Mitarbeiter werben Mitarbeiter: So sparen Sie Zeit und Geld

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Romana Handlova
Romana Handlova

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Ob Siemens oder Deutsche Bahn: Vom Dauerproblem getrieben, offene Stellen zu besetzen, implementieren viele Unternehmen professionelle Mitarbeiterempfehlungsprogramme. Damit haben sie ein wirksames Rekrutierungsinstrument im Haus, das effizient und kostengünstig talentierte Bewerberinnen und Bewerber hervorbringt. Wie Sie durch ein explizites Mitarbeiterempfehlungsprogramm Zeit und Geld sparen, erklären wir hier.

Von einem Mitarbeitenden geworbene Person auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch

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Was bedeutet „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“?

Ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm, auch „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ genannt, bedeutet, dass Betriebe ihren Angestellten die Chance einräumen, Personen aus ihrem privaten Umfeld für Stellen im Unternehmen offiziell zu empfehlen. Dieser Pool bietet Personalerinnen und Personalern eine Vorauswahl, aus der sie die geeignetsten Bewerbenden zu einem Bewerbungsgespräch einladen.

Mitarbeiter werben Mitarbeiter: Eine Prämie motiviert zusätzlich

Zur Unterstützung des Mitarbeiterempfehlungsprogramms hat sich die Auslobung von Prämien bewährt. Wenn also eine empfohlene Bewerberin bzw. ein Bewerber eingestellt wird, bekommt die Person, die sie vorgeschlagen hat, eine kleine Gratifikation.

Dieser Bonus sollte aber nicht den Hauptanreiz darstellen, am Mitarbeiterempfehlungsprogramm teilzunehmen, sondern weil die Mitarbeitenden die potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten als fähig und passend ansehen. Eine hohe „Fangprämie“ dagegen verführt eher zu unüberlegten Empfehlungen aus monetären Gründen.

Um den finanziellen Anreiz nicht zu hoch zu hängen, nutzen einige Unternehmen kreative Alternativen zur reinen Geldprämie. Wie wäre es beispielsweise mit einigen zusätzlichen Urlaubstagen, einem Besuch im Nobelrestaurant oder zwei Eintrittskarten für ein interessantes Event in der Nähe?

Warum ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm nutzen? Die Vorteile im Überblick

Ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm nutzt Unternehmensressourcen optimal: Einerseits sparen Sie Kosten für Jobbörsen sowie Headhunterinnen und Headhunter, andererseits nutzen Sie das Recruiting-Potenzial Ihrer Belegschaft. Wertvolle Mitarbeitende können auf diese Weise unkompliziert gewonnen werden.

Das Konzept „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter“ bietet einige Vorteile für Ihr Unternehmen. Die wichtigsten beleuchten wir im Folgenden:

1. Zeitersparnis beim Recruiting

Bewerbungsgespräche und Screenings können schneller stattfinden, da die Vorauswahl der Kandidatinnen und Kandidaten bereits durch die eigenen Angestellten getroffen wurde. Die potenziellen Mitarbeitenden sind meist schon im Vorfeld besser über das Unternehmen informiert und entsprechend vorbereitet.

2. Kostenersparnis bei der Anwerbung

Die Kosten für externe Rekrutierungsmaßnahmen werden durch ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm reduziert, da das Marketing für offene Stellen persönlich erfolgt. Kostenintensive Stellenangebote über Jobplattformen sowie teure Headhunterinnen und Headhunter können teilweise entfallen. Je umfangreicher der Kandidatenpool der Mitarbeiterempfehlungen ist, desto weniger externe Recruiting-Kosten pro Stelle und Person fallen an.

3. Passendere Bewerbende

Wie eine seit 2010 jährlich durchgeführte Studie der Uni Bamberg zeigt, wächst die Zahl der erfolgreichen Einstellungen aufgrund von Mitarbeiterempfehlungen schnell an. Zuletzt lag der Anteil an Einstellungen durch Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme bereits bei 33 Prozent, Tendenz steigend. Die Recruiting-Quelle bringt aber noch weitere Vorteile mit sich.

Auf diese Weise geworbene Kandidatinnen und Kandidaten treten durchschnittlich nicht nur rascher ihren neuen Job an, sie arbeiten sich auch schneller ein und bleiben länger beim Unternehmen als anderweitig geworbene Personen. Die Mitarbeiterfluktuation wird so verringert.

4. Das Betriebsklima gewinnt

Die Möglichkeit, Freundinnen und Freunde oder Familie für einen Arbeitsplatz im eigenen Betrieb zu gewinnen, empfinden viele Mitarbeitende als sehr positiv. Nicht nur der Anreiz, sich eine Provision zu verdienen, sondern auch der Eindruck, dass das eigene Urteil vom Unternehmen wertgeschätzt wird, Eigeninitiative gefragt und Vertrauen entgegengebracht wird, können bei den Vermittelnden zu mehr Engagement und Loyalität führen. Das ist auch für Ihren guten Ruf als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber und Ihr Employer Branding ein Gewinn.

Das sind die Nachteile eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms

Obwohl Mitarbeiterempfehlungsprogramme ein wichtiger Trend zur Rekrutierung neuer Arbeitskräfte sind, sind sie nicht frei von Nachteilen – für Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen. Einige dieser Schwierigkeiten haben wir für Sie aufgelistet.

1. Mitarbeitende empfehlen häufig auf der Grundlage von Sympathie

Häufig empfehlen Angestellte beispielsweise potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten, weil sie diese sympathisch finden oder denjenigen helfen möchten. Ob die Person aber fachlich und menschlich geeignet ist, können und wollen Mitarbeitende nicht beurteilen. Hier ist eine sehr objektive Einschätzung der Personalverantwortlichen gefragt. Da diese vom Votum des Mitarbeitenden abweichen und ihn frustrieren kann, sind Fingerspitzengefühl und Augenmaß gefragt.

2. Eine Empfehlung ist keine Erfolgsgarantie

Noch schwieriger sind die Folgen für das Betriebsklima, wenn sich das Unternehmen von empfohlenen Mitarbeitenden, die Freundinnen und Freunde oder Familienmitglieder von Kolleginnen und Kollegen sein können, schnell wieder trennen muss. Nicht nur ist dann die Stelle wieder frei; auch die langjährigen Mitarbeitenden reagieren vielleicht enttäuscht und unzufrieden.

Wenn Sie also ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm aufsetzen möchten, sollten Ihre Mitarbeitenden bei jeder Empfehlung direkt einen Hinweis darauf bekommen, dass es keine Erfolgsgarantie für die vorgeschlagenen Kolleginnen und Kollegen vom Unternehmen gibt.

3. Die Belegschaft wird zu homogen

Bei zu vielen Einstellungen auf der Grundlage eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms laufen Sie Gefahr, dass die Vielfalt in der Belegschaft leidet. Anstatt immer wieder Bewerberinnen und Bewerber der gleichen Altersklasse, Bildung, Schicht oder Herkunft einzustellen, sollten Sie die Innovations- und Impulskraft Ihrer Mitarbeitenden durch hohe Diversität in allen Dimensionen sicherstellen. Berücksichtigen Sie dies deshalb in Ihrem Diversity Management.

Mitarbeiterempfehlungsprogramm: Tipps für die Umsetzung des Konzeptes

Wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms sind Transparenz und eine gute interne Kommunikation. Es sollte beispielsweise für alle Mitarbeitenden konstant sichtbar sein, welche Stellen im Unternehmen frei sind, werden oder gerade besetzt wurden, damit Kolleginnen und Kollegen nicht Bewerbende für Stellen vorschlagen, die schon vergeben sind.

Auch sollte nachvollziehbar sein, wer wen vermittelt und dafür welche Prämie bekommen hat. Setzen Sie KPIs fest, um den Erfolg Ihres Programms messbar zu machen. Die Einstellungs- und Kündigungsraten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten sich dafür an.

Fazit: Mitarbeiterempfehlungsprogramme sind der neue Recruiting Trend

Das Konzept „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ hat sich als erfolgreiche Strategie für das Recruiting erwiesen. Zu seinen Vorteilen gehören Kosten- und Zeitersparnisse, aber es gibt auch einige Nachteile. Insgesamt gilt ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm als wirkungsvolle Ergänzung zum klassischen Personalwesen, nicht aber als Ersatz.

So geht erfolgreiches Employer Branding

Titelbild: Marten Bjork / Unsplash

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