Die Zukunft des SEO: Wie Google AI Overviews die Suche in DACH verändern

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Jennifer Lapp
Jennifer Lapp

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Seit dem 26. März sind Googles AI Overviews in Deutschland in den Ergebnissen der Suchmaschine sichtbar. Für viele Suchen hat Google seine klassische Suchfunktion nun um KI-generierte Zusammenfassungen erweitert. Ziel: Ihre Suchanfrage soll möglichst genau beantwortet werden. Seitenbetreiber:innen und Marketer:innen treibt das die Schweißperlen auf die Stirn: Seitdem wurden 17,8 Prozent weniger Website-Aufrufe über die Google-Suche generiert.

Hand füllt Google AI Overview aus

In diesem Artikel schaue ich mir Google AIO genau an. Wie verändert sich die Suche durch diese Funktion? Wie sucht sich die KI aus, welche Inhalte präsentiert werden? Und wie sieht der weitere Fahrplan von Google im Bereich der KI-generierten Suchergebnisse aus? Zudem beantworte ich die Frage, die Ihnen wohl am heißesten unter den Nägeln brennt: Was müssen Marketingverantwortliche jetzt tun, um nicht drastisch Klicks zu verlieren?

Inhaltsverzeichnis

Aus meiner Sicht ist Google AI Overviews gewissermaßen die Antwort Alphabets auf KI-gestützte Suchmaschinen wie Perplexity, Brave und Microsoft Copilot. Jörg Schieb, Digitalexperte beim WDR, bringt es auf den Punkt:

Bild mit einem Zitat von Jörg Schieb: Google konnte nicht länger zusehen, wie viele KI-Anbieter ihnen den Rang bei der Suche ablaufen. Daher wurde eine KI-Funktion in die Google-Suche integriert.

Während der Beta-Phase hieß die Funktion noch Google SGE (Search Generative Experience), war aber in deutschsprachigen Ländern noch nicht verfügbar. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weiteren zentralen europäischen Ländern wurde AIO am 26. März ausgerollt.

Wie funktioniert Google AIO?

Die herkömmliche Google-Suche verwendet immer noch einen dreistufigen Prozess, obwohl Google darauf hinweist, dass nicht jede Seite jede Stufe durchläuft:

  1. Es werden zunächst Websites durchsucht und Texte, Bilder und Videos heruntergeladen.
  2. Diese Informationen werden indiziert und in einer Datenbank gespeichert
  3. Suchen Sie nach etwas, werden Ihnen als Nutzer:in diese Ergebnisse angezeigt.

AI Overviews (AIO) geht anders vor und arbeitet zur Darstellung der Ergebnisse mit generativer KI. Allerdings wird nicht jede Ihrer Suchanfragen eine AIO-Antwort auslösen. Sie erscheinen nur, wenn die KI-Antwort über die üblichen SERPs (Suchergebnisliste) hinaus hilfreich ist. Und: Sie müssen mit einem Google-Konto angemeldet sein – ansonsten sind AIO für Sie nicht verfügbar.

Beispiel für Googles AI Overviews

Um Google AI Overviews zu erhalten, tippen Sie eine Frage oder einen Suchbegriff in die Zeile der Google-Suche. Sie werden schnell ein Gefühl dafür bekommen, wofür die KI-Suchergebnisse angezeigt werden und wofür nicht. Hier suche ich nach „Hausmittel gegen Halsschmerzen“ und erhalte eine AI Overview:

Google AI Overview zum Thema Hausmittel gegen Halsschmerzen

Quelle: Google

Sie sehen: Google fasst zusammen, was mir helfen könnte – und verlinkt seine Quellen sowohl im Text selbst als auch gesondert rechts daneben.

Darunter finden sich nach wie vor die bekannten Suchergebnisse. In diesem Fall ein Featured Snippet, weitere Snippets als „weitere Fragen“ sowie die üblichen Suchergebnisse:

Suchergebnisse unter dem AIO

Quelle: Google

Normale Suchergebnisse vs. Featured Snippets vs. AI Overviews

Nicht jedes Suchergebnis zieht eine AI Overview nach sich. Im folgenden Beispiel suche ich etwa nach „Was hilft gegen Blattläuse“ und erhalte gesponserten Shopping-Content sowie ein Featured Snippet, das Inhalte einer einzelnen Seite aufbereitet:

Darstellung von einem klassischen Suchergebnis mit gesponserten Shopping-Content

Quelle: Google

Der entscheidende Unterschied: Während sämtliche Snippet-Arten (und die normalen Suchergebnisse) immer nur Inhalte von einer einzelnen Seite wiedergeben, fasst Google AIO die Inhalte mehrere Seiten – die es für wichtig erachtet – in eigenen Worten zusammen.

Wie sich Google AI Overviews auf SEO und Content-Marketing auswirken

Während die klassische Suchmaschinenoptimierung auf klaren Faktoren wie Keywords, Backlinks oder Ladezeiten basiert, wirkt die neue KI-Suche deutlich intransparenter. Google selbst gibt an, dass die „AI Overviews“-Funktion aus verschiedenen Quellen lernt – welche das genau sind und wie diese gewichtet werden, bleibt allerdings unklar. Für Marketer:innen ist das aus meiner Sicht eine Herausforderung:

  • Es ist schwer vorherzusehen, wann ein AIO ausgespielt wird. Laut Growth Memo schwankt die Quote zwischen 4,5 und 47 Prozent.
  • Selbst bei vorhandenem AIO ist unklar, ob und wie die eigene Website darin erwähnt oder verlinkt wird.
  • Und selbst wenn ein Link gesetzt ist: Die Klickraten fallen deutlich niedriger aus als bei der klassischen Suche.

Zudem spielen semantische Zusammenhänge, Kontextualität und Autorität der Quelle offenbar eine größere Rolle als je zuvor – was bedeutet, dass reines Keyword-Targeting kaum noch ausreicht.

Stattdessen braucht es breitere, qualitativ hochwertige Inhalte mit echtem Mehrwert, die als „verlinkungswürdig“ für KI-Antworten gelten. Kurz gesagt: Klassisches SEO funktioniert hier nur noch bedingt – es braucht neue beziehungsweise angepasste Ansätze.

Traffic-Verlust durch AI Overviews?

Der Blick auf den möglichen Traffic-Verlust durch AI Overviews ist spannend. Denn: In Deutschland scheint es einen zu geben (die bereits erwähnten fast 18 Prozent) – in den USA, wo AIO bereits seit Mai 2024 verfügbar ist, nicht – oder doch? In einer HubSpot-Umfrage unter mehr als 300 US-Vermarkter:innen gaben 42 Prozent an, dass sie keinen Grund zu der Annahme haben, dass sich AIO oder andere KI-gestützte Suchfunktionen auf ihren Traffic ausgewirkt haben. Rund 41 Prozent sagen sogar, dass sie seit der Einführung der KI-Suche mehr Besucher:innen erhalten haben.

Dem gegenüber stehen allerdings auch andere Studien, die etwa einen Rückgang bei den Click-Through-Rates von bis zu 55 Prozent sehen.

In Deutschland scheint die Lage klar(er). Eine Erhebung von wordsmattr. zeigt:

  • einen durchschnittlichen Rückgang des Website-Traffics um knapp 18 Prozent
  • stellenweise einen Traffic-Verlust bei Websites bis zu 41 Prozent
  • gestiegene Impressionen um stellenweise bis zu 50 Prozent – das spricht für eine erhöhte Sichtbarkeit, aber weniger Klicks und Interaktion

Dieses Phänomen wird oft als „Google Zero“ bezeichnet – Nutzer:innen erhalten ihre Antwort direkt in der Suche und klicken seltener auf Websites. Genau das scheint durch AIO noch verstärkt zu werden.

Grundsätzlich führen viele KI-Chatbots und KI-Agenten laut Gartner dazu, dass das Suchvolumen allgemein sinkt – eine Studie von Anfang 2024 prognostiziert einen Rückgang um bis zu 25 Prozent bis 2026.

Viel Kritik an Google AI Overviews

Zum einen sehen etablierte Marketer:innen und Seitenbetreiber:innen ihre Klickraten schon jetzt sinken und befürchten, dass das noch stärker passiert. Das US-Unternehmen Chegg etwa verklagt Google mit folgender Begründung: „AIO hat Google von einer ‚Suchmaschine‘ zu einer ‚Antwortmaschine‘ verwandelt, die KI-generierte Inhalte anzeigt, die von Drittanbieterseiten wie Chegg stammen. Durch die Erweiterung von AIO wird der Traffic gezwungen, auf Google zu bleiben, wodurch die Notwendigkeit entfällt, Drittanbieter-Webseiten zu besuchen.“

Henrik Hannemann von SEO Trainee weist auf ein ähnliches Problem hin:

Bild mit Zitat von Hendrik Hannemann von SEO Trainee Obwohl Google betont, dass AIOs auch Publisher-Quellen enthalten, zeigen aktuelle Tests, dass viele der eingebauten Links zu Google selbst führen – etwa zu weiteren Suchergebnisseiten. Damit entstehen potenziell sogenannte Self-Referential Loops, in denen Nutzer:innen in einem Google-Ökosystem bleiben, ohne externe Seiten zu besuchen.

Einen wirklichen Ausstiegsweg aus den AI Overviews (AIOs) von Google gibt es bislang nicht – und auch das sorgt für anhaltende Kritik. Zwar lassen sich Maßnahmen, wie etwa das Sperren des Googlebots oder der Einsatz von Tags wie „noindex“ oder „nosnippet“ umsetzen, doch diese beeinträchtigen zugleich die generelle Auffindbarkeit und Darstellung der Website in den Suchergebnissen. Möchten Sie also verhindern, dass Ihre Seite in den AIOs auftauchen, müssen Sie im Gegenzug herbe Sichtbarkeitsverluste in Kauf nehmen. Derzeit bleibt Website-Betreiber:innen also nur die Wahl zwischen Akzeptanz oder Verlust.

Was für mich persönlich noch ein „Kritikpunkt“ ist, der aber künftig ausgemerzt werden soll: Es gibt kaum Tools, mit denen sich AI Overviews systematisch tracken lassen. Das SEO-Tool Ahrefs zeigt seit Kurzem in den USA erste AIO-Daten an – in der DACH-Region dauert das noch etwas. Sistrix zum Beispiel erklärt es wie folgt: Die Overviews befinden sich derzeit noch in einem Testbetrieb in der DACH-Region und anderen europäischen Ländern. Man gehe davon aus, dass Google diese Testphase in den kommenden Monaten abschließen und die AI Overviews dann auch für nicht angemeldete Nutzer:innen verfügbar werden. Ab diesem Zeitpunkt sollen die Daten dann auch analysierbar sein – zum Beispiel über Sistrix.

Tipps: So optimieren Sie Content, um in AI Overviews aufzutauchen

Wer weiterhin organischen Traffic generieren will, dem empfehle ich, sich mit der neuen Rolle von Google als Antwortgeber statt Vermittler auseinandersetzen, wie es Chegg treffend beschrieben hat. Das bedeutet:

  • Etablierung einer starken Marke,
  • gezielte Sichtbarkeit in Nischen,
  • Nutzung eigener Kanäle (E-Mail, Social) und
  • Aufbau echter Communities werden wichtiger.

Ganz konkret gibt es aber einige Dinge, die Sie tun können, um weiterhin wie gewohnt Traffic über Google zu bekommen – trotz oder gerade mit AI Overviews.

Wenn Sie wissen wollen, wie wir bei HubSpot unseren Content KI-Resistent gemacht haben, schauen Sie sich dieses Video hier an:

Übrigens: Noch mehr Tipps dazu finden Sie in unserem AI Search Guide!

Produzieren Sie Content, der relevant bleibt

google-ai-overviews-ki-suche-effektQuelle: HubSpot

In der bereits erwähnten Umfrage meiner US-Kolleg:innen gehen die befragten Marketer:innen davon aus, dass folgende Content-Pieces bei einer immer stärkeren Integration der generativen KI-Suche am besten abschneiden (die Liste ist nicht vollständig):

  • Anleitungen und andere Bildungsinhalte (45 %)
  • Rezensionen und Vergleiche (37 %)
  • Meinungsartikel und Thought-Leadership-Inhalte (27 %)
  • Inhalte, die persönliche Geschichten und Erlebnisse widerspiegeln (24 %)
  • Trends und aktuelle Inhalte (19 %)
  • Vorlagen zum Download (16%)
  • Websites oder Artikel mit Videos oder Bildern (16%)
  • Fallstudien (13%)
  • Inhalte mit Originaldaten, die nur auf bei Ihnen zu finden sind (12%)
  • Experteninterviews (12%)

Meine Empfehlung also an Sie: Versuchen Sie, sich auf den Content zu konzentrieren, der auch mit Google AIO Chancen auf eine hohe Conversion hat.

Konzentrieren Sie sich auf den Search Intent

Der Search Intent ist aus meiner Sicht weiterhin entscheidend. Schreiben Sie weiterhin Content für Ihre Zielgruppe und das, was diese sucht – und nicht stumpf für Suchmaschinen. Das erhöht in jedem Fall die Chancen, gefunden zu werden.

Bewerten Sie, wie nützlich Ihre Inhalte sind

Letztendlich wird es Ihrer Marke nicht helfen, so viele Inhalte wie möglich für ein sehr allgemeines Publikum zu erstellen, wenn Sie nicht prüfen, ob Ihr Content auch wirklich hilfreich ist.

Aja Frost, Senior Director of Global Growth bei HubSpot, empfiehlt, die „Erfahrung“ in den E-E-A-T-Qualitätsbewertungsrichtlinien von Google ernst zu nehmen. „Es muss wirklich erklärt werden, warum ausgerechnet der oder die Autor:in oder Sie die richtige Person sind, um Ratschläge zu geben“, sagt sie.

Mein Tipp: Eine Autor:innenbiografie ist ein guter Ausgangspunkt. Idealerweise sollten Sie diese Erklärungen aber in den Inhalt selbst einflechten – das ist auch der Grund, warum in meinem Artikel immer wieder Expert:innen zu Wort kommen.

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Quelle: HubSpot

Setzen Sie strukturierte Daten ein

Sie helfen Google dabei, Ihren Content leichter zu erfassen. Setzen Sie diese gezielt ein: Textauszeichnungen wie FAQ-Page, HowTo, Product oder Review bringen den Crawler der Suchmaschine dazu, Ihre Inhalte besser zu verstehen – und erhöhen die Chancen, in AI Overviews zitiert zu werden.

Zwar gibt es meiner Erfahrung nach keine Garantie für die Aufnahme, aber strukturierte Daten sind ein wichtiges Signal für Relevanz und Klarheit.

Fazit: Was Google AIO für das Marketing bedeutet und was kommt

Für mich ist die Einführung von Google AI Overviews in Deutschland mehr als nur ein weiteres Google-Update, es ist eine klare Richtungsänderung und etwas, womit wir uns im Suchmaschinenmarketing- und Content-Bereich intensiv auseinandersetzen müssen.

Die wichtigsten Erkenntnisse für mich, die ich Ihnen gerne mitgeben möchte:

  • Der klassische SEO-Ansatz reicht nicht mehr aus. Sichtbarkeit allein genügt nicht, wenn Nutzer:innen ihre Antworten direkt in der Suche erhalten.
  • Content muss (noch, das war natürlich auch schon vorher wichtig) nützlicher, spezifischer und persönlicher werden – mit echtem Mehrwert, klarer Struktur und dem Fokus auf den Search Intent.
  • Klickverluste sind real, das zeigen erste Studie aus der DACH-Region. Selbst in den USA lassen die meisten Studien im Gesamten auf eher negative Traffic-Auswirkungen schließen.
  • Strukturierte Daten, E-E-A-T und semantische Tiefe werden zum Pflichtprogramm für alle, die langfristig in AI Overviews auftauchen wollen.

Wie sich Google AIO weiterentwickelt, bleibt spannend. Klar ist: Google steht durch viele andere KI-Projekte wie etwa Perplexity unter Druck. AIO ist auch noch lange nicht am Ende der Entwicklung angelangt, erst im März 2025 gab es ein größeres Update. Noch scheinen sich die neuen Entwicklungen nicht großartig bemerkbar zu machen. Einer Befragung von 150 Unternehmen zufolge merken viele deutsche KMUs noch keinen Traffic-Einbruch. Das hat möglicherweise auch damit zu tun, dass Deutschland und die Schweiz ein Schlusslicht sind, wenn es um die Anzeige der Overviews geht. Semrush erkannte: Gerade einmal jede 100. Suchanfrage zeigte AI Overviews im Ergebnis.

Der Kurs deutet darauf hin, dass Google künftig mehr auf visuelle und kontextbezogene Suche setzt – etwa per Sprache, Kamera oder Video. Bereits jetzt wird AIO mit Google Lens kombiniert, es gibt Funktionen wie „Shop what you see“ oder „Circle to Search“ auf Android. Die Suchergebnisse sollen sich noch stärker an den individuellen Nutzer:innen orientieren – personalisiert, KI-gestützt und multimedial. Dabei stehen aktuell folgende Themen im Fokus und werden vermehrt von AIO ausgespielt: Wissenschaft, Gesundheit, Mensch und Gesellschaft sowie Recht und Regierung.

Ich rate Ihnen als Marketer:in also: Beschäftigen Sie sich lieber heute als morgen mit AIO, kennen Sie Ihre Zielgruppe und seien Sie Expert*in auf Ihrem Gebiet, um nicht nachhaltig einen Wettbewerbsnachteil zu haben.

Themen: SEO

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