Unternehmenssoftware hat weitestgehend frühere Hilfsmittel wie Schreibmaschine, Aktenordner, Stempel, Stifte, Telefon und Kalender abgelöst. Heutzutage reicht ein Smartphone aus, um als Selbstständiger beziehungsweise Selbstständige oder Start-up-Gründer beziehungsweise -Gründerin durchzustarten. In der Praxis ist es allerdings empfehlenswert, mindestens ein Notebook mit einer Unternehmenssoftware für Ihre Tätigkeiten im Einsatz zu haben. In diesem Artikel erklären Ihnen, wie Sie von einem solchen Tool profitieren.
Was ist Unternehmenssoftware?
Eine Unternehmenssoftware ist laut Definition eine Anwendung für Computer, Tablets und/oder Smartphones dar, die hauptsächlich im Business-Umfeld zum Einsatz kommt. Dabei ist es gleichgültig, ob die Software einfach oder komplex ausfällt, lokal auf einem Gerät installiert wird oder als Cloud-Lösung über den Browser läuft.
Unternehmenssoftware: Der Vergleich gestaltet sich als sehr schwierig
Es gibt nicht DIE Software für Unternehmen. Jede Branche und jede Industrie hat andere Anforderungen. Auch innerhalb einer Branche kommen in den einzelnen Unternehmen zahlreiche unterschiedliche digitale Lösungen zum Einsatz. Für jede Anforderung Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen finden Sie heutzutage zahlreiche Anbieter und Anbieterinnen.
Überhaupt ist der Markt mit Unternehmenssoftware fast unüberschaubar groß. Gefühlt jeden Tag erscheinen neue Softwarelösungen. Außerdem werden die bestehenden Anwendungen ständig verbessert und mit neuen Funktionen angereichert. All das macht einen Vergleich von Unternehmenssoftware zu einer gewaltigen Herausforderung.
Welche Unternehmenssoftware gibt es?
Es gibt viele verschiedene Unternehmenssoftware-Arten, aus denen Sie wählen können. Von einer Unternehmenssoftware für kleine Unternehmen bis hin zu großen Systemen für Konzerne stehen alle erdenklichen Lösungen bereit. So ist sichergestellt, dass für jedes Geschäftsfeld, jeden Bereich und jede spezielle Anwendung eine passende Unternehmenssoftware vorhanden ist.
Im Folgenden lernen Sie die wichtigsten Unternehmenssoftware-Beispiele und deren Funktionsumfang kennen:
1. ERP Software
ERP (Enterprise Resource Planning) meint die Planung aller Ressourcen, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen. Hier hilft das ERP-System beispielsweise bei der Organisation von Personal, Material, Finanzmitteln und Maschinen. Zudem unterstützt sie das Supply-Chain-Management. Im Unternehmenssoftware-Vergleich gehört eine ERP Unternehmenssoftware zu den wichtigsten Lösungen und ist mit am häufigsten im Einsatz.
Anbietende: blue office AG, Datafox GmbH, e-vendo AG
2. CRM Software
Das CRM (Customer Relationship Management) meint das Kundenbeziehungsmanagement. Eine entsprechende Software für Ihr Unternehmen beziehungsweise ganze CRM-Systeme helfen dabei, Kundinnen- und Kundendaten auszuwerten, die Zielgruppe gezielt anzusprechen, Feedback einzuholen und die Wahrscheinlichkeit auf neue Kundschaft zu erhöhen.
Anbietende: HubSpot, Direct One GmbH & Co. KG, KINAMU Business Solutions AG, oceans GmbH
3. DMS Software
DMS (Dokument Management Systeme) dienen der Organisation und Verwaltung wichtiger Unterlagen. Heutzutage werden Dokumente vor allem mit einer Buchungssoftware online erstellt, abgespeichert, bearbeitet und geteilt. Eine entsprechende Softwarelösung ist hierbei eine große Hilfe.
Anbietende: Abex Software AG, GSD (Gesellschaft für Software, Entwicklung und Datentechnik mbH), Henke Informatik GmbH
4. HR Software
HR (Human Resources) meint das Personalmanagement. Eine entsprechende Unternehmenssoftware dient dazu, Arbeitspläne zu erstellen, Arbeitssicherheit zu gewährleisten und die Unternehmensprozesse dank kompetenten Personals am Laufen zu halten.
Anbietende: DigiOnline GmbH, Infoniqa, MACH AG
5. PM Software
PM (Projektmanagement) spielt in modernen Unternehmen eine wichtige Rolle. Eine entsprechende Unternehmenssoftware dient dazu, Projekte zu planen, zu organisieren, durchzuführen und auszuwerten. So erhöhen Sie mit einer solchen Business Software den Projekterfolg und gewinnen neue Erkenntnisse und Optimierungspotenziale für zukünftige Projekte.
Anbietende: datapine, Stripe, MOZ
6. BI Software
BI (Business Intelligence) meint den Vorgang, auf Grundlage vorhandener Unternehmensdaten sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Eine Unternehmenssoftware aus diesem Bereich sammelt Daten, bereitet sie auf, präsentiert sie und ermöglicht ein zielführendes Reporting.
Anbietende: cobra GmbH, Diamant Software GmbH, Jedox GmbH
7. REWE Software
Das REWE (Rechnungswesen) beschäftigt sich mit allen Geld- und Güterströmen innerhalb eines Unternehmens. Es ist für erfolgreiche Geschäftsprozesse ebenso wichtig wie für die Steuer. Eine Unternehmenssoftware aus dem Bereich REWE hilft dabei, Rechnungen und Dokumente zu erstellen, zu verschicken, abzuspeichern, zu bezahlen und vieles mehr.
Anbietende: 3S GmbH, ABACUS Business Solutions GmbH, Complex Systemhaus GmbH
Was versteht man unter integrierten Unternehmenssoftware?
Eine integrierte Unternehmenssoftware meint Lösungen, mit deren Hilfe innerhalb einer Software mehrere Aufgaben erledigt werden, die für ein Unternehmen relevant sind. Für unterschiedliche Tätigkeiten werden dann nicht jeweils andere Tools benötigt, sondern sämtliche Funktionen und Features sind an einem Ort gesammelt.
Solche Lösungen sind in der Regel digital, weil so alle Unternehmensbereiche miteinander vernetzt sind und Aufgaben von unterschiedlichen Stellen aus erledigt werden können.
Zudem zeichnet sich eine integrierte Unternehmenssoftware häufig durch einen hohen Automatisierungsgrad aus. Sie ist in der Lage, vielfältige Aufgaben eigenständig zu erstellen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können sich durch das Automatisieren zahlreicher Tätigkeiten auf ihre eigentlichen Kernaufgaben fokussieren und Kreativaufgaben übernehmen. So setzen Sie Unternehmensressourcen optimal ein und erschließen neue Potenziale, die Sie wiederum nutzen können.
7 bekannte Unternehmenssoftware-Anbieter: Eine Übersicht
Alle hier genannten Systeme sind bekannte Lösungen, die Ihnen dabei helfen, die Prozesse in Ihrem Unternehmen digitaler und effizienter zu gestalten (alphabetisch sortiert, Stand: September 2023):
1. HubSpot: CRM und digitaler Vertrieb
Quelle: Screenshot HubSpot
Um Ihre Kunden und Kundinnen von A bis Z zu betreuen, benötigen Sie ein System für das Customer Relationship Management. HubSpot bietet eine umfassende CRM-Plattform, bei der Ihr Marketing-, Vertrieb- und Support-Team aufgrund der gleichen Datenbasis eng miteinander arbeitet.
Alle Hubspot-Lösungen lassen sich über die Demo-Versionen kostenlos antesten, bevor Sie sich für einen Premium-Tarif entscheiden. Hier gibt es dann die Version „Starter“ für 18 Euro im Monat und die Lösung „Professional“ für 792 Euro im Monat.
2. Atlassian: Koordination der agilen Projektentwicklung
Quelle: Screenshot Atlassian
Agile Entwicklungsweisen nach Scrum, Kanban und Co. sind seit ein paar Jahren angesagt. Damit Sie derartige Arbeitsweisen planen und koordinieren können, hat Atlassian unter anderem mit Trello und Jira zwei weltweit etablierte Online-Tools im Angebot.
Ein Vorteil: Mittels Cloud-Anwendungssoftware nutzen Selbstständige und kleine Unternehmen mit recht wenigen Einschränkungen die Unternehmenssoftware kostenlos.
3. Brevo: E-Mail Marketing & CRM-Suite
Quelle: Screenshot Brevo
Brevo bietet eine benutzerfreundliche CRM-Suite, mit der Sie die Customer Journey Ihrer Kunden und Kundinnen verfolgen können. Intuitive Marketing- und Vertriebstools zur Automatisierung von Sales- und Marketing-Aktivitäten sowie zur Erstellung von Marketing-Kampagnen via E-Mail, SMS, WhatsApp und Chat unterstützen Sie dabei, Ihr Unternehmen auszubauen.
Einige Funktionen können Sie kostenlos nutzen; erweiterte Funktionen bekommen Sie ab 7€/Monat (Marketing Platform).
4. Lexware: Alles für den „Papierkram“
Quelle: Screenshot Lexware
Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Faktura und Warenwirtschaft, Steuererklärungen und mehr: Die unterschiedliche Business-Software von Haufe-Lexware ist bekannt und besonders bei Start-ups und KMU häufig im Einsatz.
Ein Grund: Die Buchhaltungssoftware-Komplettlösungen beginnen mit fairen Einstiegspreisen von 35,90 Euro im Monat (basis). Anschließend gibt es mit „plus“ und „plus + Support“ weitere Einzelplatzlösungen für 49,90 Euro im Monat beziehungsweise 59,80 Euro im Monat. Die Mehrplatzlösungen heißen „pro“, „premium“ und „premium + Support“ und kosten 81,90 Euro im Monat, 11,90 Euro im Monat beziehungsweise 131,80 Euro / Monat.
5. Matomo: Analysieren Sie das Verhalten Ihrer Kundschaft
Quelle: Screenshot matomo
Wie viel Traffic hat Ihre Firmenwebseite? Wie verhalten sich Ihre Nutzer und Nutzerinnen in Ihrem Onlineshop? Diese und ähnliche Fragen klären Sie mit Google Analytics. Oder mit Matomo (ehemals Piwik), wo Sie ganz DSGVO-konform die volle Kontrolle über alle erhobenen Daten behalten.
Die Basis-Version von Matomo ist kostenlos, für erweiterte Analysen müssen Sie das Cloud-Paket lizenzieren. Das kostet dann 19 Euro im Monat.
6. monday.com: Sorgen Sie für termingerechtes Arbeiten
Quelle: Screenshot Monday.com
In der IT, HR-Abteilung, im Designbereich und im Upper Management: Überall gilt es, Unternehmensziele zu erreichen und Deadlines zu halten. Die Software Monday.com hilft Ihnen mit ihrer einfachen Benutzeroberfläche dabei, Aufgaben und Workflows zu planen und sich mit anderen Kollegen und Kolleginnen abzustimmen.
Monday.com bietet mehrere monatlich buchbare Tarife an, die an verschiedene Unternehmensgrößen angepasst sind. Hierzu gehören etwa „Basic“ für 8 Euro im Monat und pro Nutzende, „Standard“ für 10 Euro im Monat und pro Nutzende sowie „pro“ für 16 Euro im Monat und pro Nutzende. Allerdings gibt es auch ein Gratis-Einsteigerpaket.
7. Shopify: Vereinfachter E-Commerce
Quelle: Screenshot Shopify
Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein Onlineshop für kleine und mittelständische Unternehmen sein kann. Mit Shopify gelingt Ihnen ein flotter Start in den E-Commerce. Mit der Shop-Plattform legen Sie schnell Ihren eigenen Onlineshop an – und realisieren damit Marketing-Kampagnen wie Newsletter, Facebook Ads und Google Smart Shopping. Die Ergebnisse Ihrer Aktionen sehen Sie anschließend über die integrierten Analysefunktionen.
Für die Nutzung von Shopify gibt es drei Basistarife, zu denen noch weitere Kosten für Payments und Zusatzleistungen anfallen. Diese sind: Basic für 36 Euro im Monat, Shopify für 105 Euro im Monat und Advanced für 384 Euro im Monat.
8. xentral: Die integrierte Unternehmenssoftware
Quelle: Screenshot xentral
Xentral gehört in den Bereich der ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), was im Deutschen als integrierte Unternehmenssoftware bekannt ist. Diese Unternehmenssoftware unterstützt Sie via Cloud dabei, Ihre Geschäftsbereiche zu managen. Zudem verfügt die xentral ERP Business Software über zahlreiche Schnittstellen, um beispielsweise externe Datenbanken anzubinden.
Die kleinste Fassung der xentral ERP-Lösung, welche sich an Start-ups richtet, bietet eine Demoversion. Die drei großen Pakete heißen „Starter“, „Business“ und „Pro“ und kosten 199 Euro im Monat, 499 Euro im Monat beziehungsweise 699 Euro im Monat.
Fazit: Die passende Unternehmenssoftware finden
CRM, ERP, Warenwirtschaft, Buchhaltung oder Projektmanagement: Schaffen Sie Ihre Papier- und Aktenstapel ab und organisieren Sie sich mit digitalen Systemen. Nur so können Sie zeitgemäß, flexibel, schnell und kostengünstig arbeiten. Dabei lohnt sich vor allem der Blick auf integrierte Unternehmenssoftware, die mehrere Funktionen in einem System bündelt.
Die Arten von Unternehmenssoftware sind vielfältig und anfangs eventuell unüberschaubar: Legen Sie sich deshalb eine Liste mit Must-have- und Nice-to-have-Funktionen an, die Sie benötigen – für die aktuellen Prozesse in Ihrem Unternehmen wie auch für das zukünftige Unternehmenswachstum.
Erst wenn Sie sich im Klaren sind, was Sie wirklich benötigen, sollten Sie einen intensiven Vergleich der Unternehmenssoftware-Anbietenden anstellen und eine geeignete Unternehmenssoftware auswählen.
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