Eine variable Vergütung steigert im Bestfall die Motivation der Belegschaft und führt zu besseren Unternehmensergebnissen. Hierfür ist jedoch wichtig, das passende Vergütungsmodell zu wählen. In diesem Artikel erfahren Sie, was eine variable Vergütung ist, welche Varianten Ihnen zur Verfügung stehen und welche Vor- und Nachteile mit diesem Vergütungskonzept einhergehen.
Was ist variable Vergütung?
Eine variable Vergütung stellt eine Ergänzung zur Grundvergütung der Beschäftigten dar. Sie dient in der Regel dazu, die Motivation der Angestellten zu erhöhen. Es gibt verschiedene Formen der variablen Vergütung, auf die sich Betriebe und Belegschaft einigen können. Diese basieren auf verschiedenen messbaren Parametern und müssen im Arbeitsvertrag festgehalten werden.
Variable Vergütungssysteme: Diese Formen gibt es
Es gibt unterschiedliche Vergütungssysteme bei der variablen Vergütung, die sich an jeweils anderen Kriterien orientieren. Die drei wichtigsten sind:
1. Umsatzbasierte Vergütung
Bei der umsatzbasierten Vergütung hängt die variable Vergütung von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen davon ab, wie viele Umsätze sie generieren. Häufig erfolgt hierzu eine Staffelung der Vergütung abhängig von der Umsatzhöhe und der gesetzten Ziele. Außerdem können Sie die Umsätze einzelner Angestellter, ganzer Teams oder verschiedener Abteilungen als Grundlage der Vergütung heranziehen.
2. Leistungsorientierte Vergütung
Bei der leistungsorientierten Vergütung richtet sich die variable Vergütung nach den individuellen Leistungen von Mitarbeitern oder Mitarbeiterinnen. Als Bewertungsgrundlage dienen Kriterien wie der Einsatz, die Flexibilität oder der Fleiß. Wichtig ist, dass diese Bewertungskriterien klar definiert und im Arbeitsvertrag niedergeschrieben sind.
3. Gewinn- oder erfolgsbasierte Vergütung (Gewinnbeteiligung)
Eine erfolgsbasierte Vergütung orientiert sich an den individuellen Erfolgen einzelner Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Diese bemessen sich unter anderem an der Erreichung von Zielvorgaben oder Zielvereinbarungen. Bei der Gewinnbeteiligung erhalten die Mitarbeitenden einen Anteil am Jahresgewinn des Unternehmens. Gängig ist diese Vergütungsform vor allem bei leitenden Angestellten.
Variable Vergütung: Beispiel
Haben Sie sich mit Ihrer Belegschaft auf ein Vergütungssystem geeinigt, kann die Vergütung auf unterschiedliche Weise erfolgen. Hier finden Sie einige der populärsten Vergütungsbestandteile:
Prämien
Prämien sind Vergütungen, die Angestellte bei Erreichen eines klar definierten Ziels erhalten. Sie können sowohl monetär als auch nicht-geldlich sein. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Formen von Prämien, zu denen beispielsweise die Erstprämie sowie Folgeprämien im Versicherungswesen gehören.
Boni
Boni werden üblicherweise in Abhängigkeit zum Unternehmensgewinn ausgezahlt. In den meisten Fällen erfolgen sie auf der Grundlage konkreter Zielvorgaben. Beim sogenannten „discretionary bonus” vergibt der Entscheider oder die Entscheiderin die Bonuszahlungen nach seinem bzw. ihrem Vermessen.
Optionspläne
Optionspläne oder Aktienoptionspläne ermöglichen Führungskräften und Angestellten am wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens teilzuhaben. Hierbei bekommen sie das verbriefte Recht, eine festgelegte Menge an Unternehmensaktien zu einem fest definierten Preis zu kaufen. Hierdurch haben die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen Anteil am Unternehmenserfolg und generieren regelmäßig zusätzliche Einnahmen zu ihrem Gehalt.
Wie hoch darf der variable Anteil am Gehalt sein?
Grundsätzlich ist es erlaubt, dass Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberinnen und Angestellte die Höhe der variablen Vergütung individuell aushandeln. Hierbei ist zu beachten, dass die Grundvergütung nicht zu gering ausfällt und an die Leistungen und Qualifikationen der Mitarbeitenden angepasst ist. Üblicherweise macht die variable Vergütung 5 bis 20 % der Gesamtbezüge aus.
Meistens nimmt der Anteil der variablen Vergütung mit zunehmender Berufserfahrung und steigender Verantwortung zu. Bei der Vereinbarung der variablen Vergütung müssen Sie den Freiwilligkeitsvorbehalt und die Rechtsvorgaben im BGB berücksichtigen. Außerdem sind für jedes Geschäftsjahr neue Betriebsvereinbarungen zur Leistungsbestimmung zu definieren. Ein entsprechendes Urteil haben Kläger und Klägerinnen erreicht.
Variable Vergütung im Vertrieb
Das Konzept der variablen Vergütung ist vor allem im Vertrieb anzutreffen. Untersuchungen zeigen, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hierdurch stark motiviert sind, gute Leistungen zu erbringen.
87 % der Teilnehmer und Teilnehmerinnen einer 2019 durchgeführten Befragung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte gaben an, dass die variable Vergütung im Innen- und Außendienst zu deutlich höheren Leistungen führt. Die Angestellten möchten nicht nur ihre Festbezüge erhalten, sondern die Vertriebsziele und damit das höchstmögliche Zieleinkommen erreichen.
Variable Vergütung: Steuern
Bei der variablen Vergütung sind Steuerfragen zu beachten. Sie sollten unbedingt verhindern, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch die variable Vergütung mehr Steuern zahlen müssen und letztlich weniger Geld zur Verfügung haben.
Unter anderem ist es möglich, die Anrechnung der variablen Vergütung bei der Einkommenssteuer zu umgehen, wenn Sie diese auf ein Lebensarbeitszeitkonto einzahlen. Ebenso können Sachleistungen anstelle von Geld als variable Vergütung vereinbart werden. Das kann sich ebenfalls positiv auf die Steuer auswirken.
Variable Vergütung: Vorteile und Nachteile im Überblick
Aus der variablen Vergütung ergeben sich zahlreiche Vor- und Nachteile, die Sie im Folgenden kennenlernen:
Vorteile
Durch eine variable Vergütung sind Angestellte motiviert, Höchstleistungen zu erbringen. Das Vergütungsmodell ist attraktiv und stellt somit einen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen dar. Sie erreichen zudem häufig eine hohe Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbindung. Gleichzeitig verbessert sich das Betriebsimage, was sich positiv auf die Umsätze auswirkt.
Hinzu kommt, dass die Arbeitsproduktivität der Belegschaft durch konkrete Zielvereinbarungen steigt und Sie einzelne Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen anhand klar definierter Ziele objektiv bewerten können.
Nachteile
Bei bestimmten Tätigkeiten lässt sich der individuelle Erfolg einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht messen. Das ist beispielsweise bei Kreativarbeiten der Fall. Außerdem können Einflussfaktoren von außen die Arbeitsmotivation beeinflussen.
Hängt die variable Vergütung von konjunkturabhängigen Faktoren ab, führt sie oft nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Bei einigen Mitarbeitenden kann dieses Vergütungsmodell zudem eher Stress und Überforderung auslösen. Nicht zuletzt kommt es gelegentlich vor, dass die Leistungen in Bereichen mit variabler Vergütung steigen und in Bereichen ohne Boni sinken. Das kann zu einem unerwünschten Konkurrenzkampf innerhalb der Belegschaft führen.
Fazit: Motivation durch variable Vergütung steigern
Durch eine variable Vergütung haben Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen die Möglichkeit, die Leistungsbereitschaft ihrer Belegschaft zu steigern. Hierfür ist es unverzichtbar, die Zielvereinbarungen und Bewertungskriterien für die variable Vergütung klar zu definieren und im Arbeitsvertrag festzuhalten. Das Arbeitsmodell ist jedoch nicht für jeden Arbeitnehmenden geeignet.
Titelbild: Towfiqu barbhuiya / Unsplash