Offshoring: Betriebliche Aktivitäten ins Ausland verlagern

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Georg Maikler
Georg Maikler

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Sucht Ihr Unternehmen gerade händeringend nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen? Dann geht es Ihnen gerade wie zahlreichen Unternehmen: Rund 845.000 Stellen sind 2022 in Deutschland offen gewesen, viele davon werden wahrscheinlich nie besetzt. Der Fachkräftemangel lässt grüßen! Denken Sie deshalb mal über Offshoring nach.

Bild einer Weltkarte symbolisiert Offshoring

In diesem Beitrag erfahren Sie, was hinter dem Begriff steckt und in welchen Fällen Offshoring die ideale Lösung für Ihr Unternehmen sein könnte.

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Was sind die Unterschiede zwischen Outsourcing, Offshoring, Onshoring und Nearshoring?

Die Grenzen zwischen den Wörtern fallen fließend aus, trotzdem sollten Sie sie so weit wie möglich genau verwenden. Das sind die Begriffsunterschiede:

Outsourcing

Unter Outsourcing versteht man das Auslagern von Tätigkeiten an externe Dienstleister und Kooperationspartner. Somit ist Outsourcing ein Überbegriff, bei dem die geografischen Gegebenheiten keine Rolle spielen.

Onshoring

Arbeiten Sie mit einem Outsourcing-Partner zusammen, der im gleichen Land wie Ihr Unternehmen tätig ist, gilt das als Onshoring. Sie und der Dienstleister sitzen sinnbildlich an der gleichen „Küste“.

Nearshoring

Vergeben Sie Aufträge an Unternehmen und Freelancer bzw. Freelancerinnen im nahegelegenen Ausland, beispielsweise innerhalb von Europa, handelt es sich um Nearshoring. Denn die „fremde Küste“ befindet sich in der Nähe.

Offshoring

Wenn der Outsourcing-Partner im fernen Ausland seinen Sitz hat, zum Beispiel in China oder in den USA, spricht man von Offshoring oder Farshoring.

Offshoring: Ein Beispiel aus der Praxis

Die Verlagerung von Arbeit ins Ausland ist in vielen Branchen und Industrien gang und gäbe. So lassen manche deutsche Software-Unternehmen gewisse Module oder Bestandteile ihrer Programme in den USA entwickeln. Oder US-amerikanische Firmen lagern durch Offshoring gewisse Serviceleistungen wie den Support ins englischsprachige Ausland aus, beispielsweise nach Indien.

Die Vor- und Nachteile von Offshoring

Wenn Ihr Unternehmen über die Auslagerung von Aufgaben ins ferne Ausland nachdenkt, sollte Sie die folgenden Vorteile und Nachteile von Offshoring gegenüberstellen und die einzelnen Aspekte individuell gewichten.

Vorteile des Offshorings sind:

  • In einigen Ländern fallen die Personalkosten geringer als im deutschsprachigen Raum aus.
  • Es gibt vielleicht weniger rechtliche Vorgaben und bürokratische Hindernisse zu meistern.
  • Im Ausland sind möglicherweise mehr Know-how und die entsprechenden, dringend benötigten Fachkräfte vorhanden.
  • Brauchen Sie beispielsweise eine Unterstützung zu besonderen Tages- und Nachtzeiten, sind andere Zeitzonen ein Pluspunkt.
  • Wenn Sie Offshoring betreiben, ermöglicht das einen Eintritt in neue Märkte.
  • Durch das Auslagern von Tätigkeiten oder ganzen Projekten können sich Ihre Mitarbeitenden auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

Nachteile der Verlagerung von Arbeit ins Ausland sind:

  • Eine Kommunikation in Englisch oder anderen Sprachen kann zu Problemen führen.
  • Unter Umständen entsprechen die kulturellen Unterschiede und die Arbeitsmoral nicht Ihren Vorstellungen.
  • Gibt es eine zu große Zeitverschiebung, kann das die Zusammenarbeit erschweren.
  • Geben Sie viele Tätigkeiten an Outsourcing-Partner in fernen Ländern ab, werden hierzulande keine Kompetenzen aufgebaut.
  • Rechtliche Vorgaben wie Datenschutz-Bestimmungen erschweren eventuell eine Auslagerung oder machen sie gar unmöglich.
  • Die Koordination und Überwachung der ausgelagerten Aufgaben kann einen deutlichen Mehraufwand bedeuten, der bei Ihnen Ressourcen bindet.

Welche Risiken gibt es noch beim Offshoring-Outsourcing?

Die Auslandsverlagerung ist ein Symptom der Globalisierung. Wenn alles reibungslos läuft, profitieren vom Farshoring verschiedene Parteien: Ihr Unternehmen, weil es beispielsweise kostengünstig Waren im Ausland produzieren kann. Und Ihre Offshoring-Partner freuen sich über neue Aufträge und Arbeitsplätze.

Doch das System kann sehr fragil sein, wie es die letzten Jahre gezeigt haben. Zum Beispiel wurden während der Corona-Pandemie viele Betriebe und Häfen in China geschlossen. Dementsprechend konnten westliche Unternehmen ihre Projekte und Aufträge nicht mehr erfüllen. Zu einem Engpass kam es auch, als das Containerschiff Ever Given den Suezkanal mehrere Tage lang blockierte und so diverse Versorgungsketten abrissen.

Auch im digitalen Bereich, kann es derartige Unterbrechungen beim Offshoring geben. Krisen und Kriege beeinträchtigen möglicherweise die Digital-Infrastruktur. Oder Ihr Farshoring-Partner hat wegen schlechten Arbeitsbedingungen eine hohe Fluktuation, worunter die Qualität der Ergebnisse leidet.

Ist Onshoring besser als Offshoring?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Am Ende kommt es auf Ihre Anforderungen und Wünsche an. Wenn es Ihnen beispielsweise darum geht, produzierte Waren möglichst schnell zu erhalten, kann ein Dienstleister im Inland eine gute Wahl sein. Es fallen auch Kommunikationsbarrieren und Zeitzonen-Unterschiede weg.

Dafür sind die Lohnkosten in Deutschland in der Regel deutlich höher als in vielen anderen Ländern. Dazu kommt, dass der Fachkräftemangel es teilweise unmöglich macht, passende Partner zu finden. In diesem Falle kann Offshoring die perfekte Lösung für Ihr Unternehmen sein.

Fazit: Auslagerung ins Ausland – ein zweischneidiges Schwert

Offshoring bringt einige Vorteile mit sich, besonders wenn Sie kostengünstig produzieren möchten oder Kompetenzen benötigen, die in Deutschland Mangelware sind. Doch blicken Sie nicht nur auf die Vorteile, beleuchten Sie ebenso die Nachteile und machen Sie eine langfristige und nachhaltige, statt einer kurzfristigen Planung.

Vielleicht ist es für Ihr Unternehmen strategisch betrachtet besser, den teuren oder umständlichen Weg zu gehen. Denn so mancher Outsourcing-Quick-Win entpuppt sich über die Jahre zu einer Fehlentscheidung mit weitreichenden Folgen.

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

 

Titelbild: Andrew Stutesman / Unsplash

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