Digitale Nomaden: Das klingt nach Arbeit am Strand unter Palmen und dem Traum von Freiheit mit dem MacBook unter dem Arm. Doch was genau unterscheidet den echten Digital Nomad vom Angestellten im Homeoffice? Und ist dieser Lebensstil tatsächlich so frei, wie es den Anschein macht? All das erfahren Sie hier.

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Mit dem MacBook im Airbnb: das Leben als Digitale Nomad

Das Leben als Digital Nomad ist der Traum vieler junger Menschen, die sich für einen Beruf in der digitalen Sphäre entscheiden. Die Vorstellung: Tagsüber wird auf der schattigen Terrasse eines Hostels im Dschungel oder am Strand mit einem Daiquiri neben dem MacBook gearbeitet. Abends tauschen interessante Menschen aus aller Welt faszinierende Geschichten aus oder gehen auf die Suche nach der nächsten Party. Nach einer Woche oder einem Monat ziehen sie weiter.

Die Digitalisierung macht es möglich. Durch das Internet und schnelle Datenverbindungen über beliebig große Entfernungen lassen sich viele Tätigkeiten ortsunabhängig ausführen. Wenn es keine Rolle mehr spielt, wo jemand arbeitet, bieten sich als Arbeitsplatz Orte an, an denen andere Urlaub machen.

Das zeichnet digitale Nomaden und Nomadinnen aus:

  • kein fester Wohnsitz oder Lebensmittelpunkt an verschiedenen Orten
  • ortsunabhängige Arbeitsweise mit minimaler Ausstattung
  • Arbeitsleistung, Kundenakquise und Auftragsabwicklung per Internet

Wie viele digitale Nomaden und Nomadinnen gibt es?

Die Zahl der Digital Nomads liegt weltweit geschätzt bei rund 35 Millionen. Die genaue Anzahl variiert jedoch je nach Quelle und Zählweise stark. Es ist daher nicht möglich, eine genaue Anzahl an Personen zu ermitteln.

Karriere als digitale Nomaden und Nomadin: Welche Jobs eignen sich

Voraussetzung für die Karriere als Digital Nomad ist ein Beruf, der nur minimale Anforderungen an die Ausstattung mit sich bringt. Mehr als ein Laptop und eine stabile Internetverbindung sollten nicht benötigt werden. Der Job darf weder physische Dokumente und Materialien noch die Anwesenheit an einem bestimmten Ort erfordern. Alle Kontakte mit Kunden und Kundinnen, Partnern oder Kollegen und Kolleginnen müssen vollständig online stattfinden.

Diese Beschreibung trifft in der Regel vor allem auf IT-Berufe und kreative Berufe zu. Die Idee ist mit der Entwicklung vernetzter, digitaler Technologien verbunden und hat in diesen Branchen auch ihre ersten Anhänger bzw. Anhängerinnen gefunden. Als ältester bekannter digitaler Nomade gilt Steve Roberts. Der IT-Experte war bereits in den späten 80er Jahren mit Laptop, Liegerad und ohne festen Wohnsitz unterwegs.

Heutzutage arbeiten ebenfalls viele Coaches und Trainerinnen ohne festen Wohnsitz. Mit dem passenden Konzept lassen sich Einzel- und Gruppensessions online durchführen, was auch den potenziellen Kundenkreis massiv erweitert.

Was arbeiten digitale Nomadinnen und Nomaden?

Digitale Nomadinnen und Nomaden arbeiten ortsunabhängig online. Typische Berufsbereiche für Digital Nomads umfassen Programmierung und Softwareentwicklung, Webdesign, Grafikdesign und UX-Design sowie Reiseblogging.

Die Lieblingsorte digitaler Nomadinnen und Nomaden

Im Prinzip können digitale Nomaden und Nomadinnen von überall aus arbeiten. Doch einige Orte eignen sich dafür wesentlich besser als andere. Zu den wichtigsten Kriterien zählen niedrige Lebenshaltungskosten, ein angenehmes Klima sowie eine sympathische und vielfältige Gesellschaft.

Diese Merkmale beschreiben demnach auch die bekannten Hotspots, an denen sich Gleichgesinnte zum Leben und Arbeiten treffen. Chiang Mai in Thailand, Canggu auf Bali, die portugiesische Hauptstadt Lissabon oder Mexico City sind für viele Jahre Geheimtipps der Community gewesen. Heute sind diese Orte berühmte Sammelpunkte für unabhängige, junge Selbstständige aus aller Welt.

Wo zahlen Digital Nomads ihre Steuern?

Eine häufige Frage betrifft die Steuerpflicht für digitale Nomadinnen und Nomaden.

Es gibt zwei wichtige Kriterien, die darüber entscheiden, ob die Einkommensteuer in Deutschland gezahlt werden muss:

  1. ein registrierter Wohnsitz
  2. der Sitz von Auftraggebenden

Wenn weder ein registrierter Wohnsitz noch Einkünfte von Firmen in Deutschland vorliegen, besteht hier auch keine Einkommensteuerpflicht. Sie fällt dann aber voraussichtlich in den Ländern an, in denen die jeweiligen Auftraggebenden ihren Sitz haben.

Legal arbeiten im Gastland: Registrierung für digitale Nomaden und Nomadinnen

Digitale Nomadinnen und Nomaden reisen in der Regel mit Touristenvisum, üben aber im Gastland eine Erwerbstätigkeit aus. Das ist ein Punkt, weshalb am Lifestyle von Digital Nomads Kritik geäußert wird. Denn die Aufenthaltsgenehmigung ist keine Arbeitserlaubnis: Dafür bestehen je nach Land oft sehr hohe Hürden.

Dagegen lässt sich allerdings argumentieren, dass diese Arbeitsweise keine Konkurrenz für lokale Arbeitskräfte darstellt. Denn die Auftraggebenden sitzen im Heimatland oder in anderen Staaten. Dafür kommen die Ausgaben für den Lebensunterhalt der Wirtschaft des Gastlandes zugute.

Aus diesem Grund hat Estland als erster Staat ein digitales Visum eingeführt, das ausdrücklich für digitale Nomadinnen und Nomaden gedacht ist. Seitdem sind diesem Beispiel viele weitere Staaten gefolgt.

Fazit: Jung, ungebunden und technisch versiert

Der Lebensstil als Digital Nomad ist ein Merkmal der digitalisierten Welt. Er eignet sich allerdings meist nur für Menschen, die familiär und örtlich ungebunden sein möchten. Wichtige Fragen betreffen die Steuerpflicht und die Arbeitserlaubnis im Gastland. Neulinge profitieren von einer lebendigen Community.

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Titelbild: Wand_Prapan / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 22. März 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

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