Steigert eine Investition die Unternehmensrentabilität? Diese Frage beschäftigt viele etablierte Unternehmen, Unternehmensgründer und Start-ups, die in vielversprechende Projekte investieren. Man spricht hier vom Return on Investment (ROI). Sie nutzen den ROI als Maßstab, um die Leistungsfähigkeit ihres Unternehmens sowie Investitionen zu beurteilen.
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie den Return on Investment berechnen und welche Vorteile er für Ihr Unternehmen bringt.
Was ist der Return on Investment?
Der Return on Investment (ROI) beschreibt eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die den Gewinn im Verhältnis zum Aufwand angibt. Unternehmen beurteilen anhand des ROI ihre Investition oder Rentabilität. Wörtlich übersetzt bedeutet Return on Investment die Kapitalrendite, also inwieweit sich das eingesetzte Kapital rentiert.
Der Begriff Return on Investment entstand im Jahr 1919, als der US-amerikanische Ingenieur Donaldson Brown für den Chemiekonzern „DuPont de Nemours“ arbeitete.
Bei der Durchführung von Berechnungen zur Ermittlung der Erträge von Kapitalinvestitionen nutzte er erstmals den Begriff „Return on Investment“ und bezeichnete damit die Gesamtkapital-Rendite. Damit ist das Du-Pont-Kennzahlensystem das älteste Kennzahlensystem der Welt.
Den Return on Investment berechnen
Mit dem ROI lassen sich die Rentabilität eines Unternehmens sowie dessen Investitionen berechnen. Wie bereits erwähnt, sagt diese unternehmerische Kennzahl aus, ob sich eine Investition gelohnt hat oder überhaupt rentabel ist.
Die Formel zur Berechnung des Return on Investment (ROI) lautet wie folgt:
Kurz zur Erklärung der einzelnen Begriffe:
- Als Gewinn bezeichnet man den Restbetrag, der nach Abzug aller Ausgaben übrig bleibt.
- Der Umsatz hingegen umfasst alle Einnahmen eines Unternehmens, während investiertes Kapital die Kosten für die Investition darstellt.
- Die Umsatzrentabilität ist daher das Verhältnis zwischen Gewinn zu Umsatz und ein gutes Maß dafür, wie wirtschaftlich der Vertrieb arbeitet.
- Der Kapitalumschlag bezeichnet das Verhältnis zwischen Umsatz zum investierten Kapital.
Der ROI im Vertrieb
Im Vertrieb arbeiten die Mitarbeiter oft mit ROI-Kennzahlen. Sie möchten wissen, ob sich eine Vertriebsinvestition bezahlt macht:
Im Vertrieb eines Unternehmens wird eine neue Software eingeführt, die dem Vertrieb helfen soll, schneller Besuchsberichte zu schreiben. Stattdessen sollten Mitarbeiter die eingesparte Zeit nutzen, um mehr Zeit beim Kunden zu verbringen.
Nehmen wir an, die Software kostet 100.000 Euro. Nach einem Jahr hat sich der Umsatz um genau 20 % erhöht, und die Steigerung lässt sich eindeutig auf die neue Software zurückführen. Der ROI lässt sich nach folgender Formel berechnen:
ROI =
(Gewinn/Umsatz) * (Umsatz/investiertes Kapital)
= (20.000 Euro / 20.000 Euro) * (20.000 Euro / 100.000 Euro) * 100 %
= 20 %
Der ROI beträgt in diesem Fall 20 %. Das bedeutet, dass das Unternehmen mit jedem investierten Euro 20 Cent Gewinn erwirtschaftet.
Gibt es keinen zusätzlichen Umsatz, liegt der ROI bei null. Die Investition hat somit keinen Gewinn erzielt. Geht der Umsatz trotz Investition sogar zurück, spricht man von einem negativen ROI.
Welchen praktischen Nutzen hat der ROI?
Der ROI dient im Vertrieb dazu, Investitionen zu analysieren, um die Gesamtperformance des Vertriebs zu beurteilen. Damit kann ein Unternehmen besser neue Investitionen planen und steuern.
Im Marketing kommt der Return on Investment zum Einsatz, um die Effizienz einer Werbekampagne im Voraus zu planen. Der ROI ist dabei das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Werbeetat und dem erzielten Gewinn durch die geschaltete Werbung – mit anderen Worten: der Gewinn im Verhältnis zum Aufwand.
Der ROI bedeutet also zusammengefasst:
- Er hilft bei der Entscheidung, ob sich eine Investition lohnt.
- Er zeigt, wie rentabel die Investition ist.
Wann kommt der ROI zum Einsatz?
Wann immer es um Investitionen in einem Unternehmen, Unternehmensbereich oder dem Vertrieb sowie Marketing geht, wollen die Entscheider wissen, wie effizient der Kapitaleinsatz innerhalb einer bestimmten Periode ist. Kurz gesagt: Wie gut ist die Rentabilität eines Unternehmens?
Für ein Traditionsunternehmen mit einer stabilen Geschäftsentwicklung stellt ein ROI von 7 bis 10 % einen guten Wert dar.
Ein Unternehmen in einer Wachstumsbranche mit höheren Investitionen und mehr Risiken sollte einen ROI zwischen 15 bis 25 % aufweisen können.
Es gibt also keine bestimmte Kennzahl, die mehr Erfolg bedeutet.
Schwachstellen des ROI
Der Return on Investment ist kein universelles Messinstrument, denn er gibt keine Auskunft über die absolute Höhe des Gewinns. Weitere Beeinträchtigungen des ROI müssen zusätzlich bei einer Berechnung beachtet werden:
Er berücksichtigt weder das Risiko des Investments noch Unternehmenswerte wie das Image oder die Mitarbeiterzufriedenheit, obwohl sich diese auf die Rentabilität des Unternehmens auswirken.
Zudem bezieht sich der ROI immer auf einen bestimmten Betrachtungszeitraum und lässt sich schwer mit Investitionen mit unterschiedlichen Laufzeiten vergleichen.
Die Aussagekraft des Return on Investment
Wenn es um Investitionen in Unternehmen geht, ist der Return on Investment eine wichtige Kennzahl, die bei dieser Entscheidung hilft. Im Rückblick lässt sich der ROI sehr genau berechnen.
Allerdings: Für die Bewertung von zukünftigen Investitionsvorhaben ist der ROI nur bedingt geeignet, da er äußere Einflussfaktoren wie Investitionsrisiken oder Konjunktur- und Marktrisiken unberücksichtigt lässt. Der Return on Investment ist trotz allem eine sinnvolle Maßnahme und hilft dabei, eine Investition besser auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen.
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