„Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork […] gewinnt Meisterschaften.“ Was Michael Jordan für den Sport zusammengefasst hat, gilt auch für fast jedes Unternehmen. Gemeinsam lässt sich einfach mehr erreichen. Wenn verschiedene Kompetenzen und Denkweisen in einem koordinierten Team zusammenkommen, lassen sich Aufgaben bewältigen, die eine Einzelperson kaum schaffen kann.
Wie Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schritt für Schritt zu einem guten Team entwickeln, zeigt Ihnen unser Leitfaden.
Phasen der Teamentwicklung: Welche Phasen der Teambildung gibt es?
In jedem Team befinden sich unterschiedliche Charaktere mit verschiedenen Stärken, Vorlieben und Schwächen. Sie zu einem Hochleistungsteam zusammenzuschweißen, passiert in der Regel nicht von selbst. Damit Sie die Teamentwicklung konstruktiv unterstützen und steuern können, sollten Sie die Phasen für die Teamentwicklung beachten.
- Am Anfang steht das Kennenlernen. Um aus einer Gruppe zusammengewürfelter Menschen ein effektives Team zu formen, ist es wichtig, den Prozess des Kennenlernens zu steuern. Zwar entlockt eine klassische Vorstellungsrunde den meisten Leuten nur ein Gähnen, aber es gibt auch kreative Ideen, die den Einstieg gekonnt auflockern. Als Teamchef oder Teamchefin leiten Sie die Runde an, sorgen für Sicherheit und Ordnung und erschaffen auf diese Weise eine angenehme Atmosphäre.
- Im nächsten Schritt muss sich die Gruppe, salopp gesagt, zusammenraufen. Positive und negative Eigenschaften von Teammitgliedern treten zutage, Rollen werden eingenommen, Aufgaben verteilt, auch Unstimmigkeiten und Konflikte können auftauchen. Als Teamleiterin oder Teamleiter wirken Sie moderierend, schlichtend und ausgleichend. Sprechen Sie die Konfliktbereiche an und finden Sie mit den Teammitgliedern Lösungen. Keine Sorge, solche Dynamiken gehören zur Teambildung dazu.
- Es folgt eine Organisationsphase, in der sich klare Regeln und Strukturen herausbilden, wie das Team seine Ziele erarbeiten möchte. Dabei geht es beispielsweise um Fragen wie „Wer macht was bis wann?“ und allgemeine Spielregeln, betreffend etwa das Vortragen der Ergebnisse live oder aus dem Home Office. Als verantwortliche Instanz beraumen Sie die Meetings an, leisten Unterstützung bei der Erarbeitung, der Einhaltung sowie Modifizierung von Regeln und übertragen Aufgaben.
- Die Phase der Hochleistung ist von produktiver, eigenständiger Teamarbeit gekennzeichnet. Als Projektleitung üben Sie Zurückhaltung und beschränken sich auf das Ansetzen von Besprechungen und die Zielüberwachung.
- Für Teams, die auf Zeit zusammenarbeiten, folgt zum Schluss die Auflösungsphase. Als Leiter oder Leiterin gestalten Sie den Prozess konstruktiv, indem Sie beispielsweise die Teamleistungen loben und eine Feedbackrunde wie das Blitzlicht organisieren. Ständige Teams beenden in dieser Phase die Arbeit an einem Projekt, bevor das nächste folgt. Die Evaluation, Reflexion und Dokumentation der Teamarbeit und ihrer Ergebnisse obliegt Ihnen als Teamleitung.
Tuckman Phasenmodell: In diesen Situationen ist Teambuilding angesagt
In jedem Unternehmen gibt es Situationen, in denen Maßnahmen zur Teamentwicklung wirklich Sinn machen. Dazu gehören beispielsweise:
- Personelle Neuzugänge
- Konflikte und Kommunikationsprobleme
- Veränderte Arbeitsaufgaben und -prozesse
- Neu zusammengestellte Arbeitsgruppen
- Dysfunktionale Teams mit mangelhaften Regeln und Strukturen
- Leistungsabfall in bestehenden Teams
- Avisierte Weiterentwicklung von Teams
Der Psychologe und Organisationsberater Bruce Tuckman entwickelte bereits im Jahr 1965 das nach ihm benannte Phasenmodell. Es dient als Ausgangspunkt für das Teambuilding und soll Führungskräfte und Teams gleichermaßen unterstützen.
Teamentwicklungsphasen nach Tuckman
Damit sich ein Team in die gewünschte Richtung entwickelt und nicht ins Chaos abgeleitet wird, ist Koordination gefragt. Das Tuckman-Phasenmodell umfasst fünf Schritte, deren Zielsetzung und Merkmale aufeinander aufbauen. Sie können das Modell sowohl zur Formierung neuer Teams als auch zur Umstrukturierung und Erneuerung bestehender Teams einsetzen.
Was sind Teamphasen?
Die wenigsten neuen Teams arbeiten sofort und für alle Zeiten reibungslos zusammen. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Gruppen bestimmte Prozesse durchlaufen, die notwendig sind, damit die Gruppe arbeitsfähig wird. Teamphasen sind die Entwicklungsschritte, die eine Gruppe von Menschen geht, die zusammen bestimmte Ziele erreichen möchte. Tuckman unterscheidet fünf Phasen:
- Forming: Die Orientierungsphase, in der das Team zusammengestellt wird
- Storming: Die Konfrontationsphase, in der erste Konflikte aufkommen
- Norming: Die Organisationsphase, in der Aufgaben, Regeln und Methoden festgelegt werden
- Performing: Die Arbeitsphase, in der Konstruktivität und Loyalität das Miteinander prägen
- Adjourning: Die Schlussphase, in der das Projekt abgeschlossen ist und die Evaluation ansteht
Als Teamleiterin oder Teamleiter sorgen Sie für das richtige Maß an Planung, Koordination und Steuerung dieses Prozesses. Durch den Rahmen und die gezielten Übergänge von Phase zu Phase erreichen Sie bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Zufriedenheit, Effektivität, Disziplin und bessere Arbeitsergebnisse.
Was ist die Norming Phase? Und was soll hier passieren?
Während der Norming-Phase bilden sich in der Gruppe Normen, Regeln und Strukturen heraus. Eine offene Diskussion und Beschlüsse über Fragen der Organisation und des Umgangs kennzeichnen die Norming-Phase. Diese Fragen betreffen vor allem das „Wie“ des Arbeitsprozesses, zum Beispiel: „Wie soll die Zusammenarbeit aussehen?“, „Wie erreichen wir die gemeinsamen Ziele am besten?“, „Wie gehen wir während der Zeit miteinander um?“.
Die Übertragung von Aufgaben, die Kontrolle der Einhaltung der Regeln und die Festlegung der Meetings liegen in der Verantwortung des Leiters oder der Leiterin. Da auch in dieser Phase viel Konfliktpotenzial stecken kann, sollten Sie die Norming-Phase bewusst planen.
Die Teamuhr: Phasen der Teamentwicklung
Dieses Phasenmodell aus Forming, Storming, Norming, Performing und Adjourning wird synonym auch als Teamuhr bezeichnet, da sich die Schritte im Ablauf aneinander anschließen wie die Stunden bei einer Uhr. Bei bestehenden Teams kann es sinnvoll sein, dass Sie die Gruppendynamik daraufhin analysieren, in welchem Stadium sich die Gruppe eigentlich befindet.
Ohne Koordinierung bleibt so manches Team zumindest in Teilen in der Storming-Phase stecken. Solche Gruppen arbeiten wenig effektiv, Reibereien sind an der Tagesordnung und Spaß macht es auch niemandem. Mithilfe der Teamuhr können Sie Ihrem Team in die nächste Phase weiterhelfen.
Was kennzeichnet die Arbeitsphase nach der Teamentwicklungsuhr?
Die Performing-Phase ist die Arbeitsphase, in der das Team zur Höchstleistung aufläuft. Sie ist das erklärte Ziel jedes Teams. Jedes Teammitglied kennt seine Kolleginnen und Kollegen, weiß über seine oder ihre Aufgaben Bescheid und kann produktiv arbeiten.
Die Zusammenarbeit ist von einem konstruktiven Miteinander geprägt. Die Teamleitung überwacht in dieser Phase lediglich aus dem Hintergrund die Zielverfolgung und den Fortschritt. Je gründlicher Sie die Forming- und Norming-Phase vorbereitet haben, desto besser läuft die Performing-Phase.
Fazit: Teamphasen beachten, produktive Teamarbeit leisten
Damit ein Team in angemessener Zeit konstruktiv miteinander an gemeinsamen Zielen arbeiten kann, sind Maßnahmen zur Teamentwicklung hilfreich. Die Tuckman-Teamuhr ist ein einfaches und sehr anschauliches Phasenmodell, das Ihnen zeigt, wie der übliche Verlauf einer Teambildung aussieht.
Durch die Visualisierung kann das Modell Sie dabei unterstützen, den Prozess des Teambuildings durch eine strukturierte, offene und kreative Herangehensweise positiv zu beeinflussen. Eine gutes Arbeitsklima, viel Motivation und gesteigerte Arbeitsergebnisse sind Benefits Ihres erfolgreichen Teambuildings.
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