Der Stellenwert von Mitarbeitenden nimmt zum Glück immer weiter zu: Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeitgestaltung und ein durch den Fachkräftemangel geprägter Markt, auf dem sich Arbeitssuchende ihren Arbeitgeber teilweise aussuchen können, sind die Gründe.

Ein Begriff, der im HR-Zusammenhang immer häufiger fällt: „Employee Experience“. Doch was ist das eigentlich? Das klären wir im folgenden Artikel.

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Warum ist Employee Experience wichtig?

Mitarbeitererfahrungen oder Employee Experience nehmen in Zeiten des Arbeitskräftemangels einen großen Stellenwert ein. Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für ein Unternehmen Multiplikatoren nach innen und außen. Mit der richtigen Employer-Branding-Strategie agieren Unternehmen zudem kosteneffizient, da Stellen schneller besetzt werden und länger besetzt bleiben.

Was ist „Employee Engagement“?

Die Begriffe „Employee Experience“ und „Employee Engagement“ stehen in unmittelbarem Zusammenhang zueinander: Sobald Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positive Erfahrungen in der Bewerbungsphase, beim Onboarding oder im Arbeitsalltag selbst machen, wirkt sich das positiv auf ihr Engagement aus.

„Employee Engagement“ beschreibt die Intensität der Verbindung zwischen Angestellten und ihren Arbeitgebenden. Positive Impulse seitens des Arbeitgebenden führen zu einem höheren Engagement der Mitarbeitenden — was sich wiederum positiv auf deren Zufriedenheit und die Employee Experience auswirkt.

Es gibt zahlreiche Faktoren, die sich positiv auf das Employee Engagement auswirken. Zu den wichtigsten zählen:

  • Professionelles Führungsverhalten: Angemessene Hierarchiestruktur und damit einhergehende Kommunikation
  • Moderne Unternehmenskultur: Transparente Kommunikation, fairer Umgang mit Kritik, kein unverhältnismäßiger Leistungsdruck
  • Optimierter Arbeitsplatz: Zeitgemäße Ausstattung, technische Voraussetzungen sind gegeben, flexible Arbeitsraumgestaltung und -nutzung
  • Perspektiven der beruflichen Weiterentwicklung: Aufstiegsmöglichkeiten, Schulungen und Weiterbildung

Werden diese und weitere relevante Punkte konsequent und authentisch umgesetzt, führt das zu spürbar positiven Effekten auf Seiten der Angestellten. Dazu zählen eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, stärkere Bindung beziehungsweise Loyalität oder weniger Krankheitstage.

Auch für das eigene Recruiting ist eine Belegschaft mit hohem Employee Engagement hilfreich: Durch Mitarbeiterempfehlungen können offene Stellen ohne langwierige, kalte Recruitingprozesse besetzt werden.

Der „Employee Life Cycle“

Die Begrifflichkeiten rund um den HR-Trend der Employee Experience erinnern stark an Begriffe, die im Marketing seit vielen Jahren üblich sind. Sie haben bestimmt schon von Customer Experience oder der Customer Journey gehört.

Das Pendant zur Customer Journey ist der „Employee Life Cycle“. Er beschreibt den ganzheitlichen Beziehungsprozess zwischen Angestellten und dem arbeitgebenden Unternehmen.

Der Employee Life Cycle unterteilt sich in sieben Stufen: Attraction, Recruitment, Onboarding, Development, Retention, Exit und Alumni. Jede Stufe des Employee Life Cycle kann analysiert und optimiert werden. Das Ziel dabei ist stets, Mitarbeitende aktiv zu fördern, sich ihren Fähigkeiten, Interessen und Gedanken bewusst zu sein und sie dadurch möglichst langfristig an das Unternehmen binden zu können.

Employee Life Cycle Grafik

Dabei spielt die Digitalisierung eine immer gewichtigere Rolle — auch in der fünften Stufe des Employee Life Cycle, der Retention bzw. Bindung. Eine Studie von Jacando aus dem Jahr 2021 zeigt, dass nur 51 Prozent aller Befragten regelmäßige Feedbackgespräche wahrnehmen können. Ganze 70 Prozent wünschen sich hier digitale Möglichkeiten, was zu einer Steigerung der Zufriedenheit führen würde.

Welche Aufgaben bringt das „Employee Experience Management“ mit sich?

Die HR-Abteilung ist für die Optimierung des Employee Life Cycle zuständig. Während früher verstärkt von Personalern und Personalmanagement die Rede war, setzt sich der Begriff des Employee Experience Management“ immer weiter durch.

Die übergeordnete Aufgabe des „EX Management“ ist die Ausarbeitung einer Personalstrategie im Personalmarketing, die positiv auf alle Mitarbeitenden und damit den Employee Life Cycle einzahlt. Diese Strategie wird laufend überwacht und optimiert, um den sich verändernden Anforderungen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden.

Zu konkreten Aufgaben zählen beispielsweise:

  • Analyse und Optimierung von Bewerbungsprozessen
  • Integration digitaler Tools, zum Beispiel Software zur Abwicklung von Fehltagen
  • Organisation regelmäßiger Feedbackgespräche zwischen Vorgesetzten und Teammitgliedern

Sämtliche Faktoren, die die Beziehung zwischen Arbeitgebenden und Angestellten beeinflussen, sind im Aufgabenbereich des Employee Experience Management angesiedelt.

Fazit: Employee Experience ist ein Trend, der sich etablieren wird

Der Mensch hinter dem Angestellten wird immer wichtiger. Wie sieht die Work-Life-Balance aus, welche Anpassungen erfordert möglicherweise ein besonderer Lebensumstand und welche Wünsche, Motivationen und Herausforderungen hat ein Angestellter oder eine Angestellte?

Zudem ist die zunehmende Bedeutung von Mitarbeitenden und ihren Erfahrungen zu beachten: Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten hat sich der Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt. Unternehmen suchen mit viel Kapital nach qualifizierten Fachkräften — eine Neueinstellung nach nur drei Monaten aufgrund schlechter Employee Experience wieder zu verlieren, ist schmerzhaft.

Employee Experience ist daher schon heute mehr als ein HR-Trend. Vielmehr wird sich der verstärkte Fokus auf die Bedürfnisse und Erfahrungen der Angestellten eines Unternehmens zum Standard entwickeln.

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Titelbild: 10'000 Hours / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 25. März 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Employer Branding