Kulinarische Highlights im Büro, Fahrradleasing, Wellness- und Fitnessangebote: Die materiell attraktiven Angebote von Unternehmen an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehen längst über eine großzügige Vergütung und einen zusätzlichen Urlaubsanspruch hinaus. Fragen nach Work-Life-Balance und Code of Ethics werden immer lauter und fordern von Unternehmen eine klare Positionierung am Arbeitsmarkt. Was hilft, ist eine Employer Value Proposition.

Wie Sie herausfinden, welche Stärken Ihr Unternehmen gegenüber der Konkurrenz aufweist und wie Sie mithilfe einer Employer Value Proposition Talente für Ihre Firma gewinnen, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Was ist eine Employer Value Proposition?

Die Employer Value Proposition (kurz EVP) sind ein oder mehrere besondere Merkmale, die Unternehmen auszeichnen. Das Alleinstellungsmerkmal sorgt dafür, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine bestimmte Organisation bevorzugen. Als Hauptkomponenten der EVP gelten Kompensation, Firmenkultur, Jobaufgaben, Karrieremöglichkeiten sowie weitere, attraktive Vorteile.

Warum ist eine Employer Value Proposition wichtig?

Fachkräftemangel, Generationenwechsel und Digitalisierung sind die drei treibenden Kräfte für eine EVP. Unternehmen sichern sich dank EVP leistungsfähige Talente, heben sich gleichzeitig vom Wettbewerbsmarkt ab und reduzieren den Recruiting-Aufwand. Das Werteversprechen motiviert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und macht sie selbst zu wirksamen Multiplikatoren.

Employer Value Proposition: Definition und Schritt-für-Schritt-Anleitung

Einige Branchen sind bereits jetzt drastisch durch den Fachkräftemangel betroffen. Der demografische Wandel spitzt die Lage zu. Gleichzeitig sind nicht mehr nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflicht, sich bei Unternehmen angemessen vorzustellen. Auch Unternehmen benötigen eine Art Visitenkarte, die alle Vorteile für potenzielle Interessentinnen und Interessenten auflistet. Denn gerade junge Generationen sind wählerisch, wenn es um den nächsten Job geht, und achten besonders auf das Employer Branding.

Solche Vorteile werden als Employer Value Proposition bezeichnet. Sie schaffen für Unternehmen die Möglichkeit, ein Werteversprechen gegenüber dem Arbeitsmarkt zu geben und sich so von der Konkurrenz abzuheben. Die EVP sorgt im Idealfall dafür, dass sich Fachkräfte für ein Unternehmen entscheiden. Eine aussagekräftige Karriereseite, auf der sich Interessierte zur Unternehmenskultur und über entgeltliche sowie weitere Vorteile informieren können, ist deshalb Voraussetzung für jedes Unternehmen.

Wie Sie herausfinden, was Ihre Employer Value Proposition ist, und wie Sie diese angemessen kommunizieren, erfahren Sie nachfolgend Schritt für Schritt.

Schritt 1: Bestandsaufnahme – Fragen Sie in die Runde

Im ersten Schritt jeder Strategie steht die Definition des Ist-Zustandes. Dazu hören Sie sich am besten in den eigenen Reihen um und sammeln Merkmale, die Mitarbeitenden an Ihrem Unternehmen schätzen. Stellen Sie heraus, was Ihre Stärken und gegebenenfalls auch Ihre Schwächen als Arbeitgeber sind.

Beziehen Sie dabei verschiedene Stakeholder mit ein. So erhalten Sie ein besonders breites Bild und beschränken sich nicht auf die Perspektive der Management-Ebene. Mitarbeitende aus HR, Teamleads unterschiedlicher Abteilungen und Praktikanten nehmen alle jeden Tag an Ihrem Werteversprechen teil. Bringen Sie das Feedback aus diesen unterschiedlichen Bereichen in Erfahrung.

Schritt 2: Candidate Persona – Identifizieren Sie die Erwartungen

Nachdem Sie den Ist-Zustand definiert haben, geht es an den Soll-Zustand. Was erwartet Ihre Zielgruppe? Welche Kriterien sind Ihren Mitarbeitenden besonders wichtig? Grenzen Sie Ihre Zielgruppe ein, beispielsweise Personen innerhalb Ihres Einzugsgebietes, und definieren Sie eine übergeordnete Employer Value Proposition.

Die Candidate Persona bezeichnet dabei eine fiktive Person, die ideal zu Ihrer Stellenbeschreibung passt. Wenn Sie Ihre Zielperson genau kennen, können Sie auch Ihre Anzeigen so modifizieren, dass sich genau diese Person auf Ihr Profil bewirbt.

Darüber hinaus helfen Ihnen beispielsweise Messeauftritte, um mit potenziellen Bewerbern und Bewerberinnen in Kontakt zu treten. Finden Sie heraus, welche Erwartungen Ihre Zielgruppe an die Arbeitswelt stellt.

Schritt 3: Unternehmenswerte – Benennen Sie Ihre Vorteile

Sind Ist- und Soll-Zustand aufgestellt, lassen sich leichter diejenigen Merkmale herausarbeiten, die Sie als Unternehmen auszeichnen. Während Ihnen der Ist-Zustand aufzeigt, was Ihre eigenen Mitarbeitenden an Ihrem Unternehmen schätzen, schafft der Soll-Zustand einen Blick in die Zukunft.

Zusätzlich sollten Sie im dritten Schritt daran denken, dass Sie sich von Ihrer Konkurrenz abheben. Was zeichnet Ihre Employer Value Proposition im Vergleich zum Wettbewerb aus? Diskutieren Sie mit den definierten Stakeholdern, um die strategische Richtung Ihres EVP festzulegen.

Schritt 4: Employer Branding – Polieren Sie Ihr Image auf

Ihre Company Values sind festgelegt, doch was nun noch fehlt, ist ein ausgereifter Claim. Finden Sie eine kurze, prägnante Headline, die Ihr Unternehmen verkörpert und gleichzeitig dafür sorgt, dass Personen direkt den Arbeitsvertrag bei Ihnen unterzeichnen möchten.

Formulieren Sie außerdem Ihre Werte aus. Ein Begriff wie „Gemeinschaft“ ist schnell dahergesagt. Im Zweifelsfall kann eine mangelnde Beschreibung sogar dazu führen, dass Ihre Employer Value Proposition nicht authentisch wirkt. Erklären Sie deshalb genau, was Sie damit meinen und wie der Wert in Ihrer Organisation Umsetzung findet.

Schritt 5: Kommunikation – Verbreiten Sie Ihre Botschaft

Die Kommunikation Ihrer Employer Value Proposition sollte sowohl intern als auch extern durch geeignete Maßnahmen umgesetzt werden. Intern können Sie die Werte beispielsweise in den Büroräumen durch verschiedene Aufsteller, Sticker, Poster oder andere visuelle Elemente aufgreifen. Selbst Merchandise-Artikel sind eine Möglichkeit, Ihre Botschaft in die Mitarbeiterschaft zu tragen.

Extern verbreiten Sie Ihre EVP mit einer Karriere-Seite, in Stellenausschreibungen, durch Werbemittel, auf Social Media und überall dort, wo Sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren wollen.

Employer Value Proposition: Beispiel für Alleinstellungsmerkmal

Was genau ein Unternehmen auszeichnet, kann ganz unterschiedlich sein: Kinderbetreuung, überdurchschnittlich gute Bezahlung, kostenlose Yogastunden, Firmenwagen, ein hohes Weiterbildungsbudget, Sabbaticals. Die Rahmenbedingungen werden in Hard Facts und Soft Facts unterschieden. Welches Kriterium letztendlich entscheidend ist, hängt maßgeblich von der individuellen Candidate Persona ab.

Zu den Hard Facts gehören beispielsweise:

  • Vergütung
  • Urlaubsanspruch
  • Generelle Company Values
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Arbeitsumgebung

Soft Facts sind hingegen ausgleichend zu den Hard Facts und arbeiten sehr zielgruppenorientiert. Bei einer Candidate Persona, die ein flexibles Arbeitsumfeld fordert, könnten beispielsweise agile Methoden ein geringeres Einkommen ausgleichen. Weitere mögliche Soft Facts sind:

  • Weiterbildungsangebote
  • Freies Arbeiten
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Kinderbetreuung
  • Remote Work
  • Sportangebot
  • Work-Life-Balance
  • Firmenrabatte
  • Code of Ethics

Finden Sie die geeignete Mischung aus Hard Facts und Soft Facts für Ihr Unternehmen, um Ihre EVP zu definieren. Denn Sie brauchen genügend Argumente für sich als Organisation, um echte Talente anzuziehen – und zu halten. Die EVP ist ein unverzichtbares Instrument für die Mitarbeiterbindung geworden.

Fazit: EVP – Die Bewerbungsmappe für den Arbeitgeber

In der digitalen Arbeitswelt liegt die Pflicht einer attraktiven Bewerbung nicht mehr nur auf der Seite der Arbeitssuchenden. Unternehmen arbeiten mithilfe der Employer Value Proposition ihre Vorteile gegenüber anderen Arbeitgebern heraus. Dieses Werteversprechen hilft dabei, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuziehen, langfristig zu motivieren und sie selbst zum wichtigsten Brand Ambassador zu machen. Unternehmen sollten auf eine ausgewogene Mischung von Hard Facts und Soft Facts achten, die für sie sprechen.

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Titelbild: StockRocket / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 24. November 2021, aktualisiert am Januar 20 2023

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