Was ist Zero UI und was bedeutet es für Marketing-Teams?

Kostenloser Leitfaden zur KI-Engine-Optimierung (AEO)
Philipp Becker
Philipp Becker
Was ist Zero UI und was bedeutet es für Marketing-Teams?
7:58

Roboter Hand symbolisiert Zero UI

Das Wichtigste in Kürze

  • Zero UI beschreibt die Interaktion mit Technologie ohne grafische Benutzeroberfläche, zum Beispiel über Sprache, Gesten oder KI-Assistenten.
  • Vor allem AI Agents spielen eine große Rolle. Sie erledigen Aufgaben für Nutzer:innen im Hintergrund, ohne dass diese mit einer Website interagieren.
  • Für Marketing- und Website-Teams verschiebt sich der Fokus von der Optimierung der User Experience hin zur Bereitstellung maschinenlesbarer Daten. Sichtbarkeit wird wichtiger als Page Views.
  • Die Customer Journey kann zur „Blackbox" werden.
  • Google beschreibt es als ein „Race to Zero UI". Die Entwicklung steht also noch am Anfang – Sie können aber schon jetzt erste entscheidende Weichen stellen.

Lesezeit: 8 Minuten

Vier von fünf Verbraucher:innen verlassen sich bei einem Großteil ihrer Suchanfragen auf „Zero-Click“-Ergebnisse – also Antworten, die direkt in der Suchmaschine angezeigt werden. Klicken? Braucht es für viele nicht mehr. Ist das ein größer werdender SEO-Trend? Möglicherweise drehen wir gerade der klassischen Interaktion mit Websites schrittweise den Rücken zu.

Die nächste Stufe dieser Entwicklung hat einen Namen: Zero UI, die unsichtbare Benutzeroberfläche. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag, was sich hinter dem Konzept verbirgt, das weit über Zero-Click-Suchen hinausgeht. Hier erfahren Sie, was Zero UI für Marketing- und Website-Teams bedeutet. So viel vorneweg: Es verändert sich nicht von heute auf morgen alles. Den Trend zu verstehen ist allerdings elementar.

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Was ist Zero UI?

Zero UI beschreibt eine neue Form der Benutzeroberfläche (User Interface, UI), die ohne Screen funktioniert. Anstatt wie bisher auf Bildschirmen durch Menüs und ganze Websites zu navigieren, auf Buttons zu tippen oder Formulare auszufüllen, kommunizieren Nutzer:innen auf natürlichere Weise mit ihren Geräten.

Das passiert etwa über:

  • Sprache
  • Gesten
  • KI-Assistenten, die Bedürfnisse antizipieren

Ziel von Zero UI ist es, die Technologie selbst in den Hintergrund treten zu lassen. Der Fokus liegt also im Erledigen der im Raum stehenden Aufgabe, nicht auf der Bedienung einer Software. UX/UI-Designer Prateek Patil beschreibt es als eine Entwicklung von Graphical User Interfaces (GUI) zu Natural User Interfaces (NUI).

AI-Agents stehen im Zentrum von Zero UI

Unsere Aufzählung zeigt es bereits: Sprache ist nicht der einzige „Trigger“ hinter Zero UI. Vielmehr sind es proaktive KI-Systeme, oder einfacher formuliert: AI-Agents. Hier geben Sie nicht wie etwa bei Gemini oder ChatGPT einen simplen Prompt ein und erhalten ein Ergebnis. Die KI-Agenten sind autonome Assistenten, die komplexe, mehrstufige Aufgaben verstehen und selbstständig ausführen können – etwa eine Flugbuchung. Unternehmen, die auf AI Agents setzen, verzeichnen laut PwC-Studie eine um 66 Prozent gesteigerte Produktivität.

Screenshot einer Umfrage von pwc zum Thema AI Agents, relevant für das Thema Zero UIQuelle: pwc 

Auf der DMEXCO 2025 Mitte September skizzierte Microsoft als einer der KI-Technologietreiber genau diese Zukunft. In der Vision des Unternehmens entwickeln sich KI-Assistenten wie der Copilot zu persönlichen Begleitern, die die Bedürfnisse ihrer Nutzer:innen tiefgreifend verstehen. Statt selbst mühsam zu recherchieren, zu vergleichen und zu buchen, um beim Flugbeispiel zu bleiben, delegieren wir die gesamte Aufgabe an einen Agenten.

Ein Beispiel:

Ihr Befehl lautet nicht mehr „zeige mir Flüge nach Berlin", sondern „Buche mir den praktischsten Flug nach Berlin für nächstes Wochenende. Ich möchte zwischen 8 und 10 Uhr fliegen, aber bitte keine Billig-Airlines." Der AI-Agent übernimmt daraufhin den gesamten Prozess im Hintergrund und führt die Buchung durch.

Für Marketing-Verantwortliche bedeutet das laut Tor Thompson von Microsoft eine grundlegende Veränderung. Sie sprach auf der DMEXCO von „weniger Schritten, aber beständigeren Signalen“. Für Nutzer:innen gibt es weniger Klicks und Schritte, für Unternehmen aber wertvollere und klarere Signale, da die Anfragen vom Agenten bereits hoch qualifiziert sind.

Und genau hier schließt sich der Kreis zu Zero UI: Nutzer:innen müssen die Website der Airline nicht nutzen. Sie interagieren – etwas polemisch formuliert – nicht mit dem über Monate für perfekte Usability entwickelten Kalender für die Datumsauswahl, klicken keine tausendfach A/B-getesteten Buttons und füllt keine fancy Formulare aus. Die gesamte grafische Benutzeroberfläche wird vom AI-Agent (oder durch andere natürliche Interfaces wie Sprache oder Gesten) bedient.

Warum Zero UI für Marketing- und Website-Teams relevant ist 

Wenn die primäre Schnittstelle zu unseren und Ihren Kund:innen nicht mehr der Content selbst ist, verschieben sich die Prioritäten für Marketing- und Website-Teams:

  • Fokusverschiebung von UX zu Data only: Es ist nicht mehr gefragt, die beste User Experience zu bieten – sondern die beste Datenquelle für die KI zu sein. Wichtig werden maschinenlesbare Fakten, strukturierte Daten und nachweisbare Autorität (E-E-A-T).
  • Customer Blackbox: Die Customer Journey wird zur Blackbox. Der langwierige Prozess aus Recherche und Vergleich durch Nutzer:innen entfallen, der AI Agent übernimmt ihn. Marken müssen daher mit harten, objektiven Signalen wie Echtzeit-Verfügbarkeit und verifizierten Top-Bewertungen überzeugen. Emotionen sind weniger wert.
  • Branding wird weniger wichtig: Ohne Website-Besuch entfällt ein zentraler Touchpoint mit der Marke. Vertrauen wird nicht mehr aktiv durch Markenerlebnisse aufgebaut. Das erfordert ein Umdenken im Branding.

Wichtig: Diese Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen. Es ist nichts, was sofort den ganzen Markt verändert. Aus unserer Sicht ist es aber dennoch wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.

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So bereiten Sie sich schon jetzt auf Zero UI vor

Denn: Eine Gartner-Studie geht davon aus, dass bis 2028 rund 70 Prozent aller Customer Journeys über „AI-driven conversational interfaces“ stattfinden. Heute liegt die Zahl noch deutlich darunter. Sie können als Website- und Marketing-Verantwortliche aber schon heute die technischen Weichen Zero UI stellen – denn natürliche Interaktionen über Sprache, Gesten oder persönliche KI-Agenten werden mehr.

Die folgenden drei Schritte sind unserer Erfahrung nach die ersten wichtigen „Baby Steps“ in diese Richtung. Als Bonus gibt es eine verbesserte Datenqualität on top:

  1. Strukturieren Sie Ihre Kerndaten maschinenlesbar: Nutzen Sie Tools wie Custom Objects und strukturierte Daten in HubSpot, damit Informationen maschinell besser gelesen und erkannt werden können. Tipp: Einer unserer letzten Newsletter widmet sich gänzlich dem Thema Zero-Click-Content.
  2. Analysieren Sie die echten Fragen Ihrer Kundschaft: Verstehen Sie mithilfe von Conversation Intelligence Tools, wie Ihre Zielgruppe ihre Probleme in natürlicher Sprache formuliert.
  3. Stärken Sie externe Signale: Pflegen Sie aktiv Ihre Bewertungen auf relevanten Drittplattformen, etwa auf Trustpilot. Jedem System, das eine Vorauswahl für Nutzer:innen trifft, helfen diese positiven und objektiven Signale.

Fazit: Zero UI wird wichtiger, ist aber noch nicht omnipräsent

Justin Schmitz hat schon 2023 in einem Artikel die Frage gestellt: „Zero-UI: Befreit uns die Technologie von Screens?“ Wir sagen: Nein – zumindest damals und auch jetzt, gut zwei Jahre später noch nicht ganz. Das Thema wird aber für Marketing- und Website-Teams zunehmend wichtiger. Schon jetzt die richtigen Maßnahmen anzudenken, ist wichtig.

Die Aufgabe Ihres Contents ist es, zu funktionieren. Das bedeutet bei Zero UI, also in einer Welt ohne Screens: Content muss zwar auch für den Menschen, aber noch mehr für KI-Systeme, die über Sprache, Gesten und Texteingaben gesteuert werden, funktionieren.

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