Die Digitalisierung ist weder ein Trend, der vorüber geht, noch ein Selbstzweck. Wenn Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen richtig anpacken, ergibt sich daraus eine digitale Transformation. Dazu gehört neben der Einführung digitaler Tools auch die Umsetzung eigener digitaler Geschäftsmodelle innerhalb des Unternehmens.

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Welche digitale Geschäftsmodelle gibt es?

Von E-Commerce, Freemium über Pay-per-Use und On-Demand bis zum Sharing: In den letzten Jahren haben sich zahlreiche neue Modelle zum Geldverdienen entwickelt, die auf rein digitalen Produkten basieren. Hier eine Übersicht über die wichtigsten digitalen Geschäftsmodelle:

1. Abomodell

Netflix, Spotify, Xbox Game Pass: Das sind Beispiele für digitale Abo-Modelle. Die Nutzer und Nutzerinnen zahlen hierbei einen monatlichen Beitrag an das Unternehmen, damit sie einen digitalen Dienst (beispielsweise Videostreaming) nutzen dürfen und dafür den unbegrenzten Zugriff auf die Musik-, Video- oder Games-Bibliothek erhalten. Mit Beendigung des Abonnements erlischt das Nutzungsrecht.

2. Pay-Per-Use

Im B2C- und B2B-Bereich gibt es immer mehr digitale Services, die auf dem Pay-Per-Use-Verfahren basieren. Das heißt, die Kunden und Kundinnen bezahlen nur für einzelne Nutzungen, zum Beispiel für den Einsatz einer Maschine. Damit entfallen hohe Anschaffungskosten und die Dauerverpflichtungen von Miet- oder Leasing-Modellen.

Pay-Per-Use ist auch als On-Demand-Modell bekannt. Wenn Sie beispielsweise einen Film für wenige Stunden oder Tage online ausleihen, ohne dafür ein Abonnement abzuschließen, nennt sich das Video-on-Demand.

3. Freemium

Freemium bedeutet, Sie können ein digitales Produkt – zum Beispiel eine Cloud-Software – kostenlos einsetzen. Allerdings werden dabei die Funktionen begrenzt oder Sie besitzen nicht alle Rechte zur Nutzung. Erst gegen eine Gebühr, einen Fixpreis oder einer Abo-Zahlung, schalten Sie alles frei.

Im Games-Bereich gibt es eine Abwandlung namens Free-to-Play. Hierbei sind die Online- oder Smartphone-Games grundsätzlich vollumfänglich kostenlos spielbar. Für gewisse Vorteile wie besondere Ausrüstungen oder „Abkürzungen” müssen Sie immer wieder Kleinstbeträge bezahlen.

4. Free-Modell

Ist Ihr Produkt vollumfänglich kostenlos und uneingeschränkt nutzbar, können Sie es über Werbebanner und andere Werbeformen refinanzieren. Dieses Modell kommt hauptsächlich bei Websites und bei vielen Mobile Apps zum Einsatz.

Das Free-Modell können Sie um einen Freemium-Ansatz erweitern, indem Sie zum Beispiel für die Deaktivierung der Werbebanner eine Gebühr verlangen.

5. E-Commerce

Der E-Commerce boomt seit über 20 Jahren – und ein Ende scheint nicht in Sicht. Dieses digitale Geschäftsmodell hat sich definitiv durchgesetzt. Dabei gibt es verschiedene Varianten.

Betreiben Sie einen Onlineshop, verkauft Ihr Unternehmen in der Regel nur die eigenen Produkte an Kunden und Kundinnen. Bieten Sie eine Möglichkeit, dass auch Drittanbieter Ihre Online-Plattform für den Verkauf nutzen dürfen, handelt es sich um ein Marktplatz-Modell wie bei Amazon oder eBay.

6. Sharing-Modell

Car-Sharing, Scooter-Sharing und ähnliche Konzepte sind seit ein paar Jahren „in”. Sie basieren auf der Idee, dass mehrere Kunden und Kundinnen ein Produkt teilen. Für die Prozesse und die Abwicklung kommen digitale Lösungen zum Einsatz. So benötigt der Endkunde bzw. die Endkundin in der Regel ein Smartphone mit einer speziellen App, um beispielsweise ein Fahrzeug frei zu schalten und für die Benutzung zu bezahlen.

Digitale Geschäftsmodelle: weitere Beispiele

Die Grenzen zwischen den verschiedenen Konzepten können sehr fließend ausfallen. So gibt es Open-Source-Software-Projekte, deren Produkte (beispielsweise Browser) kostenlos sind. Doch der Betreiber oder die Betreiberin verdienen trotzdem Geld, indem sie Spenden annehmen oder Affiliate-Modelle in die Software integrieren.

Beim Auto-Abonnement handelt es sich um eine Mischform aus Leasing und Carsharing. Und beim Ökosystem- oder Plattform-Modell verdient der Betreiber bzw. die Betreiberin durch sogenanntes Upselling. In diesem Fall wird ein attraktives Produkt kostenlos angeboten, um den Nutzenden andere Produkte anzubieten.

Das sind die Merkmale digitaler Geschäftsmodelle

Befindet sich in Ihrem Unternehmen ein neues Produkt oder eine Dienstleistung in der Entwicklung? Und kann das als digitales Geschäftsmodell bezeichnet werden? Gehen Sie die folgenden Merkmale bzw. Eigenschaften durch:

Merkmal 1: Digitale Basis

Werden alte, „analoge” Produkte und Dienstleistungen Ihres Unternehmens um eine digitale Komponente erweitert, stellt das kein echtes digitales Geschäftsmodell dar. Vielmehr muss ein digitales Geschäftsmodell auf einem modernen Technik-Fundament stehen.

Beispiel: Dropbox war nur möglich, weil es zur Gründung im Jahr 2007 schnelle Internetverbindungen und die Erfindung der Cloud-Technologie gab.

Merkmal 2: Digitale Kundengewinnung

Um Ihr digitales Produkt zu vermarkten, setzen Sie hauptsächlich auf digitale Marketing- und Vertriebswege. Klassische Maßnahmen spielen hierbei für Ihr Unternehmen eine untergeordnete Rolle.

Beispiel: Um eine neue App zu promoten, macht es wenig Sinn, Flyer zu verteilen. Effektiver sind Anzeigen bei Google, Facebook und in den App Stores.

Merkmal 3: Neuartigkeit

Viele digitale Geschäftsmodelle zeichnet aus, dass es sie so zuvor noch nicht gab. Sie besitzen eine hohe Innovationskraft und sind unter Umständen sogar disruptiv.

Beispiel: Ein Taxi per Handy rufen und den Fahrer darüber bezahlen – das gab es vor Apps wie MyTaxi oder Uber nicht.

Merkmal 4: Neue Erlösquellen

Echte digitale Geschäftsmodelle zeichnet zudem aus, dass sie einen derart hohen Nutzen für die User und Userinnen haben, dass Sie dafür bezahlen. Nach einer Einführungsphase lässt sich die Geschäftsidee monetarisieren und Ihr Unternehmen generiert Umsatz mit dem neuen Produkt.

Beispiel: Netflix vertrieb zuerst DVDs per Post, heute steht das Videostreaming im Fokus. Damit verdient das einstige Startup mittlerweile das meiste Geld.

Was sind die größten Herausforderungen digitaler Geschäftsmodelle?

Die Digitalisierung nimmt immer weiter zu und bringt zahlreiche digitale Geschäftsmodelle hervor, die Potenzial haben. Doch eine gute Idee für ein digitales Geschäftsmodell zu haben, ist eine Sache. Eine größere Hürde stellt die Entwicklung, der Betrieb und die Bewerbung des Modells dar.

Wenn Sie Ihre Dienstleistung oder Geschäftsidee über eine digitale Plattform anbieten wollen, gibt es einige Herausforderungen zu überwinden. Die modernen Konsumierenden gelten als verwöhnt, da ein großes Angebot auf dem Markt herrscht. Nur ungern wird für digitale Produkte und Dienstleistungen bezahlt, die nicht vollends überzeugen. Dementsprechend können Sie unter anderem mit Experimenten oder Marktforschungen herausfinden, wie Sie aus Ihrem Konzept ein tragbares Geschäftsmodell entwickeln.

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Titelbild: ipopba / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 10. Januar 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Digitalisierung