Kennen Sie den Spruch „Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel“? Dieses Zitat soll vom griechischen Philosoph Heraklit stammen, der vor rund 2.500 Jahren gelebt hat. Auch wenn das schon lange her ist, gilt die Aussage heute noch immer: Die Welt verändert sich jeden Tag. Um in ihr bestehen zu können, benötigen wir Anpassungsfähigkeit.
Was ist Anpassungsfähigkeit?
Anpassungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, sich an verschiedene, sich verändernde Lebensumstände anzupassen. Oft vollzieht sich der Wandel schnell. Ob Situationen im Berufsleben oder privat, es gibt viele Beispiele, die kurzfristige Anpassungsfähigkeit verlangen. Verwandte Worte sind Flexibilität, Adaptivität und Konformität.
Die Bedeutung des Begriffes Konformität ist dabei jedoch eher negativ konnotiert. Er steht für eine besondere Form der Anpassungsfähigkeit: Sie versuchen dabei, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, indem Sie wie ein Fisch mit dem Strom schwimmen. Ihre Meinung ordnen Sie dabei Ihrer sogenannten Peer-Group – der sozialen Gruppe, der Sie angehören – unter, beispielsweise dem Konsens eines Teams, im Unternehmen, einer Bevölkerungsgruppe oder einer politischen Gemeinschaft.
Die verschiedenen Arten von Anpassungsfähigkeit
Auf Veränderungen oder neue Gegebenheiten können Sie auf verschiedenen Ebenen geschickt reagieren. So können Sie sich etwa sozial, psychisch und körperlich anpassen. Es gibt ebenso die emotionale und kognitive Anpassungsfähigkeit. Stets geht es darum, eine Gegebenheit zu analysieren und Maßnahmen zu ergreifen, um den besten Weg der Adaption zu finden. Derart verharren Sie nicht steif auf einer Position, sondern bleiben flexibel.
So zeigt sich Anpassungsfähigkeit: Beispiele aus dem Alltag
Im Leben aller Menschen gibt es täglich unzählige Situationen, in denen sie Entscheidungen treffen müssen. Hier einige Beispiele, die Anpassungsfähigkeit erfordern: Sie erhalten im Job neue Aufgaben, ein wichtiger Großkunde springt ab oder ein Großteil Ihrer Abteilung entlassen wird. Wie reagieren Sie dann?
Sind Sie fähig, sich an die Veränderungen anzupassen und gehen Sie die Herausforderungen sofort an, dann sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr anpassungsfähig. Werfen Sie im Gegenteil unbekannte Umstände sinnbildlich aus der Bahn und tun Sie sich mit dem Neuen und Ungewohnten schwer, zeigen Sie wenig Flexibilität.
Warum ist Anpassungsfähigkeit wichtig?
Wenn Sie sich an Veränderungen und wechselnde Situationen schnell anpassen können, bleiben Sie tatkräftig. Dieser Soft Skill wird besonders bei Bewerbungen in Unternehmen geschätzt, da Sie derart gut für die täglichen Herausforderungen des Berufslebens gewappnet sind.
Wenn Sie sich anpassungsfähig zeigen, wächst Ihre Resilienz. Das bedeutet, Stress und andere Belastungsfaktoren prallen zunehmend an Ihnen ab. Es gelingt Ihnen, Entscheidungen mit einem kühlen Kopf zu treffen und, wenn nötig, Änderungen am bisherigen Vorgehen vorzunehmen.
Menschen, die eine hohe Anpassungsfähigkeit zeigen, können deutlich produktiver als Ihre Kollegen und Kolleginnen mit einer geringen Anpassungsfähigkeit sein. Denn: Wenn Sie sich schnell an neue Umstände gewöhnen, anstatt sich erst lange darüber aufzuregen oder die Situation bis ins Detail zu durchdenken, bleiben Sie im „Doing“. Sie überlegen sich rasch eine Lösung für die ungeplanten Probleme oder Hindernisse und packen sie an.
Wenn Sie fortwährend Ihre Anpassungsfähigkeit trainieren, erwerben Sie weitere Eigenschaften – Fähigkeiten, die beispielsweise Ihre Karriere beflügeln und Sie in eine leitende Position in Ihrem Unternehmen bringen können. Gute Führungskräfte zeichnet aus, dass sie wissen, dass das Leben unbeständig ist – deshalb bleiben sie aufgeschlossen und agieren dynamisch.
Ist Anpassungsfähigkeit eine Stärke?
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gehören definitiv zu den sogenannten positiven Soft Skills, also zu den Sozialkompetenzen eines Menschen. Zeigen Sie sich anpassungsfähig, sehen Sie schneller die Chancen in neuen Herausforderungen, erarbeiten passende Maßnahmen und ergreifen diese. Diese Kompetenz ist bei Unternehmen im Berufsleben sehr gefragt.
Das bedeutet auch: Sind Sie fähig, mit unbekannten oder anstrengenden Situationen gut zurechtzukommen, verbessert das Ihre Lebensqualität. Ihnen gelingt es leichter, sich aus misslichen Umständen schneller zu befreien und das Blatt zum Guten zu wenden.
Welche Nachteile hat eine hohe Anpassungsfähigkeit?
Wenn Sie sich immer wieder an Neues gewöhnen und anpassen, erfordert das viel Energie und teilweise viel Mut. Dementsprechend mag es belastend und stressig für Sie sein.Denn umso anpassungsfähiger Sie sich zeigen, umso mehr wird sich Ihr Umfeld darauf verlassen.
Übertreiben Sie es mit der Anpassungsfähigkeit, kann das darin enden, dass Sie sich zu sehr daran gewöhnen, nur die Ansprüche anderer zu erfüllen. Anstatt sich eigene Gedanken zu machen, auf Ihre Entscheidungskompetenz zu vertrauen und selbst über Lösungen nachzudenken, übernehmen Sie möglicherweise einfach die Positionen und Vorschläge anderer Personen. Sie geben dementsprechend Entscheidungsgewalt ab und werden sinnbildlich zum Mitläufer bzw. Mitläuferin.
Eine hohe Anpassungsfähigkeit hat ebenso den Nachteil, dass Sie derart Ihre persönlichen Kanten und Macken glattschleifen, dass Sie Gefahr laufen, Ihre Selbstsicherheit in all der Anpassung an Erwartungen anderer zu verlieren.
Wichtig ist daher, dass Sie beim Trainieren Ihrer Anpassungsfähigkeit gleichzeitig auf Ihre Selbstkompetenz vertrauen und Ihre Rolle in Entscheidungsprozessen regelmäßig reflektieren.
Lässt sich Anpassungsfähigkeit trainieren?
Es gibt einige Übungen und Tipps, die Ihnen helfen können, anpassungsfähiger zu werden. Eine wichtige Eigenschaft, um flexibler zu werden, ist das Anerkennen des stetigen Wandels. Zaudern und hadern Sie nicht. Arbeiten Sie lieber an Ihren Problemlösungskompetenzen, indem Sie Veränderungen oder gar kritische Situationen so nüchtern wie möglich betrachten und sich darauf konzentrieren, Wege der Anpassung zu finden, anstatt sich an Fragen nach dem Warum aufzuhängen.
Zudem kann es helfen, wenn Sie über ein großes Maß an Kreativität und Neugier verfügen. Derart gelingt es Ihnen besser, über den Tellerrand zu blicken, innovative Lösungen zu finden und außergewöhnliche Probleme zu meistern.
Ihre Anpassungsfähigkeit können Sie auch trainieren, indem Sie Ihre Motivation steigern. Wenn Sie gewillt sind, Dinge anzupacken, fällt es Ihnen leichter, sich selbst oder Gegebenheiten zu verändern. Das gilt besonders, wenn Sie die positiven Seiten zu sehen. Denn negative Gedanken bremsen Sie oft für eine Weile aus.
Fazit: Stellen Sie sich dem Wandel
Die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit heißt in den meisten Fällen nichts anderes als: „Raus aus der Komfortzone!“ Verlassen Sie Ihre ausgetretenen Pfade und blicken Sie der Realität ins Auge. Umso flexibler Sie sein können, umso besser sind Sie gerüstet für den beständigen Wandel.
Titelbild: Luca Bravo / Unsplash