Immer mehr Anwendungen sind cloudbasiert und laufen gänzlich über das Web. Das macht es für Nutzerinnen und Nutzer deutlich einfacher, denn der Aufwand für die Wartung und Administration ist geringer als bei lokal installierten Softwares. Damit Programmierende bei der Erstellung von Web-Anwendungen nicht immer wieder von vorne anfangen müssen, gibt es Web Frameworks. Wir stellen zehn Web Frameworks für Frontend und Backend vor.
Was ist ein Web Framework?
Ein Web Framework ist ein Programmiergerüst für Entwicklerinnen und Entwickler, auf dem der Programmiercode für eine Web-Anwendung basiert. Das Framework stellt Programmierenden eine Grundstruktur zur Verfügung, die auf drei Design-Prinzipien (DRY, KISS, Convention over Configuration) basiert. Unterschieden wird in Backend und Frontend Web Frameworks.
Welche Web Frameworks gibt es?
Es gibt zwei verschiedene Arten von Web Frameworks. Frontend Web Frameworks werden für die Gestaltung der Nutzeroberfläche verwendet und auch clientseitige Frameworks genannt. Parallel dazu existieren serverseitige Frameworks, die Backend Web Frameworks genannt werden. Diese arbeiten im Hintergrund auf dem Webserver und sorgen dafür, dass Websites technisch einwandfrei funktionieren.
5 Frontend Web Frameworks im Überblick
Mit Frontend Web Frameworks erhalten Sie Unterstützung bei der Entwicklung und Gestaltung des Frontends einer Anwendung. Zu den meistverwendeten Frameworks gehören:
Auf dem Markt gibt es zahlreiche weitere Frontend Web Frameworks, die Sie einsetzen können. Je nach Bedürfnis und Zielsetzung eignet sich das ein oder andere besser.
1. Angular (JavaScript)
Angular wird von Google entwickelt und zählt zu den bekanntesten Frontend Frameworks auf dem Markt. Es eignet sich vor allem für stark individualisierte Web-Apps und sogenannte „PWAs“, also progressive Web-Apps. Angular überzeugt mit vielen verschiedenen Lösungen und Tools, die der breiten Benutzerbasis zur Verfügung gestellt und von ihr ebenso beigesteuert wird.
2. React (JavaScript)
Meta hat React im Jahre 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt, damals noch unter dem Konzernnamen „Facebook“. Das Open Source Framework für JavaScript wird vor allem für das Programmieren von Benutzeroberflächen eingesetzt – unter anderem von Facebook selbst, aber auch von Unternehmen wie Netflix und Airbnb.
3. Bootstrap (CSS)
Neben den Tech-Konzernen Google und Facebook hat auch Twitter sein eigenes Web Framework entwickelt und im Jahr 2011 veröffentlicht. Gerade zu Beginn erleichterte Bootstrap die Entwicklung responsiver Websites. Bis heute dient dieses Front Web Framework vielen Programmierenden als Gerüst für die Entwicklung von Websites.
4. Vue (JavaScript)
Vue fokussiert sich als Framework auf die Programmierung von Single-Page-Applikationen und Benutzeroberflächen. Das flexible Frontend Web Framework ermöglicht die Erstellung von Anwendungen, die von mehreren Webbrowsern akzeptiert werden.
5. jQuery (JavaScript)
jQuery ist eines der ältesten Frameworks, das bereits für große Projekte wie Twitter, Kickstarter und SurveyMonkey eingesetzt wurde. Ursprünglich konnten mit dem Framework keine mobilen Anwendungen entwickelt werden. Mittlerweile ist das mit jQuery Mobile jedoch problemlos möglich.
5 Backend Web Frameworks im Überblick
Ein Backend Web Framework ist ein serverseitiges Framework, das in verschiedenen Programmiersprachen wie Python, PHP, Java oder Ruby geschrieben sein kann. Die Auswahl an entsprechenden Web Frameworks ist groß. Wir stellen Ihnen die folgenden fünf kurz vor:
- Django (Python Web Framework)
- Laravel (PHP Web Framework)
- Ruby on Rails (Ruby Web Framework)
- Spring Boot (Java Web Framework)
- ASP.NET (C# / Visual Basic Web Framework)
1. Django (Python Web Framework)
Django basiert auf dem DRY-Prinzip (Don’t Repeat Yourself) und ist ein Backend Web Framework, das Python als Programmiersprache verwendet. Wer komplexere Web-Anwendungen entwickeln will, trifft mit dem Django Web Framework die richtige Wahl. Für kleinere Projekte hingegen eignet es sich eher weniger. Unter anderem Instagram, Pinterest und YouTube nutzen Django.
2. Laravel (PHP Web Framework)
Laravel wurde 2011 von Taylor Otwell veröffentlicht und basiert auf der Programmiersprache PHP. Es basiert auf dem MVC-Muster. Die Abkürzung steht dabei für Model-View-Controller. Gerade für PHP-Programmierer und Programmiererinnen, die bisher noch nicht mit Web Frameworks gearbeitet haben, ist Laravel ein guter Einstieg.
3. Ruby on Rails (Ruby Web Framework)
Ruby on Rails ist ein Backend Framework, das in der Programmiersprache Ruby verfasst ist. Das MVC-Framework, worauf übrigens auch Larave basiert, wurde 2004 veröffentlicht. Es ähnelt dem Backend Web Framwork Django. Es ist allerdings weniger flexibel, dafür aber sicher und skalierbar.
4. Spring Boot (Java Web Framework)
Spring Boot wurde bereits Anfang der 2000er-Jahre entwickelt. Wer Erfahrung mit Java oder Kotlin hat, wird keine Probleme im Umgang mit dem Backend Web Framework haben. Es wird als skalierbares und sicheres Tool unter anderem von Trivago genutzt.
5. ASP.NET (C# / Visual Basic Web Framework)
ASP.NET basiert auf der Programmiersprache C#, wurde vom US-amerikanischen Software-Giganten Microsoft entwickelt und im Jahr 2003 erstmals veröffentlicht. Es hilft vor allem beim Programmieren dynamischer Web-Anwendungen. Die Vorteile liegen in der Schnelligkeit, der Leistungsfähigkeit und der Produktivität.
Vorteile und Nachteile von Web Application Frameworks
Ein wesentlicher Vorteil von Web Frameworks, auch Web Application Frameworks genannt, liegt darin: Als Entwicklerin oder Entwickler müssen Sie nicht bei jeder neuen Software und jedem neuen Tool von Grund auf beginnen. Das Web Framework stellt also bereits erstellte Bausteine und Komponenten für den weiteren Aufbau einer Anwendung zur Verfügung.
Der Kosten- und Zeitaufwand in der Software- und Appentwicklung sinkt und es entstehen zudem saubere und konsistente Quellcodes. Allein aus diesen Gründen ist es für Programmierer sinnvoll, bei der Webentwicklung auf Frameworks zu setzen.
Dennoch gibt es auch Nachteile, allen voran die Begrenzung eines Web Frameworks. Nicht alle angedachten Funktionen lassen sich in das „Korsett“ eines Frameworks integrieren, sodass Kompromisse eingegangen werden müssen. Gleichzeitig werden meist nie alle verfügbaren Funktionen genutzt, die ein Web Framework bereitstellt. So verbleibt immer auch ein nicht genutzter Codeballast.
Fazit: Web Frameworks sind nicht mehr wegzudenken
Müsste jeder Programmierer und jede Programmiererin bei jeder App, jeder Software und jeder Webanwendung von vorne anfangen, wäre der Zeit- und Kostenaufwand viel zu hoch. Anders ausgedrückt: ohne Framework keine Webentwicklung, wie wir sie heute kennen.
Web Frameworks schaffen Abhilfe und geben Entwicklern vorgefertigte Strukturen für die Webentwicklung an die Hand, die Sie flexibel und bedarfsgerecht einsetzen können. Die zehn vorgestellten Frameworks sind beliebt und unter Programmierenden weit verbreitet.
Titelbild: Sigmund / Unsplash