Marketerinnen und Marketer stehen oft vor der Herausforderung, aus dem riesigen Pool an Werbeformaten das richtige für ihre Zielvorhaben auszuwählen, samt all ihrer Vor- und Nachteile. Pop-Under-Werbung ist im Online-Marketing eine bewährte Strategie, um Leads zu generieren und die Brand Awareness zu steigern. Doch stehen sie vor allem aus Nutzersicht nicht ohne Kritik dar.
Lesen Sie hier, warum Pop-Under-Anzeigen nicht dasselbe wie Pop-Ups sind und warum Sie dennoch gut abwägen sollten, ob das Format für Ihr Kampagnenziel das richtige ist.
Was sind Pop-Under Ads?
Pop-Under-Ads sind ein Anzeigenformat, das sich eigenständig in Form eines Browserfensters öffnet. Pop-Under Ads legen sich im Unterschied zu Pop-Ups jedoch hinter die Internetseite, auf der Personen surfen. Über eine Anzeige in der Taskleiste kann die Pop-Under-Werbung geöffnet und geschlossen werden. Design und Darstellungsform variieren.
Pop-Under-Werbung: Subtiler als Pop-Ups
Pop-Under-Werbung bezeichnet eine Form der Internetwerbung, bei der ein Browserfenster plötzlich aufpoppt. Anders als Pop-Ups legen sich Pop-Under – wie der Name es verrät – jedoch unter die jeweilige Seite, auf der sich der Webseitenbesucher oder die Webseitenbesucherin gerade befindet. Eine intelligente Nutzung sorgt dafür, dass Pop-Under nur einmal pro Sitzung angezeigt werden. So wird das Risiko minimiert, dass eine Person, die die Anzeige bereits einmal geschlossen hat, weiterhin durch das Format gestört wird.
Pop-Under können verschiedene Marketingziele verfolgen. Sie eignen sich, um Leads zu generieren, die Brand Awareness zu steigern oder Verkaufsaktionen zu pushen. Selbst als schlichte Ankündigung, Informationsverstärker oder Willkommensnachricht an neu gewonnene Kundinnen und Kunden ist das Werbeformat eine gute Option.
Begünstigt wird das Werbeformat außerdem durch Pop-Up-Blocker, die aufpoppende Ads im Vordergrund unterdrücken. Einige Browser wie beispielsweise Google Chrome unterdrücken jedoch auch Pop-Under-Werbung, da sie aus Nutzersicht ebenfalls als störend empfunden werden können. Google selbst lehnt die Ausführung von Pop-Under-Anzeigen ab.
Die Vorteile von Pop-Under Werbung
Pop-Under-Werbung integriert sich sehr subtil in das Nutzungsverhalten des Users oder der Userin. Anders als Pop-Ups blockieren sie nämlich nicht das Sichtfeld oder unterbrechen die derzeitige Aktivität. Anzeigen, die sich unterhalb des Browserfensters platzieren, wirken unaufdringlicher und neigen nicht so sehr dazu, User und Userinnen zu verärgern, weil sie zunächst nicht gesehen werden. Erst wenn der Nutzer oder die Nutzerin die Internetseite schließt, wird er oder sie auf die Werbung aufmerksam.
Pop-Under bieten das Potenzial, Informationen zu verstärken oder die noch unentschlossene Person in einer Entscheidung zu bekräftigen. Die Chance, dass eine Pop-Under-Anzeige gelesen wird, ist allein dadurch höher, dass sie sich ans Ende des Touchpoints anstellt.
Ein weiterer großer Vorteil liegt in dem wachsenden Problem der sogenannten Banner Blindness: Userinnen und User werden auf Webseiten häufig mit so vielen Anzeigenformaten überhäuft, dass sie diese gar nicht mehr wahrnehmen. Pop-Under, die ein eigenes Browserfenster und somit genügend Platz für die Werbebotschaft bieten, schaffen einen Ausweg aus der Flut an Werbemitteln.
Die Nachteile von Pop-Under-Ads
Technische Herausforderungen und Limitierungen in einigen Werbenetzwerken machen es dem Pop-Under-Anzeigenformat jedoch nicht leicht. So blockieren Browser wie Google Chrome jegliche Pop-Under-Werbung und auch AdBlocker können dafür sorgen, dass Userinnen und User die Werbung gar nicht erst angezeigt bekommen.
Ein weiterer Nachteil, der sich auch negativ auf die Einnahmen durch Pop-Under-Ads auswirkt, ist die Limitierung in der Ausspielung. Viele Anzeigenetzwerke begrenzen, wie oft und welcher Zielgruppe Pop-Unders angezeigt werden. Das sogenannte Capping schmälert die Reichweite und somit auch das Umsatzpotenzial von PopUnders.
Targeting-Optionen: Filtern Sie Ihre Zielgruppe
Die Targeting-Möglichkeiten für Pop-Under-Werbung sind weit gefasst: Standort-Kriterien, Geräte, Betriebssystem, Browser, Sprache und weitere spezifische Merkmale können in den Kampagneneinstellungen festgelegt werden. Pop-Under-Anzeigen werden häufig auf eine breite Zielgruppe ausgelegt. Daran ist auch per se nichts auszusetzen.
Sie sollten jedoch darauf achten, welchen Effekt Ihre Target-Audience auf den Erfolg Ihres Pop-Under-Traffics hat. So funktionieren Pop-Under auf Desktop-Geräten grundverschieden als auf mobilen Geräten. Selbst Standorte und Tageszeiten wirken sich darauf aus, wie der Return-on-Invest (ROI) Ihrer Pop-Under-Anzeige ausfallen wird. Whitelists sind ein guter Start. Probieren Sie sich jedoch aus und nutzen Sie Erfahrungswerte, um Ihre Anzeigen-Performance stetig zu verbessern.
Best Practice: Gelungene Pop-Under-Beispiele für verschiedene Branchen
Pop-Under-Ads können für viele verschiedene Marketingzwecke eingesetzt werden. Die folgenden branchenspezifischen Beispiele zeigen, wie Sie Ihre Conversion Rate mithilfe des Anzeigenformats steigern können.
Countdowns
Egal, ob Rabattaktionen, Verlosungen oder Anmeldungen zu einem Seminar – niemand verpasst gerne etwas Reizvolles. Nutzen Sie daher die FOMO (Fear Of Missing Out) für sich und setzen Sie Pop-Under-Anzeigen ein, um einen Countdown zu einem Event jeglicher Art zu bewerben. Mit diesem Überraschungsmoment können Sie neue Leads auf die eigene Webseite holen und womöglich zweifelnde Kundinnen und Kunden doch noch überzeugen.
E-Commerce
Eine Besucherin hat bereits Artikel im Warenkorb, entschließt dann jedoch, das Browserfenster zu schließen, ohne den Kauf zu beenden. Wie könnten Sie sie vom Gegenteil überzeugen?
Eine Pop-Under-Anzeige, die der Besucherin einen Preisvorteil, Rabatt oder kostenlosen Versand anbietet, holt sie möglicherweise zurück in Ihren Shop. Und welcher Zeitpunkt für die Platzierung eines solchen Angebotes ist besser geeignet als Pop-Under-Anzeigen, die nach Abbruch des Einkaufes aufpoppen?
Downloads mit Mehrwert
Sie möchten einem Besucher, der gerade Ihre B2B-Webseite verlassen hat, noch spannende Einblicke in das Nutzenversprechen Ihrer Software geben? Eine Pop-Under-Ad, die ein kostenloses Whitepaper verspricht, bringt dem Interessenten zusätzliche Informationen mit Mehrwert und Ihnen einen gewonnenen Lead. Sie schaffen eine enge Betreuung der Customer Journey und leiten den Webseitenbesucher gekonnt durch den Marketing-Funnel.
Fazit: Pop-Under-Ads nutzen den Augenblick
Pop-Under-Ads sind ein großartiges Werbeformat, um Userinnen und Usern nach dem Verlassen einer Webseite noch ein kostenloses Content Asset anzubieten, Rabattaktionen zu bewerben oder auf ein Gewinnspiel hinzuweisen. Nutzen Sie Targeting-Möglichkeiten des Werbenetzwerkes, um das maximale Potential aus dem aufpoppenden Browserfenster zu holen.
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