Geld verdienen mit Kryptowährungen? Vor knapp fünfzehn Jahren hat der Bitcoin den Startschuss für eine neue Investmentklasse gegeben, mit der seitdem zahlreiche Anleger und Anlegerinnen viel Geld gewonnen, manche auch verloren haben. Dabei sind Kursgewinne nicht der einzige Weg, mit ETH und Co. Geld zu verdienen. Wir erklären hier, was hinter Staking steht.

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Wie funktioniert Staking?

Vereinfacht erklärt, funktioniert Staking wie ein verzinstes Sparbuch. Was beim Sparbuch das eingezahlte Geld ist, sind beim Staking die Coins der jeweiligen Währung. Diese werden zur Verfügung gestellt, um Transaktionen zu prüfen. Für die Bereitstellung erhalten die Nutzenden eine Belohnung.

Staking ist also eine Möglichkeit, mit Kryptowährungen mehr oder weniger passiv Geld zu verdienen. In der Finanzszene wird dieser Ertrag daher mit der Dividende verglichen, die Aktien ausschütten, oder mit Zinsen auf dem Sparbuch.

Sicherheit durch Proof of Work und Proof of Stake

Die Basis von Staking liegt im Kontrollmechanismus der innerhalb des Netzwerks durchgeführten Transaktionen, der die Grundlage der Funktionsweise verschiedener Kryptowährungen ist. Es werden dabei zwei verschiedene Methoden zur Verifizierung von Transaktionen unterschieden, nämlich Proof of Work und Proof of Stake.

Die gemessen an der Marktkapitalisierung größte Kryptowährung der Welt, der Bitcoin (BTC), verwendet beispielsweise Proof of Work. Sogenannte Miner arbeiten gemeinsam unter dem Einsatz massiver Rechenleistung an der Lösung mathematischer Gleichungen. Wer zuerst die Lösung findet, fügt einen weiteren Block der Blockchain hinzu und erhält eine Belohnung. Die Sicherheit liegt bei diesem Mechanismus also in der Rechenleistung der Nutzenden.

Proof of Stake hingegen setzt Coins als Sicherheit voraus, um Transaktionen zu validieren. Per Zufallsprinzip wird ein Validator bestimmt, der die anstehende Transaktion verifiziert. Um ausgewählt werden zu können, muss sein Anteil an Kryptowährungen, der sogenannte Stake, gesperrt werden. Je mehr Coins eingesetzt und gesperrt werden, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine Auswahl erfolgt.

Welche Kryptowährungen lassen sich staken?

Lediglich Kryptowährungen, die den Proof-of-Stake-Algorithmus verwenden, können gestaket werden. Dazu zählen seit dem großen Update 2022 Ethereum (ETH), Cardano (ADA), Avalanche (AVAX), Cosmos (ATOM), Solana (SOL), Tezos (XTZ) und Fantom (FTM).

Welche Handelsplätze und Kryptobörsen bieten Staking an?

Nicht auf jeder Handelsplattform und bei jeder Kryptobörse ist Staking möglich. Die erste Voraussetzung ist, dass der Anbieter oder die Anbieterin die Kryptowährungen im Portfolio hat, die den Proof-of-Stake-Algorithmus verwenden und damit Staking ermöglichen. Zudem muss die technische Infrastruktur dafür vorhanden sein.

Bekannte Börsen und Handelsplätze für Crypto Staking sind:

Neben diesen Börsen, über die Kryptowährungen auch normal gekauft werden können, gibt es spezialisierte Staking-Anbieter. Dort sind die Staking Rewards meist höher. Bekannte Plattformen sind Stake Capital, MyCointainer und Lido.

Vor- und Nachteile von Staking

Auf den ersten Blick scheint das Staking von Kryptowährungen eine Win-win-Situation zu sein. Nutzende stellen ihre Coins dem Netzwerk zur Verfügung und erhalten dafür eine Belohnung. Gleichzeitig wird so das jeweilige Netzwerk am Laufen gehalten.

Vorteile von Crypto Staking

Zu den größten Vorteilen von Staking zählen:

  • Passives Einkommen: Ähnlich wie Anleger und Anlegerinnen für das Halten einer Aktie eine Dividende als „Belohnung“ einstreichen, können Krypto-Investoren mittels Staking Rewards für das Halten von Coins verdienen.
  • Sicherheit des Netzwerks: Staking ist wesentlicher Bestandteil der Funktionsweise eines Krypto-Netzwerks. Als Staker tragen Sie zu dessen Effizienz und Sicherheit bei.
  • Keine Ausrüstung notwendig: Zum Mining von Währungen mit Proof-of-Work-Algorithmus benötigen Nutzende starke Rechenleistung, die im Einkauf sehr teuer ist. Beim Staking hingegen ist keine zusätzliche Ausrüstung notwendig, Sie benötigen lediglich Ihre Coins.

Je nach Coin und Plattform können Sie zudem sehr hohe Renditen erzielen. Dafür müssen Sie jedoch auch ein höheres Risiko eingehen.

Nachteile von Crypto Staking

Neben den genannten Vorteilen gibt es auch Risiken und Nachteile, die Sie sich vor Augen führen müssen, bevor Sie sich für Staking entscheiden:

  • Kursverluste: Wenn Ihre Coins während des Stakings gesperrt sind und die jeweilige Währung schnell abfällt, können Sie nicht kurzfristig handeln und beispielsweise verkaufen. Da volatile Kursverläufe eher oft als selten vorkommen, besteht die Gefahr für Anlegende jederzeit.
  • Diebstahl: Wichtig sind seriöse Anbieterinnen und Anbieter und Staking-Plattformen. In der Kryptowelt gibt es immer wieder kriminelle Vorgänge, nicht selten auch beim Staken von Coins.
  • Viele Coins erforderlich: In der Regel müssen große Mengen an Coins bereitgestellt werden, um staken zu können. Damit steigt die Möglichkeit, vom Netzwerk als Validator ausgewählt zu werden. Gleichzeitig muss Ihre eigene Technik hochwertig und stabil sein. Passieren Fehler, können Sie dafür bestraft werden.

Vor allem der letzte Punkt ist für viele Anwender und Anwenderinnen entscheidend. Wer lediglich wenig Kapital in Kryptowährungen investiert, kann als Nutzende mit Staking nicht außerordentlich viel verdienen.

Ab wann lohnt sich Staking? Mehr zum Staking Reward

Ab welchem Punkt sich Staking lohnt, lässt sich nicht pauschal sagen, weil der Erfolg von der gewählten Währung und Plattform abhängt. Zudem sind selbst die höchsten Staking Rewards substanzlos, wenn die Plattform insolvent geht, wie es im Herbst 2022 FTX geschah, und keine Einlagen gesichert sind.

Ein Beispiel: Wer Ethereum staken möchte, benötigt mindestens 32 ETH. Ausgehend von einem Kurs von 1.100 US-Dollar müssen Sie mindestens 35.200 US-Dollar Kapital einbringen. Bei anderen Coins ist die Schwelle niedriger. Cardano (ADA) verlangt nur wenige Coins, was bei Kursen zwischen 0,20 und 0,40 Euro wenigen US-Dollar entspricht.

Staking und Steuern: Besteuerung von Krypto

Gleichzeitig stellt sich die Frage, inwiefern Gewinne durch Staking in Deutschland versteuert werden müssen. Grundsätzlich ist die Besteuerung von Kryptowährungen beziehungsweise der daraus resultierenden Gewinne eine Frage, die Investoren und Investorinnen in den vergangenen Jahren stark beschäftigt hat.

Für Staking hat das Bundesministerium für Finanzen mittlerweile eine klare Aussage getroffen. Wer mehr als 256 Euro pro Jahr damit verdient, muss die Einnahmen versteuern. Als Berechnungsgrundlage gilt der Tag des Zuflusses, die Steuerhöhe richtet sich nach dem individuellen Einkommensteuersatz.

Wie sicher ist Crypto Staking?

Ob Staking sicher ist, hängt stark von der gewählten Plattform und der Währung ab. Dass auch große Firmen anfällig sind, zeigt nicht zuletzt die Pleite von FTX. Letztlich ist es für alle Anlegenden eine Abwägung des Risikos. Ohne Risiko keine Rendite – das gilt für sämtliche Investments, ganz gleich, ob Aktien, ETFs, Immobilien oder Kryptowährungen.

Fazit: Crypto Staking ist mit Vorsicht zu genießen

Funktioniert wie Zinsen beim Sparbuch, aber mit Krypto im Web 3.0 – und deutlich mehr Risiko. Wer sich für Crypto Staking entscheidet, muss wissen, worauf er oder sie sich einlässt. Mit den richtigen Coins und einer verlässlichen Plattform können Sie dennoch finanzielle Erfolge haben, wenn Sie es klug anstellen. Sie sollten sich deshalb umfassend informieren, ehe sie sich als Staker betätigen.

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Titelbild: svetikd / iStock / Getty Images Plus

Hinweis: Dieser Blog-Beitrag stellt keine steuerliche oder juristische Beratung für Ihr Unternehmen dar. Der Artikel soll lediglich Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis vermitteln. Diese steuerlichen und rechtlichen Informationen sind nicht zu verwechseln mit einer rechtlichen Beratung, bei der ein Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin das geltende Recht auf Ihre spezifischen Umstände anwendet. Wir möchten Sie deshalb ausdrücklich darauf hinweisen, dass Sie bei Beratungsbedarf über die Auslegung dieser Informationen für Ihr Unternehmen oder über deren Richtigkeit und Vollständigkeit eine Kanzlei hinzuziehen sollten.

Um es kurz zu machen: Sie dürfen sich auf dieses Dokument weder als Rechtsberatung stützen noch als Empfehlung für eine bestimmte Auslegung geltenden Rechts.

Ursprünglich veröffentlicht am 31. Januar 2023, aktualisiert am März 17 2023

Themen:

Web 3.0