Ein Jobwechsel bringt wieder mehr Bewegung in Ihr Berufsleben. Doch bevor Sie sich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung machen, gilt es zu überlegen, ob der beste Zeitpunkt gekommen ist und ob Sie aus der richtigen Motivation heraus handeln. Wir nennen Ihnen gute und schlechte Gründe, um einen Job zu wechseln, und geben Ihnen Tipps, mit denen Sie Ihre Entscheidung leichter treffen können.

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Wann sollte man den Job wechseln? Gute und schlechte Gründe für den Jobwechsel

Wann genau ein Jobwechsel anstehen sollte, ist nicht einheitlich definiert. So sind einige Fachleute der Meinung, dass Sie nach sieben Jahren erst den Job wechseln sollten. Diese Ansicht ist mittlerweile völlig veraltet! Allgemein gilt, dass eine Wartezeit von einem bis drei Jahren ausreicht, bevor Sie den nächsten Jobwechsel anstreben; in manchen Branchen sind erst fünf Jahre gängig.

Neben der Frage, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, gibt es Argumente, die für oder gegen einen Wechsel des Jobs sprechen. Verschaffen Sie sich über die folgenden Gründe einen Überblick und überlegen Sie, was in Ihrem Fall zutrifft. So wissen Sie, welche Entscheidung für Sie die Passende ist.

Sechs gute Gründe für Ihren Jobwechsel

Es gibt viele gute Argumente, die für eine berufliche Veränderung sprechen:

  1. Allem voran ist schon die einfache Tatsache, dass Sie sich überhaupt mit einem möglichen Jobwechsel beschäftigen, ein gutes Zeichen dafür, dass die Zeit vielleicht gekommen ist.
  2. Sie stecken in Ihrem aktuellen Job fest und streben eine berufliche Weiterentwicklung an? Im gewohnten beruflichen Umfeld haben Sie vielleicht nicht die Möglichkeiten, die Karriereleiter weiter hinaufzuklettern. Eine neue Stadt, ein neues Aufgabenfeld, ein anderes Arbeitsmodell, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – all dies zählt zur Weiterentwicklung. Vielleicht stehen Sie sogar kurz vor einem Boreout, bei dem Sie vor lauter Langeweile und Unterforderung nicht wissen, wohin mit sich. In diesem Fall spricht vieles dafür, der alten Stelle den Rücken zu kehren. Nehmen Sie Ihre eigenen Ambitionen und Kompetenzen ernst.
  3. Hier knüpft auch ein weiterer guter Grund für einen Jobwechsel an – ein höheres Gehalt. Niemand muss sich unter Wert verkaufen. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass Sie die Gehaltserhöhung mit mehr Stress bezahlen könnten.
  4. Viele berufliche Erfahrungen haben Sie bereits. Die Branche, in der Sie derzeit arbeiten, ist Ihnen bestens bekannt. Es ist also ein guter Zeitpunkt, um neue Arbeitsweisen kennenzulernen oder bisher unbekannte Branchen zu erkunden. Mit dieser Veränderung erweitern Sie nicht nur Ihren Horizont, sondern auch Ihre Fähigkeiten.
  5. Nicht immer wollen Arbeitnehmende mehr Verantwortung – auch der Wunsch nach weniger Verpflichtungen ist legitim! Wer sich selbst nicht dauerhaft in einer Führungsrolle sieht, sondern sich lieber als Fachkraft weiterentwickeln will, tut mit dieser Ehrlichkeit nicht nur sich selbst, sondern auch dem eigenen Team etwas Gutes.
  6. Sie müssen aus gesundheitlichen Gründen, ob körperlich oder psychisch, kürzertreten? Gesundheit ist das wohl wichtigste Argument für einen Jobwechsel. Niemand sollte langfristig einen Beruf ausüben, der krank macht. Scham oder Schuldgefühle sind hier fehl am Platz – räumen Sie Ihrem Wohlbefinden höchste Priorität ein und wechseln Sie die Stelle.

Drei schlechte Gründe für den Wechsel Ihres Berufs

Neben diesen guten Gründen für eine Neuorientierung gibt es auch Argumente, die sich auf den zweiten Blick als weniger belastbar erweisen. Natürlich gilt immer, dass Ihre individuelle Lage maßgeblich ist. Diese drei Gründe gegen einen Jobwechsel, sind nur Denkanstöße, die Sie dazu anregen sollen, Ihren Wunsch kritisch zu hinterfragen.

  1. Haben Sie einfach nur mal eine schlechte Woche, sollten Sie nicht direkt zur Kündigung greifen. Reflektieren Sie Ihr Arbeitsleben realistisch – was stört Sie gerade akut? Was können Sie persönlich daran ändern? Wollen Sie etwas ändern oder wollen Sie lieber woanders neu beginnen? Ein paar lustlose Tage sind noch kein guter Grund für einen Jobwechsel, wenn die Stelle eigentlich zu Ihnen passt.
  2. Der Wunsch nach einem höheren Einkommen kann für Sie eine valide persönliche Motivation sein. Doch dabei darf ein Gehaltssprung nie auf Kosten der Gesundheit gehen. Wenn Sie zwar mehr Geld, dafür aber überproportional mehr Stress, Office-Pflicht und Pendelei sowie weniger Aufstiegschancen haben, sollten Sie sich den Wechsel zweimal überlegen.
  3. Sie wünschen sich mehr Ansehen? Die Arbeit für ein bekanntes Unternehmen kann für Eindruck sorgen und renommierte Marken machen sich im Lebenslauf bekanntermaßen gut. Doch allein der Wunsch nach (vermeintlich) mehr Prestige ist kein nachhaltiger Grund für einen Jobwechsel, der Sie langfristig glücklich macht, wenn nicht der Rest vom Paket auch stimmt.

Wie lange sollte man mindestens in einem Job bleiben?

Zwar ist oft davon die Rede, dass Angestellte mindestens zwei Jahre lang in einem Job bleiben sollten. Dennoch sind sich Karriereexperten und -expertinnen einig, dass Sie nicht an einem Job festhalten sollten, wenn Sie innerhalb von wenigen Monaten feststellen, dass dieser überhaupt nicht zu Ihnen passt – Ihre mentale und körperliche Gesundheit ist wichtiger als eine willkürliche Anstellungszeit.

Dennoch weckt ein Jobwechsel nach weniger als einem Jahr manchmal Misstrauen bei der Bewerbung. Wenn Sie so früh eine neue Arbeitsstelle suchen, sind Sie gut beraten, bei der Bewerbung offensiv mit dem Wechsel umzugehen und Ihre Argumente zu nennen. Hat sich Ihr neuer Job doch anders entwickelt als erhofft, ist es legitim, sich baldigst nach einer anderen Stelle umzusehen.

Etwas komplexer wird es, wenn Sie berufliche Veränderungen planen und sich aber bereits in einer Stelle oder Branche etabliert haben. Doch keine Sorge: Ein Jobwechsel mit 40 ist heutzutage keine Seltenheit mehr, schließlich sollte niemand auf berufliche Erfüllung verzichten, wenn er oder sie diese anstrebt und noch nicht die richtige Richtung für sich gefunden hat.

Vierzigjährige Quereinsteiger und -einsteigerinnen sind fester Bestandteil des modernen Arbeitsmarktes. Überlegen Sie sich, ob ein Branchenwechsel für Sie bereits reicht. Ansonsten sollten Sie eine Umschulung oder Weiterbildung in Betracht ziehen.

Ein Jobwechsel mit 50? Auch in diesem Alter ist ein Wechsel des Arbeitsplatzes keine Seltenheit. Ausschlaggebend für den erfolgreichen Neustart ist ein selbstbewusstes Auftreten. Sie müssen sich nicht verstecken. Schließlich wissen Sie, was Sie bereits erreicht haben und verfügen über langjährige Berufserfahrung. Erläutern Sie potenziellen Arbeitgebenden darüber hinaus Ihre Motivation für Ihre Entscheidung.

Warum tut man sich so schwer, den Job zu wechseln?

Die Gründe dafür, länger in einem Job zu bleiben, sind vielfältig. Arbeitnehmenden fehlt vielleicht das Selbstbewusstsein oder sie fürchten Geldeinbußen. Nicht immer lässt sich schnell eine passende Alternative finden, die die richtige Konstellation von Gehalt, Arbeitsmodell, Aufgaben und Kompetenzen vereint. Manche Menschen wissen auch einfach noch nicht, welche Stelle sie lieber antreten wollen, sie wissen nur, dass sie unzufrieden sind.

Jobwechsel: Ja oder nein? Vier Tipps für die Entscheidungsfindung

Bereits die Überlegung, den eigenen Job zu wechseln, kann ein Dilemma sein. Wenn Sie Ihre Entscheidung zu schnell treffen, ist diese vielleicht überhastet und Sie übersehen dabei wichtige Aspekte. Im entgegengesetzten Fall sind Sie sich unsicher und schieben Ihre Wahl weiter auf. Damit schüren Sie unter Umständen Ihre Ängste und trauen Sie sich vielleicht erst recht nicht, diesen Schritt zu unternehmen.

Damit Ihnen die Entscheidung leichter fällt, haben wir Ihnen vier Tipps zusammengestellt.

1. Sammeln Sie Prioritäten für Ihre Wahl

Welche Dinge sind Ihnen im Job am wichtigsten? Dazu zählen Aspekte wie Aufgaben, Arbeitszeiten und Arbeitsmodell, Entwicklungsmöglichkeiten und Gehalt. Gleichen Sie Ihre gesammelten Prioritäten mit Ihrem aktuellen Job und der neuen Stelle ab. Können Ihre Wünsche mithilfe eines Jobwechsels verwirklicht werden?

2. Schaffen Sie optimale Rahmenbedingungen

Unter Druck oder mit zu viel Stress können Sie die richtige Wahl wahrscheinlich nicht treffen. Schaffen Sie sich ein Umfeld, in dem Sie Ihre Entscheidung am besten treffen können. Versuchen Sie, sich aktiv für Ihren Berufsweg zu entscheiden und nicht aus einer Not heraus.

3. Erstellen Sie eine Pro- und Contra-Liste

Sammeln Sie alle Gründe, die für einen Jobwechsel sprechen. Überlegen Sie sich im nächsten Schritt, was gegen diese Entscheidung sprechen könnte, und notieren Sie diese Punkte in einer Contra-Liste. Auf diese Weise verschaffen Sie sich einen besseren Überblick zu Ihrer Situation.

4. Spielen Sie unterschiedliche Szenarien durch

Hierbei können Sie überlegen, was im schlechtesten Fall bei einem Jobwechsel passieren könnte. Notieren Sie sich Details zu diesem Szenario, bevor Sie sich weitere Gedanken dazu machen, was der Optimalfall für Sie bedeuten könnte. Schätzen Sie zum Schluss ab, wie wahrscheinlich die unterschiedlichen Szenarien sind. So können Sie einschätzen, was plausibel klingt und was nicht.

Fazit: Der Jobwechsel ist eine persönliche Angelegenheit

Ob Fach- oder Führungskraft, Berufsanfänger oder alter Hase: Hinter jedem Jobwechsel stehen ein individueller Grund und eine Person, die diese Entscheidung trifft. Wenn Sie Ihre eigenen Beweggründe kennen, können Sie besser nach einer neuen Stelle suchen, die Ihre Bedürfnisse erfüllt, zu Ihrer Selbsteinschätzung passt und mit der Sie Ihren Wünschen näherkommen.

Haben Sie einen Mentor oder eine Mentorin, so bietet es sich an, auch dort um Rat zu fragen. Machen Sie regelmäßig eine Bestandsaufnahme Ihres bisherigen beruflichen Werdegangs und Ihrer Karriereplanung, um bereits frühzeitig zu erkennen, wann der Zeitpunkt für einen Jobwechsel gekommen ist.

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Titelbild: Alejandro Escamilla / Unsplash

Ursprünglich veröffentlicht am 17. April 2023, aktualisiert am April 17 2023

Themen:

Karriere