Mitarbeiterfluktuation: Gründe, Folgen und Gegenmaßnahmen

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Andreas Graßer
Andreas Graßer

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13.852 Euro – so viel kostet jede ungewollte Mitarbeiterfluktuation ein Unternehmen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitende hat. Bei größeren Firmen liegen die Kosten durchschnittlich sogar bei 17.159 Euro pro Stelle. Das fand eine Studie von Deloitte Österreich im Jahr 2019 heraus.

Mitarbeitende gehen die Treppe herunter als Symbol einer Mitarbeiterfluktuation

Das bedeutet: Eine Kündigung im Team kann recht teuer werden. Deshalb ist es für Ihr Unternehmen ratsam, die Fluktuationsrate niedrig zu halten und passende Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung zu ergreifen.

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Was ist die Mitarbeiterfluktuation?

Mitarbeiterfluktuation beschreibt den wechselnden Personalbestand in einem Unternehmen. Damit sind Neueinstellungen und Kündigungen gemeint – unabhängig davon, ob die Kündigungen durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oder durch das Unternehmen erfolgen.

Im Englischen heißt Mitarbeiterfluktuation „employee turnover“, die „employee turnover rate“ ist die Mitarbeiter-Fluktuationsrate.

Natürliche, unternehmensinterne und unternehmensfremde Fluktuation: Was ist was?

Der Personalabgang in einem Unternehmen unterteilt sich in drei Arten: natürliche, unternehmensinterne und unternehmensfremde Mitarbeiterfluktuation.

  • Wenn Angestellte in Rente gehen oder versterben, gehört das zur natürlichen Fluktuation.
  • Bei der unternehmensinternen Mitarbeiterfluktuation wechseln die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen innerhalb des Unternehmens in eine neue Position, in eine neue Abteilung oder in eine Niederlassung. Der Personalbestand bleibt hier gleich.
  • Ist eine Kündigung der Grund für einen Personalabgang, fällt das unter die unternehmensfremde Fluktuation. Dies ist auch das gängige Verständnis unter dem Begriff „Mitarbeiterfluktuation“.

Bei der unternehmensfremden Fluktuation gibt es noch die Frühfluktuation. Von einer Frühfluktuation ist die Rede, wenn der Abgang eines oder einer neuen Angestellten innerhalb von zwölf Monaten erfolgt.

Wie steht es um die Mitarbeiterfluktuation in Deutschland?

Die Fluktuationsrate war in Deutschland viele Jahre lang konstant. Sie schwankte von 2004 bis 2019 zwischen 31 und 32 %. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 kam es zu einer Veränderung: Die Fluktuationsquote sank auf knapp 30 %.

Das heißt, mit der Corona-Krise gab es weniger Personalabgang als in den vorherigen Jahren.

Studie zur Mitarbeiterfluktuation in Deutschland

Quelle: Schreenshot iwd

Die ermittelten Werte zeigen nur einen Durchschnitt über alle Industrien und Branchen hinweg. In vielen Bereichen gehört eine hohe Fluktuation dazu, in anderen wechselt das Personal recht wenig.

Zum Beispiel ist die Fluktuationsrate im Baugewerbe, im Verkehr und in der Lagerwirtschaft, in der IT-Branche und im Gastgewerbe recht hoch. Dagegen fällt sie im Gesundheitswesen, im verarbeitenden Gewerbe und in der öffentlichen Verwaltung vergleichsweise niedrig aus.

Was sind die Gründe für die Mitarbeiterfluktuation?

Es gibt verschiedene Auslöser, warum Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kündigen. Das sind die häufigsten Gründe für die Fluktuation:

Grund 1: Gute Wirtschaftslage

Wenn es viele offene Jobs gibt, werden Angestellte „mutiger“ und sind offen für Angebote. Angebote, die attraktiver erscheinen, weil zum Beispiel mehr Gehalt winkt, die Arbeitszeiten flexibler als bei Ihrem Unternehmen ausfallen oder weil der Weg zur Stelle kürzer wird.

Grund 2: Schlechte Arbeitsbedingungen

Haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dauerhaft viel zu tun, kommt es zu Überstunden, Stress und Motivationsproblemen. Der gleiche Fall tritt ein, wenn Ihr Unternehmen eine Krise durchmacht und Arbeitsplätze in Gefahr sind.

Grund 3: Stimmung und Gefühlslage

Ein weiterer Grund für die Fluktuation sind die Führungskräfte, deren Arbeitsstil nicht alle zufriedenstellen kann. Weitere Auslöser für eine Kündigung sind interne Querelen, Spannungen und Mobbing.

Grund 4: Das Privatleben

Familienplanung, Trennung und Scheidung, Umzug wegen eines Partners oder einer Partnerin: Auch die private Situation der Mitarbeitenden kann zur Mitarbeiterfluktuation beitragen.

Unterm Strich bedeutet das: Es bestehen externe, emotionale, rationale und persönliche Treiber, die den Personalabgang beeinflussen.

So berechnen Sie die Mitarbeiterfluktuation

Möchten Sie wissen, wie hoch die Fluktuationsrate in Ihrem Unternehmen ist? Dafür können Sie vier gängige Formeln anwenden: die Basisformel, die BDA-Formel, die ZVEI-Formel und die Schlüter-Formel. Während die Basisformel die Fluktuation nur grob betrachtet, fällt die Schlüter-Formel etwas komplizierter aus.

Basisformel:

Fluktuationsquote = (Abgänge / Anfangspersonalbestand) x 100

BDA-Formel:

Fluktuationsquote = (Abgänge / durchschnittlicher Personalbestand) x 100

ZVEI-Formel:

Fluktuationsquote = (Ersetzte Abgänge / durchschnittlicher Personalbestand) x 100

Schlüter-Formel:

Fluktuationsquote = (Abgänge / Anfangspersonalbestand + Zugänge) x100

Wie kann Ihr Unternehmen die Mitarbeiterfluktuation verhindern?

Vereinfacht gesagt: Erkennen Sie den individuellen Grund, warum ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin kündigt, und wirken Sie dem Abgang nach Möglichkeit entgegen.

Diese Maßnahmen können Sie ergreifen:

  • Zahlen Sie an Ihre Mitarbeitenden bessere Gehälter als in Ihrer Branche üblich. Belohnen Sie besonders gute Leistungen mit Boni oder anderen Benefits.
  • Entschärfen Sie zwischenmenschliche Spannungen, beispielsweise durch einen Feelgood Manager.
  • Verbessern Sie die Arbeitsbedingungen, indem Sie Tätigkeiten durch Maschinen oder digitale Tools erleichtern.
  • Führen Sie mit Gleitzeit, Home-Office oder Remote Work flexible Arbeitsmodelle ein.
  • Stellen Sie gutes Personal ein, das zu der Unternehmenskultur passt.
  • Formen Sie durch Fortbildungen und Teambuilding erfolgreiche Teams.
  • Erhöhen Sie die Mitarbeiterbindung durch Corporate Benefits wie eine betriebliche Altersvorsorge, kostenlose Sportangebote und attraktive Team-Events.
  • Etablieren Sie eine Fehlerkultur, bei der Ihr Unternehmen „Missgeschicke“ oder fehlgeschlagene Projekte nicht gleich mit einem beruflichen Scheitern der Mitarbeitenden gleichsetzt.

Ein wechselnder Personalbestand ist nicht unbedingt schlecht

Abfindungen, Rechtsstreitigkeiten, Recruiting und Einarbeitung: All das ist teuer. Dementsprechend kann eine hohe Fluktuation Kosten aufwerfen, an denen besonders kleine Unternehmen „zu knabbern“ haben.

Doch sehen Sie auch die Vorteile: Neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bringen frischen Wind in die Teams. Sie haben kreative Ideen oder glänzen mit Fachwissen, das es zuvor in Ihrer Firma nicht gab. Derartiges kann unter anderem die Innovationskraft und somit Ihr gesamtes Unternehmen voranbringen.

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Titelbild: Robert Daly / iStock / Getty Images Plus

Themen: HR

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