E-Mail-Listen zu kaufen klingt erst einmal verlockend – schließlich ermöglichen sie es, potenzielle Neukunden mit nur einem Klick zu erreichen. Langfristig kann diese Marketing- und Verkaufstaktik jedoch viele Probleme mit sich bringen. Wir stellen Ihnen sieben Gründe vor, warum es keinen Sinn ergibt, E-Mail-Listen zu kaufen.

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Was sind E-Mail-Listen?

Diese E-Mail-Listen, auch Newsletter-, Marketinglisten oder Adressdatenbanken genannt, versprechen den schnellen Kontakt zu Menschen, die Sie mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung ansprechen möchten – Lead-Generierung leicht gemacht. Während es eine Handvoll Situationen gibt, in denen ein Kauf sinnvoll erscheint, ist das bei der überwiegenden Mehrheit jedoch nicht der Fall.

Es gibt hunderte Anbietende, bei denen Sie bereits für wenige Euro einige Dutzend E-Mail-Adressen kaufen können. Manche führen sogar zehn- bis hunderttausende Kontakte. Doch lassen Sie sich nicht täuschen. Wir haben sieben gute Gründe gegen den Kauf von E-Mail-Listen:

1. Es ist in Deutschland nicht legal, E-Mail-Adressen zu kaufen und zu verwenden

Sind Sie bisher davon überzeugt gewesen, E-Mail-Adressen zu kaufen? Spätestens jetzt müssen Sie sich von dieser Idee verabschieden, denn: Es ist rechtswidrig, einen Newsletter an gekaufte Adressen zu versenden.

Seit 2018 gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der gesamten Europäischen Union und damit auch in Deutschland. Eines ihrer Ziele: Spam, unerwünschte Werbung und Phishing einen Riegel vorzuschieben.

Seitdem dürfen Sie im E-Mail-Marketing nur noch den Nutzenden Ihre Inhalte zusenden, die zuvor nachweislich ihr Einverständnis dafür gegeben haben. Seitdem ist der Kauf von E-Mail-Listen nicht nur kontraproduktiv, sondern auch nutzlos – einsetzen dürfen Sie diese nämlich nicht. Tun Sie es doch, drohen Ihnen Strafen – und ein irreparabler Imageschaden.

Aber auch wenn Sie außerhalb der EU arbeiten, gibt es viele Gründe, weshalb Sie keine E-Mail-Listen kaufen sollten.

2. Diese Menschen sind keine Interessentinnen und Interessenten

Was ist schlimmer als ein unerwünschter Anruf? Eine Spam-E-Mail. Die Empfängerinnen und Empfänger, die Sie auswählen, wissen nicht, wer Ihr Unternehmen ist, wer Sie sind und warum Sie mit ihnen Kontakt aufnehmen – sie haben potenziell erst einmal kein Interesse an Ihrem Unternehmen. Das macht keinen guten Eindruck und schadet Ihrer Marke.

In der Praxis werden Ihnen die Unternehmen, die solche E-Mail-Listen anbieten, großartige Ergebnisse und punktgenau auf Ihre Zielgruppe zugeschnittene Listen versprechen. In der Realität ist jedoch die Gefahr höher, dass Sie am Ende bei allen adressierten Personen auf der Spam-Liste landen. Viele Leute auf diesen E-Mail-Listen wissen gar nicht, dass ihre Adresse käuflich ist, und erwarten keine E-Mails von Ihnen. Auch hier leidet ihr Image enorm!

3. Die Daten sind unsauber

Dienstleistende, die E-Mail-Listen anbieten, werden Ihnen eine hohe Genauigkeit und Zustellungsrate versprechen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Meist enthalten solche Listen unseriöse Daten und werden nur selten aktualisiert. Wenn eine Person beispielsweise den Job wechselt, wird das nicht beachtet – die E-Mail-Adresse, für die Sie bezahlt haben, führt einfach ins Leere.

Die damit einhergehenden Streuverluste und Ärgernisse bei potenzieller Kundschaft müssen nicht sein. Stattdessen sollten Marketingverantwortliche Vertrauen aufbauen und sich die Erlaubnis zur E-Mail-Zustellung erarbeiten. Nutzen Sie Websitebesuche zur Lead-Generierung, um mehr Informationen zu bekommen und Ihre Datenbank, um echte Kontaktdaten zu erweitern. Userinnen und User, die ihre Daten auf Ihrer Website angeben, haben damit schon ein gewisses Interesse bewiesen. Sie wissen, wer sich hinter Ihrem Namen oder dem Namen Ihres Unternehmens verbirgt.

4. Sie könnten E-Mails falsch personalisieren

Bei den meisten Anbieterinnen und Anbietern haben Sie die Möglichkeit, bestimmte Felder zu personalisieren. Ob Nachname, Berufsbezeichnung oder Unternehmen – viele Daten und Felder können variabel gehalten werden. In Fällen, in denen Sie eine gute Beziehung zum Empfänger oder der Empfängerin haben, ergibt das auch Sinn. Dies gilt jedoch nicht für gekaufte Listen.

Klar: One-to-One-Marketing kann sehr effektiv sein, wenn dieses Marketinginstrument richtig eingesetzt wird. Seien Sie sich aber bewusst, dass Sie mit einer fremden Person sprechen. Wie würden Sie reagieren, wenn jemand Ihren Namen und weitere Details aus Ihrem beruflichen oder privaten Leben kennen würde?

5. Es ist so einfach, dass es alle machen können

Ihre Konkurrenz hat vielleicht bereits tausende Mailinglisten gekauft und verwendet. Aber mit Ihrem Marketing wollen Sie doch schließlich auffallen. Eine wertvolle Beziehung wird über Vertrauen und nicht mit Werbe- und Spammails aufgebaut.

Sie sind nicht der oder die erste Marketingverantwortliche, der oder die eine E-Mail-Liste mit hunderten Adressen kauft. Zwischen 60 und 90 Prozent aller E-Mails sind Werbung, Spam oder sogar Phishingmails. Diese E-Mails wollen den Nutzenden also Schaden zufügen.

6. Listen können Ihr CRM negativ beeinflussen

Ein negativer Aspekt ist das Datenchaos, das beim Gebrauch von Listen entsteht: Es kann schwierig sein, die gekauften Kontakte von bisherigen echten Kontakten zu trennen. Eine Kundendatenbank voll falscher Daten zu bereinigen, ist sehr aufwendig und teuer.

Außerdem können Mailing-Listen mit zehntausenden Einträgen viel Platz in Ihrer Datenbank einnehmen. Im schlimmsten Fall schnellt der Preis für die monatliche Nutzung Ihres CRMs in die Höhe, ohne dass Sie einen echten Mehrwert davon haben.

7. Sie werden auf Newsletter-Plattformen gesperrt

Im Zusammenhang mit der DSGVO haben Newsletter-Dienstleister eine Funktion entwickelt, die gekaufte Adressen identifiziert. Wenn Sie gekaufte E-Mail-Listen verwenden und Ihren Newsletter an diese verteilen, bemerkt Ihre Newsletter-Plattform das.

Die Folge: Sie werden gesperrt und können das Tool gar nicht mehr benutzen.

Fazit: Content statt Kaufen

E-Mail-Listen zu kaufen ist keine Option – weder rechtlich noch im Sinne Ihres Images als seriöses Unternehmen.

Aber: Es ist niemals zu spät, mit durchdachtem E-Mail-Marketing zu beginnen: Anstatt die Nachricht an Tausende zu schicken, werden dank Opt-in-Marketing nur noch die kontaktiert, die sich von Ihrem Unternehmen angesprochen fühlen.

Wenn Sie regelmäßig wertvolle Inhalte bereitstellen, interessante Newsletter texten und Lesende Ihre Website gerne besuchen, werden diese Kontakte eher bereit sein, sich für den E-Mail-Versand und damit für Ihren Newsletter anzumelden. Auch wenn der Aufbau einer eigenen Mailingliste mühsam ist, ist es die einzige Option – und es lohnt sich. So bauen Sie Vertrauen auf und machen beispielsweise Erstkäufer und Erstkäuferinnen leichter zur Bestandskundschaft.

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Titelbild: Alizée Baudez / Unsplash

Ursprünglich veröffentlicht am 23. März 2023, aktualisiert am März 23 2023

Themen:

E-Mail-Marketing