Entrepreneur in Residence: So können Sie Gründen lernen

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Fabian Hartmann
Fabian Hartmann

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Sie möchten ein Start-up gründen, trauen sich aber noch nicht so richtig ins Haifischbecken der Selbstständigkeit zu springen? Haben Sie das Gefühl, es mangelt Ihnen an Erfahrung und Fachwissen? Dann könnte der Start Ihrer Karriere als Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence perfekt für Sie sein.

Entrepreneur in Residence sitzt am Laptop und arbeitet

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Im US-amerikanischen Raum versteht man unter Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence jedoch etwas anderes. Dort sind mit dem Fachbegriff erfahrene Freelancerinnen und Freelancer gemeint, die mittelständische oder große Unternehmen beraten. Beispielsweise geben die Entrepreneure und Entrepreneurinnen Ihre Sichtweisen und ihr Wissen über junge Zielgruppen weiter.

In diesem Artikel fokussieren wir uns auf die Bedeutung des Modells auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Weshalb ist das Entrepreneur in Residence Modell sinnvoll?

So groß der Traum vom eigenen Business auch sein mag, Fakt ist leider, dass rund neun von zehn Start-ups scheitern. Auch viele Selbstständige müssen nach wenigen Jahren aufgeben. Grund dafür ist in den meisten Fällen fehlendes Fachwissen und noch mangelnde Kompetenz.

Um dieses Risiko zu senken und um erste relevante Erfahrungen bezüglich des Unternehmertums zu sammeln, bietet sich das Modell des Entrepreneurs bzw. der Entrepreneurin in Residence an. Dadurch können Sie sich das nötige Rüstzeug aneignen, um schneller und erfolgreicher zu gründen.

Sie kommen im realen wirtschaftlichen Umfeld mit Abläufen und potenziellen Problemen des Unternehmertums in Berührung und erleben selbst mit, wie etablierte Unternehmen mit diesen umgehen. So sammeln Sie nicht nur relevantes Wissen, sondern machen darüber hinaus bereits erste Erfahrungen als Entrepreneurin oder Entrepreneur – eben in Residence.

Welche Aufgaben hat ein Entrepreneur in Residence?

Wenn Sie bei einem Unternehmen als Entrepreneur oder Entrepreneurin in Residence angestellt werden, haben Sie in der Regel kein fest definiertes Aufgabengebiet. Vielmehr können Sie wie bei einer Praktikumsstelle oder in einem Traineeprogramm in verschiedene Abteilungen des Business hineinschnuppern und mitarbeiten.

Darüber hinaus sollten Sie an Innovationsprojekten mitwirken. Denn als angehende gründende Person schlummern in Ihnen sicherlich viele frische Ideen und haben Lust, Verantwortung für diese zu übernehmen.

Zudem bringen Sie gegebenenfalls mehr Motivation mit als die fest angestellten Mitarbeitenden des Unternehmens, da Sie im Zuge Ihrer Residence Lust haben, über den Tellerrand zu schauen und neue Dinge auszuprobieren. Somit gehört es als Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence zu Ihren Aufgaben, interne Teams zu unterstützen und einen Gründergeist im Unternehmen einzubringen.

Entrepreneur in Residence: Welche Voraussetzungen gibt es?

Viele angehende Gründerinnen und Gründer, die als Entrepreneurin bzw. Entrepreneur in Residence arbeiten möchten, haben ein abgeschlossenes berufsrelevantes Studium und kommen frisch von der Hochschule oder Universität. Sie möchten sich unbedingt selbstständig machen, wissen aber sehr genau, dass es ihnen an Skills und Know-how noch mangelt.

Voraussetzungen sind daher, dass Sie lernwillig und offen für Neues sind, und sich zudem leicht an die Umstände des Betriebes, in den Sie kommen, anpassen können. Die eine Jobbeschreibung für Entrepreneure oder Entrepreneurinnen in Residence gibt es nämlich nicht – Vielmehr handelt es sich um eine vielseitige Position, die sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheidet.

Damit Sie diese Rolle gut füllen können, muss es sie jedoch auch erst einmal geben. In vielen Firmen ist der Begriff Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence noch nicht wirklich bekannt, dementsprechend werden häufig keine derartigen Positionen ausgeschrieben. In solchen Fällen kann es sich lohnen, proaktiv zu sein. Melden Sie sich bei den von Ihnen bevorzugten Start-ups oder Unternehmen mit einer Initiativbewerbung und überzeugen Sie sie davon, eine Stelle für Sie als Entrepreneur oder Entrepreneurin in Residence zu schaffen.

Wenn Sie einen Job in der gewünschten Position ergattert haben, sollten Sie einerseits stets bestrebt sein, sich neue Kompetenzen und Eigenschaften anzueignen, die Sie für Ihre Selbstständigkeit benötigen: Vergessen Sie nicht, dass das Ziel Ihrer Arbeit langfristig die eigene Gründung ist, und arbeiten Sie darauf hin.

Andererseits sollten Sie sich im Unternehmen natürlich auch aktiv einbringen. Zeigen Sie, dass Sie kreativ, innovativ und unternehmerisch sind und bringen Sie so neuen Wind in die vorhandenen Teams.

Wie sieht das Gehalt als Entrepreneur in Residence aus?

Die Frage nach dem Gehalt als Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence wird von Firma zu Firma unterschiedlich gehandhabt. Allgemein sollten Sie jedoch kein zu üppiges Gehalt erwarten – Ihr Status entspricht ungefähr dem eines Trainees, die Bezahlung regeln Unternehmen also häufig ähnlich. Dafür bekommen Sie die Möglichkeit geboten, gegen Bezahlung viele exklusive Einblicke und Erfahrungen zu sammeln, die Ihrer eigenen zukünftigen Gründung zugutekommen.

Zudem werden Sie als Entrepreneur oder Entrepreneurin in Residence wahrscheinlich eher kurz im Unternehmen verweilen, in den meisten Fällen etwa ein bis zwei Jahre. Gegebenenfalls arbeiten Sie auch nicht in Vollzeit, sondern nur wenige Tage pro Woche, um nebenher an Ihrer Selbstständigkeit zu feilen. Da ist es verständlich, dass das Unternehmen keine großen Summen in Sie investieren will.

Was sind die Vor- und Nachteile von Entrepreneuren in Residence?

Aus Ihrer Sicht bietet das Modell sehr viele Vorteile: Sie werden gegen Bezahlung angestellt und können in kurzer Zeit viel Wissen aufsaugen, Erfahrung sammeln und Kontakte knüpfen. Im Unternehmen erleben Sie die Eigenschaften erfolgreicher Unternehmer und Unternehmerinnen hautnah und finden im besten Fall Vertraute und Ansprechpersonen in der Business-Welt.

Als Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence lernen Sie auch Ihre unternehmerischen Defizite und Grenzen sowie potenzielle Markteintrittsbarrieren genau kennen, ohne dass diese zum Scheitern Ihres Vorhabens führen. Ebenso behalten Sie genügend Freiraum, um zu experimentieren und Ihren Ideen nachzugehen. Im Idealfall haben Sie in ein bis zwei Jahren genügend gelernt und gesehen, um erfolgreich selbst zu gründen.

Allerdings ist das Konzept recht unbekannt. Daher kann es schwer sein, eine geeignete Stelle dieser Art zu finden. Haben Sie das Glück, in dieser Position arbeiten zu können, merken Sie vielleicht, dass Ihnen das Unternehmertum doch nicht zusagt. Oder es juckt Sie derart in den Fingern, selbstständig zu sein, dass Sie Ihren Job bald wieder kündigen. Ob Sie diese Risiken davon abhalten, diese Möglichkeit auszuprobieren, müssen Sie selbst entscheiden.

Für Unternehmen sind Entrepreneure bzw. Entrepreneurinnen in Residence ein Gewinn: Sie bekommen motivierte, engagierte Mitarbeitende mit einem Open Mindset und meist sehr gutem Nischenwissen. Das bringt neuen Schwung in die Firma – und das zu einem recht geringen Gehalt.

Ein Nachteil für die Arbeitgebenden ist vor allem die begrenzte Arbeitszeit: Sie fangen den Job an, in der Hoffnung, baldmöglichst Ihre eigenen Geschäftsideen zu verwirklichen und werden dem Unternehmen daher wohl in den seltensten Fällen wirklich Ihre komplette Aufmerksamkeit schenken.

Diese Grundeinstellung eines fest beschränkten Arbeitszeitraumes ist bei Entrepreneuren bzw. Entrepreneurinnen in Residence jedoch nicht einzigartig: Auch Werkstudierende oder Praktikanten und Praktikantinnen sind meist nur eine relativ kurze Zeit im Unternehmen tätig und sind trotzdem gern gesehene Arbeitskräfte.

Fazit: Lernen Sie, richtig zu gründen

Sie sehen also: Der Job als Entrepreneur bzw. Entrepreneurin in Residence ist nicht unbedingt ein Umweg, sondern eine echte Chance – und damit eine gute Möglichkeit, um Ihren Traum vom eigenen Unternehmen noch etwas reifen zu lassen. Anstatt sich blindlings ins risikoreiche Abenteuer zu stürzen, können Sie so zuerst mehr von erfolgreichen, erfahrenen Entrepreneuren und Entrepreneurinnen lernen und mögliche Probleme schon im Voraus verhindern!

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

Titelbild: Crew / Unsplash

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