Scrum Master sind heute aus agil arbeitenden Teams nicht mehr wegzudenken. Ihre Hauptaufgabe ist die Einführung und Anwendung agiler Arbeitsprozesse in Organisationen.

Wir klären hier, was ein Scrum Master macht, was der Unterschied zu einem „Agile Coach“ ist und wie sich die Ausbildung gestaltet.

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Was ist ein Scrum Master?

Als Scrum Master besitzt die betreffende Person eine coachende, vermittelnde, moderierende und betreuende Funktion zugleich. Der Scrum Master kümmert sich um die Einführung der Scrum-Regeln und ihre Einhaltung in einer Organisation. Ziel ist es, für alle Beteiligten einen störungsfreien Prozessablauf zu schaffen.

Die agile Methode Scrum hat ihren Ursprung in der Softwareentwicklung. Heute kommt sie oft bei der Entwicklung neuer Produkte oder Leistungen in Unternehmen zum Einsatz. Ihre Prämisse: Scrum-Teams organisieren sich selbst und benötigen keine traditionelle Projektleitung mehr.

Stattdessen wird mit dem Product Owner (zu Deutsch: Produkteigner) ein Hauptziel für den Scrum-Prozess definiert und in Sprints à zwei Wochen aufgeteilt, welche die Teams eigenständig umsetzen.

Was macht ein Scrum Master? Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Der Scrum Master trägt die Verantwortung für den Scrum-Prozess, übernimmt eine vermittelnde und moderierende Rolle, baut Barrieren ab und hält dem Team den Rücken frei. So kann jedes Teammitglied frei Aufgaben erledigen, das eigene Thema im Unternehmen vorantreiben und zum Wachstum beitragen.

Scrum Master kontrollieren fortlaufend die korrekte Implementierung der Scrum-Regeln in der Organisation und streben einen maximalen Nutzen an. Dabei darf der Informationsfluss nie ins Stocken geraten.

Dies sind die konkreten Aufgaben eines Scrum Masters:

  • Einführung des Scrum-Prozesses in Unternehmen und Aufklärung des Teams
  • Übernahme der Verantwortung für den gesamten Scrum-Prozess
  • Verbesserung der Kommunikation zwischen Product Ownern und Projektteams
  • Optimierung der Scrum-Prozesse mit dem Ziel, agile Barrieren abzubauen
  • Aktualisierung der Scrum-Artefakte wie Product Backlog, Sprint Backlog und Burndown Charts
  • Schaffung optimaler Rahmenbedingungen, sodass die Teams störungsfrei arbeiten können
  • Klärung von Konflikten entlang der Scrum-Prozesskette
  • Aufstellung von einheitlichen Regeln und deren Kontrolle
  • Moderieren von Meetings

Was muss ein Scrum Master können?

Der Scrum Master arbeitet eng mit anderen Abteilungen zusammen und kommuniziert viel mit Menschen im Unternehmen, die nicht zum Scrum-Team gehören. In der Rolle als Moderatorin oder Moderator baut ein Scrum Master Brücken zwischen den Organisationseinheiten. Vermittlungsgeschick, ein offenes Ohr für die Bedürfnisse des Teams und Durchsetzungsvermögen runden das Profil eines Scrum Masters ab.

Scrum Master: Zertifizierung sichert Qualität

Scrum Master vermitteln die Ansätze der agilen Projektarbeit und helfen den Teams dabei, ihre volle Wirksamkeit zu entfalten. Dafür reicht es nicht, ein Handbuch zu lesen – um die Qualität der Ausbildung zu gewährleisten, braucht es einen Zertifikatskurs.

International anerkannte Scrum-Kurse bei der Industrie- und Handelskammer, dem TÜV Süd oder der Haufe Akademie sind hierfür eine gute Wahl. Auch auf Scrum.org werden Sie fündig – dort werden die Kurse auch ohne Prüfung angeboten, ein Zertifikat gibt es dennoch.

Die Ausbildung zum Scrum Master umfasst unter anderem folgende Elemente:

  • Scrum-Grundlagen wie Abgrenzung von agilem und traditionellem Projektmanagement
  • Product Backlog
  • Sprint-Planung und -Umsetzung
  • Ziele der Sprint Review Meetings
  • Aufgaben und Kompetenzen der Scrum Master im Zyklus

In der Regel dauern die Lehrgänge und Zertifizierungstrainings von einigen Tagen bis zu zwei Monaten.

Zertifikate des TÜVs enthalten zudem einen Hinweis, nach welchem Scrum-Guide geprüft wurde, und sind unbefristet gültig. Welche anerkannten Scrum-Trainings es für Deutschland gibt, führt die TÜV Süd Akademie online auf.

Was macht einen guten Scrum Master aus?

Ein guter Scrum Master kann offen an Probleme herangehen und mit dem Team auf Augenhöhe kommunizieren. Fokussiert auf die wesentlichen Dinge im Scrum-Prozess, teilt ein Scrum Master die eigene umfassende Projektmanagement- und Teamerfahrung mit den anderen Teammitgliedern. Wichtig ist, keine Arbeitsanweisungen zu geben, sondern dem Scrum-Team Freiraum zur eigenständigen Bearbeitung der Aufgaben zu lassen.

Scrum Master vs. Product Owner: Das sind die Unterschiede

Zunächst: Beide Aufgaben sind herausfordernd. Ein Scrum Master fungiert nicht nur als Coach bzw. Coachin für das Team. Ähnlich wie Product Owner kümmern sich Scrum Master um die Aufrechterhaltung der Produktqualität.

Ein Product Owner kennt alle Kundenanforderungen an das Produkt und definiert die Produkteigenschaften im Product Backlog. Als Product Owner achtet er oder sie darauf, dass diese entlang des Scrum-Prozesses weiter ausgearbeitet werden.

Das oberste Ziel des Product Owners ist es, das Projekt pünktlich fertigzustellen. Der Scrum Master sorgt dafür, dass das Team die Scrum-Methode bei jedem Schritt einhält.

Steht bei dem Product Owner die Fertigstellung des Produkts und regelmäßige Kundenkommunikation im Fokus, verantwortet der Scrum Master das gesamte Qualitätsmanagement des Projekts und berichtet an das obere Management.

Das zeichnet einen erfolgreichen Product Owner aus:

  • umfassendes Fachwissen, etwa zu Produkten und der Branche
  • Verständnis für das aktuelle und zukünftige Geschehen am Markt
  • analytisches Denken und logisches Handeln
  • Durchsetzungsvermögen und ein starker Entscheidungswille

Gemeinsam können Product Owner und Scrum Master Großes mit ihrem Team leisten.

Scrum Master vs. Agile Coach: Agile Methoden auf unterschiedlichen Unternehmensebenen

Nichts ist so beständig wie der Wandel: Ein Agile Coach arbeitet unabhängig von bestimmten Regelwerken und ist für die Einführung agiler Prozesse in Organisationen zuständig. Ein ausgewiesener Scrum Master hingegen bleibt der Methode treu.

Die agilen Methoden verändern die Denk- und Arbeitsweise des gesamten Unternehmens, schaffen neue Perspektiven und flexible Prozesse. Oft ergeben sich durch den Blick von außen auf eine Organisation neue Werte und Glaubenssätze, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr für ihr tägliches Tun motivieren.

Dabei stehen für den Agile Coach die höheren Organisationsebenen im Mittelpunkt; beim Scrum Master ist es hingegen die Teamebene. Agile Coaches verwenden neben Scrum und anderen Ansätzen des agilen Projektmanagements auch weitere Werkzeuge für die Transformation von Prozessen, wie beispielsweise die Kanban-Technik, Daily Standup Meetings, Business Value und Taskboards.

Ganz gleich ob Agile Coach oder Scrum Master: Beide Personen verfügen in der Regel über viel Erfahrung im Projektmanagement und wollen das Unternehmen anpassungsfähiger, schneller und kundenorientierter für die Zukunft aufstellen. Alle Aufgaben sollen durch die Teams selbstorganisiert und selbstverantwortlich bearbeitet werden. Wichtig ist, dass sich die verwendeten Methoden und Tools an die jeweiligen Bedürfnisse der Teams und des Unternehmens anpassen lassen.

Scrum Master schaffen ideale Rahmenbedingungen für Innovationen

Erfolgreiche Scrum Master punkten mit Transparenz, Flexibilität, guter Kommunikationsfähigkeit und einer hohen Eigenmotivation. Sie schaffen Raum für Innovation auf dem Markt, sofern sie nicht als Führungskraft in alte Rollen innerhalb der Organisation zurückfallen. Dann sollten Sie lieber einen externen Scrum Master mit dieser wichtigen Aufgabe betrauen und die Erkenntnisse aus dem neuen Blickwinkel für die Gestaltung der Produktentwicklung nutzen.

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Titelbild: LightFieldStudios / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 10. Februar 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Projekt-Management