Buttons, die nur per Zoom anklickbar sind, eine Schriftart, die auf dem Handy kaum zu entziffern ist, und Links, die viel zu nah beieinander platziert sind: All diese Fauxpas klingen nach einer Website, die nicht auf die mobile Nutzung zugeschnitten ist. Doch stoßen die Designfehler nicht nur in der Nutzerschaft auf Unmut, sondern auch beim Suchmaschinen-Ranking.

In diesem Beitrag erfahren Sie, weshalb Mobile SEO eine zentrale Rolle bei der Suchmaschinenoptimierung spielt und wie Sie herausfinden, ob Ihre Website mobilfreundlich ist.

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Mobile Internetnutzung in Deutschland: Seiten ohne Mobilversion im Nachteil

Die mobile Nutzung des Internets steigt tagtäglich. Allein in Deutschland liegt der Anteil der mobilen Internetnutzer und -nutzerinnen 2021 bereits bei 82 Prozent. Seit 2018 lösen Smartphones, Tablets und Co. den Computer beim Surfen im Netz ab. Auch Google reagierte auf den Vormarsch von mobilen Geräten und erwähnte bereits 2014, wie wichtig die Optimierung von Websites für die mobile Nutzung sei.

Seit 2015 ist Mobile SEO zu einem wichtigen Rankingfaktor geworden. Website-Betreibende kommen daher nicht mehr darum herum, ihre Inhalte nach dem Mobile-First-Prinzip auszurichten. Google selbst bietet in der Google Search Console wichtige Hilfestellungen, wie es Websites gelingt, den Anforderungen an mobilfreundliche Seiten gerecht zu werden.

So wichtig ist eine nutzerfreundliche mobile Website

Eine aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt, dass über 79 Prozent der Deutschen das Internet mit ihrem Mobiltelefon nutzen. Insgesamt 136 Minuten pro Tag verbringt der Durchschnitt mit Medien im Internet. Ganz vorne spielen Video-Dienste wie YouTube und andere Streamingdienste mit.

Am höchsten ist die Nutzungsdauer bei den 14- bis 29-Jährigen: Sie verbringen rund 4,5 Stunden im Netz. In 2015 lag die mobile Nutzung in Deutschland laut Erhebungen von Statista noch bei 54 Prozent. Heute surfen, wie bereits erwähnt, 82 Prozent der Deutschen mit Smartphone oder Tablet im Internet.

Möglichkeiten für mobile Websites: Responsive Webdesign oder Dynamics Serving

Der erste Schritt für Betreibende einer Website, um diese zu einer mobilfreundlichen Option zu machen, ist die passende Konfiguration. Möchten Sie Ihre Website an das mobile Nutzungserlebnis anpassen, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

Responsive Webdesign

Beim Responsive Webdesign bleibt der HTML-Code der Desktop- und Mobilversion derselbe. Jedoch wird der Code so konzipiert, dass sich der Inhalt der Website an die jeweilige Größe des Displays anpasst. Bilder, Text, Video und andere Elemente werden so automatisch an das Nutzungserlebnis des Endgerätes angeglichen.

Da Google die Lösung des responsiven Webdesigns empfiehlt, dürfte sie die besten Chancen beim Ranking verzeichnen. Gleichzeitig ist die Umsetzung relativ simpel.

Dynamic Serving

Das Dynamic Serving (deutsch: dynamische Bereitstellung) passt den HTML-Code an das verwendete Gerät an. Zwar wird dabei auch auf dieselbe URL zugegriffen, bei der Abfrage wird jedoch das Endgerät erkannt und der Server stellt denjenigen Quelltext bereit, der benötigt wird.

Separate URL

Eine weitere Variante ist es, zwei unterschiedliche URLs zu verwenden. Im Gegensatz zu den anderen beiden Methoden muss der HTML-Code der Desktop-Version hierbei nicht extra konfiguriert werden. Die mobile Variante kann sogar vollkommen anders gestaltet werden. Wichtig ist jedoch, dass die mobile Website einen Canonical Tag hinterlegt hat; andernfalls kann sich die Doppelung negativ aufs Ranking auswirken.

Überblick: Vor- und Nachteile von Responsive Webdesign, Dynamics Serving und separaten URLs

  Vorteile Nachteile
Responsive Design
  • Es muss nur eine URL angelegt werden.
  • Die Inhalte passen sich dynamisch an das Gerät an.
  • Google empfiehlt dieses Vorgehen.
  • Es besteht keine Möglichkeit, unterschiedliche Elemente für verschiedene Geräte auszuspielen.
  • Gegebenenfalls kann die Desktop-Version nicht in ein responsives Design umgewandelt werden.
Dynamic Serving
  • Je nach Endgerät können verschiedene Designs und sogar verschiedene Elemente ausgespielt werden.
  • Die Desktop-Version muss nicht verändert werden.
  • Alle Konfigurationen laufen auf einer URL.
  • Der Design- und Entwicklungsaufwand ist höher.
  • Gegebenenfalls müssen einige Inhalte doppelt gepflegt werden.
Separate URL
  • Die Desktop-Hauptseite muss nicht verändert werden.
  • Der Aufwand ist sehr hoch.
  • Doppelte Inhalte können zu negativen Rankingauswirkungen führen.
  • Zwei verschiedene URLs müssen angelegt und verwaltet werden.

Ist Ihre Seite Smartphone-freundlich?

Damit Unternehmen und Webmaster prüfen können, ob Ihre Webseite den Kriterien einer nutzerfreundlichen Mobilversion genügt, hat Google ein Tool veröffentlicht. Der kleine Helfer ist unter diesem Link erreichbar:https://search.google.com/test/mobile-friendly.

Der Test dauert nur wenige Sekunden. Geben Sie dazu einfach die URL Ihrer Website in das Feld ein und prüfen Sie, ob Ihre Seite den technischen Anforderungen gerecht wird. Wenn nicht, dann sollten Sie so bald wie möglich die darin vorgeschlagenen Maßnahmen zur Optimierung ergreifen.

Im besten Fall sieht das Ergebnis so aus:

Mobile SEO Testing Tool

Quelle: Screenshot Mobile-Friendly Test

Bei einem negativen Test-Ergebnis gibt Ihnen Google Verbesserungsvorschläge:

Mobile SEO Testing Tool Ergebnis

Quelle: Screenshot Google Search Console

Nun können Sie die Vorschläge direkt umsetzen und Ihre Website optimieren.

Mobile First oder User First? Wie Sie den Spagat schaffen

Mit dem Update von Google gab der Suchmaschinen-Gigant auch die Voraussetzungen bekannt, die Websites künftig erfüllen müssen, um „Mobile-friendly“ zu sein. Seitdem sind zwar Kriterien hinzugekommen, der Grundtenor ist jedoch der gleiche geblieben. Mobile Websites sollten:

  • Nutzerfreundlich sein
  • Eine gute Ladezeit von maximal drei Sekunden aufweisen
  • Mobil-optimierte Keywords verwenden
  • Für die Sprachsuche optimiert sein (Voice Search)
  • Eine lesbare Schriftgröße verwenden
  • Einen Darstellungsbereich konfigurieren
  • Schaltflächen groß genug darstellen
  • Eine Suchfunktion einbinden, was vor allem für Onlineshops essenziell ist
  • Einen Link zur Desktop-Version bereithalten

Unter Website-Betreibenden und SEO-Fachleuten hat sich zunehmend der Mobile-First-Gedanke durchgesetzt. Dabei geht es darum, dass Inhalte in allererster Linie an die mobile Darstellung angepasst werden. Hinsichtlich der steigenden Nutzung von Mobilgeräten und der Bedeutung für das Ranking ist der Ansatz definitiv nicht falsch.

Dennoch sollten Unternehmen das User-First-Prinzip daneben nicht vergessen. Finden Sie heraus, wie Nutzer und Nutzerinnen Ihre Website konsumieren. Rankingfaktoren sollten nicht über die Bedürfnisse Ihrer Userschaft gestellt werden. Greift ein Großteil Ihrer Besucher und Besucherinnen nach wie vor mit dem Computer auf Ihre Inhalte zu, müssen Sie dafür sorgen, dass sowohl Desktop- als auch Mobilversion optimal präsentiert werden.

Checkliste: So machen Sie Ihre Website fit für mobile Geräte

Sie wollen Ihre Website mobil optimieren? Diese Checkliste unterstützt Sie beim Mobile SEO:

  • Wie viele mobile Besucher und Besucherinnen verzeichnet Ihre Website? Messen Sie die Absprungrate der mobilen Zugriffe, um zu erfahren, wie zufrieden die Nutzerschaft mit Ihrem Angebot ist.
  • Grundsatz: Legen Sie bei Ihrer mobilen Website den Schwerpunkt auf einfache Bedienbarkeit, simples Layout und geringe Ladezeiten.
  • Achten Sie darauf, dass sich das Design Ihrer mobilen Seite nicht zu sehr von der Desktop-Version unterscheidet – wiederkehrende Nutzer und Nutzerinnen sollen keinen Bruch im Design erleben.
  • Passt sich Ihre Website an das Endgerät des Besuchers bzw. der Besucherin an (Responsive Design), oder verwenden Sie eine extra Subdomain für Ihre mobile Seite? Im zweiten Fall: Achten Sie darauf, keinen Duplicate Content (doppelt indexierbare Inhalte) zu erzeugen und richten Sie gegebenenfalls folgenden Tags ein:link rel=alternatate und link rel=canonical.
  • Manche Nutzer und Nutzerinnen bevorzugen die gewohnte Desktop-Version einer Seite. Erlauben Sie mobilen Besuchern und Besucherinnen, auch die Desktop-Variante aufzurufen. Machen Sie diese Option gut sichtbar.
  • Falls Ihre mobile Website auf einer Subdomain liegt, prüfen Sie bitte in den Webmaster Tools, ob Google Probleme beim Crawlen Ihrer mobilen Inhalte hat. Hinterlegen Sie auch eine mobile XML-Sitemap in den Webmaster Tools.
  • Testen Sie die mobile Version Ihrer Website mit verschiedenen Endgeräten, das heißt mit unterschiedlichen Smartphones, Tablets sowie Betriebssystemen. Texte und Inhalt der mobilen Website sollten sich an die Größe des mobilen Displays anpassen, sodass Nutzer und Nutzerinnen nicht zoomen oder ins Querformat wechseln müssen.
  • Links sollten mit genug Abstand voneinander stehen. Ein bewährter Freiraum zwischen zwei Links sind 28 Pixel.
  • Verzichten Sie auf mobilen Seiten auf Pop-ups.

Fazit: Mobile Optimierung gehört zum Standard im SEO

Google hat bereits frühzeitig auf den Trend reagiert: Mit der Zunahme mobiler Geräte für die Nutzung des Internets müssen optimierte Website-Erlebnisse geschaffen werden. Je mehr der Faktor einer hochwertigen Mobilversion Einfluss auf das Ranking nimmt, desto schwerer haben es Unternehmen bei Google ohne optimierten Mobil-Auftritt.

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Titelbild: boonchai wedmakawand / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 12. Mai 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

SEO