Business Model Canvas: Vorteile, Aufbau und Beispiel

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Fabian Hartmann
Fabian Hartmann

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Das Business Model Canvas (BMC) erlaubt angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern, ihre Geschäftsidee einfach und prägnant zu visualisieren. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, warum das Business Model Canvas für Startups so nützlich ist, geben praxisnahe Beispiele und gehen auf die neun Elemente des Modells ein.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist das Business Model Canvas (BMC)?
  2. Business Model Canvas: Entstehung und Anwendungsgebiete
  3. Wann benutzt man das Business Model Canvas?
  4. Vorteile des Business Model Canvas
  5. Business Model Canvas erstellen: Aufbau
  6. Business Model Canvas Vorlage
  7. Umsetzung eines Business Model Canvas: Beispiel
  8. Business Model Canvas: Software und digitale Tools
  9. Schwachstellen des Business Models Canvas
  10. Ist das Business Model Canvas ein Muss für Gründende?
  11. Business Model Canvas vs. Businessplan: Das ist die Alternative

Business Model Canvas: Entstehung und Anwendungsgebiete

Das eigene Geschäftsmodell auf einem einzigen Blatt Papier darstellen – diese Methode des Schweizer Unternehmers Alexander Osterwalder aus dem Jahr 2008 hat die Geschäftswelt entscheidend verändert. Das aus seiner und der seines Co-Autors Yves Pigneur erschienenes Fachbuch „Business Model Generation“ steht ganz oben auf der Bestseller-Liste für Startups.

Osterwalders Business Model Canvas hat sich als vielseitiges Instrument für verschiedene Geschäftskontexte etabliert. Es dient nicht nur Startups bei der Initialisierung ihrer Geschäftsidee, sondern auch etablierten Unternehmen sowie neuen Geschäftsmodellen. Insbesondere in Branchen wie Vertrieb und Kundenservice wird dieses Tool aufgrund seiner Effizienz geschätzt.

Es bildet zudem die Grundlage für weiterentwickelte Instrumente wie das Lean Business Model Canvas, oft nur als Lean Canvas bezeichnet. Ash Marya hat diese Version aus dem BMC entwickelt, wodurch das Modell noch besser für Neugründungen eingesetzt werden kann.

Wann benutzt man das Business Model Canvas?

Das Business Model Canvas, auf Deutsch so viel wie „Geschäftsmodell-Leinwand“, wird vor allem bei der Entwicklung neuer Geschäftsideen, der Konzeption neuer Produkte und Dienstleistungen sowie bei strategischen Neuausrichtungen und auch Unternehmensgründungen eingesetzt.

Es dient als visuelle Darstellung eines Geschäftsmodells und fördert Klarheit sowie Optimierung. Insbesondere Startups, Innovationsprojekte und Unternehmen in Umstrukturierungsphasen profitieren von der Struktur und Übersichtlichkeit.

  • Startup-Gründung: Bei der Entwicklung einer neuen Geschäftsidee bietet das BMC eine klare Struktur und Visualisierung, um die zentralen Elemente des Geschäftsmodells zu definieren. Es hilft Gründenden, potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und Investoren zu überzeugen.
  • Produkt- und Dienstleistungsentwicklung: Wenn ein Unternehmen plant, ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auf den Markt zu bringen, hilft das BMC unserer Erfahrung nach, den Markt, die Zielgruppe, den Wert des Angebots und die damit verbundenen Ressourcen und Aktivitäten zu definieren.
  • Strategische Neuausrichtung: Unternehmen, die vor der Herausforderung stehen, ihre Geschäftsstrategie zu überdenken, können das BMC nutzen, um bestehende Geschäftsmodelle zu analysieren und neue Richtungen oder Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen.
  • Innovationsmanagement: In Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen und Marktveränderungen trägt das BMC dazu bei, innovative Ideen und Ansätze systematisch zu erfassen und zu bewerten.
  • Geschäftsmodell-Workshops: Das BMC eignet sich hervorragend für Workshops und Brainstorming-Sessions, in denen Teams gemeinsam Geschäftsmodelle entwickeln, überarbeiten oder optimieren möchten.
  • Integration nach Fusionen und Übernahmen: Wenn Unternehmen fusionieren oder übernommen werden, hilft das BMC dabei, die Geschäftsmodelle beider Unternehmen zu visualisieren und zu integrieren.

Vorteile des Business Model Canvas

Das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder hat sich in der Geschäftswelt durch seine zahlreichen Vorteile etabliert:

  • Verständlichkeit: Das Business Model Canvas transformiert komplexe Geschäftsmodelle in leicht verständliche Übersichten. So können selbst komplexe Geschäftsideen in kürzester Zeit erfasst werden.
  • Vergleichbarkeit: Dank des standardisierten Aufbaus des Business Model Canvas können verschiedene Geschäftsansätze visualisiert und miteinander verglichen werden. Dies ist besonders wertvoll für Unternehmerinnen und Unternehmer, die verschiedene Strategien für ihre Geschäftsidee in Erwägung ziehen.
  • Fokus: In der dynamischen Welt der Startups und neuen Geschäftsmodelle ist es in unserem Empfinden entscheidend, den Fokus nicht zu verlieren. Das Business Model Canvas bietet einen klaren Rahmen, der die Konzentration auf die zentralen Elemente und Aspekte des Geschäftsmodells sicherstellt.

Wie viele Elemente umfasst das Business Model Canvas?

Das Business Model Canvas umfasst neun zentrale Elemente. Diese reichen von den Kundensegmenten über Kommunikations- und Vertriebskanäle bis hin zur Kostenstruktur.

Business Model Canvas erstellen: Aufbau

Nun bauen Sie das Business Model Canvas Schritt für Schritt auf. Osterwalder selbst sagt dazu in seinem Buch: „Das Canvas wird zu einem Werkzeug, das den Ideendialog erleichtert – für Einzelpersonen, die ihre Ideen skizzieren, und für Gruppen, die gemeinsam Ideen entwickeln.“

Wir geben Ihnen nachfolgend zu jedem Schritt die wichtigsten Fragen an die Hand, die Sie sich stellen können.

1. Customer Segments (Kundensegmente)

Der erste Schritt in der Erstellung des Business Model Canvas beginnt mit der Identifikation der Zielgruppen. Es ist entscheidend, dass Sie das Kundensegment mit gezielten Marketing- und Vertriebsmaßnahmen ansprechen – nur so bauen Sie langfristig gute Kundenbeziehungen auf.

Fragen:

  • Wer sind unsere wichtigsten Kundinnen und Kunden?
  • Welche Probleme lösen wir für diese Zielgruppen?
  • Wie können wir die Zielgruppen segmentieren – etwa nach demografischen, geografischen oder verhaltensbezogenen Kriterien?

Erstellen Sie später auf dieser Basis eine detaillierte Zielgruppenanalyse. Nutzen Sie dabei Personas, um Ihre Kundschaft besser zu visualisieren. Helfen kann Ihnen dabei das kostenlose HubSpot-Tool „Make my Persona“.

2. Value Proposition (Wertangebot)

Dieser Punkt beschreibt den Kernwert ihrer Idee. Es geht um das Nutzenversprechen des Produktes oder der Dienstleistung – hier ist auch eine Konkurrenzanalyse wichtig.

Fragen:

  • Welches Problem lösen wir für unsere Kundschaft?
  • Welche Bedürfnisse und Wünsche erfüllen wir?
  • Warum kommen Kundinnen und Kunden zu uns und nicht zur Konkurrenz?

3. Channels (Vertriebskanäle)

Die richtigen Kommunikationskanäle helfen Ihnen, Ihre Zielgruppe effektiv anzusprechen.

Fragen:

  • Über welche Kanäle erreichen wir unsere Zielgruppe(n) am besten?
  • Welche Kanäle nutzen unsere potenziellen Kundinnen und Kunden?

Ein Tipp von Larissa Pilat, Customer Marketing Manager bei HubSpot: „Schauen Sie auch über den Tellerrand hinaus – sowohl offline als auch online. Möglicherweise erreichen Sie Ihre Kundinnen und Kunden auf Reddit besser als auf Facebook oder in der Fußgängerzone besser als im klassischen Werbeprospekt.“

4. Customer Relationships (Kundenbeziehungen)

Die Art und Weise, wie Sie mit Ihren Kundinnen interagieren, kann den Unterschied zwischen einmaligen Käufen und langfristigen Kundenbeziehungen ausmachen.

Fragen:

  • Welche Art von Beziehung erwartet unsere Zielgruppe?
  • Wie können wir Kundenzufriedenheit und -bindung steigern?
  • Wo können wir die Kommunikation möglichst personalisiert gestalten?

Sie könnten etwa konkrete Strategien für Kundenservice oder Loyalitätsprogramme definieren.

5. Revenue Streams (Einnahmequellen)

Hier geht es darum, wie Sie als Unternehmen Geld verdienen und Ihre Revenue Streams optimieren.

Fragen:

  • Was sind unsere Kundinnen und Kunden bereit zu zahlen?
  • Wie zahlt unsere Kundschaft, zum Beispiel einmalig oder wiederkehrend?
  • Welche Preismodelle passen zu unseren Angeboten?

Gerade im B2C-Umfeld ist der Preis eine wichtige Komponente für den Geschäftserfolg – für 71 Prozent sogar der wichtigste Faktor einer Kaufentscheidung.

6. Key Resources (Schlüsselressourcen)

Dies sind die Hauptressourcen, die ein Unternehmen benötigt, um sein Geschäftsmodell effektiv umzusetzen. Dazu gehören neben den materiellen und personellen Ressourcen auch das Know-how Ihrer potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Fragen:

  • Welche Ressourcen sind für unsere Value Proposition entscheidend, was benötigen wir?
  • Welche Fähigkeiten auf Mitarbeiterseite und Technologien auf Produktionsseite sind entscheidend?

7. Key Activities (Schlüsselaktivitäten)

Schlüsselaktivitäten sind entscheidend für den Erfolg des Unternehmens und umfassen beispielsweise die Entwicklung von Produkten, die Kundenakquise oder die Auslieferung von Waren.

Fragen:

  • Welche Tätigkeiten sind entscheidend dafür, dass unser Geschäftsmodell langfristig erfolgreich ist?
  • Welche Aktivitäten sind notwendig für die Kundenbindung?

8. Key Partners (Schlüsselpartner)

Als Unternehmerin oder Unternehmer sind Sie oft auf externe Key Partnerships angewiesen, sei es für die Lieferkette, den Vertrieb oder andere Aspekte des Geschäfts.

Fragen:

  • Wer sind unsere wichtigsten Partner und Lieferanten?
  • Welche Ressourcen erhalten wir von ihnen?
  • Wie können wir durch gezielte Partnerschaften Wettbewerbsvorteile erzielen?

9. Cost Structure (Kostenstruktur)

Dieses Element ist entscheidend für Ihren finanziellen Erfolg. Kostentreiber sind die Faktoren, die die Kostenstrukturen eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Sie tragen im BMC dazu bei, die finanzielle Seite des Geschäftsmodells zu verstehen und zu optimieren.

Fragen:

  • Was kostet die Ausstattung mit den definierten Schlüsselressourcen und -aktivitäten?
  • Welche Fixkosten und variable Kosten haben wir?
  • Wie können wir unsere Kostenstruktur optimieren?

Business Model Canvas Vorlage

Die Vorlage, oft auch als Business Model Canvas Template bezeichnet, ist in der Regel ein großformatiges, meistens leeres Blatt, das in neun spezifische Abschnitte unterteilt ist.

Diese Abschnitte repräsentieren die Hauptelemente des BMC. Verfügbar in verschiedenen Größen, wie DIN A0, A1 oder A2, passt sie sich den Bedürfnissen und dem Raumangebot des Nutzers an.

Am besten greifen Sie auf eine bestehende Vorlage für Ihr Business Model Canvas zurück. Wir haben ein kostenloses Template für Sie zum Ausdrucken und zur digitalen Nutzung erstellt.

Mit Post-its können Teams oder Einzelpersonen Ideen, Strategien und Pläne direkt auf die Vorlage schreiben. Dies fördert einen dynamischen Aufbau des Business Model Canvas, bei dem Sie Änderungen und Anpassungen ohne großen Aufwand vornehmen können. Stifte unterschiedlicher Farben können zudem dazu verwendet werden, um bestimmte Aspekte hervorzuheben oder zu kategorisieren.

Business Model Canvas Grafik

Die Business Model Canvas-Vorlage dient nicht nur als visuelles Hilfsmittel, sondern auch als Diskussionsgrundlage. Sie fördert die Zusammenarbeit, den Ideenaustausch und hilft dabei, ein kohärentes Geschäftsmodell zu entwickeln.

Umsetzung eines Business Model Canvas: Beispiel

Wir zeigen Ihnen die Funktionsweise des BMC anhand eines bekannten Beispiels: einem Online-Buchhandel.

  • Customer Segments: Leser aller Altersgruppen, Akademikerinnen und Studenten, Buchclubs und Lesezirkel
  • Value Proposition: große Auswahl an Büchern in verschiedenen Sprachen und Genres, schnelle Lieferung, E-Books und Hörbücher zum sofortigen Download
  • Channels: eigene Website mit Such- und Empfehlungsfunktionen, Mobile App für einfacheren Zugriff und Lesen unterwegs
  • Customer Relationships: Kundensupport via Chatbot, E-Mail und Telefon, regelmäßige Newsletter mit Buchempfehlungen und Sonderangeboten
  • Revenue Streams: Verkauf von physischen Büchern, Verkauf von E-Books und Hörbüchern, Mitgliedschaften oder Abonnements für Premium-Inhalte
  • Key Resources: digitale Plattform (Website und App), Buchlager, IT-Infrastruktur, qualifiziertes Personal
  • Key Activities: Buchbestand verwalten und aktualisieren, Marketing und Werbung, Kundenservice und Support
  • Key Partners: Buchverlage und Distributoren, Logistik- und Versandpartner, Technologiepartner für Website und App-Entwicklung
  • Cost Structure: Lager- und Versandkosten, Plattformwartung und -entwicklung, Marketing und Werbung

Business Model Canvas: Software und digitale Tools

In der heutigen digitalen Ära ist die Verwendung von Software und Tools zur Erstellung und Verwaltung des Business Model Canvas immer beliebter geworden.

Wir nutzen zur Erstellung eines BMC gerne digitale Lösungen – sie bieten zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Methoden:

  • Einfache Anpassung: Mit digitalen BMC-Tools fügen Sie Elemente mit wenigen Klicks hinzu, entfernen oder ändern sie. Das erleichtert iterative Prozesse, bei denen das Geschäftsmodell regelmäßig überarbeitet wird.
  • Zusammenarbeit in Echtzeit: Viele BMC-Softwarelösungen bieten Cloud-basierte Plattformen, auf denen Sie mit Ihrem Team in Echtzeit zusammenarbeiten können. Dies ist besonders nützlich für verteilte Teams oder Unternehmen mit mehreren Standorten.
  • Integration mit anderen Tools: Einige BMC-Tools lassen sich mit anderen Geschäftstools integrieren – etwa Ihrer Projektmanagement-Software oder Finanzplanungstools. Das ermöglicht eine nahtlose Planung und Umsetzung von Geschäfts- und Wettbewerbsstrategien.

Viele digitale BMC-Tools bieten vorgefertigte Vorlagen und Beispiele, die Sie als Ausgangspunkt oder Inspiration nutzen können. Beispiele für BMC-Software und digitale Tools, die wir gerne nutzen:

  • Canvanizer: Ein einfaches Online-Tool, das eine intuitive Drag-and-Drop-Oberfläche für die Erstellung eines Business Model Canvas bietet.
  • Strategyzer: Gegründet von Alexander Osterwalder, dem Mitbegründer des BMC, bietet dieses Tool umfangreiche Funktionen zur Erstellung, Überprüfung und Iteration von Geschäftsmodellen.
  • Upmetrics:Neben dem BMC bietet dieses Tool auch Funktionen zur Finanzplanung und Geschäftsplanerstellung.
  • TUZZit: Ein Online-Whiteboard-Tool, das neben dem BMC auch andere Frameworks wie SWOT oder PESTEL unterstützt.

Schwachstellen des Business Models Canvas

Das Business Model Canvas hat sich als ein wertvolles Instrument für Unternehmende und Geschäftsstrategen etabliert. Doch wie jedes Tool hat auch das BMC seine Grenzen. Hier sind einige der größten Schwachstellen eines Business Model Canvas:

  • Vereinfachte Darstellung: Das Hauptziel des BMC ist es, Geschäftsmodelle auf verständliche Weise darzustellen. Durch die Vereinfachung können bestimmte Details oder Nuancen übersehen werden und es besteht die Gefahr, dass komplexe Geschäftsmodelle nicht in ihrer vollen Tiefe erfasst werden.
  • Fehlende Tiefe in Finanzplanung: Während das BMC Einnahmequellen und Kostenstrukturen berücksichtigt, bietet es keine detaillierte Finanzplanung. Unternehmen, die eine gründliche finanzielle Analyse oder Prognose benötigen, brauchen zusätzliche Tools oder Methoden.
  • Statische Natur: Das BMC ist in seiner Grundform statisch und kann nicht immer die Dynamik und Veränderlichkeit von Märkten und Geschäftsumgebungen widerspiegeln. Unternehmen müssen regelmäßig ihr Canvas überprüfen und anpassen, um es aktuell zu halten.
  • Annahme-basierte Entscheidungen: Das Erstellen eines BMC erfordert oft, dass Annahmen über Kundengruppen, Kundenbeziehungen oder andere Elemente des Business Model Canvas getroffen werden. Diese Annahmen können zu falschen Geschäftsentscheidungen führen, wenn sie nicht regelmäßig validiert und überprüft werden.
  • Fehlen von kulturellen und sozialen Aspekten: Der wirtschaftliche Fokus des BMC kann dazu führen, dass kulturelle, soziale oder ethische Aspekte, die für Ihr Unternehmen wichtig sein könnten, vernachlässigt werden.
  • Gefahr der Einheitslösung: Da das BMC ein standardisiertes Framework bietet, besteht die Gefahr, dass Unternehmen versuchen, ihre Geschäftsmodelle in das vorgegebene Format zu pressen, anstatt kreative oder branchenspezifische Lösungen zu suchen.

Ist das Business Model Canvas ein Muss für Gründende?

Das Business Model Canvas ist kein Muss für Gründende, aber in der Startup-Welt sehr beliebt. Es ist jedoch eine der besten Methoden, um ein Geschäftsmodell schnell und alle Facetten beleuchtend zu visualisieren.

Es gibt auch Alternativen zum BMC, mit denen das ebenfalls möglich ist, wie etwa das Magische Dreieck. Es basiert ebenfalls auf neun Elementen, ist in seiner Struktur jedoch sehr viel einfacher gehalten.

Business Model Canvas vs. Businessplan: Das ist die Alternative

Das Business Model Canvas und der traditionelle Businessplan für das Unternehmerteam sind beides wertvolle Instrumente in der Geschäftswelt, doch sie dienen unterschiedlichen Zwecken und haben verschiedene Schwerpunkte.

Businessplan

Er ist oft umfangreich und detailliert, besteht gerne aus bis zu 50 Seiten oder mehr. Sein Hauptziel ist es, potenzielle Investorinnen und Investoren durch ausführliche Analysen, schriftliche Erläuterungen und detaillierte Finanzprognosen von Ihrer Geschäftsidee zu überzeugen.

Er dient als umfassendes Dokument, das die gesamte Geschäftsstrategie, den Markt, die Kundensegmente und die Finanzplanung abdeckt.

Business Model Canvas

Es ist im Gegensatz dazu eine visuelle und kompakte Darstellung eines Geschäftsmodells, kompakt zusammengeführt auf einer Leinwand. Mit diesem können Sie Elemente wie Value Proposition, Schlüsselressourcen und Einnahmequellen schnell skizzieren, überdenken und anpassen.

Das Hauptziel des BMC ist es, Geschäftsideen zu visualisieren, zu vergleichen und kontinuierlich zu optimieren.

Das Business Model Canvas eignet sich also besonders gut für das Business Modelling – den Prozess des Formens, Anpassens und Neugestaltens von Geschäftsmodellen. Es ist eng mit dem Lean Startup-Ansatz verknüpft, der darauf abzielt, Geschäftsideen schlank, effizient und mit kurzen Entwicklungszyklen umzusetzen. Anstatt jahrelanger Vorbereitung setzen Lean Startups auf schnelle Iterationen, Experimente und rasche Markteinführungen.

Fazit: Die Vielseitigkeit der „Geschäftsmodell-Leinwand“

Das Business Model Canvas, hat die Geschäftsstrategie-Planung revolutioniert. Es ermöglicht sowohl Startups als auch etablierten Unternehmen, Geschäftsmodelle klar und kompakt zu visualisieren.

Während das BMC eine klare Übersicht über die Elemente eines Geschäftsmodells bietet, empfehlen wir jedoch nicht, es als Ersatz für einen umfassenden Businessplan heranzuziehen. Nutzen Sie es vielmehr als solide Basis, auf der ein detaillierter und durchdachter Businessplan aufgebaut werden kann.

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Titelbild: HubSpot

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