Die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen muss nicht immer ein großes und zeitfressendes Projekt sein. Mithilfe von Design Sprints können Sie bereits in fünf Tagen zu den ersten Ergebnissen kommen.
Was ist ein Design Sprint?
Bei einem Design Sprint wird in nur fünf Tagen ein Produkt-Prototyp konzipiert, entwickelt, umgesetzt und getestet. Möglich wird das durch ein zielgerichtetes, strukturiertes Vorgehen.
Woher stammt die Design Sprint Methode?
Um neue Produkte zu entwickeln, gibt es zahlreiche Frameworks. Junge Unternehmen setzen beispielsweise auf Lean Startup und eine agile Entwicklung über Minimum Viable Product (MVP) und Scrum. In größeren Unternehmen kommt unter anderem Design Thinking zum Einsatz.
Der Design Sprint vereint einzelne Bausteine aus diesen Vorgehensweisen und gibt dabei ein enges, zeitliches Konzept vor. Das heißt, Sie und Ihr Team müssen alle Schritte und Prozesse der Produktentwicklung in nur fünf Tagen meistern.
Das Konzept der Design Sprints wurde von Jake Knapp erfunden, als er bei Google Ventures – einem Wagniskapital-Ableger von Alphabet – arbeitete. Davor war er unter anderem an der Entwicklung von Gmail und Microsoft Encarta beteiligt.
Mittlerweile gibt es ein paar Abwandlungen der Design Sprint Methode, weshalb das Original als Google Design Sprint bezeichnet wird.
Wie funktioniert ein Design Sprint?
- Verstehen
- Ideen sammeln und skizzieren
- Entscheiden
- Prototyp entwickeln
- Überprüfen
Die Design Sprint Phasen im Detail
Der Prozess ist klar definiert: Ein Google Design Sprint besteht aus fünf Schritten, wobei jeder nur einen Tag dauern darf.
Die Prozess-Schritte lauten:
Tag 1: Verstehen
Zuerst müssen alle im Team verstehen, worum es geht. Zeigen Sie die Probleme bzw. Herausforderungen auf und definieren Sie das Ziel Ihres kurzen Projektes.
Sprechen Sie auch vorherige positive und negative Erfahrungen an, erklären Sie allen Beteiligten nochmals das Geschäftsmodell und andere Rahmenbedingungen.
Tag 2: Ideen sammeln und skizzieren
Am zweiten Tag des Design Sprints werden Sie im Team kreativ und entwickeln Lösungen und Ideen für die gestellte Herausforderung. Wichtig: Es gibt kein offenes Brainstorming. Stattdessen arbeitet jedes Teammitglied für sich, ohne den Einfluss und Druck der anderen Kollegen und Kolleginnen.
Apropos: Das Team eines Design Sprints sollte heterogen sein. Es besteht nicht nur aus Designern und Designerinnen oder Programmierenden, sondern auch aus Management-Mitarbeitenden oder Teilen der Geschäftsführung.
Tag 3: Entscheiden
In diesem Schritt stellen alle Teammitglieder ihre Ideen vor. Das Ziel des Tages ist es, eine Entscheidung für die besten Ideen zu finden. Das gelingt beispielsweise über Abstimmungen.
Die ausgewählten Lösungen können zu einer großen Idee vereint werden. User Stories und erste Entwürfe ergeben ein Konzept.
Tag 4: Prototyp entwickeln
Jetzt geht es an die Entwicklung: Das Team setzt einen oder mehrere Prototypen um. Diese sollten trotz der knappen Zeit so weit wie möglich nutz- und anwendbar sein.
Tag 5: Überprüfen
Wie gut ist die Idee? Wie kommt der Prototyp an? Das überprüfen Sie am letzten Tag des Design Sprints.
Laden Sie dazu die potenzielle Kundschaft bzw. mögliche Nutzer und Nutzerinnen Ihres Konzeptes ein. Lassen Sie sie Ihre Ergebnisse ausprobieren und bitten Sie um ehrliches Feedback.
Debriefing und Abschluss des Design Sprints
Nachdem Sie den Design Sprint durchlaufen und Prototypen umgesetzt haben, ist der Prozess nicht beendet. Auf Basis des Feedbacks haben Sie nun drei Möglichkeiten, wie Sie weiter vorgehen:
- Sie verwerfen die Idee bzw. die Lösung, weil sie nicht gut ankam.
- Sie passen den Prototypen an und stoßen die weitere Entwicklung zu einem Produkt fort.
- Sie veranlassen einen Pivot. Das heißt, Sie nehmen nur einen Teilaspekt der Idee und generieren daraus ein neues Ziel.
Warum ist ein Design Sprint so wichtig?
Die Idee hinter dem Design Sprint ist, eine knappe, fixe Deadline zu setzen und auch der kreativen Phase nicht zu viel Zeit einzuräumen. Ihr Ziel ist es, in einer Arbeitswoche handfeste Ergebnisse in Form eines Prototyps zu erhalten.
Damit das gelingt, müssen Sie und alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Herausforderungen konzentriert angehen und schnelle Entscheidungen treffen.
Was bringt ein Google Design Sprint?
In vielen Unternehmen – besonders in denen der traditionellen Wirtschaft – werden große Teams gebildet, um die Themen Innovationsmanagement und Change Management voranzubringen. Daraus entsteht ein Projekt, an dem unzählige Beteiligte über Monate oder gar Jahre beschäftigt sind. Das alles verbraucht viele Ressourcen in Form von Zeit, Geld und Arbeitskraft.
Die Vorteile der Design Sprints liegen auf der Hand: Sie und Ihr Team kommen in kürzester Zeit zu neuen Ideen, treffen Entscheidungen und erschaffen einen Prototypen. Über weitere Sprints können Sie die agile Entwicklung zum fertigen Produkt vorantreiben.
Schnelle Ergebnisse steigern zudem die Motivation aller Beteiligten. Und auch Außenstehende werden von der raschen Umsetzung positiv beeindruckt sein.
Was außerdem zählt
Trotz der Vorteile ist ein Design Sprint kein Wundermittel. Sie benötigen beispielsweise gewisse Rahmenbedingungen, damit Sie wirklich Erfolge feiern können. Dazu gehören Fachwissen, zeitliche und finanzielle Freiräume. Und auch eine gute Scheiterkultur mit einer flachen Veränderungskurve, bei der Fehlschläge vollkommen in Ordnung sind.
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