Psychologische Sicherheit: Das Geheimrezept für Teamerfolg

Leitfaden Work-Life-Balance
Kathleen Jaedtke
Kathleen Jaedtke

Aktualisiert:

Veröffentlicht:

Erfolgreiche Teamarbeit fördert die Produktivität und das Arbeitsklima. Doch Hand aufs Herz: Offenheit und Ehrlichkeit fallen nicht immer und nicht jedem leicht. Kontra geben, Fehler ansprechen und eigene Ideen teilen ohne negative Konsequenzen? Das geht! Erfahren Sie hier, wie sich psychologische Sicherheit positiv auf Mitarbeitende und das Unternehmen auswirkt.

Mitarbeitende besprechen psychologische Sicherheit am Tisch im Büro

→ Work-Life-Balance: Zufriedenheit im Alltag [Kostenloser Download]

Wie entsteht psychologische Sicherheit?

Psychologische Sicherheit kann nicht erzwungen werden – vielmehr muss sie kultiviert werden. Damit sich psychologische Sicherheit entwickeln kann, müssen hemmende Faktoren wie eine angstbesetzte Fehlerkultur, eine fehlende Feedbackkultur und eine egoistische Denke im Unternehmen ausgemerzt werden.

Förderliche Faktoren wie Offenheit, eine konstruktive Feedbackkultur und authentische Wertschätzung hingegen begünstigen psychologische Sicherheit im Team.

Psychologische Sicherheit bezieht sich häufig nicht auf das ganze Unternehmen, sondern vielmehr auf einzelne Teams in der Firma. Schließlich muss ein Team zusammenarbeiten, um die angestrebten Ziele auch erreichen zu können. Dennoch ist es auch möglich, eine solche Kultur im gesamten Unternehmen über verschiedene Teams hinweg zu etablieren.

Warum ist psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz wichtig?

Ein respektvoller Umgang untereinander sowie zwischenmenschliches Vertrauen im Team machen für die Mitarbeitenden folgendes leichter: Sich innerhalb eines Teams zu engagieren, ihre eigenen Ideen einzubringen, andere auf ihre Fehler aufmerksam zu machen und die eigene Meinung zu vertreten.

Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz schafft ein besseres Arbeitsklima und hat positive Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Arbeitsergebnis und nicht zuletzt auf das Unternehmen. Zu den Auswirkungen von psychologischer Sicherheit am Arbeitsplatz gehören die folgenden Punkte:

  • Reduzierung der Fehlerquote durch Fehlerberichterstattung innerhalb des Teams: Das offene Ansprechen von Fehlern ist hilfreich für neue Aufgaben und Projekte.
  • Verbesserung des Wohlbefindens dank eines vertrauensvollen Umgangs untereinander: Jede mitwirkende Person kann sich ins Team einbringen, wird angehört und wertgeschätzt.
  • Erhöhung des Innovationspotenzials aufgrund von Kreativität und den Ideen jeder Einzelperson: Psychologisch sichere Teams sind risikofreudiger und probieren mehr aus.
  • Höhere Effizienz durch den gesteigerten Lerneffekt: Das Ansprechen und Lösen von Problemen wirken sich positiv auf die Prozesse und Zukunft des Unternehmens aus.

Wie erreicht man psychologische Sicherheit?

Nur wenn sich die ganze Gruppe gegenseitig respektiert, vertraut, unterstützt und offen miteinander umgeht, nehmen die teilnehmenden Personen den Arbeitsplatz als psychologisch sicher wahr.

Wie stark jedoch die psychologische Sicherheit in den einzelnen Teams ist, hängt meist von der Führungskraft und/oder der jeweiligen Teamleitung ab. Dennoch gibt es Wege, wie Sie die psychologische Sicherheit fördern können.

Einerseits besteht die Möglichkeit, in einem Leitbild festzuhalten, dass Führungskräfte die Voraussetzungen für psychologische Sicherheit schaffen. Des Weiteren können Sie Teamleitungen schulen, wie sie ein psychologisch sicheres Team erstellen und fördern.

Tipps für ein psychologisch sicheres Arbeitsumfeld

  1. Gewöhnen Sie die Teammitglieder langsam und stetig daran, offen und ehrlich zu sein. In einem psychologisch sicheren Team ist es möglich, ohne Scheu Fragen zu stellen, Probleme anzusprechen und eigene Ideen einzubringen.
  2. Schenken Sie den Teammitgliedern die nötige Wertschätzung, indem Sie auf Augenhöhe kommunizieren und vertrauensvoll mit Kritik und Vorschlägen umgehen. In einer guten zwischenmenschlichen Beziehung gehört ein regelmäßiges Danke unbedingt dazu.
  3. Holen Sie sich regelmäßig Feedback von den mitwirkenden Personen und fragen Sie auch nach ihrer persönlichen Meinung. Auf diese Weise motivieren Sie das Team zur Mitarbeit und regen eine Diskussion an.
  4. Veranstalten Sie sogenannte Fuck-Up-Nights, in denen sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Führungskräfte des Unternehmens offen über ihre eigenen Fehler sprechen und berichten, was sie daraus gelernt haben.
  5. Behandeln Sie alle Anwesenden respektvoll und zwar so, wie Sie gerne selbst behandelt werden möchten. In einem Team sind alle Mitwirkenden gleich wichtig, es gibt mit Ausnahme der leitenden Person keine Hierarchie und alle dürfen so sein, wie sie sind.
  6. Seien Sie Vorbild für das Team und schaffen Sie durch Offenheit und Transparenz nachhaltige psychologische Sicherheit. Besonders als Führungskraft ist es wichtig, eigene Fehler zuzugeben und Lösungsvorschläge von anderen anzunehmen – Teamleiterinnen und Abteilungsleiter sollten sich als Vorbilder verstehen.

Psychologische Sicherheit ermitteln: Fragebogen für Teammitglieder

Wenn Sie wissen wollen, ob sich Ihr Team psychologisch sicher fühlt, empfehlen wir den Fragebogen von Amy C. Edmondson. Die US-amerikanische Wissenschaftlerin und Professorin der Harvard Business School brachte im Jahr 1999 in einer Studie mit Teams aus Krankenhäusern erstmals den Begriff psychologische Sicherheit in Umlauf.

Der Fragebogen umfasst nur sieben Fragen, mit denen Sie die psychologische Sicherheit innerhalb Ihres Teams messen können. Dabei klopfen Sie psychologische Stressoren auf der Teamebene ab. Die Beantwortung der Fragen erfolgt mittels Psychological Safety Index (PSI) auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 als „überhaupt nicht zutreffend“ und 5 als „vollkommen zutreffend“ gewertet werden.

Mit diesen Fragen ermitteln Sie die psychologische Sicherheit in Ihrem Team:

  • Werden mögliche Fehler von dir im Team oft gegen dich verwendet?
  • Sind Mitglieder des Teams in der Lage, schwierige Themen und Probleme offen anzusprechen?
  • Kommt es vor, dass Teammitglieder andere Mitwirkende für ihre Art abwerten?
  • Ist es sicher, ein Risiko wie eine außergewöhnliche Idee im Team vorzustellen, ohne die Reaktion der Teilnehmenden zu kennen?
  • Ist es schwer, andere Mitarbeitende um Hilfe zu fragen?
  • Würden andere Teammitglieder absichtlich dein Engagement untergraben?
  • Schätzen die mitwirkenden Personen deine Talente und Ideen und ziehen Nutzen daraus?

Nach Beantwortung der Fragen durch alle Mitarbeitenden können Sie die Bögen auswerten und anschließend die Ergebnisse gemeinsam mit Ihrem Team besprechen. Das ist ein erster Schritt in Richtung psychologische Sicherheit im Team!

Fazit: Psychologische Sicherheit beeinflusst Teamleistung und Arbeitsergebnis

Respekt, Vertrauen, Wertschätzung und Unterstützung sind wichtige Eigenschaften in der Teamarbeit. Wenn die mitarbeitenden Personen Ihres Teams eine psychologisch sichere Arbeitsumgebung wahrnehmen, hat das einen positiven Einfluss auf das Engagement der einzelnen Teilnehmer, auf Kreativität und Produktivität.

Psychologische Sicherheit lässt sich schaffen, indem Sie offen und transparent zu Ihren Mitarbeitenden sind: Behandeln Sie jeden einzelnen Teilnehmenden mit Respekt und animieren und motivieren Sie zur aktiven Mitgestaltung der Teamarbeit. Achten Sie auf ein ausreichendes Stressmanagement. Nur gemeinsam ist ein Team stark und kann erfolgreich sein.

Kostenloser Leitfaden: Work-Life-Balance

Titelbild: Luis Alvarez / iStock / Getty Images Plus

Verwandte Artikel

Dieser Guide gibt Ihnen Tipps und Methoden an die Hand, wie Sie schrittweise eine bessere Work-Life-Balance erreichen können.

KOSTENLOS HERUNTERLADEN