„Was für ein Mensch möchte ich sein? Und wo will ich mit meinem Unternehmen hin?“ – diese beiden Fragen sollten Sie sich stellen, bevor Sie Ihre Unternehmensziele formulieren. Sie beschreiben einen konkreten Sollzustand, den Sie durch gezielte Maßnahmen in der Zukunft erreichen wollen. Unternehmensziele zeigen eine Lebens- und Arbeitsweise auf, die es noch nicht gibt, aber für die sich der Einsatz lohnt. Im Folgenden erfahren Sie unter anderem, welche Arten von Zielen es gibt und wie diese Ihrem Unternehmen zum Erfolg verhelfen.
Was sind Unternehmensziele?
Unter Unternehmenszielen versteht man den Sollzustand eines Betriebs, der sich auf den Erfolg und die langfristige Vision des Unternehmens konzentriert. Als Leitfaden für unternehmerische Entscheidungen geben Unternehmensziele eine klare Richtung vor. Üblicherweise ist das zentrale Ziel von Unternehmen die Maximierung des Gewinns.
Sie können jedes Hauptziel über mehrere Teilziele oder Unterziele erreichen. Streben Sie eine Gewinnmaximierung an, können Sie beispielsweise Marktanteile in bestimmten Zielgruppen erhöhen oder die Produktionskosten senken. Ebenfalls spielen Faktoren wie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden oder ökologische Ziele, insbesondere für moderne Unternehmen eine wichtige Rolle. Manchmal ist es erforderlich, im Namen der Umwelt gewisse Investitionen zu tätigen, die mit Gewinneinbußen einhergehen, um langfristige Unternehmensziele zu erreichen. Derartige Zielkonflikte müssen Sie erkennen und entsprechend damit umgehen.
Unternehmensziel und Unternehmenswert: Das sind die Unterschiede
Unternehmensziele und Unternehmenswerte stehen eng miteinander in Verbindung. Daher lassen sich diese teilweise kaum voneinander unterscheiden. Gerade bei ökologischen Zielen und Werten gibt es starke Überschneidungen. Grundsätzlich gilt:
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Ein Unternehmenswert ist ein übergeordnetes Grundprinzip oder eine Überzeugung, die das Handeln eines Unternehmens beeinflusst. Er liefert einen ethischen Rahmen oder eine Art Guideline für die betrieblichen Entscheidungen der Unternehmensführung sowie für die einzelnen Mitarbeitenden. Häufig handelt es sich hierbei zum Beispiel um Werte wie Transparenz, Nachhaltigkeit, Innovation oder eine gesunde Lebensweise.
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Im Unterschied dazu bezieht sich ein Unternehmensziel auf spezifische Resultate, die das Unternehmen erreichen möchte. Dabei geht es um die strategische Orientierung und die Realisierung einer langfristigen Vision.
Beispiel: Der Unternehmenswert eines Bio-Lebensmittelkonzerns ist es, sich für gesunde Ernährung einzusetzen. Das Unternehmen verfolgt jedoch das Ziel, möglichst viele seiner Produkte zu verkaufen und die eigenen Umsätze zu erhöhen.
Welche Unternehmensziele gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Unternehmenszielen, darunter finanzielle Ziele wie die Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung, soziale Ziele wie die Förderung von Mitarbeiterwohlbefinden und ökologische Ziele wie die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Nachfolgend erfahren Sie mehr darüber:
Quantitative Unternehmensziele
Quantitative Ziele sind konkret messbar und lassen sich anhand verschiedener Kennzahlen aufzeigen. Unter anderem lassen sich für diese Ertragsziele Beispiele wie die Steigerung des Umsatzes, die Erhöhung von Marktanteilen und die Zahl der Neukunden und Neukundinnen anführen.
Qualitative Ziele
Qualitative Ziele lassen sich nicht konkret messen, sind für den Erfolg und das Wachstum eines Unternehmens aber unerlässlich. Hierzu gehören Faktoren wie etwa die bereits erwähnte Zufriedenheit der Belegschaft sowie der Kundschaft oder das Image eines Unternehmens bei der Zielgruppe.
Mit Blick auf die Unternehmenspraxis spielen vor allem wirtschaftliche, soziale und ökologische Unternehmensziele eine Rolle.
Wirtschaftliche Ziele
Die wirtschaftlichen Ziele betreffen häufig die Finanzen (Finanzziele) und Erfolge (Erfolgsziele) eines Unternehmens. Es geht unter anderem darum, die Umsätze, Gewinne und Eigenkapitalrentabilität zu steigern sowie Maßnahmen zu ergreifen, um mit minimalen Ressourcen optimale Ergebnisse zu erreichen und für eine kontinuierliche Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sorgen. Die Marktziele wollen die Reichweite und die Geschäftsfelder des jeweiligen Betriebs erweitern. Bei den Prestigezielen soll der Markt beziehungsweise die Kundschaft ein möglichst positives Bild von Ihrem Unternehmen haben und Ihre Produkte und Dienstleistungen gern in Anspruch nehmen.
Soziale Unternehmensziele
Bei den sozialen Unternehmenszielen steht die Arbeitsplatzsituation der Mitarbeitenden meist im Vordergrund. Zum Beispiel geht es um Faktoren wie die Arbeitsplatzsicherheit, die Motivation und die Zufriedenheit der Belegschaft eines Unternehmens. Andererseits haben soziale Ziele mit dem Image des Unternehmens zu tun.
Diese Ziele lassen sich nicht direkt messen oder erfassen. Allerdings ist es wichtig, soziale Unternehmensziele nach außen zu kommunizieren und deutlich zu machen, wofür Ihr Unternehmen steht. Als Unternehmer bzw. Unternehmerin tragen Sie auch eine soziale Verantwortung für Ihre Mitarbeitenden und das soziale Umfeld. Außerdem stehen soziale und wirtschaftliche Unternehmensziele in engem Zusammenhang miteinander. So lassen sich Interessierte etwa leichter vom Kauf überzeugen, wenn das Unternehmen ein soziales Image und einen guten Ruf hat.
Ökologische Unternehmensziele
Hierbei steht eine bestimmte Form der sozialen Verantwortung im Fokus. Die ökologischen Unternehmensziele nehmen insbesondere Faktoren wie den Klimaschutz, den Umweltschutz sowie den Aspekt Nachhaltigkeit in den Blick. Bei diesen Zielen streben Sie an, mit möglichst wenig Ressourcen nachhaltig und effizient zu arbeiten. Für Sie als Unternehmerin bzw. Unternehmer ist es essenziell, ökologische mit ökonomischen Zielen zu vereinbaren.
Im Hinblick auf die Beziehungen mehrerer Ziele untereinander wird außerdem zwischen konkurrierenden, neutralen und komplementären Unternehmenszielen unterschieden.
Konkurrierende Unternehmensziele
Von konkurrierenden Unternehmenszielen ist die Rede, wenn Ziele in direktem Widerspruch zueinanderstehen stehen und Kompromisse erforderlich sind. Zum Beispiel lässt sich eine Verbesserung der Produktqualität in der Regel nicht mit Kostensenkungen vereinbaren.
Komplementäre Ziele
Wenn zwei oder mehrere Ziele im Einklang miteinander stehen und einander ergänzen, spricht man von komplementären Unternehmenszielen. Das Erreichen eines Ziels trägt dazu bei, ein anderes Ziel ebenfalls zu erreichen. Beispiele hierfür wären Gewinnmaximierung und eine höhere Zufriedenheit der Kundschaft. Wenn Sie hohe Gewinne einfahren, können Sie beispielsweise in die Usability Ihres Onlineshops oder in die Qualität der Produkte investieren. Wer wiederum zufrieden mit seinem Kauf ist, wird möglicherweise wiederkommen und Sie weiterempfehlen.
Neutrale Ziele
Wenn Ziele einander nicht direkt beeinflussen, handelt es sich um neutrale oder indifferente Unternehmensziele. Weder harmonieren noch konkurrieren diese Ziele miteinander.
Unternehmerische Ziele beziehen sich allesamt auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Für die strategische Ausrichtung ist es wichtig, je nach Zeithorizont zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Unternehmenszielen zu differenzieren.
Kurzfristige Unternehmensziele
Meist beziehen sich kurzfristige Ziele auf einen relativ kurzen Zeitraum von wenigen Wochen bis zu einem Jahr. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um operative Aufgaben, die zu Verbesserungen im laufenden Betrieb führen. Als kurzfristige Unternehmensziele kann man beispielsweise die Steigerung des Gewinns oder Umsatzes in einem bestimmten Quartal bezeichnen.
Mittelfristige Unternehmensziele
Je nach Branche und Art des Unternehmens umfassen mittelfristige Ziele einen zeitlichen Rahmen von einem bis zu drei oder fünf Jahren. Diese Ziele haben oft mit der taktischen Ausrichtung des Unternehmens zu tun. Darunter fallen zum Beispiel die Erschließung neuer Zielgruppen, Märkte oder Regionen sowie die Erweiterung des Angebots.
Langfristige Unternehmensziele
Als langfristige Unternehmensziele gelten all jene Ziele, die sich über den Zeithorizont der mittelfristigen Unternehmensziele hinaus erstrecken. Es geht oftmals um strategische Visionen oder um den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Dazu gehören das Erreichen der Klimaneutralität oder andere Nachhaltigkeitsziele ebenso wie Ziele aus dem Bereich Ergebnis- und Finanzplanung, wie zum Beispiel eine Reduktion des Schuldenstandes um 40 Prozent innerhalb der nächsten sieben Jahre.
SMART Unternehmensziele
Mithilfe der SMART-Methode können Sie ganz einfach Unternehmensziele formulieren. Die Buchstabenfolge S-M-A-R-T steht für die Anfangsbuchstaben der fünf Kriterien, die bei der Festlegung unternehmerischer Ziele wesentlich sind. Die feste Struktur des Modells sorgt dafür, dass alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden. Smarte Unternehmensziele sind:
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Spezifisch: Wenn Sie Unternehmensziele formulieren, sollten Sie also so konkret wie möglich werden. Im Idealfall werden Ziele positiv und so kurz wie möglich formuliert.
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Messbar: Der Erfolg bzw. die Erreichung des Ziels muss quantifizierbar und messbar sein, um objektiv überprüft werden zu können. Eindeutig an Zahlen messen kann man beispielsweise den Umsatz oder Gewinn eines Unternehmens. Für qualitative Faktoren wie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden muss man entsprechende Messmethoden entwickeln.
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Attraktiv: Um alle Beteiligten zur produktiven Mitarbeit zu bewegen, sollte das Ziel für alle attraktiv und erstrebenswert sein. So ergibt es zum Beispiel oft Sinn, Mitarbeitende im Falle des Erfolgs am Gewinn zu beteiligen.
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Realistisch: Das formulierte Ziel sollte mit den zur Verfügung stehenden Mitteln realistisch erreichbar sein. Hochgesteckte Ziele können manchmal motivieren, utopische Ziele wie das Erreichen der Marktführerschaft im nächsten Jahr oder eine Steigerung des Umsatzes um 100 Prozent im nächsten Quartal bewirken hingegen das Gegenteil.
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Terminiert: Unternehmensziele sollten zeitlich begrenzt sein und sich an einem fixen Termin orientieren. Mit einem konkreten Zeithorizont vor Augen können die Mitarbeitenden gezielt auf das Erreichen des Ziels hinarbeiten.
Das SMART-Modell bietet eine gute erste Orientierung beim Festlegen Ihrer unternehmerischen Ziele. Sie können mit dieser Methode aber nicht nur Unternehmensziele formulieren, sondern sie auch für Ihre privaten und persönlichen Ziele nutzen.
Beispiele für Unternehmensziele
Im Bereich Vertrieb gibt es viele Beispiele für unterschiedliche Unternehmensziele, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen. So ist ein gängiges Ziel die Umsatzsteigerung, die sich wiederum durch eine intensive Neukundengewinnung erreichen lässt.
Indem Mitarbeitende im Vertrieb intensiv daran arbeiten, neue Kundschaft für den Betrieb zu gewinnen, steigern sie die Verkaufszahlen und erreichen somit ihre Umsatzziele. Gelegentlich muss der Vertrieb hierbei Zielkonflikte lösen, wenn zum Beispiel ökologische Ziele, die mit Kosten verbunden sind, wirtschaftlichen Zielen wie der Maximierung des Gewinns zuwiderlaufen.
Im Vertrieb ist es wichtig, Marketingziele und Prestigeziele zu berücksichtigen. Je besser die Zielgruppe Ihr Unternehmen kennt und je positiver sie dieses bewertet und einschätzt, desto leichter ist es, Neukundschaft zu gewinnen, die Umsätze zu steigern und weitere positive Ergebnisse zu erzielen.
Es genügt deswegen nicht, wenn Sie sich auf eines dieser Ziele festlegen. Sie können sie nur in ihrer Gesamtheit und im Zusammenspiel erreichen. Deswegen ist es entscheidend, die Zielsetzung im Betriebskonzept festzulegen und klare Strategien zur Erreichung zu erarbeiten.
Welche Faktoren beeinflussen bzw. bestimmen die Unternehmensziele?
In einem Unternehmen gibt es mehrere Interessengruppen, die Einfluss auf die Unternehmensziele nehmen können. Für gewöhnlich legen Sie Ihre Unternehmensziele auf zwei unterschiedliche Weisen fest:
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Das Entity-Konzept betrachtet das Unternehmen als Entität, also als eigenständige Einheit. Es sieht vor, dass der Betrieb selbst bestimmt, welche Unternehmensziele er verfolgt. Diese Ziele legt dann in der Regel die Unternehmensleitung fest; gelegentlich können die Anteilsinhabenden mitbestimmen.
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Beim Agency-Konzept gibt es viele unterschiedliche Parteien und Stakeholder, die Einfluss auf die Unternehmensziele nehmen. Neben Anteilsinhabenden und Beteiligten können das die Angestellten, Führungskräfte, Zuliefernde, Gewerkschaften, Banken, der Staat und viele weitere Gruppen sein.
Welche Unternehmensziele sich durchsetzen, hängt bei diesem Ansatz stark davon ab, welchen Einfluss die jeweiligen Interessengruppen im Unternehmen haben. Das Entity-Konzept bietet den Vorteil, dass Sie schnell Entscheidungen treffen können, wohingegen das Agency-Konzept von einer großen Vielfalt und zahlreichen Beteiligten profitiert, die alle ihre eigenen Ideen einbringen können.
Unternehmensziele formulieren: So geht’s
Mit dem SMART-Modell haben Sie bereits eine Methode kennengelernt, mit der Sie Unternehmensziele formulieren können. Neben den SMART-Unternehmenszielen gibt es eine Reihe weiterer Modelle.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen: Halten Sie Ihre Unternehmensziele schriftlich fest! Wer die eigenen Ziele klar und deutlich ausformuliert, wird diese viel bewusster und konsequenter verfolgen. Solange Ziele nur im Kopf existieren, sind sie oftmals nicht konkret.
Unabhängig davon, ob Sie mit der SMART oder einer anderen Methode arbeiten, sollten Sie Ihre Ziele auf jeden Fall so kurz wie möglich formulieren. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür, an der exakten Formulierung Ihres Ziels zu feilen.
Versuchen Sie positiv zu bleiben, wenn Sie Ihre Unternehmensziele formulieren. Wörter wie „nicht“, „ohne“ oder „kein“ sollten Sie lieber vermeiden. Formulieren Sie Ihre Ziele in der Gegenwartsform, als ob Sie dieses bereits erreicht hätten.
Vergessen Sie nicht darüber nachzudenken, warum Sie ein bestimmtes Ziel erreichen möchten. Stellen Sie das Ziel und Ihre Absicht dahinter kritisch auf den Prüfstand. Die Frage nach dem Warum hilft Ihnen dabei, sich selbst zu motivieren.
Warum sind Unternehmensziele wichtig?
Gerade für Start-ups ist es unverzichtbar, für die ersten Jahre konkrete, strategische Ziele zu definieren und Zielvereinbarungen zu treffen. Nur dann wissen alle Beteiligten, wohin die Reise gehen soll und welche Strategien und Maßnahmen zum Einsatz kommen, um die jeweiligen Ziele zu erreichen.
Hierbei muss die Unternehmensführung unbedingt Zwischenziele definieren. Diese zeigen im Laufe der Zeit auf, ob sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg befindet und ob es realistisch möglich ist, den gesetzten Sollzustand zu erreichen. Ist dies nicht der Fall, müssen Sie Anpassungen an den Zielen oder den Arbeitsweisen vornehmen. Solche Entscheidungen sollten Sie keinesfalls aus dem Bauch heraus, sondern ausschließlich anhand konkreter Kennzahlen treffen.
Fazit: Unternehmensziele für nachhaltigen Erfolg
Für nachhaltigen Erfolg sind konkrete Unternehmensziele im betrieblichen Alltag entscheidend. Als spezifische angestrebte Resultate sind Ziele von Unternehmenswerten zu unterscheiden, die bestimmte Grundprinzipien für das unternehmerische Handeln vorgeben.
Unternehmensziele müssen nicht immer wirtschaftlicher Natur sein, soziale und ökologische Ziele spielen heutzutage eine zentrale Rolle. Darüber hinaus gibt es weitere Arten von Unternehmenszielen, zwischen denen man im Hinblick auf ihre Operationalisierbarkeit, den anvisierten Zeithorizont oder andere Faktoren unterscheiden kann.
Wenn Sie Ihre Unternehmensziele formulieren, hilft Ihnen das bei der konkreten Umsetzung und Planung. Dabei sollten Sie nicht ausschließlich langfristige Ziele, sondern auch einzelne Teilziele und Unterziele festzulegen.
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