Waren Sie genauso gespannt wie ich, als Threads im Dezember auch für Deutschland zugänglich wurde? Seitdem wird das neue soziale Netzwerk als X (Twitter)-Alternative gehandelt und spielt insbesondere bei Instagram, zu welchem Threads gehört, eine große Rolle.

Ich habe mir angeschaut, was das Netzwerk kann, wie es sich von X unterscheidet und welche Unternehmen und Brands bereits auf der neuen Plattform aktiv sind.

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Was ist Threads?

Threads ist eine Social-Media-App von Meta und reiht sich damit neben die reichweitenstarken Netzwerke Facebook und Instagram aus dem gleichen Haus ein. Sie können dort Textbeiträge, sogenannte „Threads“, mit bis zu 500 Zeichen erstellen. Auch kürzere Videos, Links und Grafiken lassen sich einbetten.

Threads ist für mich damit eine Mischung aus X und Instagram.

Die Idee scheint aufzugehen: Bereits nach einer Stunde hatte die App laut einer Statista-Erhebung eine Million Nutzerinnen und Nutzer und stellte damit einen neuen Rekord auf. Zum Vergleich: Bei ChatGPT dauerte es fünf Tage, bei Instagram zweieinhalb und bei Spotify fünf Monate.

Warum erschien Threads erst so spät in der EU und Deutschland?

Meta, beziehungsweise CEO Mark Zuckerberg, begründete den späteren Start in der EU mit den hier geltenden „neuen Digitalgesetzen” und damit einhergehenden rechtlichen Unklarheiten.

Laut eines Berichts der Tagesschau vermuten Expertinnen und Experten, dass hiermit zum einen der Digital Services Act (DSA) und zum anderen der Digital Markets Act (DMA) gemeint sind.

Demnach dürfen Online-Konzerne in der EU keine personenbezogenen Daten für einen anderen Zweck als den ursprünglich angedachten nutzen. Gerade letzteres Übereinkommen sorgt dafür, dass im Digital-Sektor ein fairer Wettbewerb herrscht.

Sogenannte „Gatekeeper“, also Tech-Unternehmen mit einer großen Nutzerzahl und hohen Markt-Position, bekommen damit eine Reihe neuer Pflichten, um den fairen Wettbewerb zu ermöglichen.

Eine Regel: Nutzende dürfen nicht daran gehindert werden, vorab installierte Apps zu deinstallieren. Genau das ist bei Threads der Fall, denn es ist ohne einen Instagram-Account nicht nutzbar.

Wie kann man sich bei Threads anmelden?

Sie haben zwei Optionen, Threads zu nutzen. Als iPhone-User bzw. -Userin laden Sie sich die App entweder im App Store herunter, Samsung-Nutzende greifen auf den Google Play Store zurück. Wahlweise nutzen Sie die soziale Plattform über Ihren Instagram-Account.

Threads herunterladen im App Store

Quelle: Screenshot App-Store Threads

Anmeldung über Instagram

Sobald Sie die App heruntergeladen haben, sehen Sie folgenden Bildschirm, bei dem Sie aus zwei Möglichkeiten wählen können: Threads mit Ihrem Instagram-Konto verknüpfen oder als Gast fortfahren.

Threads Anmeldung Schritt 1

Quelle: Screenshot Threads

Klicken Sie hier auf die obere Option, wie ich es mit meinem Instagram-Account ebenfalls getan habe. Danach gibt es einige Schritte, die Sie bis zur Nutzung der App durchlaufen müssen:

  1. Stimmen Sie den Nutzungsbedingungen zu.

    Threads Anmeldung Nutzungsbedingungen bestätigen

    Quelle: Screenshot Threads

  2. Profil einrichten: Hier können Sie Ihre Profildaten von Instagram importieren. Alternativ ist es auch möglich, das Profil anders zu gestalten, sprich andere Daten und Informationen anzugeben – lediglich Ihr Name bleibt gleich.

    Thread Anmeldung Profil einrichten

    Quelle: Screenshot Threads

  3. Wählen Sie aus, ob Sie ein öffentliches oder privates Profil erstellen möchten. Diese Privatsphäre-Einstellungen kannst du auch im Nachhinein jederzeit wieder ändern.

    Threads Anmeldung Auswahl öffentliches oder privates Profil

    Quelle: Screenshot Threads

  4. Accounts folgen: Klicken Sie auf den Button ganz unten, um all jenen Accounts zu folgen, deren Followerin oder Follower Sie auch auf Instagram sind. Optional können Sie vereinzelte Accounts auswählen.

    Threads Anmeldung Accounts folgen

    Quelle: Screenshot Threads

  5. Danach haben Sie es fast geschafft. Es gibt noch wissenswerte Informationen zu Threads, bevor Sie die App anschließend nutzen können.

    Threads Anmeldung Informationen

    Quelle: Screenshot Threads

Threads ohne Account nutzen

Wenn Sie Threads ohne Account nutzen, können Sie als „Gast“ zwar die Inhalte auf der Plattform lesen, eine Interaktion ist allerdings nicht möglich. Zudem erhalten Sie keine personalisierten Empfehlungen. Inhalte selbst zu posten, ist ebenfalls nicht möglich.

Wie funktioniert Threads?

Sind Sie startklar? Falls Sie wie ich vorher X oder Twitter genutzt haben, dürfte Ihnen die Oberfläche vertraut vorkommen. Auf Threads können Sie ähnlich wie bei Twitter folgende Inhalte direkt veröffentlichen beziehungsweise händisch aus Ihren Dateien hochladen:

  • Texte (maximal 500 Zeichen), inklusive Links
  • Fotos
  • Videos von bis zu fünf Minuten Länge
  • GIFs
  • Carousels
  • Links
  • Sprachnachrichten
  • Umfragen

Zudem interagieren Sie wie bei jedem sozialen Netzwerk mit anderen Userinnen und Usern, indem Sie deren Beiträge lesen, liken, teilen und kommentieren.

Wie unterscheidet sich Threads von X (Twitter)?

Bei aller Ähnlichkeit von Threads zu X gibt es doch einige Unterschiede, die mir sofort aufgefallen sind. Zwar scheint die neue Meta-App auf den ersten Blick ein X-Klon zu sein, sie differenziert sich aber in folgenden Punkten von ihrem Konkurrenten:

  • Zeichenlimit: Auf X schreiben Sie maximal 280 Zeichen, bei Threads mit 500 fast doppelt so viel.
  • Follower: Sie sehen bei einem Threads-Account nicht, welche User und Userinnen diesem folgen – nur die Anzahl. Das ist bei X öffentlicher.
  • Werbung: Threads ist im Vergleich zu X (noch) werbefrei.
  • Nachrichten: Es gibt (noch) keine „DM-Funktion“ bei Threads, bei X hingegen schon.
  • Hashtags: Bei X gibt es Hashtags und Trends-Listen, die darüber sortiert werden. Threads hat Themen – Sie können allerdings nur eines pro Beitrag markieren. Hashtags sind bei X hingegen unbegrenzt.
  • Konto löschen: Da der Threads-Account mit dem Instagram-Konto verknüpft ist, kann man diesen nicht einfach so löschen. Das heißt, nur wenn der Instagram-Account gelöscht wird, lässt sich auch das Threads-Konto löschen. Das X-Konto kann hingegen jederzeit einfach deaktiviert oder gelöscht werden.

Ein weiterer Punkt, der aus meiner Sicht aber kein technischer ist und daher in der Liste nicht direkt aufgeführt ist: die Klientel. X ist vor allem zu Twitter-Zeiten sehr politisch geworden. Insbesondere Journalistinnen und Journalisten nutzen das Medium. Bei Threads halten sich diese Nutzerkreise noch zurück.

Während der Vorteil von X der politische Diskurs ist, soll sich Threads laut Chef Adam Mosseri eher im Bereich Sport, Musik, Mode, Beauty und Unterhaltung positionieren. Damit wolle man die mit politischen Diskussionen verbundenen Risiken umgehen.

Außerdem sagte er im selben Thread: „Das Ziel ist nicht, Twitter zu ersetzen. Das Ziel ist es, einen öffentlichen Platz für Gemeinschaften auf Instagram zu schaffen, die Twitter nie wirklich angenommen haben, und für Gemeinschaften auf Twitter (und anderen Plattformen), die an einem weniger wütenden Ort für Unterhaltungen interessiert sind […].“

Der Vorteil von Threads ist meiner Meinung nach also ganz klar der des Wachstums. Denn durch die weltweit Millionen Nutzenden, die sich bereits auf Instagram tummeln, könnte Threads in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin stark wachsen. Der Raketenstart ist im Vergleich zu in der Vergangenheit erschienenen X-Alternativen, wie zum Beispiel Mastodon oder Bluesky, erheblich.

Wie können Unternehmen Threads verwenden?

Diese Politisierung ist mit ein Grund, warum sich mehr und mehr Unternehmen bei X zurückziehen. Und anschließend zu Threads wechseln? Noch ist – so zumindest mein Empfinden – die Anzahl an Brands bei Threads überschaubar. Doch die Plattform bietet allein schon aufgrund ihres rasanten Wachstums und der Werbefreiheit Potenzial für Unternehmen.

Aktuell beobachte ich vor allem eines: Threads ist für Brands ein Humorparadies. Die meisten Unternehmen posten witzige Kurznachrichten, oft auch mit einem Augenzwinkern auf die Konkurrenz bezogen. Bestes Beispiel sind einige größere deutsche Brands, wie etwa ProSieben oder die Deutsche Bahn.

Threads Post ProSieben

Quelle: Screenshot Threads ProSieben

Was ebenfalls funktioniert, das liegt in der Natur der App und Social Media allgemein: zu kommentieren und damit Engagement aufzurufen. Seien Sie also authentisch und interagieren Sie mit Ihrer Audience.

Nachfolgend habe ich einige Ideen für Sie gesammelt, was Sie als Unternehmen auf Threads posten können:

  • Stellen Sie (provokante) Fragen - vergessen Sie dabei aber nicht das Antworten auf Kommentare
  • Teilen Sie praktische Ratschläge, die relevant für Ihre Zielgruppe sind
  • Erstellen Sie Umfragen zu bestimmten Themen
  • Posten Sie persönliche Geschichten, Meinungen oder Gedanken
  • Veröffentlichen Sie eine Vorschau Ihres neuen Produkts oder zeigen Sie, wir Ihr Produkt funktioniert
  • Geben Sie Einblicke in Ihren Alltag (Behind-the-Scenes)
  • Kommentieren Sie auf anderen Profilen

Unternehmen, die Threads bereits nutzen

ProSieben und die Deutsche Bahn sind nicht die einzigen Unternehmen, die bereits auf Threads kräftig mitmischen. Auch wir haben uns bei Threads schon angemeldet. Ihr findet unser Profil unter HubSpot DACH.

Zudem habe ich mich umgesehen und unter anderem folgende deutschsprachige Brands entdeckt auf Threads:

Das sind nur einige wenige, die ich entdeckt habe. Es werden immer mehr – die meisten Followerinnen und Follower haben allerdings wenig überraschend internationale Brands. Das liegt natürlich an deren Strahlkraft, aber auch daran, dass Threads in Deutschland erst seit Mitte Dezember verfügbar ist.

Die meisten Fans (Stand Januar 2024) hat der Threads-Account von Instagram selbst. Dahinter folgen National Geographic, Nike, die Champions League, Marvel, 433, die NBA, der FIFA World Cup, 9GAG und Netflix.

Fazit: Die Zukunft von Threads

Ich bin gespannt, wie sich Threads entwickeln wird. Wird es zum „X-Killer“, wie viele vermuten? Wann kommt die erste Werbung, wann wandern die ersten Userinnen und User wieder ab?

Es wäre nicht das erste Netzwerk, das zwar stark startet, aber dann in der Versenkung verschwindet – Google+ lässt grüßen. Denn auch hier war der Start sehr vielversprechend, jedoch ist das soziale Netzwerk seit 2019 nicht mehr online. Gleiches gilt zum Beispiel auch für die App Clubhouse.

Ich persönlich glaube, dass Threads eine rosige Zukunft bevorstehen wird. Nicht zuletzt, weil die Plattform plant, Teil des „Fediverse“ (Federation + Universe) zu werden. Bei diesem Konzept handelt es um ein offenes soziales Netzwerk, zu dem verschiedene Server gehören.

Sie sind alle miteinander verbunden und werden von Drittanbietern betrieben. Dies ermöglicht Nutzenden, über verschiedene soziale Plattformen hinweg, miteinander zu kommunizieren.

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Titelbild: HubSpot

Ursprünglich veröffentlicht am 19. Januar 2024, aktualisiert am Januar 19 2024

Themen:

Social-Media-Marketing