir sicher: doch, braucht es. Eine KI hat schließlich keine Emotion und kann menschliche Gefühle nur schwer bis gar nicht transportieren.

Daher ist es in der Zusammenarbeit mit der KI wichtig, die Menschlichkeit zu wahren. Das gilt vor allem auch für Personen, die in Kontakt mit Kunden und Kundinnen kommen. Sie sollten weiterhin Empathie, Überzeugungsfähigkeit und Menschennähe als Fähigkeiten besitzen, um an den Stellen helfen zu können, wo die „emotionslose KI“ nicht mehr weiterkommt.

Fähigkeiten und Kompetenzen, die KI nicht ersetzen kann

Diese Fähigkeiten und Skills werden immer wichtiger. Die bereits erwähnte LinkedIn-Studie hat auch ermittelt, dass die Zahl der Unternehmen mit einem eigenen „Head of AI“ in den vergangenen fünf Jahren in den USA um das 2,6-fache gestiegen ist. Diese kümmern sich um die Implementierung der genannten Skills in der Belegschaft.

Was aber wichtig ist: Zwar werden im Zuge der rasanten Entwicklung von KI-Anwendungen viele traditionelle Aufgaben automatisiert und wegfallen, doch gibt es grundlegende menschliche Fähigkeiten und Kompetenzen, die KI nicht ersetzen kann. Es gibt weiterhin vieles, was ein KI-Bildgenerator und ein KI-Textgenerator nicht ersetzen können.

Zu diesen unersetzlichen Skills zählen insbesondere:

  • Kritisches Denken
  • Strategisches Denken
  • Problemlösungskompetenz
  • Emotionale Intelligenz
  • Empathie
  • Ethisches Handeln

Kritisches Denken und Problemlösungskompetenz

Kritisches Denken sowie Problemlösungskompetenz sind meiner Meinung nach zwei der wichtigsten Fähigkeiten, die künstliche Intelligenzen (zumindest noch) nicht für den Mensch übernehmen können.

Während KI-Programme in der Lage sind, Muster zu erkennen und Daten zu analysieren, bleibt unsere reale Fähigkeit, komplexe Probleme zu durchdenken, Hypothesen zu entwickeln und letztlich für jegliche Herausforderung kreative Lösungen zu finden, wichtig.

Ein Beispiel: Eine Anwaltskanzlei kann fortschrittliche KI-Tools zwar einsetzen, um relevante Dokumente für Rechtsfälle zu finden. Wir brauchen aber weiterhin einen menschlichen Richter (und Schöffen), die sich den Sachverhalt anhören und eine Entscheidung über den Schuldspruch und das Strafmaß fällen.

Strategisches Denken

Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, einen großen Teil ihrer Marketingaktivitäten zu automatisieren - und das auch zurecht, wenn Sie mich fragen. Denn dies ist in der Regel kosteneffizient und verschafft den Mitarbeitenden mehr Zeit für wichtigere Aufgaben.

Bevor Aufgaben jedoch automatisiert werden können, müssen menschliche Mitarbeitende die gesamte Marketingstrategie erstmal selbst erstellen und durchdenken. Auch wenn KI beim Erstellen eines Plans helfen kann, haben Marketer und Marketerinnen durch ihre Fähigkeiten, Erfahrung und kritisches Denken ein besseres Verständnis davon, auf was es bei der Stratgie wirklich ankommt, damit diese am Ende das Unternehmenswachstum fördert.

Auch hier ein Beispiel: Sie können ein KI-basiertes Planungstool einsetzen, das ihnen beim Versenden von Tweets (oder heißt das jetzt Xeets). Das ist aber wahrscheinlich nur ein kleiner Teil Ihrer übergeordneten Strategie zur Verbreitung Ihrer Inhalte zur Steigering des Traffics und zum Generieren qualifizierter Leads.

Emotionale Intelligenz

Mindestens genauso wichtig ist die emotionale Intelligenz. Wir müssen uns die Fähigkeit bewahren, Emotionen bei uns selbst und anderen zu erkennen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

Diese Kompetenz ist entscheidend für erfolgreiche zwischenmenschliche Beziehungen und eine zielführende Kommunikation (siehe Punkt 7 der KI-Skills). Vor allem in Führungspositionen oder Jobs mit viel Kundenkontakt ist emotionale Intelligenz meiner Meinung nach eine entscheidende Fähigkeit für den Erfolg.

Empathie

Empathie, also das Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Emotionen anderer, bleibt zudem eine ausschließlich menschliche Eigenschaft, die vor allem in Bereichen und Branchen wie Pflege, Bildung und Beratung unverzichtbar ist. Ich kann mir hier nur schwer vorstellen, wie eine KI das übernehmen und abbilden soll.

Ein Beispiel: Ärzte und Ärztinnen können KI einsetzen, um Krankheiten zu erkennen. Jedoch würden sie ihren Patienten und Patientinnen eine Krebsdiagnose lieber persönlich überbringen anstatt die KI das übernehmen zu lassen.

Allerdings muss ich auch erwähnen, dass es inzwischen virtuelle Influencer und Influencerinnen gibt, zu denen viele Fans Sympathien aufbauen, obwohl die Empathie in den meisten Fällen nur simuliert ist.

Ethisches Handeln

Weitere Fähigkeiten, die KI nicht ersetzen kann, sind ethisches und moralisches Handeln, die vor allem in komplexen sozialen und beruflichen Situationen wichtig sind. Würden Sie einer KI zutrauen, eine verantwortungsbewusste Entscheidung zu treffen? Zum Beispiel die Frage, welcher Patient im Notfall im Krankenhaus zuerst behandelt wird? Ich nicht.

Alles, was über die reine Datenanalyse hinausgeht, ist meinem Empfinden nach schwierig.

KI vs. menschliche Skills

Die Ethikratsvorsitzende Alena Buyx hat in einer Stellungnahme eine klare Meinung zum Einsatz von KI und die Auswirkung auf die menschlichen Skills geäußert: „Der Einsatz von KI muss menschliche Entfaltung erweitern und darf sie nicht vermindern.“

Genau das passiert aber stellenweise bereits. Forscher und Forscherinnen nennen das in anderem Kontext „Social Loafing“, also soziales Faulenzen. Der Kontext passt auch auf die künstliche Intelligenz: Viele kritisieren, dass wir uns zu sehr auf Maschinen und KIs verlassen.

Ich muss zugeben: Da ist etwas dran. Mittlerweile frage auch ich ChatGPT hin und wieder nach einem Text bzw. Textabschnitt. Der eigene Kreativprozess beginnt dann meistens darauf aufbauend. Das heißt: Es ist wichtig, sich auch die menschlichen Fähigkeiten zu erhalten, gleichzeitig aber auch KI-Skills aufzubauen. Beides sollte sich die Waage halten.

Fazit: KI verändert vieles, auch die erforderlichen Skills für viele Arbeitnehmende

Wo steht die Arbeitswelt in fünf oder zehn Jahren? Oder gar in 30 Jahren? Werden wir alle nur noch Prompts schreiben und die KI übernimmt den Rest? Wie wird sich die Technologie weiterentwickeln? Fragen über Fragen, auf die weder ich noch vermutlich Sie eine schlagkräftige und valide Antwort parat haben.

Eines ist aber klar: KI ist da und wird bleiben sowie in vielen Jobs immer wichtiger werden. Sich also die richtigen KI-Skills anzueignen ist nicht nur ratsam, sondern hier und da wichtig, um im aktuellen Job zu bestehen oder bei einer neuen Herausforderung nicht überfordert zu sein.

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Titelbild: HubSpot

Ursprünglich veröffentlicht am 30. Januar 2024, aktualisiert am Januar 30 2024

Themen:

Künstliche Intelligenz