A/B-Tests haben im Online-Marketing eine lange Tradition und verschaffen wichtige Erkenntnisse über die Wirkung von verschiedenen Elementen. Nichtsdestotrotz haben sie einen entscheidenden Nachteil, und zwar, dass immer nur zwei Sachverhalte gegeneinander geprüft werden können. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet das multivariate Testing.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie multivariate Tests für Ihr eigenes Webprojekt nutzen können und mit welchen Tools Sie zum Ergebnis kommen.

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Typen von multivarianten Tests

Das Verfahren des multivariaten Testings kann in zwei verschiedene Typen gegliedert werden. Das sind:

  1. Vollfaktoriell: Diese Methode beschreibt den generellen Fall des multivariaten Testings. Dabei werden alle Kombinationen mit den gleichen Bedingungen geprüft. Das bedeutet, dass jede definierte Kombination unter derselben Anzahl an Testpersonen durchgeführt wird.
  2. Teilfaktoriell: Dieses Verfahren benötigt statistische Ableitungen, weshalb es in der Praxis seltener angewendet wird. Bei teilfaktoriellen multivariaten Tests werden nämlich nur einige Kombinationen für den gesamten Traffic getestet. Die übrigen Varianten werden hingegen statistisch bestimmt.

Wie funktionieren multivariate Tests?

Multivariate Tests sind ein wichtiges Hilfsmittel im Online-Marketing. Denn durch die Methode ist es möglich herauszufinden, wie nutzerfreundlich eine Website oder ein Webprojekt ist. Dazu werden – ähnlich wie beim A/B-Test – unterschiedliche Elemente auf einer Website ausprobiert. Somit kann festgestellt werden, welche der Varianten die besseren Conversions oder die besten Klicks erzielt.

Anders als beim A/B-Test werden beim multivariaten Testing jedoch direkt mehrere Elemente untersucht.

Ein Beispiel: Sie möchten ausprobieren, welche Überschrift in Kombination mit welchem Text die meisten Klicks auf den Call-to-Action generiert. Dazu testen Sie zunächst Überschrift 1 mit Text 1. Darüber hinaus ergeben sich folgende Kombinationen:

  • Überschrift 1 mit Text 2
  • Überschrift 2 mit Text 1
  • Überschrift 2 mit Text 2

Es gibt also vier mögliche Alternativen für die Gestaltung Ihrer Website und somit fürs multivariate Testing. Mit einem entsprechenden Analyse-Tool überprüfen Sie nun, welche der vier Kombinationen die bestmöglichen Ergebnisse hinsichtlich Ihres Marketingziels erreicht.

Mögliche Tools, um multivariate Tests durchzuführen, sind:

Multivariate Testing-Methode: Vorteile und Nachteile

Das Verfahren des multivariaten Testings gehört zu den quantitativen Erhebungsmethoden. Es bietet nämlich den entscheidenden Vorteil, dass der Test durchgeführt wird, wenn die Website oder die Anwendung bereits live geschaltet ist. Somit kann eine hohe Zahl an Besuchern und Besucherinnen für das Testing erzielt werden.

Gleichzeitig schafft die Methode eine Zeitersparnis, da nicht mehrere A/B-Tests für verschiedene Elemente durchgeführt werden müssen. Stattdessen werden direkt unterschiedliche Variablen miteinander kombiniert.

Multivariate Tests liefern zusätzlich den Vorteil, dass präzise bestimmt werden kann, was die Conversion beeinflusst, da sie den Einfluss jedes einzelnen Elementes genau bestimmen. Die Verwendung spezieller Tools erleichtert Ihnen außerdem das Testverfahren. Selbst Laien können so umfassende Webtests durchführen und strategische Entscheidungen aus den Analyseergebnissen ableiten.

Ein Nachteil der Methode könnte jedoch darin begründet liegen, dass das multivariate Testing stetig hohe Trafficzahlen benötigt. Denn ohne Besucher und Besucherinnen erhalten Sie keine validen Ergebnisse, wie die einzelnen Elemente performen. Hinzu kommt, dass einzelne Elemente eventuell keine signifikante Auswirkung auf die Conversion haben. In diesem Fall ist ein A/B-Test geeigneter.

Multivariate Optimierung: Welchen Einfluss hat das Verfahren?

Die multivariate Optimierung kann für viele Szenarien Anwendung finden, bei denen Sie Ihre Website oder Webprojekte nutzerfreundlicher und Conversions-orientierter gestalten möchten.

Mithilfe der Methode erhalten Sie einen Einblick in das komplexe Nutzungsverhalten von Usern und Userinnen und können basierend darauf kundenorientierte Websites erstellen. Indem Sie multivariate Tests und Optimierungen stetig vornehmen, steigern Sie also ganz klar Ihre Conversion Rate.

Stellen Sie immer wieder Hypothesen auf und kontrollieren Sie diese durch valide Daten. Beispiele, für die Sie multivariate Test heranziehen können, sind:

  • Zusammenspiel zwischen Text mit unterschiedlichen Bildern
  • Zusammenspiel zwischen der Farbe eines CTA-Buttons und einer Überschrift
  • Zusammenspiel von Positionierung eines Registrierungsformulars und dem CTA
  • Wirkung von entweder mehr Bild- oder mehr Textinhalt

Diese Beispiele zeigen nur einige Anwendungsbereiche. Das multivariate Testing kann auch für Prozesse genutzt werden. Laden sich Nutzer und Nutzerinnen beispielsweise ein E-Book herunter, können Sie ausprobieren, wie der Aufbau des Formulars mit den nachfolgenden Schritten zusammenhängt. Sie finden über das Verfahren heraus, ob der Prozess gegebenenfalls zu vielschichtig ist und somit die Conversion Ihres Content-Assets schmälert.

Finden Sie die beste Kombination heraus

Beim multivariaten Testing erhalten Marketer und Marketerinnen die Chance, direkt mehrere Website-Elemente hinsichtlich Ihrer Conversion-Optimierung zu testen. Das Verfahren spart deshalb nicht nur Zeit, sondern erlaubt auch eine präzise Analyse über die Wirkung einzelner Website-Elemente. Achten Sie stets darauf, ob das Verfahren für Ihren spezifischen Fall geeignet ist – falls nicht, steigen Sie aufs A/B-Testing um.

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Titelbild: z_wei / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 24. Februar 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Conversion