Wann ist ein Link ein guter Link? Brauche ich Links überhaupt noch für mein Ranking? Wie viel Zeit bzw. Geld sollte ich in ein regelmäßiges Linkbuilding investieren? Diese und ähnliche Fragen stellen sich Tausende SEO-Experten regelmäßig.
Und im Rahmen der Effizienzplanung ist man dann häufig mit dieser Frage konfrontiert: Was genau bringt mir Linkbuilding bzw. welchen Einfluss hat ein einzelner Link auf mein Ranking? Und als wäre das nicht genug, kommt vielleicht auch noch der Budgetverantwortliche vorbei und rechnet durch, was ein Link durchschnittlich so gekostet hat!
Das mag zunächst vielleicht nach einem guten Ansatz klingen, lässt sich aber nur schwer isolieren und bewerten.
Aber lassen Sie uns von vorne beginnen!
Seit bestimmt 10 Jahren höre ich immer wieder Aussagen wie die folgende von SEO-Profis: Links, die Traffic bringen, sind besser als Links, die keinen Traffic generieren!
Aber ist das wirklich so? Genau dieser Frage möchte ich mit diesem Artikel auf den Grund gehen.
Wenn der Traffic das zentrale Kriterium ist, müsste eine Verlinkung aus einem kleinen Nischenforum, die mir ein paar Dutzende Besucher im Jahr bringt, mehr wert sein, als ein Link von einer renommierten Zeitung, der aber irgendwo auf einer Unterseite verschwindet und keine Besucher auf meine Website bringt.
Allerdings schwirren ja auch Bewertungskriterien wie Trust-Wert der verlinkenden Webseite, Domainpopularität, Alter der Domain und viele mehr durch die Branche.
Ich lasse das jetzt mal so stehen und werde später darauf zurückkommen, wenn wir uns an das Thema herangetastet haben.
Disclaimer: Für diesen Artikel ist es irrelevant, ob es sich um einen gekauften oder nicht-gekauften Link handelt. Zudem werden rechtliche Themen, etwa ob Linkbuilding z. B. gegen das Wettbewerbsrecht verstößt, NICHT behandelt.
Nutzt Google Traffic-Daten für eine Bewertung von Backlinks?
Das ist eine Frage, auf die ich bis heute keine feste Aussage von Google gehört oder gefunden habe. Deshalb versuche ich, mir diese Antwort selbst herzuleiten.
Google hat viele Möglichkeiten, Traffic zu analysieren. Google Analytics, Google Chrome und die Google Search Console sind nur drei der Tools, die für Google ein gigantisches Datenmaterial generieren.
Während Google Analytics als eine asynchrone Informationsbeschaffung (nicht alle Websites nutzen Google Analytics) für viele Experten als ungeeignet gilt, bietet aber zum Beispiel der Chrome-Browser sehr gute Traffic-Informationen, da er laut der von uns betreuten Projekte, eine Markdurchdringung von 40-50 % besitzt. Und da kein Websitebetreiber diesen Traffic-Anteil missen möchte, wird keine relevante Website die Nutzer aussperren, die den Chrome-Browser nutzen.
Googles Patente liefern Hinweise
Bei einer tieferen Recherche bin ich vor wenigen Jahren auf ein Patent von Google gestoßen mit dem Titel „Ranking documents based on user behavior and/or feature Data“ (zu Deutsch etwa: Ranking von Dokumenten basierend auf Nutzerverhalten und/oder linkbezogenen Daten). Bei diesem Patent geht es zwar nicht direkt um Linkbuilding, aber trotzdem lassen sich ein paar interessante Informationen ableiten, die mich mit etwas Interpretation und „Um-die-Ecke-Denken“ zu interessanten Schlussfolgerungen führen.
Ich habe zwei entscheidende Aussagen herausgezogen und ins Deutsche übersetzt:
- Links werden anhand des Nutzerverhaltens bewertet und gewichtet
- Links, die häufiger geklickt werden, erhalten mehr Gewicht
Zwei Aussagen, die in meinen Augen die Auffassung stützen, dass Links, die Traffic einbringen, höher gewichtet werden.
Doch was genau bedeutet „höher gewichtet“? Und wieso sollte diese Gewichtung nicht auch einen direkten Einfluss auf die Ranking-Entwicklung haben?
Der Chrome-Browser – Googles Geheimwaffe für die Analyse von Traffic-Strömen
Hanns Kronenberg, ein geschätzter Kollege in der Branche, hat sich zu dem Thema vor einigen Jahren schriftlich geäußert (siehe: „Bewertet Google Links mit den Daten vom Chrome Browser?“) und ist einem weiteren Lösungsansatz nachgegangen.
Im Chrome-Browser gibt es im Bereich „Sicherheit und Datenschutz“ eine Einstellung, die standardmäßig aktiviert ist: Vorhersagefunktion zum schnelleren Laden von Seiten verwenden
Worum geht es bei dieser Funktion? Wenn ein Internetnutzer eine x-beliebige URL aufruft, analysiert der Browser sofort alle Links auf der besuchten Seite (ganz gleich, ob intern oder extern) und versucht zu prognostizieren, welchen Link der Nutzer als Nächstes anklicken wird. Die Zielseiten mit der höchsten Klick-Wahrscheinlichkeit werden dann bereits im Hintergrund vorgeladen, damit sie schnellstmöglich geöffnet werden können, so der Nutzer tatsächlich auf den entsprechenden Link klickt. Auf diese Weise ermöglicht Chrome ein enorm schnelles Surfen.
Kurzgefasst: Google tut das alles, um sein Produkt zu perfektionieren und seine Nutzer maximal zufriedenzustellen.
Aber was hilft das in Hinblick aufs Linkbuilding?
Nun, das Vorhandensein dieser Funktion impliziert, dass Google bei jedem Seitenaufruf über den Chrome-Browser seinen Algorithmus trainiert, der die Klickwahrscheinlichkeit von Links bewertet. Und das bei einem weltweiten Marktanteil von 40-50 Prozent – wobei ich nicht abschließend beurteilen kann, ob die Traffic-Daten unserer meist deutschsprachigen Kunden wirklich auf die ganze Welt zu übertragen sind. Dies ist nur eine Annahme meinerseits.
Trotzdem reden wir hier nicht von einer kleinen Stichprobe, sondern von einer Erhebung, an der fast die Hälfte aller Internetnutzer beteiligt ist. Eigentlich führt diese Tatsache dazu, dass Google seine anderen Tools zur Trafficbewertung gar nicht mehr benötigt und asynchrone Datenlieferanten wie Analytics nicht heranziehen muss.
Warum sollte Google diese Daten nicht nutzen, um Backlinks einen gewichteten Einfluss auf seine Rankings zuzuteilen? In meinen Augen eine logische Maßnahme, die aber Google, wie bereits erwähnt, noch nie offiziell bestätigt hat.
An der Stelle möchte ich die theoretische Herleitung abschließen, ob Backlinks, die Traffic einbringen, wichtiger sind als solche, die das nicht tun. Ich für meinen Teil empfinde das als eine logische Kette von Schlussfolgerungen, die mich darin bestärkt, mich weiter auf Traffic-starke Links zu konzentrieren.
Grundsatzfrage: Linkaufbau oder Linkveredelung?
Grundsatzfrage: Müssen es immer neue Links sein oder kann ich auch mein aktuelles Linkprofil, insofern ich eins habe, veredeln?
Ich besuche viele Konferenzen im Jahr, auf denen es oft in einem großen Teil der Vorträge um Content-Marketing geht. Mit der Frage, wie ich meinen Content verbessere und ausbaue, beschäftigen sich also viele Marketer sehr intensiv. Aber von einer Linkprofil-Veredelung bzw. -Verbesserung höre ich nie etwas! Aber warum?
In meinen Augen liegt der Hauptgrund darin, dass es deutlich schwieriger ist, zu messen, wie stark der Einfluss eines einzelnen Backlinks ist – insbesondere im Vergleich zu Inhalten auf meiner eigenen Website, deren Performance sich meist in konkreten Kennzahlen wie etwa der Anzahl der Konversionen ausdrücken lässt.
Ich versuche in diesem Artikel zu beweisen, dass der Einfluss von Backlinks sehr stark sein kann, wenn man es richtig anstellt.
Link-Management oder doch eher Partner-Management?
Lassen Sie uns mal überlegen, wie sich aus einem schlechten Link ein guter Link machen lässt. Oder anders gesagt: Wie bringe ich einen Link dazu, dass er mehr Besucher auf meine Website bringt? Die Antwort ist relativ einfach, schauen Sie sich den linkgebenden Inhalt an und versuchen Sie, ihn wie Ihren eigenen Content zu optimieren. Klar, das muss im Austausch mit den Betreibern verlinkender Domains geschehen, aber da wir auf eine Win-Win-Situation (mehr Traffic für ihre Inhalte, bessere Links für Ihre Website) zusteuern, werden sie Ihnen zumindest zuhören. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit fast immer gegeben ist.
Sie sollten sowieso im Rahmen Ihres Link-Management den Kontakt zu Linkgebern suchen und pflegen. Sie sind nicht nur einfach Linkgeber, sondern Partner, die Ihnen bewusst oder unbewusst helfen, bessere Rankings zu erzielen. In meinen Augen reden wir hier auch nicht von Link-Management, sondern von Partner-Management!
Wie lassen sich Links aufbauen, die Traffic einbringen?
Es gibt diverse Maßnahmen, wie Sie die Wirkkraft eines Links verbessern können. Einige davon können nur mit Hilfe des Betreibers der linkgebenden Domain angegangen werden, andere können Sie aber auch alleine umsetzen.
- Verbesserung des linkgebenden Content auf Basis bestehender Rankings und Nutzerdaten
- Linkpositionierung
- Indirektes Linkbuilding
Verbesserung des linkgebenden Content auf Basis bestehender Rankings und Nutzerdaten
Dies ist ein Punkt, der ohne die Unterstützung der linkgebenden Webseitenbetreiber nicht möglich ist. Aber nochmal: Es handelt sich um eine Win-Win-Situation. Wenn Sie die Inhalte Ihrer Linkgeber mit Ihrem Know-How verbessern, bietet ihnen das ebenfalls einen Mehrwert: Sie bekommen mehr Traffic.
Für die Verbesserung können Sie z. B. versuchen den Content verschärft auf Keywords auszurichten, für die der Content auf Seite 2 oder 3 in den Suchergebnissen landet – und somit in greifbarer Nähe an der traffic-starken Seite 1 liegt.
Zum anderen kann das auch eine Optimierung der Nutzerdaten sein, indem Sie z. B. durch „tiefere & längere“ Texte oder vielleicht durch die Integration von Videos die Verweildauer verlängern.
Das sind nur zwei Ansätze, die noch weiterentwickelt werden könnten. Wenn Sie an einer tiefergehenden Anleitung zur Content-Veredelung interessiert sind, kann ich diesen Artikel meines geschätzten Kollegen Daniel Sternberger empfehlen, der sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt hat.
Linkpositionierung
Auch dieser Punkt ist nicht ohne die Kooperation der linkgebenden Webseitenbetreiber möglich. Im Rahmen der Content-Veredelung (siehe Punkt 1) ist es sehr sinnvoll, Backlinks prominenter zu positionieren. Ein Link im oder nach dem ersten Absatz wird eher angeklickt, als einer im letzten Absatz oder als Hinweis unter dem Artikel. Zudem ist ein Link in einem Fließtext gegenüber einer auffälligen, alleinstehenden Positionierung zwischen zwei Absätzen oder direkt danach natürlich ebenfalls benachteiligt.
Wenn Sie sich sowieso mit der Content-Veredelung verlinkender Inhalte befassen, schreiben Sie sie so um, dass die Verweise auf Ihren Content, also die Backlinks, prominenter platziert sind.
An dieser Stelle sollten wir auch kurz auf die Linkstruktur eingehen. Sicherlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Link auf einem CTA-Button angeklickt wird, höher als bei einem Link im Fließtext, der sich vielleicht noch nicht mal farblich absetzt. Doch mit einer schlechten Linkstruktur bringt natürlich auch die bessere Position keinen Mehrwert.
Hinweis: Wenn Sie noch keine Backlinks haben und diese erstmal aufbauen müssen, sollten Sie diese Punkte (soweit es geht) schon vorher berücksichtigen. So sparen Sie viel Zeit in einer nachträglichen Optimierung der linkgebenden Inhalte!
Indirektes Linkbuilding
Das Thema indirekte Links möchte ich etwas ausführlicher angehen, weil das ein Punkt ist, mit dem Sie Ihr linkgebendes Dokument auch ohne Rücksprache mit den Webseitenbetreibern optimieren können.
Was hinter dem „indirekten Linkbuilding“ steht, ist eigentlich relativ schnell erklärt. Sie besorgen keine Backlinks für Ihre Webseite, sondern für die linkgebende Webseite, um diese zu stärken. Auch die linkgebende Webseite unterliegt den gleichen Google-Regeln und ihre Inhalte werden ein höheres Ranking erzielen, wenn zusätzliche Backlinks darauf verweisen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, warum man Backlinks für eine linkgebende Seite aufbauen sollte, wenn doch der Link auf die eigene Seite einen viel größeren und direkteren Einfluss hat?
Es gibt zwei Fälle, in denen es sich empfiehlt, auf indirektes Linkbuilding zurückzugreifen:
- Die linkgebende URL ist nicht themenrelevant für den eigenen Artikel
- Die linkgebende URL erscheint für ein bestimmtes, sehr traffic-starkes Keyword kurz vor Seite 1 der Suchergebnisse
Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Sie betreiben einen Shop für Windeln und ein Blog für werdende Mütter verlinkt Ihre Website in einem Artikel zum Thema Kindererziehung, in dem es auch um die Wahl der richtigen Windeln geht.
Nehmen wir weiterhin an, dass einen sehr guten Backlink von einer renommierten Seite bekommen könnten, die sich mit dem Thema Ernährung beschäftigt, der aber thematisch überhaupt nicht zu Ihrer Webseite (Thema: Windeln) passt. Da aber in dem Artikel des Blogs für werdende Mütter auch das Thema Ernährung der Kinder bearbeitet wird, ließe sich hier der Bogen schlagen und ein starker Backlink etablieren, der wiederum wieder Ihrem Linkgeber (und damit im Endeffekt auch Ihnen) zugutekommt.
Auf diese Weise können Sie indirekt von dem Backlink der Ernährungsseite profitieren, was direkt nicht (bzw. kaum) möglich gewesen wäre.
Ein weiterer Fall ergäbe sich etwa, wenn ein indirekter Link dem linkgebenden Content hilft, auf die erste Seite der Suchergebnisse vorzurücken.
Auch hier möchte ich ein Szenario präsentieren: Stellen Sie sich vor, Sie betrieben eine Plattform wie z. B. HolidayCheck und besitzen einen Backlink von einem Reiseblogger, der auf dem Keyword „Thailandreise“ (Suchvolumen: 9.900) auf Seite 2 bei Google landet.
Wir gehen davon aus, dass Ihr Link dort prominent positioniert und der Artikel perfekt optimiert ist. Trotzdem landet er nicht auf Seite 1, da noch der ein oder andere Backlink fehlt.
Natürlich wäre jetzt der Backlink von einer anderen Reiseseite direkt auf HolidayCheck vom direkten Einfluss her besser. Wenn sich durch diesen Backlink aber der linkgebende Content mit deutlich mehr Traffic versorgen ließe, dieser damit auf die erste Seite der Suchergebnisse vorrutscht und der Backlink zu Ihnen so auch zu mehr Traffic führt, kann der indirekte Link viel wertvoller sein.
Natürlich ist es sehr schwierig, derartige Abhängigkeiten zuverlässig zu messen, aber der Gedankengang dahinter lässt sich hoffentlich nachvollziehen.
Unser Test-Szenario: So stark sind Backlinks, die viel Traffic-Volumen liefern
Vielleicht haben Sie sich jetzt auch schon gefragt, ob sich die Grundsatz-These dieses Artikels auch wirklich mit Hilfe von Daten belegen lässt.
Ich habe es probiert und ein isoliertes Projekt aufgebaut, um den Beweis für die Traffic-Hypothese zu erbringen. Wie immer bei isolierten und theoretischen Modellen gibt es viele Punkte, die man diskutieren oder anfechten kann. Aber um in einem so undurchschaubaren Prozess wie der Linkbewertung Erkenntnisse zu erhalten, helfen solche kleinen Testprojekte, das große Ganze besser zu verstehen.
In dem Portfolio der von uns betreuten Domains haben wir eine Plattform gefunden, die wir Jahre zuvor mit Content und mit diversen Backlinks ausgestattet hatten.
Allerdings ist hier mehrere Jahre nichts passiert und die Sichtbarkeit bzw. der Traffic waren ebenfalls mehrere Jahre in einer Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau.
Die Plattform ist somit für unsere Test-Zwecke optimal geeignet, weil erstens die Reaktionen auf einzelne Maßnahmen leichter zu messen sind und zweitens die Plattform seit einigen Jahren im Google-Index ist und deshalb die Reaktionszeiten nur wenige Monate auf sich warten lassen sollten. Allerdings war das zu Beginn eher eine Hoffnung, als eine Annahme, die sich aber zum Glück erfüllt hat. Mehr dazu später.
Was haben wir gemacht?
Im Grunde war das Ganze recht simpel: Ich habe in meinem Netzwerk zwei traffic-starke Artikel gefunden, auf denen wir sehr prominent jeweils einen Link zu weiterführenden Artikeln auf der Test-Plattform gesetzt haben.
Beide Artikel hatten 2.500 – 3.000 Besucher monatlich, sodass hier wirklich davon ausgegangen werden konnte, dass es das Traffic-Volumen des Backlinks sein würde, das ausschlaggebend wäre.
Wie in den folgenden beiden Screenshots relativ einfach zu erkennen ist, hat sich die Annahme bestätigt:
Dieser Backlink wurde im Juli 2018 gesetzt und hat zeitweise über 100 Besucher im Monat auf die Test-Seite gebracht (ein für einen einzelnen Backlink sehr guter Wert).
Dieser Link wurde im August 2018 gesetzt und hat zeitweise über 150 Besucher im Monat gebracht, ebenfalls eine herausragende Performance.
Der Einfluss der Backlinks auf die Sichtbarkeit
Da wir außer der Erstellung der zwei weiterführenden Artikel und der Setzung der zwei Backlinks keine weiteren Maßnahmen auf der Plattform im Testzeitraum (bzw. auch die 12 Monate davor) durchgeführt haben, lässt sich die Entwicklung der Sichtbarkeit relativ einfach auf diese Maßnahme zurückführen.
Es wird schon sehr lange darüber diskutiert, wann ein Link anfängt, zu wirken. Das ist auch nach diesem Test nicht abschließend zu beantworten. Es ist aber davon auszugehen, dass sich ein traffic-starker Link schneller auf die Rankings auswirkt, als ein Backlink, der keinen Traffic generiert.
In unserem Fall hat es ca. 3 Monate gedauert, bis sich der gewünschte Effekt einstellte:
Als Resultat des Linkbuilding-Experiments kam es ca. 3 Monate später zu einem deutlichen Anstieg der Sichtbarkeit.
Der Einfluss der Backlinks auf den Traffic
Wie wir alle wissen, ist die Sichtbarkeit eine sehr schwache KPI. Konkretere KPIs, wie z. B. Leads oder Umsatz konnten bei der Testplattform in unserem Experiment nicht gemessen werden, weil die Website nicht darauf ausgelegt war. Aber der Traffic als weitere Messgröße bietet eine sinnvolle Zusatzinfo, wie erfolgreich das Linkbuilding letztendlich gewesen ist
In unserem Fall ist ein deutlicher Sprung von ca. 91 % im organischen Traffic zu verzeichnen.
Mit Steigerung der Sichtbarkeit ist der organische Traffic auch um 91,6 % gestiegen.
Fazit der Testkampagne
Es sollte zusätzlich erwähnt werden, dass die Plattform auch schon vorher knapp 40 Backlinks hatte, die aber keinen Traffic generierten. Mit diesen Backlinks und den vorher produzierten Inhalten kamen wir im November 2017 auf 1.142 Besucher. Durch die zwei weiteren traffic-starken Backlinks hat sich der organische Traffic fast verdoppelt, sodass wir problemlos von einem deutlich höheren Einfluss dieser Links sprechen können.
Im Endeffekt haben zwei traffic-starke Backlinks zu einem ähnlichen Anstieg des Traffic-Volumens geführt, wie alle vorherigen Maßnahmen zusammen. Natürlich fußten diese Maßnahmen auf einer anderen Grundlage, doch lässt sich Folgendes problemlos schlussfolgern:
Backlinks, die einer Website Traffic einbringen, sind viel wirkungsvoller, als Backlinks, die dies nicht tun.
Die konkreten Vorteile der Linkprofil-Veredelung
Ich möchte an der Stelle aber noch mal einen Schritt zurückgehen. In der Testkampagne haben wir zwei neue Backlinks eingerichtet. Grundsätzlich möchte ich aber empfehlen, erstmal das bestehende Linkprofil zu analysieren und dieses zu verbessern, bevor grundsätzlich neues Linkbuilding angestrebt wird.
Dass wir zwei Backlinks etablieren konnten, die viel Traffic lieferten, haben wir natürlich unserem Netzwerk zu verdanken. Das wird anderen Unternehmen und Websitebetreibern nicht immer möglich sein, denn man muss erstmal neue Kontakte aufbauen bzw. mit den Betreibern anderer Webseiten neue Artikel erstellen, die nach mehreren Monaten oder sogar Jahren ein solches Traffic-Volumen erreichen.
Die Linkprofil-Veredelung bietet drei konkrete Vorteile, die normales Linkebuilding nicht mit sich bringt:
- Win-Win-Situation
- Unter dem Radar der Wettbewerber
- Abstrafung unwahrscheinlicher
Die Win-Win-Situation wurde bereits zweimal in diesem Artikel erwähnt. Andere Websitebetreiber sollten, sofern sie Ahnung von guter Suchmaschinenoptimierung haben, ihre Artikel regelmäßig überprüfen und weiterentwickeln. Leider machen das die wenigsten.
Während viele immer wieder neue Artikel produzieren, versuchen gute SEO-Profis, die bestehenden Artikel so zu veredeln, dass sie eine tatsächliche Daseinsberechtigung für die erste Seite der Suchergebnisse und einen Anspruch auf Google-Traffic haben.
Mit diesem Vorgehen bekommen Linkgeber immer mehr Traffic und die verlinkenden Websites stärken Ihr Linkprofil.
Gute SEO-Experten kennen die Linkprofile ihrer Wettbewerber. Schon allein, um potenziell einfach zu erschließende Linkquellen abzufragen und gegebenenfalls auszunutzen.
Gehen Sie also davon aus, dass Ihre Konkurrenz Ihr Linkprofil ebenfalls kennt.
Das Interessante dabei ist, dass Wettbewerber zwar meistens die Art der Linkquellen und deren Anzahl überprüfen, aber kaum die Qualität der einzelnen Backlinks. Wie sollen sie auch herausfinden, welchen Traffic Sie über einen Backlink bekommen oder inwieweit Sie diesen Traffic ausbauen.
Diese Kontrolle ist ohne die Google-Analytics-Daten nicht möglich.
Wenn Sie also reine Link-Veredelung betreiben, hätten Ihre Wettbewerber über Monate den Eindruck, dass Sie nicht in Linkbuilding investieren, könnten aber ein kontinuierliches Wachstum der Sichtbarkeit Ihrer Website beobachten, das sie vor ein wahres Rätsel stellen wird.
Dass Google strikte Regeln in Sachen Linkbuilding verfolgt, ist bekannt. Gekaufte Links (dazu zählen auch Links, die nicht direkt mit Geld vergütet wurden) verletzen Googles Richtlinien.
Sollten Sie Linkbuilding aktiv betreiben und das a) nicht content-bezogen oder b) Geld dafür bezahlen, müssen Sie mit einer Abwertung durch Google rechnen. Daneben können einem beim Linkbuilding noch viele weitere Fehler unterlaufen, aber grundsätzlich bewegen Sie sich mit aktivem Linkbuilding auf dünnem Eis und müssen dank des „Penguin“-Update von Google auch immer mit einer Abstrafung rechnen.
Betreiben Sie aber ausschließlich Link-Veredelung, können Sie davon ausgehen, dass Sie sich durch die Veredelung der linkgebenden Inhalte immer weiter von einer Abstrafung entfernen, statt sich darauf zu zu bewegen.
Fazit
Ziel meines Artikels ist es, ein neues Bewusstsein für das Thema Linkbuilding zu schaffen. Links, die auf einen Mehrwert der Nutzer abzielen und sich mit echtem Traffic untermauern lassen, stellen auch weiterhin einen großen Mehrwert für eine Website dar.
Es muss aber nicht immer ein neuer Link sein, oftmals ist die Optimierung der bestehenden Quellen die ebenso gute oder gar bessere Lösung, die schneller zu den gewünschten Effekten führt.
Dies ist ein Gastbeitrag von Mario Jung, Gründer und Geschäftsführer der Online-Marketing-Agentur ReachX.