Sabbatical: Was Sie zur befristeten Auszeit wissen müssen

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Fabiana Sbrandolino
Fabiana Sbrandolino

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Die Arbeit ruhen lassen, sich körperlich und mental erholen oder längere Zeit verreisen: Sabbaticals, die Auszeit vom Job, werden immer beliebter. Doch was genau ist ein Sabbatical und was müssen Arbeitgebende und Arbeitnehmende beachten? Wir klären, wer Anspruch auf ein Sabbatical hat und welche verschiedenen Modelle es für die befristete Auszeit gibt.

Frau verabschiedet sich ins Sabbatical im Büro mit Kollegin

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Der Begriff des Sabbaticals leitet sich vom hebräischen Schabbat ab, was so viel wie „innehalten“ bedeutet. Eine andere Herleitung geht vom Wort Scheba aus, das „sieben“ bedeutet und für den siebten Tag der Woche, also den Ruhetag Sonntag, steht.

Wer darf ein Sabbatical machen?

Grundsätzlich gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Einzige Ausnahme gilt für Angestellte im öffentlichen Dienst und Beamte. Alle Arbeitgebenden können ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die längere Auszeit ermöglichen. Allerdings muss die Sabbatical-Regelung vom Unternehmen selbst erstellt und mit den Angestellten vertraglich festgehalten werden.

Ob für Urlaub, Fortbildungen oder private Dinge – wie das Sabbatjahr genutzt und wo es verbracht wird, dürfen Sie für sich entscheiden. Die unbezahlten Sabbaticals dauern oft ein Jahr, daher sollten ausreichend Ersparnisse vorhanden sein, um die Jobpause zu finanzieren. Doch auch kürzere Auszeiten sind in der freien Wirtschaft üblich. Zusätzlich tragen Arbeitnehmende die Beiträge für die Sozialversicherungen während eines Sabbaticals selbst.

Wie wirkt sich ein Sabbatjahr auf die Rente aus?

Bei unbezahltem Urlaub von mehr als einem Monat werden die Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr von den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern übernommen. Da es sich bei einem Sabbatjahr um unbezahlten Sonderurlaub handelt, sind die Versicherungsbeiträge für Krankenkasse und Rente während des Sabbaticals selbst zu tragen.

Sabbatical: Krankenversicherung und Urlaubsanspruch beachten

Planen Sie eine berufliche Auszeit, um Deutschland zu verlassen und auf Weltreise zu gehen, sollten Sie vor allem die Leistungen Ihrer Krankenversicherung überprüfen und bei Bedarf durch eine Auslandskrankenversicherung erweitern. Meist ist die gesetzliche deutsche Krankenversicherung bei Sabbaticals außerhalb Europas nicht mehr allein ausreichend.

Für den Urlaubsanspruch beim Sabbatical gilt: Bei einer beruflichen Pause von zwölf Monaten entfällt der Anspruch auf Urlaub komplett. Wenn Sie Ihre Erholung vom Arbeitsalltag nicht für ein ganzes Jahr, sondern nur ein paar Monate planen, ist eine anteilige Kürzung des Urlaubsanspruches möglich.

Was sind die Vor- und Nachteile vom Sabbatical?

Eine gesunde Work-Life-Balance ist essenziell, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu schützen. Der berufliche Ausstieg auf Zeit hat sowohl für Arbeitgebende als auch für Angestellte viele Vorteile:

  • Burnout vorbeugen: Bei einer beruflichen Auszeit können sich Körper und Geist erholen und neue Energie tanken. Zusätzlich ist während einer Pause der Kopf frei für neue Ideen. Deshalb gibt es nicht nur in kleineren, sondern auch größeren Unternehmen häufig die Möglichkeit, eine Auszeit einzulegen.
  • Fort- und Weiterbildungen: Eine längere Arbeitspause ist eine gute Gelegenheit, um sich weiterzuentwickeln, sei es, um berufliche Qualifikationen für höhere Positionen zu erreichen oder sich neu zu orientieren.
  • Persönlichkeitsentwicklung: Eine neue Sprache lernen, ein fernes Land bereisen und Kulturen kennenlernen, sich auf die Familie konzentrieren oder sich sozial engagieren – im Sabbatjahr ist Zeit für die persönliche Entwicklung.
  • Kündigungen vermeiden: In vielen Unternehmen kann eine magere Auftragslage zu Kündigungen führen. Mit einem Sabbatical lässt sich eine schlechte Phase ausgleichen, sodass Mitarbeitende in eine längere Pause gehen, anstatt ihren Job zu verlieren.

Nachteile können die strenge finanzielle Planung, die etwaige berufliche Unsicherheit und fehlende Eingliederungsmöglichkeiten nach der Auszeit sein. Außerdem sind nicht alle Unternehmen einem Sabbatjahr gegenüber aufgeschlossen.

Sabbatjahr planen: Tipps für die berufliche Pause und Rückkehr

Es gibt viele Gründe für eine berufliche Pause. Überlegen Sie vorher genau, wie Sie das Sabbatjahr nutzen wollen und ob Sie ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Idealerweise planen Sie die Auszeit vom Job lange im Voraus, um mit dem passenden Sabbatical-Modell ein finanzielles Polster für die Freistellungsphase anzusparen.

Gerade weil ein Sabbatical im Arbeitsrecht nicht geregelt ist und mit finanziellen Risiken oder sogar mit Problemen im Job verbunden sein kann, sollten Sie Ihr Vorhaben gründlich planen. Ein Sabbatical-Vertrag mit dem Arbeitgeber kann hilfreich sein und sollte folgende Punkte beinhalten:

  • Beginn und Ende des Sabbaticals
  • Übergabe der aktuellen Aufgaben
  • Position und Aufgaben nach dem Wiedereinstieg
  • Kündigungsschutz während der beruflichen Pause
  • Krankheitstage während der Freistellung (Anrechnung oder Ausschluss)
  • Weiterzahlungen von eventuellen freiwilligen Leistungen (etwa betriebliche Altersvorsorge)
  • Regelungen bezüglich Urlaubsanspruch
  • Optional: Vergütung während der Freistellungsphase
  • Klärung der Sozialversicherung
  • Erreichbarkeit während der Abwesenheit

Welche Sabbatical-Modelle gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine längere Auszeit vom Job. Gerade weil sich jedes Unternehmen in Größe und Arbeitsaufkommen unterscheidet, ist es sinnvoll, ein individuell passendes Sabbatical-Modell zu finden.

Unbezahlte Freistellung

Die unbezahlte Freistellung ist zumindest aus Sicht des Arbeitgebers das einfachste und kostengünstigste Modell für ein Sabbatjahr. Während der beruflichen Pause entfallen Lohnfortzahlungen und Einzahlungen für die Sozialversicherungen.

Die freigestellte Person muss sich also eigenständig um die Beiträge für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung kümmern. Der Arbeitsvertrag ruht bis zum Ende des Sabbaticals.

Sonderurlaub

Eine kurze Auszeit vom Job kann auch als Sonderurlaub gewertet werden, bei dem das Arbeitsverhältnis bestehen bleibt. Während der Beurlaubung wird kein Lohn gezahlt, dafür übernimmt die Arbeitgeberin weiterhin die Sozialversicherungsbeiträge.

Wichtig zu wissen: Der Sonderurlaub darf nicht länger als vier Wochen dauern, ansonsten müssen die Beiträge für die Sozialversicherung im Sabbatical selbst übernommen werden.

Lohnverzicht

Eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung einer längeren Auszeit ist der Lohnverzicht mit Ansparphase. Bei diesem Sabbatical-Modell verzichten Mitarbeitende für einen festgelegten Zeitraum auf ihr Vollzeitgehalt und sparen Geld für das Sabbatjahr an.

Beispiel: Sie verzichten fünf Jahre auf einen Teil des Gehalts, da Sie das Geld ansparen. Im sechsten Jahr bekommen Sie das Angesparte ausgezahlt und gehen in die berufliche Pause.

Langzeitarbeitskonto

Das beliebteste Sabbatical-Modell: Das Langzeitarbeitskonto dient dem Ansparen von ungenutzten Urlaubstagen und Überstunden, die später für ein Sabbatical genutzt werden. Bei diesem Sabbatical-Modell bleiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Angestelltenverhältnis, sodass der Lohn während der Freistellungsphase weiter ausgezahlt wird. Gleichzeitig werden auch die Renten- und Krankenversicherungsbeiträge vom Arbeitgeber übernommen.

Zeitwertguthaben

Wie beim Langzeitarbeitskonto werden beim Zeitwertguthaben Überstunden und ungenutzte Urlaubstage, aber auch Bonizahlungen und Weihnachtsgeld angespart. Während des Sabbaticals erfolgt die Auszahlung als Gehalt, sodass Mitarbeiter weiterhin kranken- und rentenversichert sind. Eine Absicherung gegen eine Insolvenz der Arbeitgeberin mittels Pensionstreuhand (Contractual Trust Arrangement) ist ratsam.

Kündigung durch Arbeitnehmer

Last but not least: Ein Sabbatjahr lässt sich mit Kündigung durch die Arbeitnehmenden realisieren. Bei dieser radikalen Variante entfallen logischerweise die Gehaltszahlungen und die Rückkehr in den alten Job ist nach der Auszeit nicht garantiert. Die eigene Kündigung für ein Sabbatjahr wird meist für eine berufliche Neuorientierung oder beim Gedanken an die Selbstständigkeit genutzt.

Fazit: Sabbatical bietet Chancen und Risiken

Bei dem Gedanken an den Ausstieg auf Zeit vom Arbeitsleben hat wohl jede Person ihre ganz eigenen Vorstellungen. Egal ob Sie ein Sabbatical nutzen, um die Welt zu bereisen, sich persönlich oder beruflich weiterzuentwickeln oder um neue Kraft und Motivation zu tanken – eine längere Auszeit vom Job will klug geplant sein.

Nur wenn alle finanziellen und arbeitsrechtlichen Angelegenheiten wie Arbeitszeitmodell, Finanzen und Dauer der Auszeit vorab in einer klaren Sabbatical-Regelung festgehalten sind, können Sie die berufliche Pause genießen und mit Power und Freude zurückkommen – das wirkt sich auch positiv aufs Arbeitsklima aus.

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Titelbild: The Good Brigade / iStock / Getty Images Plus

Themen: Karriere

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