Eine Firma zu gründen, ist nicht nur mit viel Aufwand, sondern auch mit hohen Kosten verbunden. Es gibt zahlreiche Positionen, die Sie beim Start bedenken müssen. Wir geben hier eine Übersicht.
Firma gründen: Wie hoch sind die Kosten?
Eine viel gestellte Frage, auf die es keine konkrete Aussage geben kann, denn jede Firma ist anders. Rechtsform, Gesellschaftsvertrag, Stammkapital, Gewerbeanmeldung, Standort, Mitarbeitendenzahl, Produktentwicklung, Marketing und so weiter: Es gibt zahlreiche Faktoren, die auf die Gründungskosten einwirken. Deshalb gilt die genaue Planung der Unternehmensgründung als sehr wichtig, um einen Kostenüberblick zu erhalten.
Weshalb Sie eine Planung der Gründungskosten durchführen müssen
Wenn Sie eine Firma gründen möchten, gibt es immer Kosten, die in die Kategorie „Must-have“ fallen. Und es gibt Ausgaben, die sind „nice to have“, also optional. Damit Sie genau wissen, wie Ihr Unternehmen später funktionieren soll und welche Kosten bei der Unternehmensgründung auf Sie zukommen, ist es ratsam, einen Businessplan zu erstellen.
Bei der Gründung beschreibt der Businessplan einerseits grundlegende Dinge wie Ihr Geschäftsmodell, Ihre Mitarbeitendenstrukturen und Ihre Marketingpläne. Andererseits durchleuchten Sie genau, welche Ausgaben Sie voraussichtlich kurz- und mittelfristig haben werden. Mit diesem Finanzierungsplan klären Sie somit, wie Ihre Eigenkapital- und Fremdkapital-Situation aussieht. Und damit erkennen Sie auch, welche variablen und fixen Kosten Ihre Unternehmensgründung aufwirft.
Wenn Sie Ihren Businessplan inklusive Finanzplan (der unter anderem aus Investitionsplan und Liquiditätsplanung besteht) erstellt haben, bekommen Sie einen recht guten Überblick über die Kosten Ihrer Unternehmensgründung. Damit verringern Sie das Risiko, dass Ihre Gründung bald in einer Insolvenz oder Pleite endet.
Kosten vor und während der Unternehmensgründung
Wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen und sich mit Experten und Expertinnen für Gründungen austauschen, merken Sie recht schnell, dass es in der Regel zahlreiche Kostenblöcke gibt. Dazu zählen:
Administrative Kosten
Vor Ihrer Firmengründung müssen Sie sich entscheiden, welche Gesellschaftsform bzw. Rechtsform Ihr Unternehmen haben soll. Damit einher gehen nicht nur gewisse Vor- und Nachteile, sondern auch unterschiedliche Kosten der Firmengründung.
Sind Sie an der Gründung einer UG, GmbH oder OHG interessiert, müssen Sie einen Gesellschaftsvertrag aufsetzen und Ihr Unternehmen durch Eintragungen (zum Beispiel ins Handelsregister bei einer OHG) anmelden. Dafür benötigen Sie in der Regel die Unterstützung von Steuerberaterinnen bzw. Steuerberatern sowie Anwälten bzw. Anwältinnen und Notarinnen bzw. Notaren. Diese haben teilweise recht hohe Gebühren oder Stunden- bzw. Beratungssätze.
Je nach Rechtsform müssen Sie auch ein Stammkapital aufbringen. Bei einer GmbH-Gründung sind das mindestens 25.000 Euro pro Gesellschafter bzw. Gesellschafterin. Und auch eine Gewerbeanmeldung gibt es nicht umsonst.
Hinzu kommt: In manchen Branchen ist es nötig, seinen Titel oder sein Vorhaben prüfen und bestätigen zu lassen. Diese sogenannten Zulassungskosten dürfen Sie bei der Planung Ihrer Gründungskosten nicht vergessen. Und lassen Sie sich bei Ihrer Gründung von Coaches oder Consultants beraten, fallen auch für diese Gründungsberatung Ausgaben an.
Produktentwicklung
Die Entwicklung eines Produktes oder einer Dienstleistung kann unter Umständen sehr zeit- und kostenintensiv sein. Vielleicht benötigen Sie dafür teure Rohstoffe, spezielle Maschinen oder externe Dienstleistungsunternehmen. Auch Energie- und Betriebskosten dürfen Sie bei der Aufstellung der Gründungskosten nicht außer Acht lassen.
Haben Sie ein innovatives Produkt erfunden oder etwas besonderes Künstlerisches kreiert, sollten Sie über eine Marken- oder Patentanmeldung nachdenken. Diese kann, besonders wenn sie einen weltweiten Schutz erzielen möchten, über viele Jahre hinweg teuer sein.
Nach der Entwicklung folgt die Produktion. Bei der Gründungs Ihrer Firma sind die Kosten pro Einheit meist höher, da Sie später in eine Serienproduktion einsteigen oder Sie herausfinden, wie Sie Ihr Vorhaben effizienter umsetzen können. Doch selbst bei einem fertigen Produkt werden Sie sicherlich dieses weiter optimieren oder Nachfolgeprodukte auf den Markt bringen wollen. Somit fallen fortlaufend Entwicklungskosten an.
Räumlichkeiten und Infrastruktur
Selbst wenn Sie eine Digitalfirma gründen und Ihre Produkte über das Internet vertreiben, benötigen Sie Geschäftsräume. Das sind zum Beispiel Büros und Produktionsräume. Für das Suchen der passenden Locations fallen unter Umständen Maklerprovisionen sowie Kosten für die Einrichtung an.
Auch der Betrieb Ihrer Räumlichkeiten und Infrastruktur ist leider nicht kostenlos. Energie- und Betriebskosten sind ein wichtiger Punkt bei der Finanzplanung: Hierbei sollten Sie bedenken, dass die Kosten unvorhergesehen schnell steigen können – zum Beispiel durch eine Veränderung der wirtschaftlichen Lage.
Personal und Dienstleistende
Ein weiterer Posten, der vielleicht einen Großteil Ihrer Gründungskosten ausmacht, sind die Gehälter. Sie und Ihre Gesellschafter bzw. Gesellschafterinnen werden sich wahrscheinlich ein Gehalt auszahlen. Hinzu kommen Ausgaben für fest angestellte Mitarbeitende, Freelancer und Dienstleistende.
Für Ihre Angestellten fallen direkte Lohnkosten, aber auch indirekte Kosten an. Dazu zählen unter anderem die Ausgaben für Büroräume, Arbeitsmaterialien und Fortbildungskosten.
Diverses
Die Kosten fürs Gründen Ihres Unternehmens sind hiermit bedauerlicherweise noch nicht zu Ende. Eventuell haben Sie Kredite zu tilgen, Immobilien zu finanzieren, Geschäftswagen zu leasen und Gebühren für Verbände zu bezahlen. Selbstverständlich müssen Sie auch in Marketing und Vertrieb investieren.
Und dann gibt es noch eine Ausgabe, die Sie auf keinen Fall vergessen dürfen: Sie haben verschiedene Arten von Steuern zu entrichten!
Fazit: Sind Gründungskosten steuerlich absetzbar?
Wenn Sie ein Unternehmen gründen, können Sie einige Kosten steuerlich geltend machen. Dabei müssen Sie zwischen Gründungskosten und Gründungsinvestitionen unterscheiden. Gründungskosten sind einmalige Ausgaben, Gründungsinvestitionen sind langfristige Kosten. Fragen Sie am besten Ihren Steuerberater bzw. Steuerberaterin, was Sie wann und wie genau steuerlich absetzen können.
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