Aufgaben und Bedeutung des Gesamtkapitals

Guide für Moderne Buchhaltung
Daniele Delle Donne
Daniele Delle Donne

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Wie viel Kapital steht Ihrem Unternehmen insgesamt zur Verfügung? Die Antwort auf diese Frage ist für diverse Business- und Finanzentscheidungen von hoher Relevanz. Nur wenn Sie Ihre finanziellen Ressourcen überblicken, wissen Sie, welche Investitionen, Werbemaßnahmen und Expansionen Sie sich leisten können.

Frau arbeitet mit Taschenrechner an Gesamtkapital

Das Gesamtkapital hilft zudem Investoren bzw. Investorinnen bei der Bewertung Ihrer Firma. Verschaffen Sie sich daher unbedingt einen Überblick über Ihr Gesamtkapital, um fundierte, auf Kennzahlen und verlässliche Werte fußende Entscheidungen zu treffen.

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Idealerweise überwiegt im Verhältnis Eigenkapital zu Fremdkapital und Sonderposten das Eigenkapital. So ist ein Unternehmen finanziell flexibel und kommt selbst mit Krisen und unerwarteten Kosten zurecht, ohne in Existenznöte zu geraten. Gerade für Investoren bzw. Investorinnen ist das Gesamtkapital relevant, um die finanzielle Situation eines Unternehmens im Vorfeld einer Finanzentscheidung seriös einschätzen zu können

Einordnung des Gesamtkapitals in die Bilanz

Das Gesamtkapital bildet mit seinen Einzelposten Eigenkapital, Fremdkapital und Sonderposten die Passivseite einer Bilanz. Die Bilanz ist eine Komponente des Jahresabschlusses und dient als Übersicht des Vermögens (Aktiva → linke Seite der Bilanz) und der Schulden (Passiva → rechte Seite der Bilanz) eines Unternehmens.

Die Passiva zeigen an, woher das Geld stammt, das ein Betrieb für seine zahlreichen Aufgaben einsetzt. Die Aktivseite verdeutlicht hingegen, was konkret mit dem Geld getan wurde. Nehmen wir an bei einer Firmengründung investiert ein Unternehmer beispielsweise 100.000 Euro in seinen Betrieb. Dieses Geld steht auf der linken Aktivseite als Vermögen und auf der rechten Passivseite als Eigenkapital. Aktiva und Passiva in einer Bilanz gleichen sich somit immer aus.

Für das Gesamtkapital bedeutet das Folgendes:

  • Es repräsentiert einerseits das Eigen- und Fremdkapital sowie die Sonderposten auf der Passivseite und gleichzeitig die Summe aller Vermögenswerte, da Aktiva und Passiva sich immer ausgleichen.
  • Eigen- und Fremdkapital auf der Passivseite entsprechen dem Anlage- und Umlaufvermögen auf der Aktivseite.
  • Die Summe aller Aktiva beziehungsweise aller Passiva wird als Bilanzsumme bezeichnet und entspricht dem Gesamtkapital Ihres Unternehmens.

Wie setzt sich das Gesamtkapital zusammen?

Wenn Sie Ihr Gesamtkapital bestimmen wollen, müssen Sie dessen verschiedene Komponenten kennen und in den Blick nehmen. Die folgenden Informationen helfen Ihnen dabei:

Eigenkapital

Das Eigenkapital dient dazu, das Vermögen Ihres Unternehmens aufzubauen. In der Bilanz taucht es als reiner Saldo-Posten auf. Erwirtschaftet der Betrieb einen Jahresüberschuss, steigt das Eigenkapital - liegt hingegen ein Jahresfehlbetrag vor, verringert es sich. Rechnerisch ist das Eigenkapital die Differenz aus dem Betriebsvermögen, also den Aktiva, und den Schulden, Sonderposten und Passiva.

Fremdkapital

Alle Schulden, die Ihr Unternehmen Dritten gegenüber besitzt, werden als Fremdkapital bezeichnet. Es ist daher immer auf der Passivseite der Bilanz zu finden. Für die Bilanzierung spielen vor allem die Verbindlichkeiten und Rückstellungen eine Rolle. Abhängig davon, wie bald eine Rückzahlung der Gelder zu erfolgen hat, spricht man von kurz- mittel- und langfristigem Fremdkapital.

Sonderposten

Als Sonderposten werden alle Bestandteile der Passivseite bezeichnet, die weder dem Eigenkapital noch dem Fremdkapital eindeutig zugewiesen werden können. Beispiele hierfür sind Forderungen, die den Gesellschaftern einer GmbH gegenüber bestehen oder aktiv abgegrenzte latente Steuern.

Interpretation des Gesamtkapitals

Gerade für Investoren und Investorinnen ist es wichtig, die Wirtschaftlichkeit Ihrer Firma objektiv einschätzen zu können. Für diesen Zweck ist eine Betrachtung des reinen Betriebsvermögens, also der Aktiva, nicht zielführend. Dieses gibt lediglich an, wie sich das Verhältnis von Rechten und Pflichten des Betriebs zusammensetzt.

Rückschlüsse auf die Ertragsfähigkeit sind hierüber nicht möglich. Anders sieht es aus, wenn Sie die Herkunft des Kapitals, also die Passiva, ebenfalls untersuchen. Über eine Betrachtung des Gesamtkapitals wird ersichtlich, wie viel Eigenkapital und wie viel Fremdkapital im Betriebsvermögen enthalten ist. Hierüber ist eine Einschätzung der Ertragsfähigkeit möglich.

Gesamtkapital berechnen

Wenn Sie Ihr aktuelles Gesamtkapital bestimmen wollen, addieren Sie Eigenkapital, Fremdkapital und Sonderposten. Sie können somit alle Punkte der Passivseite addieren, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen.

Das durchschnittliche Gesamtkapital errechnen Sie, indem Sie die Bilanzsummen des aktuellen und des vergangenen Jahres addieren und durch zwei teilen. Grundsätzlich ist es möglich, mehr als zwei Jahre mit einfließen zu lassen, das ist in der Praxis allerdings nicht üblich.

Des Weiteren ist es lohnenswert, die Gesamtkapitalrentabilität zu berechnen. Diese gibt an, wie effizient das in einem Unternehmen enthaltene Kapital arbeitet:

  • Bei einer Gesamtkapitalrendite von 10 Prozent erwirtschaftet der Betrieb somit 10 Euro mit jeden 100 Euro, die in das Unternehmen gesteckt werden.
  • Um die Gesamtkapitalrendite zu berechnen, addieren Sie den Gewinn und die Fremdkapitalzinsen und teilen das Ergebnis durch das durchschnittliche Gesamtkapital.
  • Ein Betrieb, der mit einem Betriebsvermögen von 1 Million Euro 100.000 Euro erwirtschaftet und Abschreibungen in Höhe von 20.000 Euro zahlt, hat einen Gewinn von 80.000 Euro und eine Gesamtkapitalrendite von 8 Prozent (80.000/1.000.000).
  • Wenn das Gesamtvermögen nicht ausschließlich aus Eigenkapital besteht, müssen eventuelle Zinsen (zum Beispiel für Kredite) mit in die Rechnung einfließen.

Die Bedeutung des Gesamtkapitals für andere Kennzahlen

Wenn das Gesamtkapital eines Unternehmens bekannt ist, können Interessierte unter anderem die Gesamtkapitalrentabilität und die Eigenkapitalrentabilität bestimmen. Das wiederum hilft bei der Ermittlung der Eigenkapitalquote. Zudem lässt sich so klären, wie groß der Einfluss des sogenannten Leverage-Effekts auf den Betrieb ist. Für jede Form der Bilanzanalyse und eine seriöse Bewertung eines Betriebs ist das Gesamtkapital somit unverzichtbar.New call-to-action

Titelbild: sutlafk / iStock / Getty Images Plus

Themen: Buchhaltung

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