Kapitalflussrechnung: Alles Wissenswerte im Überblick

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Marc Ollmann
Marc Ollmann

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Die Kapitalflussrechnung ist ein Instrument, das Ihrem Unternehmen eine Übersicht über die liquiden Mittel gibt. Muss ein Konzern einen internationalen Jahresabschluss aufstellen, gehört die Kapitalflussrechnung nach § 297 Absatz 1 HGB (Handelsgesetzbuch) zu den Pflichtbestandteilen der Rechnungslegung. Über die Kapitalflussrechnungen können Sie sich zudem als Investorin oder Investor über die Finanzlage eines Unternehmens erkundigen.

Frau führt Kapitalflussrechnung am Tisch durch

Der folgende Beitrag gibt Ihnen Aufschluss darüber, was eine Kapitalflussrechnung ist, welche Methoden ein Unternehmen anwenden kann, welcher Unterschied zum Cashflow besteht und welche Unternehmen die Kapitalflussrechnung aufstellen müssen.

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Welche Methoden der Kapitalflussrechnung gibt es?

Bei der Kapitalflussrechnung unterscheiden Sie die beiden folgenden Methoden:

  • Indirekte Methode
  • Direkte Methode

Indirekte Methode

Wenden Sie die indirekte Methode der Kapitalflussrechnung an, entnehmen Sie das Datenmaterial aus Ihrer Bilanz und Ihrer Gewinn-und-Verlustrechnung. Den sich hieraus ergebende Jahresüberschuss korrigieren Sie um die zahlungsunwirksamen Aufwendungen. Hierzu gehören beispielsweise die Abschreibungen, die Sie auf die Sachanlagegüter vornehmen oder die Einstellungen, die Sie in die Pensionsrückstellungen tätigen.

Auch die zahlungsunwirksamen Erträge berücksichtigen Sie bei der Ermittlung des Kapitalflusses nach der indirekten Methode nicht. Dieser ergibt sich zum Beispiel, wenn Sie einen Ertrag aus der Auflösung einer Rückstellung erzielen. Als Ergebnis erhalten Sie den Kapitalfluss für Ihre operative Geschäftstätigkeit.

Um den Kapitalfluss für die Investitionstätigkeit Ihres Unternehmens zu ermitteln, berücksichtigen Sie die Einnahmen, die Sie aus dem Verkauf von Sachanlagegütern generieren konnten. Analog müssen Sie den Geldabfluss anrechnen, den Sie für den Erwerb von Sachanlagegütern aufgewendet haben.

Schließlich ermitteln Sie den Kapitalfluss aus Finanzierungstätigkeit. Hier beziehen Sie die Einzahlungen ein, die Sie auf das Eigenkapital Ihres Unternehmens geleistet haben. Müssen Sie bei der Analyse Aufwendungen für eine Kreditaufnahme oder Auszahlungen an Gesellschafter berücksichtigen, fassen Sie diese bei der Berechnung zusammen.

Direkte Methode

Für die Anwendungen der direkten Methode benötigen Sie die Zahlen aus der Bilanz oder Ihrer Gewinn-und-Verlustrechnung nicht. Sie konzentrieren sich ausschließlich auf die Veränderungen, die sich aus den internen Ein- und Auszahlungen ergeben. Hieraus ermitteln Sie den Kapitalfluss für Ihre operative Geschäftstätigkeit.

Für den Kapitalfluss aus der Investitionstätigkeit berücksichtigen sie die Gelder, die im Zusammenhang mit dem Kauf oder Verkauf von Sachanlagegütern stehen. Bei diesem Punkt unterscheidet sich die Ermittlung des Kapitalflusses nach der direkten Methode nicht von der Ermittlung nach der indirekten Methode.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Kapitalflussrechnung?

Mit der Cashflow-Berechnung können Sie den Zahlungsstrom Ihres Unternehmens darstellen. In die Analyse des Cashflows beziehen Sie alle Einnahmen und alle Ausgaben einer bestimmten Periode (zum Beispiel Monat oder Jahr) ein. Zwischen dem Cashflow und der Kapitalflussrechnung gibt es einen relevanten Unterschied.

Während die Cashflow-Analyse nur die reinen Zahlungsflüsse im Blick hat, beziehen Sie bei der Kapitalflussrechnung auch die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens ein. Deshalb wäre es treffender, die Cashflow-Analyse als „Geldflussrechnung“ und die Kapitalflussrechnung als „Mittelflussrechnung“ zu bezeichnen. Trotz dieses Unterschieds können Sie die Kapitalflussrechnung ins Englische mit „Cashflow-Statement“ übersetzen.

Bei Anwendung des Cashflows können Sie verschieden Arten unterscheiden. Dies sind der Cashflow aus Geschäftstätigkeit, der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit und der Cashflow aus Investitionstätigkeit. Mit den unterschiedlichen Ermittlungsarten ergeben sich auch unterschiedliche Interpretationen über Ihren Kapitalfluss.

Ermitteln Sie für Ihr Unternehmen den Cashflow aus Geschäftstätigkeit, generieren Sie einen Zahlungsstrom, der sich nur aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ergibt. Der Erlös aus dem Verkauf von Sachanlagevermögen bleibt bei dieser Analyse ebenso unberücksichtigt wie die Investition in eine betriebliche Immobilie oder die Anschaffung von Finanzmittelfonds.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit bezieht Erlöse aus Kosten ein, die sich aus einer Investition oder dem Verkauf von Sachanlagevermögen ergeben. Je nachdem, ob Sie hier ein positives oder ein negatives Ergebnis erzielen, ermitteln Sie, ob Sie mehr Geld eingenommen oder mehr Kapital in Anlagegüter investiert haben.

Geht es um den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit, betrachten Sie die andere Seite Ihres Unternehmens. Hier steht die Schaffung von Finanzierungsquellen oder die Kreditaufnahme im Fokus der Cashflow-Analyse.

Überdies bildet der Cashflow – ebenso wie die Kapitalflussrechnung – ein wichtiges Instrument zur Unternehmensanalyse. Auf der einen Seite prüfen Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit, auf der anderen Seite nutzen Sie die Kapitalflussrechnung, um Informationen über die interne Investitionsfähigkeit Ihres Unternehmens zu bekommen.

Wer muss eine Kapitalflussrechnung aufstellen?

Die Aufstellung einer Kapitalflussrechnung ist nicht für alle bilanzierenden Unternehmen verbindlich. § 297 Absatz 1 HGB verpflichtet Sie hierzu, wenn Sie einen handelsrechtlichen Konzernabschluss aufstellen müssen. In anderen Fällen steht es Ihnen frei, die Kapitalflussrechnung zur internen Analyse Ihres Unternehmens einzusetzen.

Beispiel zur Kapitalflussrechnung

Dieses Beispiel stellt die indirekte Methode der Kapitalflussrechnung dar:

Kapitalflussrechnung Beispiel

Fazit zur Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung setzen Sie als betriebswirtschaftliches Instrument ein, um die Zahlungsströme Ihres Unternehmens zu analysieren, die sich aus den Einzahlungen, den Auszahlungen und dem Verkauf von Sachanlagegütern ergeben. Wichtig ist die Unterscheidung der indirekten Methode zur Ermittlung des Kapitalflusses und der direkten Methode.

Bei der indirekten Methode bildet Ihr ermittelter Jahresüberschuss die Ausgangsbasis für die Ermittlung des Kapitalflusses. Bei der direkten Methode stellen Sie die Einzahlungen den Auszahlungen einer bestimmten Periode gegenüber, um den Kapitalfluss aus Ihrem operativen Geschäft zu ermitteln.

Bei den beiden Instrumenten Cashflow und Kapitalflussrechnung steht die Ermittlung des Kapitals im Fokus, das sich aus der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben für einen bestimmten Abrechnungszeitraum (zum Beispiel Monat oder Jahr) ergibt.

Zur Aufstellung einer Kapitalflussrechnung sind Sie nur verpflichtet, wenn Sie einen handelsrechtlichen Konzernabschluss aufstellen müssen.

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Titelbild: RichVintage / iStock / Getty Images Plus

Themen: Buchhaltung

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