Wer sich mit Suchmaschinenoptimierung und der Google Search Console beschäftigt, wird früher oder später über den Fehlercode Soft 404 stolpern. Die Zahl kommt Ihnen sicherlich bekannt vor, sie wird – vereinfacht ausgedrückt – angezeigt, wenn eine inhaltsleere Seite angezeigt wird. Doch was hat es genau mit diesem Fehlercode auf sich und wie können Sie ihn finden und beheben?
Was ist ein Soft-404-Fehler?
Google indiziert alle Homepages im Internet für seine Suchmaschine. Ein Soft-404-Fehler wird dann ausgegeben, wenn eine Seite laut Website nicht existiert, aber trotzdem den Statuscode 200 zurückliefert. Dieser steht für „alles in Ordnung“ – Besucher und Besucherinnen erhalten einen 404-Fehlercode, Google jedoch denkt, alles funktioniere.
In der Folge wirken sich solche Soft-404-Fehler negativ auf die Suchmaschinenoptimierung der betroffenen Seiten aus. Diese werden weiterhin in den Suchergebnissen angezeigt, obwohl es gar keinen Inhalt gibt.
So identifizieren Sie einen Soft-404-Fehler
Grundsätzlich gibt es diverse Antwortstatuscodes, die eine Seite ausgeben kann. Diese sind in verschiedenen Gruppen zusammengefasst:
- 100-199: Allgemeine Informationen
- 200-299: Erfolgreiche Operation
- 300-399: Umleitungen
- 400-499: clientseitige Fehler
- 500-599: serverseitige Fehler
Um Soft-404-Fehler zu finden, können Sie auf Tools von Drittanbietern zugreifen. Eines dieser Tools ist beispielsweise Screaming Frog. Damit durchsuchen Sie Ihre gesamte Homepage auf 404-Fehler – sowohl auf harte als auch weiche 404-Fehler.
Sie können auch direkt über die Google Search Console analysieren, welche Seiten fehlerhaft sind. Navigieren Sie dazu zum Menüpunkt „Diagnose“ und lassen Sie sich alle Soft-404-Fehler anzeigen.
Welche Auswirkungen kann ein Soft 404-Fehler haben?
Ein Soft-404-Fehler tritt auf, wenn Seiten wenig bis gar keinen Inhalt haben, das Umleitungsziel nicht relevant genug ist oder der Inhalt der Seite einer typischen 404-Seite zu stark ähnelt. In der Praxis kommen diese Fehler nicht oft vor – ihre Auswirkungen sind jedoch spürbar.
Gerade wenn Ihre Website nicht nur punktuell, sondern an mehreren Stellen Soft-404-Fehler aufweist, wirkt sich das negativ auf das Suchmaschinenranking der kompletten Website aus. Der Grund liegt in der Grundstruktur und -funktionsweise des Google-Bots und anderer Webcrawler.
Vereinfacht gesprochen hat Google für jede Website nur ein bestimmtes „Crawl-Budget“. Dieses wird auf alle Seiten verteilt, die gecrawlt werden sollen. Besteht Ihre Homepage zu einem nicht unerheblichen Prozentsatz aus fehlerhaften und nicht existenten Seiten, die Google jedoch als richtige Seiten erkennt, wird Budget für Seiten ausgegeben, die sich negativ auf die Sichtbarkeit auswirken. Andere Seiten gehen dann leer aus. Ein Reduzieren der Soft-404-Fehler führt also im Umkehrschluss zu einer besseren Indizierung der gesamten Homepage.
Soft 404 beheben: So geht‘s
Soft-404-Fehler schaden Ihren Seiten auf Dauer. Sobald Sie solche fehlerhaften Seiten beziehungsweise Links identifiziert haben, sollten Sie die Fehler beheben. Es gibt mehrere verschiedene Optionen:
- Korrekten Statuscode senden: Stellen Sie sicher, dass die Seite keinen 200er-Statuscode sendet, sondern den richtigen 404er-Code.
- Umleitung: Wenn beispielsweise infolge eines mühsamen Linkaufbaus bereits wertvolle Backlinks auf die fehlerhafte Seite verlinken, ist Lösung 1 keine Option. Dann empfiehlt sich eine Umleitung auf die Seite, auf der der ursprüngliche Content jetzt behandelt wird. Diese Möglichkeit macht nur dann Sinn, wenn der Content ähnlich ist.
- Wiederherstellung: Können Sie die Seite möglicherweise wiederherstellen? Diese Option wäre sinnvoll, falls Sie – aus welchen Gründen auch immer – auf keine andere Seite umleiten können.
- Individuelle 404-Seite: Sie können auch eine personalisierte 404-Seite erstellen, die Ihren Websitebesucherinnen und -besuchern weiteren Content bietet. So springen sie an dieser Stelle nicht ab. Wie das aussehen kann, zeigt beispielsweise Airbnb.
Für welche Option Sie sich entscheiden, liegt bei Ihnen und ist von verschiedenen Gegebenheiten abhängig. Im Sinne von Google und einer bestmöglich suchmaschinenoptimierten Website sollten Sie sich regelmäßig um Ihre Soft-404-Fehler kümmern.
404 Error vs. Soft 404: Worin liegt der Unterschied?
Im Gegensatz zu einem Soft-404-Fehler sind „normale“ 404-Seiten nicht weiter schlimm und für Suchmaschinen wie Google sogar gefundenes Fressen. Meldet eine Seite einen 404-Error zurück, wissen Google und Co., dass diese Seite nicht gecrawlt und indexiert werden muss.
Die meisten, gerade größeren Unternehmen – wie das Beispiel Airbnb – arbeiten in diesem Fall mit spezifischen Seiten, die die Userinnen und User im Kosmos des Unternehmens halten. So wird die Customer Experience trotz einer nicht existenten Seite weniger stark beeinträchtigt im Vergleich zu einer Fehlerseite, bei der Nutzende nichts weiter tun können, als das Browserfenster zu schließen.
Fazit: Soft 404 wollen nicht unterschätzt werden
Zugegeben: Soft-404-Fehler kommen nicht sehr oft vor. Zu verstehen, was sich hinter dieser besonderen Form der Fehlermeldung versteckt und was die Auswirkungen sind, ist jedoch wichtig. Für viele Unternehmen, vor allem im Bereich des Onlinemarketings, ist Suchmaschinenoptimierung essenziell, um ihr Google Ranking verbessern und sich zielgruppengerecht positionieren zu können.
Gerade dann sollte es zum üblichen Ablauf gehören, die Website auf Soft-404-Fehler zu prüfen. Wer dafür nicht in die bisweilen komplexe Google Search Console blicken möchte, kann übersichtliche und kostenlose Online-Tools verwenden. Egal, was Sie nutzen – wichtig ist, dass Sie es tun, um negative Auswirkungen zu verhindern.
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