Die digitale Transformation treibt in den letzten Jahren die revolutionäre Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft voran. Durch die Integration von intelligenten Systemen, Automatisierung und Vernetzungstechnologien werden traditionelle Industrien und Arbeitsprozesse grundlegend transformiert. Die Industrie 4.0 ermöglicht es Unternehmen, effizienter zu produzieren, flexibler zu agieren und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Welche Aspekte digitale Transformation ausmacht und worauf Sie vorbereitet sein sollten, fasst dieser Beitrag für Sie zusammen.

Jetzt ausprobieren: Kostenloses Online-Tool zur Erstellung Ihrer persönlichen  Buyer Persona



Was ist der Unterschied zwischen Digitalisierung und digitale Transformation?

Digitale Transformation (auch digitaler Wandel genannt) wird häufig auch als Synonym für Digitalisierung benutzt – was so jedoch nicht so ganz stimmt. Digitalisierung ist ein Überbegriff, unter den zahlreiche Aspekte fallen, zum Beispiel revolutionäre, digitale Erfindungen wie beispielsweise Cloud Computing und Deep Tech.

Die digitale Transformation ist dagegen der Wandlungsprozess. Dieser wird durchlaufen, wenn neue, digitale Konzepte und Produkte aufkommen, die bestehenden Strukturen unter Druck setzen und sich schließlich etablieren.

Die zunehmende Digitalisierung sorgt für einen Umbruch in allen Bereichen: in der Wirtschaft, der Forschung, der Gesellschaft sowie bei Gemeinschaften (z. B. Staaten). Kein Bereich ist von dem Wandlungsprozess ausgenommen.

Schaubild der Möglichkeiten und Chancen der digitalen Transformation

Die Geschichte der digitalen Transformation

Mit dem ersten Aufkommen von digitalen Konzepten, Produkten und Lösungen entstand parallel eine mannigfaltige, digitale Transformation. In Folge veränderten sich einzelne Lebensbereiche und Branchen. Dieser Gesamtprozess läuft fortwährend und seitdem der Stein einmal ins Rollen gebracht wurde, gibt es keinen Stillstand. Denn jede digitale Innovation bringt neue Innovationen hervor. Mittlerweile ist die digitale Transformation eine umfassende Begleiterscheinung unserer Zeit.

Meilensteine in der Geschichte der digitalen Transformation

In der Geschichte der digitalen Transformation gab es mehrere entscheidende Meilensteine. Dazu gehörten unter anderem die Einführung der Computer im Massenmarkt in den 1980er-Jahren, die schnelle Verbreitung des Internets Anfang der 2000er-Jahre und die rasante Verbreitung von Smartphones um 2010 herum.

Digitale Transformation bringt Gewinner und Verlierer hervor

Da die Digitalisierung fast täglich neue Facetten erhält, wachsen die Herausforderungen und zugleich die Chancen für die nötige Transformation von Unternehmen. Das Tempo nimmt zu, ebenso der Wettbewerb. Hierbei gab und gibt es bereits namhafte Gewinner und Verlierer.

Beispielsweise erfand Kodak zwar die digitale Kamera, nutzte diese Erfindung aber zu spät, da das Unternehmen sein bis dato erfolgreiches Geschäft mit Produkten für die analoge Fotografie nicht gefährden wollte.

Nachdem Kodak insolvent ging und andere Hersteller einige Jahre den Wandel zu ihrem Vorteil nutzten, kamen diese jedoch auch in Bedrängnis: Der neue Konkurrent hieß Smartphone. Mit den multifunktionalen Mobiltelefonen können Nutzende erstklassige Fotos schießen, mit Apps nachbearbeiten und online stellen. Das ließ das fotobasierte, soziale Netzwerk wie Instagram zu einem neuen Giganten aufsteigen – ein branchenfremder Player mit einem ganz neuen Business-Modell.

Schaubild Evolution der digitalen Transformation

Warum ist digitale Transformation wichtig?

Die digitale Transformation bietet eine Antwort auf die Herausforderungen und Chancen der heutigen globalisierten und technologiegetriebenen Welt. Sie ermöglicht Unternehmen, sich an die sich schnell verändernde Geschäftsumgebung anzupassen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch die Nutzung digitaler Technologien können Effizienz und Produktivität gesteigert, neue Geschäftsmöglichkeiten erschlossen und Kundenerlebnisse verbessert werden.

Darüber hinaus hat die digitale Transformation auch einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft, indem sie den Zugang zu Informationen und Dienstleistungen erleichtert, die Kommunikation und Zusammenarbeit fördert und das Potenzial für Innovation und Fortschritt freisetzt.

Letztendlich ist die digitale Transformation eine treibende Kraft für positive Veränderungen in Wirtschaft, Bildung, Gesundheitswesen und vielen anderen Bereichen.

Disruptionen setzen sich durch

Im Zuge der Digitalisierung und dem damit verbundenen digitalen Wandel fällt oft das Wort Disruption. Die Disruption ist das Sinnbild für eine intensive Form der digitalen Transformation. Diese bricht altbekannte Strukturen und Prozesse derart auf, dass komplett neue entstehen. So wie in der Fotoindustrie oder Musikbranche.

Früher fuhren Musikenthusiasten in die nächste Stadt, um in Fachgeschäften neue Kassetten, Platten oder CDs zu kaufen. Mit dem Siegeszug des Internets Ende der 1990er-Jahre gewann das MP3-Format an Popularität, wodurch Plattformen wie iTunes, Napster oder Musicload entstanden. Heutzutage sind MP3-Downloads „out“, der neue Trend ist das Musik-Streaming über Dienste wie Spotify oder Deezer.

Umsatzentwicklung digitaler Musikverkäufe

Quelle: Screenshot Bundesverband Musikindustrie

Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie die digitale Transformation in einer Disruption mündete.

Zum einen veränderten sich die Vertriebsstrukturen: Der Groß- und Einzelhandel sind für den Download oder das Streaming von Musik überflüssig, stattdessen machen nun digitale Plattformen das Geschäft.

Zum anderen hat sich auch das Konsumverhalten gewandelt: Der Kauf und Besitz von Gütern wird zunehmend vom Konzept des Ausleihens ersetzt. Beim Streaming „mietet“ der Kunde die Musik, statt sie zu kaufen – und gibt dabei in der Regel deutlich weniger für sein Hobby aus als früher.

Was gehört zu einer digitalen Transformation?

Eine Transformation geschieht nie von heute auf morgen. Dahinter steht meist ein komplexer Prozess mit verschiedenen Stufen und Abläufen. Das gilt für den gesellschaftlichen Wandel wie auch für die digitale Transformation in Unternehmen.

Digitale Transformation in Unternehmen richtig angehen

Damit Sie in Ihrer Firma den Veränderungsprozess bewältigen können, sollten Sie ein professionelles Change Management aufsetzen. Das bedeutet: Agieren Sie nicht kopflos und spontan, sondern durchdacht und planvoll. Zeigen Sie zudem Durchhaltevermögen, stellen Sie genügend Ressourcen bereit und seien Sie sich im Klaren, dass die digitale Transformation Ihres Unternehmens kein Ende kennt. Der letzte Punkt ist extrem wichtig: Beim digitalen Wandel handelt es sich um einen kontinuierlichen Veränderungsprozess, es gibt somit keine finale Deadline!

Vorbereitung der digitalen Transformation

Was es allerdings gibt, ist ein Start. Das gilt besonders für Firmen, die sich bislang schwertaten, die Chancen der Digitalisierung zu ergreifen und sich somit gegen eine nachhaltige, digitale Transformation sträubten.

Die richtige und konsequente, digitale Transformation eines Unternehmens benötigt viel Vorbereitung. Ändern Sie einerseits das Mindset der Kritiker und Zauderer. Andererseits müssen Sie eine Ist-Aufnahme durchführen und ein kurz- und mittelfristiges Soll-Ziel aufsetzen.

Den digitalen Wandel gestalten

Damit die Umsetzung der digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen gelingen kann, benötigen Sie eine Strategie und passende Maßnahmen. Dafür brauchen Sie neben Zeit, Manpower bzw. Womenpower und Know-how auch ein gutes Budget. Zudem sollte Ihnen immer klar sein, dass Ihre Strategie nie in Stein gemeißelt sein darf. Denn heutzutage können sich Begebenheiten schnell verändern. Krisen, Trends und Innovationen stellen Sie fast täglich vor neue Herausforderungen.

Wer ist für die digitale Transformation in einem Unternehmen verantwortlich?

Viele Top-Manager und -Managerinnen geben die digitale Transformation Ihres Unternehmens komplett an die interne IT-Abteilung ab. Ein Fehler! Denn der Wandel hin zu digitalen Arbeitsweisen, Produkten und Prozessen betrifft alle Abteilungen und Mitarbeitenden.

Digitale Transformation: Einbindung aller Bereiche

Das bedeutet: Für die digitale Transformation eines Unternehmens müssen Sie alle Bereiche einbinden. Nur so kann es gelingen, dass digitale Geschäftsprozesse und digitale Geschäftsmodelle entstehen können. Zudem erfordert der Wandel in der Regel eine neue Unternehmenskultur und eine überarbeitete Organisation. Sinnbildlich bleibt kein Stein auf dem anderen.

Der wichtigste Bereich in der digitalen Transformation ist die Geschäftsführung bzw. das Upper Management. Die Entscheider und Entscheiderinnen müssen eine Strategie erarbeiten und die Umsetzung steuern. Und ja – auch die IT-Abteilung spielt eine wichtige Rolle, um z. B. neue Software und Hardware zu implementieren. Doch dieser Bereich sollte nicht die alleinige Verantwortung für das Projekt „Digitale Transformation” haben.

Neue Geschäftsmodelle für die digitale Transformation

Die Veränderung der Geschäftsmodelle ist für viele Unternehmen ein wichtiger Aspekt der digitalen Transformation. Ihnen sollte es gelingen, das sich verändernde und zunehmend digitale Konsumverhalten aufzugreifen und in neue Erlösmodelle zu bringen. Beispiele für die digitale Transformation sind:

Abonnements

Wie gut digitale Abo-Modelle funktionieren, zeigt Musik-Streaming, welches sich auch im Film-Verleih sowie im E-Commerce durchsetzt. Carsharing, E-Scooter zum Mieten oder Leihfahrräder: Nutzen statt Kaufen, mit diesem Modell experimentieren immer mehr Branchen.

Freemium

Die Computer- und Videospielindustrie hat das Freemium-Modell bekannt gemacht. Die Idee dahinter klingt aus wirtschaftlicher Sicht eher halsbrecherisch:

Sogenannte Free-to-Play-Spiele, zum Beispiel Browsergames und Spiele-Apps, sind für Nutzer und Nutzerinnen kostenlos verfügbar. Nur für spezielle Spielgegenstände, Spielbeschleuniger oder neue Levels müssen diese bei der Nutzung der Anwendung zahlen. Obwohl nur ein Bruchteil der Spieler bzw. Spielerinnen derartige Inhalte kauft, lohnt sich das Geschäft. Die Masse macht das Geschäftsmodell für die Entwickler und Anbieter profitabel.

Marktplätze

Das Marktplatz-Modell hat sich im E-Commerce etabliert. Amazon, Otto oder Zalando haben ihre Plattformen für andere Anbieter geöffnet, um so das Sortiment wachsen zu lassen. Durch die Umsatzbeteiligungen steigen auch die Erlöse.

Vorteile und Herausforderungen der digitalen Transformation

Wenn sich Unternehmen dem digitalen Wandel verschließen oder den Transformationsprozess zu langsam angehen, verlieren sie im internationalen Wettbewerb. Die Digitalisierung und damit die digitale Transformation bringt nämlich einige Vorteile mit sich: Prozesse können automatisiert und effizienter gestaltet werden, was den Output erhöht und die Kosten senkt. Und es lassen sich ganz digitale Geschäftsmodelle entwickeln, die vorher nicht möglich waren.

Die größten Herausforderungen der digitalen Transformation sind die Komplexität und die schnelle Taktung. Es gibt unzählige Möglichkeiten und Wege, wie ein Unternehmen seine digitale Transformation umsetzen kann. Und jeden Tag kommen neue Chancen hinzu. Die damit verbundenen Kosten für neue Technologien und Anwendungen können hoch sein – aber sich langfristig definitiv auszahlen.

Fazit: Digitale Transformation im Unternehmen gestalten statt aussitzen

Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, sagte einmal: „Sich selbst zu kannibalisieren ist viel besser, als von einem anderen kannibalisiert zu werden.

Wie ein Unternehmen seinen digitalen Wandel realisieren kann, dafür gibt es kein Patentrezept. Jede Branche, jedes Unternehmen funktioniert anders. Die Basis für den Wandel im Zuge der Industrie 4.0 ist jedoch die Offenheit für ein digitales Denken und Agieren sowie schnelles Handeln.

Das Management darf nicht dem „Kodak-Moment“ erliegen und zwanghaft an alten Geschäftsmodellen festhalten. Besser ist es, die digitale Transformation und deren neue Technologien im Unternehmen aktiv zu gestalten und somit Visionen und mutige Konzepte für innovative Lösungsoptionen zu konzipieren.

Erstellen Sie Ihre Buyer Persona kostenlos mit diesem Tool

 New call-to-action

Titelbild: Qi Yang / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 12. Juli 2023, aktualisiert am Juli 12 2023

Themen:

Digitalisierung