Als Unternehmer oder Unternehmerin kennen Sie diesen Kreislauf: Ständig müssen Sie Summen investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Jede neue Investition sollte allerdings gut überlegt sein. Vor allem ist es wichtig, die Amortisationszeit zu kennen, also die Zeit, die es benötigt bis sich eine Investition für Sie rentiert. Dies lässt sich im Bereich der Buchhaltung leicht mit einer Amortisationsrechnung berechnen.
Was ist eine Amortisationsrechnung?
Der Begriff Amortisationsrechnung bedeutet in der Buchhaltung nichts weiter als eine statische Investitionsrechnung. Eine wichtige Komponente dabei ist die Amortisationsdauer. Zum Großteil bezieht sich eine Amortisationsrechnung auf die laufenden Zahlungen eines Unternehmens. Das Ziel dabei ist es, langfristig eine Konstante für die Liquidität, Sicherheit und Unabhängigkeit Ihrer Anschaffungskosten zu berechnen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Amortisationsrechnung?
Eine Amortisationsrechnung hängt eng mit der Amortisationszeit oder Amortisationsdauer zusammen. Je nachdem, welche Anschaffung Sie für Ihr Unternehmen tätigen, zum Beispiel eine teure Maschine, können Sie damit das Risiko besser eingrenzen und weitere Planungen konkret bestimmen. Bei einer überschaubaren Amortisationszeit ist die schnelle und gefahrlose Rentabilität einer Investition wahrscheinlicher.
Über die Amortisationsrechnung wird dann der Zeitpunkt der Amortisation bestimmt, also wann genau die Rentabilität eintritt. Bei dieser Berechnung werden etwaige Zinseffekte nicht berücksichtigt. Wenn Sie nach Ihrer Investition den Zeitpunkt der Amortisation erreicht haben, befindet sich Ihre Rentabilität wieder bei Null.
Wichtige Kennzahlen für die Investitionsrechnung
Zwei wichtige Kennzahlen, die Sie vorab für Ihre Amortisationsrechnung benötigen, sind die Abschreibungskosten und die kalkulatorischen Zinsen:
1. Die Abschreibungskosten
Mit Abschreibungskosten ist die Wertminderung von Vermögensgegenständen, wie zum Beispiel der Maschinen, gemeint. Diese Kosten müssen Sie bei der dynamischen Amortisationsrechnung berücksichtigen. Die Abschreibung beschreibt, in welchem Umfang eine Maschine durch Abnutzungen, Reparaturen oder technische Überarbeitungen im Jahr an Wert verliert.
Diese Art der Wertminderung ist bei einer Amortisationsrechnung sehr wichtig. Sie berücksichtigt Ihre regelmäßigen Kosten für die Wartung, Reinigung, Reparaturen und Verbrauchs- und Ersatzteile. Diese Kosten müssen Sie von Ihrem Gewinn abziehen, womit dieser schrumpft und sich die Amortisationsdauer verlängert.
2. Die kalkulatorischen Zinsen
Das sind die Zinsen, die Sie erzielt hätten, wenn Sie Ihr Eigenkapital nicht investiert, sondern angelegt hätten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Eigenkapital oder Fremdkapital handelt. Alle gezahlten Zinsen müssen ebenfalls vom erzielten Gewinn abgezogen werden.
Das bedeutet, dass Sie bei einer guten Anlage Ihres Kapitals eventuell sogar mehr Gewinn erzielt hätten als mit Ihrer Investition. Und darin liegt der Knackpunkt: Der entgangene Gewinn aus Ihrem Kapital muss vom Gewinn der Investitionen abgezogen werden.
Amortisationsrechnung: So lässt sich die Amortisationsdauer berechnen
Eine Amortisationsrechnung zur Berechnung der Amortisationsdauer erfolgt anhand zwei unterschiedlicher Möglichkeiten. Zum einen gibt es die die statische Amortisationsrechnung, die auch als Durchschnittsmethode bezeichnet wird. Zum anderen die dynamische Amortisationsrechnung, auch Kumulationsmethode genannt.
Berechnung über die statische bzw. Durchschnittsmethode
Für die Analyse der Amortisationsdauer über die statische oder Durchschnittsmethode müssen Sie Ihren initialen Kapitaleinsatz durch die durchschnittlichen Rückflüsse teilen. Diese Rückflüsse in Ihr Unternehmen werden auch als „Investitions-Cashflows“ bezeichnet. Der Cashflow lässt sich aus dem Gewinn einer Periode, beispielsweise eines Jahres, berechnen. Dabei müssen Sie aber nicht nur die periodischen Gewinne berücksichtigen, sondern auch Abschreibungen, die ausschließlich der Kapitalrückführung dienen.
Daraus ergibt sich eine einfache Formel für die Amortisationszeit:
Gewinn bzw. Kostenersparnis einer Periode (im Jahr)
+
durchschnittliche Abschreibungen pro Periode (pro Jahr)
=
Investitions-Cashflow
Bei der Ermittlung Ihres Gewinns pro Periode müssen Sie darauf achten, dass die Zinskosten bereits abgezogen worden sind. Die Verzinsungen der Kapitalsummen muss bei der Berechnung der Amortisationsdauer den fest kalkulierten Zinssatz mit einbeziehen. Deshalb nennt man diese Methode auch die Durchschnittsmethode.
Berechnung über die dynamische bzw. Kumulationsmethode
Als zweite Möglichkeit können Sie Ihre Amortisationsdauer mit der Kumulationsmethode berechnen. Dieses Verfahren berücksichtigt, dass unterschiedlich hohe Rückflüsse während eines Investitionszeitraums auftreten können. In diesem Fall müssen Sie die Rückflüsse schrittweise von der ersten Periode an zusammenzählen. Die Amortisationsdauer bedeutet damit den Zeitraum, in dem der zusammengefasste Rückfluss den Einsatz Ihres Kapitals übersteigt.
Genauer gesagt müssen Sie den Rückfluss so lange kumulieren, bis die Amortisation erreicht wird. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, dass Sie den Zeitpunkt der Amortisation exakter festlegen können, d. h. bis auf das Jahr und den Monat. Das ist ein großer Vorteil, wenn Sie zum Beispiel mehrere Maschinen anschaffen. Hier können Sie leicht für jeden einzelnen Artikel den Amortisationszeitpunkt festlegen, was bei der Durchschnittsmethode nicht möglich ist.
Gründe für die Amortisationsrechnung
Wozu sollten Sie eine Amortisationsrechnung vornehmen? Das Ziel liegt darin, die Risiken im Vorfeld Ihrer Investition genauer bestimmen zu können. Beim Kauf einer Maschine für Ihr Unternehmen haben die Maschinen in der Regel eine kürzere Amortisationsdauer als Lebensdauer.
Bei großen Kapitalinvestitionen kann eine lange Amortisationsdauer sehr vorteilhaft erscheinen, aber darin verstecken sich auch einige Risiken. Deshalb können Sie mit einer Amortisationsrechnung Ihre Investitionen besser kalkulierbar gestalten.
Die Grenzen der Amortisationsrechnung
Bei allen Berechnungen sollten Sie aber niemals vergessen, dass sowohl die statische als auch die dynamische Amortisationsrechnung nur theoretische Ansätze sind. Diese bilden das wahrscheinliche Geschehen bei einer Investitionzwar gut ab, aber es sind immer Abweichungen möglich.
Das sind zum Beispiel ein schlechteres Geschäftsjahr als erwartet, anfallende Zinsen oder ein minimierter Gewinn, wie bei einer Wirtschaftskrise oder jüngst während der Covid-19-Pandemie. Diese Faktoren beeinflussen eine solche Rechnung immens, sodass die Amortisationsdauer jederzeit abweichen kann.
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