Insourcing: Das Pendant zu Outsourcing erklärt

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Andreas Graßer
Andreas Graßer

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Muss ein Unternehmen sich um alles selbst kümmern? Nein, dank Outsourcing können Startups wie auch große Unternehmen schwierige oder repetitive Tätigkeiten an Dienstleister bzw. Dienstleisterinnen auslagern. Doch das ist nicht immer sinnvoll. Ziehen Sie auch ein Insourcing in Betracht!

Frau mit Headset in großen modernen Büro betreibt Insourcing

 

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Insourcing: Beispiele aus der Praxis

Im Folgenden lesen Sie drei Beispiele, wie Firmen häufig Insourcing betreiben und was Sie davon lernen können:

Beispiel 1

Viele Unternehmen nutzen externe Cloud-Anbietende, um ihre Geschäftsdaten zu speichern und zu verarbeiten. Aufgrund der immer strengeren Datenschutz-Bestimmungen und Gesetze kann es aber sinnvoll sein, die „Datenhoheit“ zurückzuholen und eigene Server oder Cloud-Systeme zu betreiben.

Beispiel 2

In der Automobilindustrie wird viel Outsourcing betrieben, indem Zulieferer oder Zulieferinnen einzelne Komponenten fertigen und die Autobauenden – stark vereinfacht ausgedrückt – am Ende nur noch die Einzelteile zusammensetzen. Doch hierdurch entstehen starke Abhängigkeiten. Deshalb betreiben Konzerne wie VW, BMW und dergleichen regelmäßig Backsourcing, um unabhängiger zu bleiben.

Beispiel 3

Bei Startups besteht, besonders zu Beginn, häufig das Risiko, in finanzielle Probleme zu schlittern. Diese fallen meist zu spät auf, da Buchhaltung und das Finanzwesen outgesourct wurden. Durch ein Insourcing kann die Geschäftsführung den schnellen, direkten Blick auf die relevanten Zahlen erhalten.

Wann ist Insourcing sinnvoll?

Wenn es in Ihrem Unternehmen eine Strategieänderung gibt oder wenn Sie mit Ihren Dienstleistern bzw. Dienstleisterinnen und Zulieferern bzw. Zulieferinnen unzufrieden sind, ist Insourcing sinnvoll. Aber auch, wenn Sie Abhängigkeit reduzieren möchten, die Qualität sinkt oder es beispielsweise durch Regularien vorgeschrieben ist.

Die Vorteile und Nachteile von Insourcing

Die Entscheidung für Insourcing kann sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen, die sorgfältig abgewogen werden sollten, um eine fundierte Strategie für die Unternehmensentwicklung zu formulieren.

Vorteile von Insourcing

Die wesentlichen Vorteile von Insourcing umfassen:

  • Kontrolle: Indem Sie Abläufe wieder in Ihr Unternehmen integrieren, behalten Sie die Kontrolle über die Umsetzung und die Ergebnisse. Das ist essenziell, wenn es um sensible Informationen oder kritische Leistungen geht.
  • Abhängigkeit: Durch Backsourcing reduzieren Sie die Abhängigkeit von Zulieferern bzw. Zulieferinnen und Dienstleistern bzw. Dienstleisterinnen. Hierdurch können Sie flexibler und nach Ihren Vorstellungen agieren, teilweise auch kostengünstiger.
  • Fachwissen: Durch die Reintegration von Aufgaben und Prozessen holen Sie Know-how und andere Kompetenzen in Ihr Unternehmen zurück. Das neue, interne Fachwissen kann zum Beispiel die Entwicklung von Innovationen fördern.
  • Geschwindigkeit: Wenn Sie sich weniger mit externen Unterstützern und Unterstützerinnen austauschen müssen, kann dies die Geschwindigkeit und Flexibilität Ihres Unternehmens erhöhen. Mit dem Insourcing bestimmen Sie quasi wieder das Tempo und die Marschrichtung.

Nachteile von Insourcing

Den Vorteilen stehen folgende Nachteile gegenüber:

  • Kosten: Dienstleister bzw. Dienstleisterinnen und Zulieferer bzw. Zulieferinnen sind in der Regel auf wenige Dinge spezialisiert. Sie können somit in der Regel schnell und kostengünstig die erforderlichen Tätigkeiten durchführen. Das Insourcing mündet somit unter Umständen in höheren Kosten und geringeren Margen.
  • Defokussierung: Wenn sich Ihr Unternehmen durch Backsourcing neue Herausforderungen aufbürdet, verlieren Sie eventuell die Fokussierung auf Ihre Kernkompetenzen. Das kann Prozesse lähmen und die Qualität der internen Ergebnisse reduzieren.
  • Ressourcen: Für das Insourcing benötigen Sie neue Ressourcen, zum Beispiel in Form von Fachkräften. Diese müssen Sie akquirieren, ausbilden und weiterbilden. Diesen zeitlichen und monetären Aufwand sollten Sie nicht unterschätzen.
  • Realisierung: Das Insourcing kann ein komplizierter Prozess sein, der bei Ihren Mitarbeitenden auf Unmut stößt. Um Widerstände zu verringern und Risiken zu minimieren, benötigen Sie unter Umständen einen professionellen Change-Management-Prozess, der zusätzliche Ressourcen bindet.

Auf welcher Basis sollte Insourcing betrieben werden?

Ein Backsourcing kann weitreichende Folgen für Ihr Unternehmen haben. Denn neben den Vorteilen birgt die Wiedereingliederung auch einige Risiken. Im schlimmsten Fall gefährden diese das Überleben Ihrer Firma.

Deshalb sollten Sie Ihre Insourcing-Entscheidung genaustens durchdenken. Für Ihre Entscheidungsfindung benötigen Sie relevante Kennzahlen und Fakten. Wägen Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile des Backsourcings genau ab und schätzen Sie die Folgen ab. Definieren Sie mit einem Projektteam oder Gremium, welche Faktoren wichtig und weniger wichtig sind. So kann es sein, dass ein Backsourcing zwar Ihren Gewinn schmälert, dafür aber langfristig die Unabhängigkeit Ihres Unternehmens sichert.

Was Sie ebenfalls nicht vergessen dürfen: Wie können Sie Ihre neuen Prozesse möglichst reibungslos in Ihre Abläufe integrieren? Sind einzelne Fachkräfte wie auch ganze Abteilungen dazu in der Lage, die Aufgaben zu bewältigen? Können Sie zum Beispiel eine Tätigkeit insourcen, aber dafür eine andere auslagern?

Fazit: Die Balance finden - Ist Insourcing die richtige Wahl?

Outsourcing klingt reizvoll: Wenn Sie möglichst viel an externe Firmen geben, kann sich Ihr Unternehmen auf die Kernkompetenzen konzentrieren. Derart entsteht ein Lean Start-up oder eine schlanke Produktion. Doch mit dieser vermeintlichen Vereinfachung können auch neue Probleme entstehen.

Es macht somit durchaus Sinn, gewisse Prozesse durch Insourcing wieder ins eigene Unternehmen zu integrieren. Allerdings nur, wenn Sie die Herausforderungen wirklich intern meistern können.

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

 

Titelbild: South_agency / iStock / Getty Images Plus

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