„Richtig günstig, deutsche Google-Bewertungen mit Geld-zurück-Garantie gibt es hier“ oder „Google-Bewertungen kaufen – einfach und erfolgreich“ – Mit diesen schmissigen Slogans werben Online-Dienste um Unternehmen, die auf der Suche nach einer besseren Netz-Reputation sind. 

→So gehen Sie mit Bewertungen auf Google und Co. um (inkl. Antwort-Vorlagen)  [Kostenloser Download]

Warum ein Unternehmen Geld ausgeben soll, damit jemand positive Rezensionen schreibt? Die Antwort darauf gibt es sofort auf den Websites der zahlreich im Netz vertretenen Anbieter: (Gekaufte) Kundenbewertungen bei Google können signifikante Umsatzsteigerungen erzielen. 30 % sind mindestens drin – so die Werbeversprechungen. 

Warum Sie auf diese Angebote keinesfalls eingehen sollten und warum es keine gute Idee ist, Google-Bewertungen zu kaufen, klärt dieser Blogbeitrag.

Warum kaufen Unternehmen Google-Bewertungen?

Es stimmt: Positive Online-Bewertungen sind wichtig – sei es bei Bewertungsportalen wie Amazon, Trusted Shops, ProvenExpert oder Google. Unternehmen können damit ihren Umsatz steigern. Denn eine gute Reputation stärkt bei den potenziellen Kunden das Vertrauen in ein Unternehmen, seine Marke und seine Produkte bzw. Dienstleistungen. 

kundenverhalten-google-bewertungen-capterraBild: Capterra 

Da die Customer Journey der Kunden zunehmend digitaler wird, spielt damit auch Google eine immer wichtigere Rolle. Hat ein Unternehmen seine Daten (Adresse, Art der Produkte/Dienstleistungen etc.) bei Google My Business hinterlegt, zeigt das Programm diese bei entsprechenden Suchanfragen – zum Beispiel nach dem Firmennamen – bei der Google-Suche wie auch in Google Maps an.

Durch die Rezensionen erfährt der Interessent wichtige Details. Verständlich, dass Unternehmen jeder Art hier ein möglichst gutes Bild abgeben möchten. Und dass sie negative Bewertungen und Rezensionen mit einer Vielzahl an positiven Einträgen „übertünchen“ wollen. 

Wie gelangen Unternehmen möglichst schnell und einfach an dieses Ziel? Sie kaufen Google-Bewertungen mit gefälschten Erfahrungen von Fake-Accounts. So die Theorie.

Darum ist es keine gute Idee, gefälschte Google-Bewertungen zu kaufen

Die Bewertungen bei Google sind nicht nur schnöde Zahlen oder wenig aussagekräftige Kommentare. Verschiedene Abteilungen eines Unternehmens wie Vertrieb, Marketing und der Kundenservice können von den echten Bewertungen viel lernen. Zum Beispiel:

  • Wie gefällt den Kunden das Produkt oder die Dienstleistung

  • Was kommt an, was nicht? 

  • Welche Kritik und Verbesserungsvorschläge gibt es?

  • Funktioniert das Produkt bei der Zielgruppe so wie vom Unternehmen angenommen? Verstehen es die Kunden?

Die Rezensionen geben die ehrliche Meinung der Kunden wieder. Das ist viel wert. Nur so können sie Unternehmen auf Probleme und Schwachstellen hinweisen, damit es Veränderungen und Verbesserungen vornehmen und somit seinen Umsatz verbessern kann.

Bezahlen Unternehmen für Fake-Bewertungen, kann das folgende Folgen haben:

  • Das echte Feedback verschwimmt mit dem gefälschten. So ist es für Unternehmen unmöglich, valide Rückschlüsse zu ziehen.

  • Interessenten bekommen ein falsches (= geschöntes) Bild von dem Unternehmen, seinen Produkten und Dienstleistungen. Das kann sich zu einem Bumerang entwickeln, wenn der Interessent zum Kunden wird und dann merkt, dass er falschen Bewertungen aufgesessen ist. Er ist enttäuscht, verärgert und damit kein guter Markenbotschafter mehr. 

  • Im schlimmsten Fall fühlen sich Kunden von den Fake-Bewertungen derart betrogen, dass sie einen Shitstorm lostreten oder gar gerichtlich gegen das Unternehmen mit den gefälschten Bewertungen vorgehen. Das könnte dem Ruf des Unternehmens enorm schaden.

Ist das Kaufen von Google-Bewertungen überhaupt legal?

Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum Unternehmen keine Google-Bewertungen kaufen sollten: Sie sind meistens illegal!

Laut dem § 5 Abs. 1 Nr. 1 des UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) kann der Kauf von Fake-Rezensionen eine irreführende geschäftliche Handlung sein. Denn der Interessent erhält ein ins Positive verzerrtes Bild. Und das von Menschen, welche die Produkte oder Dienstleistungen nie getestet oder erlebt und somit keinen verifizierten Kauf durchgeführt haben.

Rechtsanwalt Karsten Gulden erklärt dazu in seinem Blog:

Der Verbraucher, der von der Unverfälschtheit der Bewertungen ausgeht, wird somit getäuscht und in die Irre geführt.“ 

Bewertungen sind nur dann rechtssicher, wenn diese von Personen stammen, die tatsächlich auch mal Kunden oder Patienten der bewertenden Unternehmen oder Ärzte waren und die Bewertungen Ausdruck der persönlichen Meinung des Verfassers sind.

Der Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und Mediator kommt somit zur Konklusion:

„Unternehmen und Dienstleistern ist daher dringend davon abzuraten, Bewertungen zu kaufen oder zu faken. Dies kann zu Recht abgemahnt und verfolgt werden.“ 

Was sind die Alternativen?

Keine Frage: Echte Bewertungen! Da diese oft nur sporadisch erfolgen, ist es ratsam, das Thema Google-Bewertungen in die Kundenservice-Strategie aufzunehmen.

Dafür gibt es eine Reihe an möglichen Maßnahmen, wie in etwa:

  • Kunden ermuntern, überhaupt Bewertungen zu schreiben, zum Beispiel nach einem verifizierten Kauf oder einer Dienstleistung (Pizzalieferung, Zahnarztbehandlung etc.).

  • Die Kunden erhalten eine Gegenleistung wie Gutscheincodes oder Rabatte für eine Bewertung.

Unternehmen sollten ehrlich bleiben

Zugegeben: Die Möglichkeit, gefälschte Google-Bewertungen einzukaufen, klingt verlockend. Besonders, wenn ein Unternehmen zu wenige Rezensionen hat oder sich die negativen häufen. Das gefällt niemandem. Und es kann schädlich für das Business sein. Dann gilt es, Maßnahmen zu ergreifen. Aber bitte mit legalen Mitteln.

Die inhaltliche Richtigkeit der betrachteten rechtserheblichen Aspekte, wie hier im Bereich des UWG, kann aufgrund sich stetig ändernder Rechtsprechung und geänderter Gesetzeslage nicht gewährleistet werden. 

so reagieren sie auf google bewertungen

Headerbild: Mitchell LuoUnsplash

Ursprünglich veröffentlicht am 17. April 2020, aktualisiert am Januar 19 2023

Themen:

Kundenfeedback Kundenfeedback-Software