Projektmanagement-Methoden geben Projekten eine klare Struktur und einen festen Arbeitsablauf. Die Wahl der richtigen Methode ist daher elementar für einen erfolgreichen Projektabschluss. Lesen Sie hier, welche gängigen Projektmanagement-Methoden es gibt und wie Sie die passende Technik für Ihre nächsten Projekte finden.
Klassische versus agile Projektmanagement-Methoden
Im Projektmanagement werden zwei wichtige Ansätze unterschieden, deren jeweilige Eigenschaften sich in allen konkreten Methoden und Techniken widerspiegeln: das klassische und agile Projektmanagement.
Das klassische PM-Modell setzt auf standardisierte Abläufe und feste Rahmenbedingungen. Es ist klar vorgegeben, welche Ziele mit welchen Ressourcen in welcher Zeit erreicht werden sollen, um eine größtmögliche Planungssicherheit zu gewährleisten.
Dem gegenüber steht der Agile-Ansatz. Agile Projekte werden iterativ und kollaborativ durchgeführt, wodurch sich das Team sehr schnell an Ziel- und Planänderungen anpassen kann. Auftraggebende, Verantwortliche und Stakeholder erhalten regelmäßig von den Projektmanagerinnen und Projektmanagern Zwischenergebnisse und können den Prozess dynamisch mitgestalten.
Eine Mischung aus beiden Theorien stellen hybride Projektmanagement-Methoden dar. Bei diesen werden Agile-Komponenten mit einem klassischen Ansatz verknüpft, wodurch sich eine leistungsstarke Kombination aus Flexibilität und Sicherheit ergibt. Sie werden alle drei Varianten in der nachfolgenden Liste wiederfinden.
8 Projektmanagement-Methoden im Vergleich: Grundsätze, Techniken und Einsatz
Unsere Auflistung stellt Ihnen die beliebtesten und gängigsten Projektmanagement-Methoden vor, die jede Projektleitung kennen sollte. Lesen Sie, mit welchen Techniken die verschiedenen Modelle arbeiten und für welche Projekte sie am besten geeignet sind.
1. Wasserfall-Methode
Das Wasserfall-Modell ist eine klassische Projektmanagement-Methode. Kennzeichnend ist sein linearer, kaskadenartiger Aufbau, bei dem die einzelnen Arbeitsschritte nacheinander abgearbeitet werden. Jeder Schritt ist vom vorherigen abhängig und darf nur beginnen, wenn jener abgeschlossen ist.
Optimaler Einsatz: Die Wasserfall-Methode eignet sich besonders für Projekte, die sehr sorgfältig geplant und in ihren Ergebnissen vorhersehbar sind.
2. Meilensteintrendanalyse
Eine weitere, klassisch angesiedelte Methode ist die Meilensteintrendanalyse. Sie veranschaulicht die Entwicklung des Projekts anhand von definierten Meilensteinen und gibt Auskunft darüber, ob bestimmte Ziele oder Termine in zeitlichem Verzug sind. Die Analyse der Meilensteine und Zielerreichung kann zum Beispiel in Form von regelmäßigen Meetings erfolgen.
Optimaler Einsatz: Die Meilensteintrendanalyse eignet sich für einfachere Projekte mit planbaren, linearen Abläufen.
3. PRINCE2
PRINCE2 ist die Abkürzung für „Projects in Controlled Environments“ (auf Deutsch „Projekte in kontrollierten Umgebungen“). Die Methodik baut auf dem Wasserfall-Modell auf, um Phasen und Phasenübergänge eines Projekts zu definieren. Hierzu nutzt PRINCE2 verschiedene Bereiche, in denen zum Beispiel die Steuerung einer Phase oder die Produktbereitstellung beschrieben werden.
Optimaler Einsatz: PRINCE2 ist vorrangig für Großprojekte mit vielen Beteiligten ausgelegt.
4. Scrum
Es gibt viele agile Projektmanagement-Methoden. Scrum ist sicherlich die bekannteste. Der Ansatz hat seinen Ursprung in der Softwareentwicklung. Dabei wird das Projekt in mehrere Zyklen, sogenannte Sprints, unterteilt, die sich jeweils über ein bis zwei Wochen erstrecken und von einem bzw. einer Scrum Master geleitet werden. Am Ende der Sprints erfolgt eine Retrospektive, in der der bisherige Arbeitsprozess bewertet, verbessert und gegebenenfalls neu ausgerichtet wird.
Optimaler Einsatz: Scrum kommt mehr oder weniger fast automatisch zum Einsatz, wenn sich Teams für den agilen Ansatz entscheiden. Die Methode eignet sich für alle denkbaren Projekt- und Teamgrößen und lässt sich gut mit anderen Techniken kombinieren, zum Beispiel Kanban.
5. Kanban
Kanban ist eine visuelle Methode, um den Projektfortschritt und insbesondere die einzelnen Arbeitsschritte für alle sichtbar zu machen. Besonders häufig wird diese Komponente bei agilen Projektmanagement-Methoden genutzt.
Dazu wird entweder ein physisches oder digitales Kanban-Board verwendet, auf dem die Projektaufgaben – je nach aktuellem Status – zum Beispiel in „ausstehend“, „in Arbeit“ oder „abgeschlossen“ eingeteilt werden. So behalten alle Teammitglieder den Überblick über den Stand des Projekts.
Optimaler Einsatz: Kanban basiert auf dem agilen Ansatz und kann daher bei allen agilen Projekten verwendet werden. Da es für Kanban eine Vielzahl von Software-Tools gibt, eignet sich die Methodik auch für remote-Projekte.
6. Scrumban
Scrumban vereint das Beste aus Scrum und Kanban. Es übernimmt den Sprint-Zyklus und die Meetings von Scrum für eine effiziente Zusammenarbeit im Team; gleichzeitig ermöglicht es die visuelle Arbeitsplanung einzelner Aufgaben, wie es aus Kanban bekannt ist.
Optimaler Einsatz: Scrumban ist die erste Wahl für agile Teams, die gerne mit visuellen Werkzeugen arbeiten und die Arbeitsschritte innerhalb der Sprints systematisch im Blick behalten wollen.
7. Lean-Projektmanagement
Bei der Lean-Projektmanagement-Methode geht es darum, Verschwendung zu vermeiden und die Effizienz im Team zu maximieren. Als Verschwendung gilt alles, was nicht zum Wert des Produkts oder der Dienstleistung beiträgt, beispielsweise Mängel, Überproduktion oder Wartezeiten. Um diese Faktoren zu identifizieren und zu eliminieren, nutzt Lean-Projektmanagement verschiedene Techniken wie das 3M-Modell, Six Sigma oder Kanban.
Optimaler Einsatz: Lean ist in erster Linie für Teams gedacht, die ihre Effizienz steigern müssen. Je größer das Projektteam und je gravierender die Ressourcenverschwendung, desto wirksamer die Methode.
8. PMBOK-Modell
PMBOK (Project Management Body of Knowledge) ist ein Handbuch mit Best Practices zum Projekt- und Prozessmanagement, dessen Schwerpunkt auf der Definition und Umsetzung fünf bestimmter Projektphasen liegt: Projektinitiierung, Projektplanung, Projektausführung, Projektleistung und Projektabschluss.
Optimaler Einsatz: Das PMBOK-Modell unterstützt Projektteams beim Erstellen eines strukturierten Projektplans. Aufgrund seiner unspezifischen Natur ist es vorwiegend für Standardprojekte ausgelegt, die nicht allzu komplex sind.
Wie wähle ich die richtige Projektmanagement-Methode?
Welches Modell für Ihr Projekt am besten geeignet ist, hängt von der Ausgangssituation, den Rahmenbedingungen und dem Mindset Ihres Teams ab. Diese Fragestellungen sollten Sie bei der Wahl der Projektmanagement-Methoden berücksichtigen:
- Wie komplex ist das Projekt? Wie spezifisch müssen die Phasen und Aufgaben definiert sein?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass sich während des Projekts Änderungen ergeben? Müssen Sie flexibel sein?
- Arbeiten Ihre Teams nach strikten Vorgaben oder selbstbestimmt? Wie ist die Kommunikation und Effizienz im Team?
- Wo liegt der Schwerpunkt des Projekts? Welche Methode begünstigt Ihre Ziele, welche verkompliziert den Prozess?
Gehen Sie mit Bedacht vor und treffen Sie eine wohlüberlegte Entscheidung, da Sie mit der gewählten Projektmanagement-Methode den gesamten Projektverlauf determinieren. Heute muss es nicht zwingend klassisches PM sein – agiles Projektmanagement ist nicht ohne Grund so beliebt.
Finden Sie eine Methode, mit der Sie Ihre Projektziele so einfach wie möglich erreichen und die mit der Arbeits- und Denkweise Ihres Teams harmonisiert.
Fazit: Die passende Projektmanagement-Methode ist schon die halbe Miete
Wer die Wahl hat, hat die Qual – welche Methode ist die beste, wenn es um das Management Ihres nächsten Projekts geht? Es gibt fast so viele klassische Projektmanagement-Methoden wie agile Projektmanagement-Methoden, weshalb Sie Ihre Auswahl gründlich prüfen sollten. Doch seien Sie beruhigt: Mit der korrekten Planung und passgenauen Projektmanagement-Tools steht dem Projekterfolg (fast) nichts mehr im Wege.
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