„Ziemliches schlechtes Wetter heute, oder?” Diese Frage kennen Sie sicherlich, denn sie ist ein typischer Einstieg für einen Smalltalk. Obwohl dieser Satz häufig verwendet wird, eignet er sich recht schlecht für eine Konversation mit anderen Menschen. Wir erklären Ihnen, wie Sie besser ein lockeres Gespräch starten und führen, ohne Ihr Gegenüber zu langweilen.
Was ist Smalltalk?
Der Begriff stammt aus dem Englischen und beschreibt eine kurze (engl. „small”) Unterhaltung („talk”). Dabei geht es nicht darum, schnell viele Informationen zu vermitteln, sondern darum, ein Gespräch mit wenig Tiefgang zu führen. Smalltalk eignet sich damit bestens für eine Konversation mit unbekannten Personen.
Wo kommt Smalltalk zum Einsatz?
Smalltalk ist immer dann gut, wenn Sie irgendwo neu sind oder ein Gespräch mit einer fremden Person führen möchten. Ebenso kann die „kurze Unterhaltung” dazu dienen, bei bekannten Menschen – zum Beispiel unter Kollegen und Kolleginnen – eine Konversation locker zu starten.
Der Smalltalk mit Kunden und Kundinnen in einem Verkaufsgespräch, mit Bewerbern und Bewerberinnen im Vorstellungsgespräch oder mit Partygästen dient somit als Eisbrecher. Er kann zu den ersten Schritten einer richtigen Konversation dienen – muss es aber nicht.
Somit können Sie fast überall Smalltalk führen: in der Straßenbahn, auf einem Empfang, an Messeständen, in Verkaufsräumen, in der Kaffeeküche oder an der Hotelbar. Oft dient das lockere Gespräch dazu, keine peinliche Still aufkommen zu lassen, zum Beispiel im Aufzug.
Wie fängt man Smalltalk an?
Das Gute am Smalltalk ist: Es gibt keine festen Regeln, wie Sie den Einstieg ins Gespräch beginnen müssen. Sie können ganz spontan loslegen, ohne sich großartig Gedanken zu machen. Idealerweise überlegen Sie sich eine einfache Frage, die zur aktuellen Situation von Ihnen und Ihrem Gesprächspartner bzw. Ihrer Gesprächspartnerin passt.
Diese Gemeinsamkeit dient dann als „Türöffner”. Nach dem Einstieg können Sie bei dem Gesprächsthema bleiben oder sich Schritt für Schritt zu anderen Themen wechseln, um das lockere Gespräch weiterzuführen.
Tipps: Smalltalk-Themen, die immer funktionieren
Zugegeben, über das Wetter zu reden kann ein netter Einstieg sein – doch das Gesprächsthema gilt als ziemlich abgedroschen. Auch die „Sind Sie gut hergekommen?”-Floskel kennt man, da sie sehr gerne für den Start einer Unterhaltung verwendet wird.
Deshalb ist es besser, mit etwas mehr Pepp auf die gemeinsame Situation einzugehen. Auf einem Empfang können Sie Ihren Gesprächspartner bzw. Ihre Gesprächspartnerin fragen, welchen außergewöhnlichen Cocktail er oder sie gerade trinkt und wie dieser schmeckt. Das Gleiche können Sie auf das Essen beziehen, wenn Ihr Gegenüber etwas Besonderes auf dem Teller liegen hat.
Auf einem Event, zum Beispiel auf einem Kongress, können Sie das Gespräch mit einem „Wie fanden Sie den Vortrag?” beginnen. Oder Sie werden konkreter und nehmen die offene Frage „Welchen Aspekt der Präsentation hat Sie am meisten überrascht?” als Auftakt für Ihren Smalltalk. Wissen Sie, dass der Mensch, der vor Ihnen steht, neu in der Stadt ist, können Sie ihn nach seinem ersten Eindruck fragen, oder was der Person bislang am besten gefallen hat.
Ein gutes Gespräch ist eines, bei dem es zu keinen langen Pausen kommt. Vielleicht finden Sie Smalltalk-Themen, bei denen es viele Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrem Gesprächspartner bzw. Ihrer Gesprächspartnerin gibt? Eine gute Möglichkeit wäre es, über Beruf, Hobbys, Interessen, Sport oder Kunst und Kultur zu plaudern. Hier bestehen es oft viele Schnittmengen.
Gelingt es Ihnen nicht, sofort eine Gemeinsamkeit für ein Gesprächsthema zu finden, können Sie im Notfall immer noch über das Wetter reden. Wundern Sie sich dann aber nicht, wenn das Gespräch unter Umständen zäh verläuft oder keinen Spaß macht.
Ungewöhnliche Smalltalk-Themen, die das Eis brechen
Möchten Sie eine nette oder spannende Konversation führen? Dann seien Sie originell, indem Sie ein Gesprächsthema finden, das einen guten, ersten Eindruck hinterlässt.
„Welchen Film schauen Sie gerade auf Netflix?” oder „Welches Buch lesen Sie gerade?” sind Smalltalk-Themen, die weniger abgenutzt als das Wetter oder die Fußballergebnisse wirken. Oder gehen Sie bei Ihrem Gesprächsthema gleich auf die nächsthöhere Ebene: Fragen Sie andere Personen, was sie inspiriert oder wie sie ihr Leben verbessern. Damit zeigen Sie ein tieferes Interesse an Ihren Gesprächspartnern, statt die Unterhaltung mit Belanglosigkeiten zu füllen.
Ein weiterer Smalltalk-Tipp ist der Beginn über eine freundliche Geste. Sie könnten bei einer After-Work-Party Ihren neuen Kollegen oder Ihre neue Kollegin mit einem „Soll ich Ihnen was zum Trinken mitbringen?” in ein lockeres Gespräch verwickeln. In bei einem Business-Dinner lässt sich der Einstieg in den Smalltalk unter Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen mit einem „Soll ich Ihnen auch noch etwas Rotwein bestellen?” finden.
Das sind ungeeignete Smalltalk-Themen
Smalltalk dient dazu, mit anderen Menschen ein lockeres Gespräch zu führen – und das zuerst ohne tiefgründigen Hintergrund. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Sie mit Ihrem Gesprächsthema keine hitzige Diskussion oder gar einen Streit auslösen.
Ein Thema, das unter Umständen schiefgehen kann, ist der Sport. Wenn Sie zum Beispiel Fan einer bestimmten Mannschaft sind, Ihr Gesprächspartner oder Ihre Gesprächspartnerin jedoch einen konkurrierenden Verein präferiert, ist Ärger vorprogrammiert.
Auf keinen Fall sollten Sie über Politik und Religion reden, denn das sind zu persönliche Themen. Und Themen, bei denen leicht Gefühle verletzt werden können. Auch das aktuelle Weltgeschehen kann als Smalltalk ungeeignet sein. Denn wer möchte bei einem kurzen Gespräch über negative Vorkommnisse diskutieren?
Ebenso sind finanzielle Sorgen, Krankheiten, Tod und Probleme in der Partnerschaft für einen Plausch ungeeignet. Sie erschweren mit diesen negativen Gesprächsthemen den Einstieg, stören möglicherweise Ihren guten ersten Eindruck oder sorgen für schlechte Stimmung. Eine unbefangene Plauderei ist derart kaum möglich.
Ist die Situation locker, weil Sie zum Beispiel bei einem Bier oder einer Limonade mit Kolleginnen und Kollegen zusammenstehen, dann sollten Sie trotzdem Ihre Themen richtig überlegen. Ein No-Go wäre das Lästern über andere Personen, ebenso das Schlechtmachen der eigenen Firma.
Und: Selbst wenn Sie wissen, dass Ihr Gegenüber gerne offen für viele Themen ist, sollten Sie nicht über Sexualität und dergleichen quatschen. Das ist zu viel für eine Smalltalk-Unterhaltung – es sei denn, das Thema hat etwas mit Ihrem Job oder dem Event zu tun. Denn nicht in jedem Kontext ist jedes Thema tabu. Achten Sie dennoch darauf, bei Smalltalk nie zu persönlich zu werden.
Weitere Smalltalk-Tipps: So gelingt Ihnen ein gutes Gespräch
Damit eine nette Konversation entstehen kann, muss sie jemand beginnen. Merken Sie, dass die andere Person zögert, dann ergreifen Sie die Initiative. Beginnen Sie die Unterhaltung, indem Sie einen positiven oder originellen Einstieg finden. Gehen Sie dabei offen und freundlich ins Gespräch, damit gleich eine gute Stimmung aufkommt. Das gelingt Ihnen, indem Sie lächeln und auch mit Ihrer Gestik zeigen, dass Sie Interesse an dem anderen Menschen haben.
Halten Sie zudem Blickkontakt. Schauen Sie bei Ihrer Unterhaltung nicht gelangweilt in der Gegend herum, sondern Ihrem Konversationspartner bzw. Ihrer Konversationspartnerin gelegentlich in die Augen. Und hören Sie dabei stets gut zu, um sich passende Antworten und neue Fragen zu überlegen.
Unterstützen können Sie den guten Smalltalk, indem Sie Ihrer Gesprächspartnerin oder Ihrem Gesprächspartner kleine Komplimente machen. Achten Sie aber hier auf den schmalen Grat zwischen Freundlichkeit, Anbiedern und Anmachen. Denn übertreiben Sie es mit den lobenden Worten, könnte beispielsweise Ihr Vorgesetzter oder Ihre Vorgesetzte den Eindruck erhalten, Sie möchten sich bei ihm oder ihr „einschleimen”.
Um einen unangenehmen Eindruck zu vermeiden, sollten Sie zudem auf den körperlichen Abstand achten. Viele Menschen mögen es nicht, wenn man Ihnen „auf die Pelle rückt”, besonders wenn man sich noch nicht kennt. Das könnte unterbewusst als ein Angriff auf die Privatsphäre interpretiert werden. Eine ähnliche Überschreitung der persönlichen Grenzen sind Fragen nach tief persönlichen oder privaten Dingen.
Apropos: Ein guter Smalltalk kann oft nicht entstehen, weil die Personen keine Anknüpfungspunkte finden. Um das zu vermeiden, sollten Sie nicht nur sprechen, sondern auch Fragen stellen. Darauf muss Ihr Gegenüber dann antworten. Wichtig ist hierbei, dass Sie offene Fragen stellen.
Das heißt, er oder sie kann hierauf nicht mit „ja” oder „nein” antworten, sondern muss mit mindestens einem ganzen Satz reagieren. Beispiel: Anstatt „Schmeckt Ihnen das Essen?” formulieren Sie eine offene Frage wie „Was bei der heutigen Auswahl schmeckt Ihnen am besten und warum?”.
Geht ein Gespräch in eine Richtung, die Ihnen nicht gefällt, können Sie statt offenen Fragen auch Suggestivfragen stellen. Hiermit geben Sie unterbewusst eine Antwort mit.
Zu den guten Smalltalk-Tipps gehört auch der Ratschlag, bei Ihrer Konversation nicht allzu sehr in die Detailtiefe zu gehen. Denn Sie möchten lediglich einen netten Einstieg für ein größeres Gespräch finden oder insgesamt einen oberflächlichen Plausch halten. Das bedeutet, antworten Sie bei offenen Fragen nicht zu ausufernd und detailreich. Ebenso sollten Sie vermeiden, besserwisserisch zu wirken, indem Sie zum Beispiel ständig die Aussagen der anderen Person korrigieren.
Was sind typische Fehler im Smalltalk?
Es kommt nie gut an, wenn Sie sich in den Vordergrund spielen möchten, indem Sie sich als Experte oder Expertin positionieren. Selbst wenn es so ist, dass Sie sich in einem Fachgebiet sehr gut auskennen, sollten Sie bei einem Smalltalk stets bescheiden bleiben. Auch ständig in der Ich-Form zu reden kommt nicht gut an – das zeigt eine übertriebene Selbstbezogenheit.
Ein guter Smalltalk zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass alle beteiligten Menschen etwas dazu beitragen wollen. Wählen Sie deshalb Gesprächsthemen, zu denen alle etwas sagen können. Ansonsten kommt eine Einseitigkeit auf – und die Konversation flacht ab. Ebenso kann es ratsam sein, nicht nur über ein Thema zu reden. Ansonsten kommt unter Umständen schnell Langweile auf.
Warum ist Smalltalk wichtig?
Wie verschiedene Studien herausfanden, unter anderem eine niederländische Untersuchung, macht ein kurzes Gespräch uns Menschen glücklicher. So können Reisen mit Bus und Bahn besser verlaufen, wenn Sie mit Ihrem Sitznachbarn oder Ihrer Sitznachbarin reden. Zudem trainieren Smalltalks soziale Kompetenzen wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit.
Wenn Sie mit fremden Personen leicht und gut Unterhaltungen führen können, erleichtert das Ihnen, private und berufliche Kontakte zu knüpfen. Sie betreiben derart Networking, was Ihren Bekannten- und Freundeskreis erweitert und im Business sicherlich Ihre Karriere beflügelt.
Zudem dient der Smalltalk wie schon erwähnt dazu, Brücken zu schlagen: Zu Kunden und Kundinnen bauen Sie eine Bindung auf, in Bewerbungsgesprächen oder geschäftlichen Verhandlungen können Sie die Anspannung senken.
Wie kommt man von Smalltalk weg?
Das hängt davon ab, wie Ihr Gespräch verläuft. Haben Sie einen guten Austausch, können Sie darauf hinweisen, dass Sie leider keine Zeit mehr für eine intensivere Konversation haben. Stellen Sie eine baldige Fortsetzung der Unterhaltung in Aussicht.
Bei unangenehmen Personen oder schlecht verlaufenden Konversationen können Sie einen Grund vortäuschen, weshalb Sie den Smalltalk beenden müssen. Zum Beispiel geben Sie ein Treffen mit einer anderen Person vor oder entschuldigen sich mit einem Gang zur Toilette.
Fazit: Perfektionieren Sie Ihre Smalltalk-Fähigkeiten
Smalltalk hat viele Vorteile. Nutzen Sie diese für sich! Lernen Sie dadurch, Situationen besser einzuschätzen, und überlegen Sie sich erste Schritte, um ein lockeres Gespräch zu führen. Stellen Sie zum Einstieg offene Fragen, um „Fahrt aufzunehmen”.
Und achten Sie auf Ihre Reaktionen: So kann es zwar gut sein, Schlagfertigkeit zu zeigen, doch im schlimmsten Fall bugsieren Sie sich mit zu frechen Aussagen ins Aus. Wie heißt es so schön: Übung macht uns alle zu Meistern und Meisterinnen!
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