Sie möchten ein Unternehmen gründen? Dann sollten Sie das nicht irgendwo tun, sondern bei Ihrer Standortwahl bedacht vorgehen. Welche Standortfaktoren von Bedeutung sind, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

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Warum sind Standortfaktoren wichtig?

Der Standort Ihres Unternehmens, sei es für das Hauptquartier, für eine Niederlassung oder einen Produktionsstandort, kann sich massiv auf den Umsatz, Gewinn und den Firmenerfolg auswirken. Deshalb sollten Sie die Bedeutung aller Standortfaktoren in Ihre Standortanalyse mit einbeziehen und wichtige Kriterien für die Standortwahl festlegen.

Um Ihre Analyse und damit die Wahl Ihres Standortes zu erleichtern, sollten Sie zuerst eine Unterteilung in harte und weiche Standortfaktoren vornehmen. Danach können Sie ins Detail gehen. So finden Sie die Vorteile und Nachteile eines möglichen Standortes heraus.

Was sind harte Standortfaktoren?

Harte Standortfaktoren sind messbare und quantifizierbare Kriterien, um einen Standort zu bewerten. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Standortwahl, weil sie die Standortfaktoren „objektiv“ und „greifbar“ machen. Zu den harten Kriterien zählen meist finanzielle, rechtliche und infrastrukturelle Aspekte.

Harte Standortfaktoren: Beispiele

Lage, Verkehrsanbindung und Infrastruktur sind typische, harte Standortfaktoren, weil sie sich beispielsweise auf die Transportkosten auswirken. Die Verfügbarkeit von Ressourcen und Umweltauflagen beeinflussen die Produktionskosten ebenso.

Auch der lokale Arbeitsmarkt (Stichworte: Mitarbeitende und Fachkräftemangel) und die regionalen Absatzmärkte sind wichtige Faktoren. Außerdem sollten Sie bei ihrer harten Standortanalyse die Steuern und das Potenzial für Fördermittel bzw. Subventionen mit einbeziehen.

Was sind weiche Standortfaktoren?

Weiche Standortfaktoren lassen sich im Gegensatz zu harten Faktoren weniger gut messen. Die Kriterien sind häufig subjektiv, da sie auf persönlichen Einschätzungen oder Erfahrungen und nicht auf quantifizierbaren Fakten basieren. Die weichen Standortfaktoren können sich zudem ständig verändern, da sie beispielsweise kurzfristigen Entwicklungen wie Trends unterliegen.

Weiche Standortfaktoren: Beispiele

Demografische Merkmale wie Bildungs- und Qualifikationsniveau, Durchschnittsalter und durchschnittliches Einkommen gehören unter anderem zu den weichen Standortfaktoren. Die Nähe zu Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten oder sozialen Einrichtungen wie Kindergärten sind softe Faktoren. Auch Freizeitangebote wie Fitnessstudios und Sportvereine sind weiche Faktoren, die Sie bei Ihrer Standortanalyse zusätzlich in Betracht ziehen können.

Welche weiteren Standortfaktoren gibt es?

Sie können bei Ihrer Standortanalyse auch eine detaillierte Untersuchung vornehmen. Im Folgenden finden Sie einige Faktoren, die einen Einfluss auf Ihre Standortwahl haben:

Quantitative Standortfaktoren

Aspekte wie Steuern, Mietkosten und Subventionen gehören zu den quantitativen Standortfaktoren, da sie sich genau in Zahlen ausdrücken lassen und somit quantifizierbar sind.

Beispiel: Einige Regionen fördern Start-ups mit speziellen Fördermitteln und Gründerzentren, um junge, innovative Unternehmen anzuziehen.

Qualitative Standortfaktoren

Die qualitativen Standortfaktoren sind, wie die weichen Standortfaktoren, meist subjektive Merkmale, die einen Standort ausmachen. Das kulturelle Angebot und die öffentliche Meinung zählen zu dem Bereich der qualitativen Standortfaktoren.

Beispiel: Setzt Ihre Firma auf junge Arbeitnehmende? Diese möchten eher in einer Stadt arbeiten, wo es ein aktives Nachtleben und abwechslungsreiche Freizeitangebote sowie insgesamt eine gut aufgestellte Infrastruktur gibt.

Absatzorientierte Standortfaktoren

Wie sieht die Kaufkraft und die Konkurrenzsituation in der Umgebung aus? Welche Absatzmöglichkeiten bietet der Standort, welche Nachteile hat er für die Gewinnentwicklung? Diese Fragen stellen Sie sich bei einer absatzorientierten Standortanalyse.

Beispiel: Wenn Sie ein Ladengeschäft eröffnen, gilt die alte Faustregel „Lage, Lage, Lage”. Ohne ausreichend Laufkundschaft können Sie wahrscheinlich nicht lange überleben.

Beschaffungsorientierte Standortfaktoren

Benötigen Sie für Ihr Unternehmen spezielle Rohstoffe oder Waren, sollten Sie eine beschaffungsorientierte Standortwahl vornehmen. Beziehen Sie dabei beispielsweise die Kosten für Strom, Gas und andere Energieformen mit ein.

Beispiel: Um die Transportkosten und -zeiten zu verringern, ergibt es Sinn, Ihr Unternehmen in der Nähe eines essenziellen Rohstoffproduzenten anzusiedeln.

Produktionsbezogene Standortfaktoren

Wenn Sie an Ihrem neuen Standort Produkte fertigen, bekommen die produktionsbezogenen Standortfaktoren einen höheren Stellenwert. Dabei sollten Sie natürliche und technische Gegebenheiten und relevante Faktoren wie Umweltauflagen untersuchen.

Beispiel: Wenn Sie wissen, dass Ihr Unternehmen in den kommenden Jahren wachsen soll, muss Ihr Standort über genügend Platz verfügen, damit Sie neue Produktionsgebäude bauen können.

Arbeitsorientierte Standortfaktoren

In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Sie arbeitsorientierte Standortfaktoren wie die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und das Qualifikations- und Lohnniveau Ihrer zukünftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betrachten.

Auch vor Ort gebotene Freizeitangebote und eine gute verkehrstechnische Infrastruktur gehören zu den arbeitsorientierten Faktoren. Denn sie können die Attraktivität Ihres Standortes und damit die ihres Unternehmens beeinflussen.

Beispiel: Es gibt Regionen, in denen ein sehr hohes Gehaltsniveau vorherrscht und viele Fachkräfte zu finden sind. Trotz der höheren Ausgaben kann der Standort für Sie attraktiv sein.

Mit dem richtigen Standort den Unternehmenserfolg beeinflussen

Die Standortwahl beim Gründen einer Firma kann zeitraubender und komplizierter sein, als es einem anfangs bewusst ist. Wenn Sie einen Katalog mit Kriterien aufstellen und die Faktoren vor Ort betrachten, finden Sie bei Ihrer Standortanalyse sicherlich schnell einige Vor- und Nachteile. Wägen Sie diese genau ab. Denn ein Firmenstandort bleibt in der Regel über viele Jahre oder gar Jahrzehnte bestehen.

Das bedeutet: Denken Sie nicht nur an den Status Quo, sondern auch in die Zukunft. Wie sieht die potenzielle Entwicklung Ihrer Firma aus? Welche Visionen und konkreten Pläne gibt es, die die Gewichtung der Standortfaktoren beeinflussen? Auch eine Konkurrenzanalyse an dem gewählten Standort kann sich langfristig bezahlt machen.

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

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Titelbild: NAME / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 10. Oktober 2023, aktualisiert am Oktober 10 2023

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