Was motiviert Mitarbeiter, lange in einem Unternehmen zu bleiben? „Geld“ ist hier vielleicht die naheliegende Antwort. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn eine optimale Mitarbeiterbindung ist viel umfassender. Welche Faktoren eine wichtige Rolle spielen und welche Maßnahmen Sie in Ihrem Unternehmen umsetzen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Was ist selektive Mitarbeiterbindung?

Bei diesem Ansatz geht es darum, dass Sie die Top Performer in Ihrem Unternehmen identifizieren. Typischerweise sind das Fachexpertinnen, Angestellte mit hoher strategischer Relevanz, vielversprechende Talente sowie Hoch- und Höchstleister.

Behalten Sie ebenfalls die sogenannten Mid Performer im Auge, sie machen den Großteil der Belegschaft aus. Sie verfügen bei guter Personal- und Führungsarbeit über das Potenzial, sich zu Top Performern weiterzuentwickeln.

Low Performer wehren sich gegen Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und stellen Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit infrage. Fokussieren Sie sich bei der selektiven Mitarbeiterbindung darum auf die Top und Mid Performer.

Wer ist für die Mitarbeiterbindung verantwortlich?

Es sind alle für die Mitarbeiterbindung zuständig, die sich am betrieblichen Geschehen beteiligen. In der Praxis ist dies schwer umzusetzen. Darum beschäftigen sich vor allem Personaler, Führungskräfte und die Personalleitung um dieses Thema.

Warum ist Mitarbeiterbindung wichtig?

Fühlen sich Mitarbeitende an ihrem Arbeitsplatz wohl, sind sie motivierter und leistungsbereiter. Zudem verbessert sich mit zufriedenen Angestellten die gesamte Arbeitsatmosphäre im Unternehmen. So kann eine hohe Fluktuationsrate vermieden werden, was wiederum Zeit und Geld spart.

Werden hingegen aktiv Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung ergriffen, fühlen sich Angestellte emotional stärker mit ihrem Arbeitgeber verbunden und identifizieren sich eher mit den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens.

In der Regel sprechen sie dann auch mit anderen Menschen positiv über ihre Arbeitgebenden, was image- und umsatzfördernd wirken kann.

Das Ziel von Mitarbeiterbindung

Das wichtigste Ziel für Sie als Personaler oder Personalerin: Es gilt, die Fluktuation der Mitarbeitenden so niedrig wie möglich zu halten. Die wiederkehrende Suche nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie eine Vielzahl von Kündigungen sorgen in der Organisation sonst für Unruhe und bedeuten hohe Kosten für das Unternehmen.

Das zweite Ziel ist die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität: Mit engagierten und zufriedenen Angestellten können Sie den Erfolg des Unternehmens maßgeblich steigern, da diese motivierter sind, mehr leisten und seltener ausfallen. Das wiederum verbessert das Betriebsklima in der Firma und stärkt Ihr Employer Branding – nach innen und nach außen.

Die Vorteile von Mitarbeiterbindung

Sie können von vielen Vorteilen profitieren, wenn Sie es schaffen, Ihre Mitarbeitenden langfristig an das Unternehmen zu binden:

  • Eingespielte, motivierte Teams verbessern das Arbeitsklima und dieser Zusammenhalt stärkt das Teamwork.
  • Mitarbeitende mit langjähriger Erfahrung bleiben in der Organisation und erhöhen auf diese Weise den Leistungsstandard.
  • Unternehmensziele können leichter erreicht werden, da die Leistungsbereitschaft konstant bleibt.
  • Für Bewerber wird das Unternehmen attraktiver.
  • Die Fluktuation nimmt ab und die damit verbundenen Kosten sinken.
  • Sie können auf dieser Basis Ihr Employer Branding weiter ausbauen.
  • Kunden haben die Möglichkeit, langfristige Beziehungen zu ihren Ansprechpartnerinnen im Unternehmen aufzubauen, da diese an die Organisation gebunden sind.

Welche Arten von Mitarbeiterbindung gibt es?

Zufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich auf vielerlei Arten an das Unternehmen gebunden. Die folgenden vier Arten müssen Sie kennen: die emotionale, die behaviorale, die normative und die rationale Bindung.

Die emotionale Bindung hat die stärkste Wirkungskraft. Hier stimmen die Ziele des Unternehmens mit denen der Arbeitnehmenden überein. In diesem Fall ist die Mitarbeitermotivation groß und sie setzen sich gern für ihren Arbeitgebenden ein.

Angestellte halten an Gewohnheiten in Unternehmen fest – dieser Umstand wird als behaviorale Bindung bezeichnet. Mithilfe wiederkehrender Rituale wie Teamausflügen kann diese Mitarbeiterbindung intensiviert werden.

Die Verbundenheit und das Verpflichtungsgefühl gegenüber Teammitgliedern und Vorgesetzten ist hoch? Sie haben es mit einer normativen Bindung zu tun. Werte und Ziele sowie Entwicklungschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten spielen gleichermaßen eine Rolle.

Mitarbeitende wägen bei der rationalen Mitarbeiterbindung die Vor- und Nachteile ihrer Positionen im Unternehmen gegenüber ähnlichen Stellen ab. Berücksichtigt werden bei diesem Vergleich Arbeitszeit, Gehalt, Karriereziele oder Work-Life-Balance.

Mitarbeiterbindungsmaßnahmen: Diese Instrumente gibt es

Mitarbeitende haben je nach Lebenssituation unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an ihren Job und die Corporate Benefits. Für die eine sind flexible Arbeitszeitmodelle oder Home-Office besonders wichtig, wohingegen andere ein gutes Einkommen und Aufstiegsmöglichkeiten favorisieren. Machen Sie sich bewusst, dass optimale Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung aus vielfältigen Angeboten in verschiedenen Bereichen bestehen.

1. Zusätzliche Zahlungen zum Gehalt

Prämien, die zusätzlich zum Gehalt gezahlt werden, gelten als beliebte Möglichkeit der Mitarbeiterbindung. Attraktive Zusatzleistungen sind:

  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Betriebliche Krankenversicherung
  • Zuschüsse zur Vermögensbildung
  • Angebot für eine persönliche Finanz- und Vermögensberatung

2. Vergünstigungen

Neben den genannten Zuzahlungen zum Gehalt können Sie Ihre Mitarbeiter auch mit besonderen Vergünstigungen belohnen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Gutscheine und Zuschüsse für Essen
  • Erholungsbeihilfen
  • Fahrtkostenzuschüsse
  • Internetpauschale für das Home-Office
  • Personalrabatt und Gutscheine für Produkte und Dienstleistungen aus dem eigenen Unternehmen

3. Gestaltung des Arbeitsumfeldes

Hierunter fallen alle Maßnahmen, die den direkten Arbeitsbereich angenehmer gestalten. Angebote, die das Arbeitsumfeld bei Angestellten beliebt machen, sind:

  • Flexible Arbeitszeiten oder Modelle wie Gleitzeit, Teilzeit oder Vertrauensarbeitszeit
  • Möglichkeit für Home-Office, Remote Work und mobiles Arbeiten
  • Kostenlose Getränke und Obst
  • Kantine
  • Betriebskindergarten
  • Mitarbeiterparkplätze

4. Angebote zur Gesundheitsförderung

Eine gesunde Lebensweise ist wichtig, um gute Leistungen erbringen zu können. Mit Angeboten, die die Gesundheit fördern, zeigen Sie Ihren Beschäftigten, dass Sie sich wirklich um ihr Wohlbefinden sorgen:

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement
  • Angebot für Ernährungsberatung
  • Gesundheitstage als Informationsveranstaltungen
  • Möglichkeit für medizinischen Gesundheits-Checkups
  • Impfaktionen (zum Beispiel für die jährliche Grippeimpfung)
  • Sabbaticals

5. Weiterbildungsmöglichkeiten

Viele Menschen wünschen sich in ihrem Beruf nach einer gewissen Zeit neue Aufgaben oder Ziele, um motiviert zu bleiben. Sie können dafür Incentives wie internes Mentoring, Schulungen und Weiterbildungen als Zusatzqualifikation anbieten. Ihr Unternehmen profitiert von gut ausgebildeten Mitarbeitern. Schließlich lernen sie neue Fähigkeiten und können somit auch neue Aufgaben übernehmen, was die Produktivität steigert.

Eine Weiterbildung bedeutet für Sie jedoch auch finanzielle und zeitliche Investitionen. Eine Mitarbeiterin, die Ihr Unternehmen kurz nach einer abgeschlossenen Weiterbildung verlässt, wäre daher nicht in Ihrem Sinne. Um solchen Fällen vorzubeugen, können Sie vertraglich eine Rückzahlungsklausel oder Bindungsklausel vereinbaren.

6. Employer Branding

Mithilfe Ihres Mitarbeiterbindungsprogramms und internen sowie externen Marketingaktivitäten steigern Sie die Wahrnehmung Ihres Unternehmens als Arbeitgeber. Sie wirken damit für Mitarbeitende sowie Young Professionals und High Performer attraktiver. Die aktive Positionierung als möglichst attraktive Arbeitgebermarke wird hierbei als Employer Branding bezeichnet. Passende Instrumente umfassen:

  • Markenbotschafter- oder Mitarbeitende-werben-Mitarbeitende-Programme
  • Gezielte, strategische Aktivitäten auf Ihren Social-Media-Kanälen
  • Die Entwicklung eines firmeneigenen Karriereportal
  • Die Bereitstellung von Willkommenspaketen und ein Onboarding-Programm für neue Mitarbeitende

Auswahl von Instrumenten für die Mitarbeiterbindung: Stellen Sie sich die folgenden Fragen

Für die Wahl der passenden Instrumente zur Mitarbeiterbindung ist es empfehlenswert, eine gezielte Mitarbeiterbefragung durchzuführen und sich die folgenden Fragen zu stellen:

  • Was wünschen sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?
  • Eignet sich die Maßnahme für die Mitarbeitenden?
  • Sind die ausgewählten Instrumente glaubwürdig und passen beispielsweise zur Corporate Social Responsibility?
  • Versuchen Sie mit der Maßnahme, Schwächen zu verstecken, oder passt sie zu Ihrem gesamten Programm zur Mitarbeiterbindung?
  • Wie leicht oder komplex ist die Umsetzung einer Maßnahme oder der Einsatz eines Instruments?

Fazit: Die Mitarbeiterbindung von Fachkräften ist nicht zu unterschätzen

Für Ihr Unternehmen lohnt es sich in jedem Fall, in die Mitarbeiterbindung zu investieren. So haben Sie die Möglichkeit, mit den richtigen Bindungsmaßnahmen ein zufriedenes Team zu kreieren, eine hohe Mitarbeiterfluktuation zu vermeiden und das umfassende Know-how von Fachkräften in Ihrem Unternehmen langfristig zu erhalten.

Bedenken Sie dabei, dass die Maßnahmen zu Ihren Angestellten passen und Ihre Unternehmenswerte widerspiegeln. Jedes Retention-Programm muss auf seine Zielgruppe, nämlich die Mitarbeitenden, zugeschnitten sein. Erfolgreiche Mitarbeiterbindung passiert nicht über Nacht – planen Sie deshalb strategisch.

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Titelbild: VioletaStoimenova / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 27. Februar 2023, aktualisiert am Februar 27 2023

Themen:

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