ARR, kurz für Annual Recurring Revenue, ist eine wichtige Kennzahl für Software-as-a-Service-Unternehmen und andere Firmen, deren Geschäftsmodell auf Abonnements basiert. Wir erklären Ihnen, was ARR ist, welche Bedeutung es für Unternehmen hat und wie Sie diese Einnahmen berechnen können.
ARR Definition: Was steckt hinter Annual Recurring Revenue?
ARR ist ein wichtiger Indikator (KPI) für Unternehmen. Die Abkürzung steht für Annual Recurring Revenue, also Einnahmen, die jährlich immer wiederkehren. Diese setzen sich aus der Summe der Beträge eines ganzen Jahres zusammen, die die Kundschaft regelmäßig zahlen.
ARR beschäftigt sich also mit der Bestimmung des Umsatzanteils eines Unternehmens, der in regelmäßigen Abständen kontinuierlich generiert wird. Diese Art von Umsatz wird vor allem durch Abonnements oder periodische Wartungskosten für Dienstleistungen erzeugt. Annual Recurring Revenue ist damit insbesondere für die Software-as-a-Service-Branche von größter Bedeutung, da sich Geschäftsmodelle in diesem Bereich häufig auf Abos stützen. Beim Abonnementgeschäft meldet sich immer wieder neue Kundschaft an und Bestandskunden sowie -kundinnen verlassen das Unternehmen. Diese Schwankungen wollen beziffert werden.
Um den ARR zu bestimmen, ist es für viele Unternehmen wichtig, die Anteile verschiedener Komponenten zu berücksichtigen. Dazu gehören beispielsweise neu abgeschlossene, verlängerte oder beendete Verträge, Upgrades und Downgrades im Vergleich zum Vorjahr oder zum Zeitpunkt der Vertragsverlängerung. Zum Annual Recurring Revenue zählen allerdings keine einmaligen Ausgaben oder Gebühren für Verbrauch und Nutzung.
ARR und MRR: Wichtige Zahlen für SaaS-Unternehmen
Neben Annual Recurring Revenue gibt es einen weiteren zentralen KPI: Monthly Recurring Revenue (MRR), also monatlich wiederkehrende Zahlungen. Dabei handelt es sich um eine Kennzahl, die Ihnen die Durchschnittseinnahmen angibt, die Sie in einem Monat von zahlenden Kunden erwarten können, also ein detaillierter Forecast.
Weil sich Aboanmeldungen regelmäßig ändern, schwankt auch das MRR ständig. Der MRR-Trend ist ein monatliches Barometer für die Gesundheit eines Unternehmens. Während der ARR den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens bewertet, gibt Ihnen der MRR Einblicke in Ihre kurzfristige betriebliche Effizienz. Wenn beispielsweise überdurchschnittlich viele Abonnements gekündigt werden, gibt Ihnen das wichtige Hinweise auf Ihr Produkt, denen Sie nachgehen sollten.
ARR ist besser für die Abbildung von mehrjährigen Aboverträgen geeignet. Für neu gegründete Unternehmen oder solche, die monatliche Abonnements anbieten, eignet sich MRR.
ARR berechnen: So geht’s
Für die Berechnung des ARR nutzen Sie eine ganz einfache Formel:
Diese Berechnung berücksichtigt allerdings keine Kündigungen oder weitere Zusatzverkäufe. Um diese Schwankungen zu berücksichtigen, müssen Sie die Berechnung des ARR anpassen. Dafür addieren Sie die Umsatzerlöse aus Ihren Jahresabonnements mit sonstigen wiederkehrenden Einnahmen wie höherwertigen Abonnements. Davon ziehen Sie die Verluste aufgrund von Stornierungen ab, um den Annual Recurring Revenue zu erhalten.
Ein Beispiel: Als SaaS-Unternehmen bieten Sie ein Paket an, das aus mehreren Softwarelösungen besteht und 1.200 Euro monatlich kostet; Sie vermarkten es als Jahresabonnement. Zwölf Kunden abonnieren dieses Paket. Daraus ergibt sich ein Annual Recurring Revenue von 172.000 Euro für ein Jahr abzüglich der etwaigen Kündigungen.
Wie sieht die ARR-Berechnung unter Berücksichtigung des MRR aus? Zunächst müssen Sie die Monthly Recurring Revenue ermitteln. Dazu zählen Sie den monatlichen Umsatz der Abonnements, die Umsatzerlöse aus Neukundenverträgen und sonstige wiederkehrende Einnahmen zusammen. Von dieser Summe ziehen Sie die Verluste, die durch Tarifplanwechsel und Stornierungen entstehen, ab. Um anschließend den ARR zu berechnen, multiplizieren Sie den MRR mit zwölf.
Achten Sie jedoch darauf, dass die Bedeutung dieser Kennzahl je nach Branche und Geschäftsmodell stark variieren kann. Im Allgemeinen nimmt der Einfluss des ARR auf den Gesamtumsatz mit steigendem Umsatzanteil zu.
Annual Recurring Revenue: Warum den ARR berechnen?
Der Hauptzweck der Berechnung des Annual Recurring Revenue besteht darin, die Ergebnisse des Unternehmens für die strategische Planung vorhersehbar zu machen. Die Berechnung ergibt daher aus den folgenden Gründen Sinn:
- Sie treffen bessere Entscheidungen: Durch die Verwendung des ARR können Sie realistische Vorhersagen über das Wachstum oder den Rückgang Ihres Geschäfts machen. Sie haben eine bessere Vorstellung vom tatsächlichen Wert Ihrer Kundschaft, indem Sie Indikatoren aus früheren Abschnitten sowie eine Schätzung der durchschnittlichen Abonnementdauer berücksichtigen. Auf diese Weise treffen Sie fundierte strategische Entscheidungen und reagieren bei einer negativen Geschäftsentwicklung schneller.
- Sie setzen (bessere) SMART-Ziele: Mit dem ARR als Grundlage können Sie Ihre zu erreichenden Ziele klarer definieren. Diese Ziele sind besonders wertvoll, wenn diese SMART sind, das heißt bestimmte Eigenschaften, wie spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitgebunden, haben. Durch die Verwendung von SMART-Zielen können Sie die Erfolgschancen Ihrer Projekte und Geschäftsziele maximieren.
- Sie messen das Unternehmenswachstum finanziell: Am ARR können Sie ein wachsendes Geschäft ablesen, insbesondere wenn Abonnements die Grundlage Ihres Geschäftsmodells bilden.
- Sie haben ein aussagekräftiges Argument gegenüber potenziellen Investoren: Sie sind ein Unternehmen mit hohem ARR? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie Investoren und Käuferinnen gleichermaßen anziehen. Die vertraglichen Verpflichtungen zum Kauf und zur Zahlung über lange Vertragslaufzeiten geben Ihnen Vertrauen in die aktuelle und zukünftige Leistung Ihres Unternehmens.
Fazit: Der Annual Recurring Revenue verrät viel – aber nicht alles
Bei aller Begeisterung über klare SaaS-Kennzahlen: Es ist wichtig zu beachten, dass der Annual Recurring Revenue nicht als alleiniger Indikator für die Rentabilität und finanzielle Stabilität Ihres Unternehmens betrachtet werden sollte. Andere wichtige Faktoren wie Kundenakquisitions- und Betriebskosten müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Ein positiver ARR oder MRR allein bedeutet nicht zwangsläufig, dass genügend Wert für die Kaufenden geschaffen wird und das Unternehmen Gewinne erzielt – aber er ist dennoch vielversprechend.
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